DE3620647A1 - Verfahren zur herstellung von 2-halogen-nicergolinen - Google Patents
Verfahren zur herstellung von 2-halogen-nicergolinenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein neues Verfahren zur Herstellung
der teilweise bekannten 2-Halogen-nicergoline
der allgemeinen Formel (I)
worin
X für Chlor, Brom oder Jod steht,
und ihrer Säureadditionssalze. Exakt bezeichnet handelt es sich bei den Verbindungen um 10α-Methoxy-2-halogen-1,6-dimethyl- ergolin-8ß-methanol-5-bromnicotinate. Die Verbindungen werden hergestellt, indem man die neue 1-Methyl- 2-halogen-lumilysergole (10α-Methoxy-2-halogen-1,6-dimethyl- ergolin-8β-methanole) der allgemeinen Formel (II) worin X für Chlor, Brom oder Jod steht, oder deren Säureadditionssalze verestert und gewünschtenfalls aus den erhaltenen 2-Halogen-nicergolinen Säureadditionssalze bildet.
X für Chlor, Brom oder Jod steht,
und ihrer Säureadditionssalze. Exakt bezeichnet handelt es sich bei den Verbindungen um 10α-Methoxy-2-halogen-1,6-dimethyl- ergolin-8ß-methanol-5-bromnicotinate. Die Verbindungen werden hergestellt, indem man die neue 1-Methyl- 2-halogen-lumilysergole (10α-Methoxy-2-halogen-1,6-dimethyl- ergolin-8β-methanole) der allgemeinen Formel (II) worin X für Chlor, Brom oder Jod steht, oder deren Säureadditionssalze verestert und gewünschtenfalls aus den erhaltenen 2-Halogen-nicergolinen Säureadditionssalze bildet.
Von den erfindungsgemäß hergestellten 2-Halogen-nicergolinen
der allgemeinen Formel (I) sind die an Stelle
des Substituenten X Chlor oder Brom enthaltenden Verbindungen
neu. Sie sind pharmakologisch aktiv. Deshalb erstreckt
sich die Erfindung auch auf die als Wirkstoff
Verbindungen der allgemeinen Formel (I) oder deren Säureadditionssalze
enthaltenden Arzneimittelpräparate und
deren Herstellung.
Das Nicergolin (10α-Methoxy-1,6-dimethyl-ergolin-8β-
methanol-5-bromnicotinat) ist als peripher gefäßerweiternd
wirkende Verbindung bekannt, die in der US-PS 3 228 943
und der DT-PS 2 112 273 zum ersten Mal beschrieben wurde.
In der Literatur wurde nur das 2-Bromderivat der
Verbindung beschrieben [Bernardi L. et al.: Il Farmaco-Ed
Sc 30/10/ 789-801 /1975/]; dieses wirkt ebenfalls gefäßerweiternd
und α-adrenerg-blockierend. Dem Artikel nach
wird das Nicergolin durch in Pyridin vorgenommene Veresterung
mit 5-Brom-nicotinoylchlorid hergestellt und
dann in essigsaurem Medium zum 2-Brom-nicergolin bromiert.
Es wurde nun gefunden, daß die erfindungsgemäß hergestellten,
als X Chlor oder Jod enthaltenden neuen Verbindungen
der allgemeinen Formel (I) wertvolle pharmakologische
Wirkungen aufweisen. Insbesondere verbessern sie
die kognitive Funktion des Gehirns und sind antihypoxisch
sowie α-adrenerg-blockierend und Ca-antagonistisch wirksam.
Die antihypoxische und die die kognitiven Funktionen
verbessernde Wirkung wird durch die folgenden pharmakologischen
Versuche bestätigt.
Die Untersuchungen wurden an männlichen SHR-Ratten
von 160-180 g Gewicht sowie an 18-21 g schweren CFLP-
Mäusen (LATI) beiderlei Geschlechts vorgenommen. Die zu
untersuchenden Verbindungen wurden den Ratten in einem
Volumen von 5 ml/kg, den Mäusen in einem Volumen von
10 ml/kg oral, 60 Minuten vor Beginn der Versuche appliziert.
Das Nicergolin wurde in 0,4%iger Weinsäure, die
zu untersuchende Substanz in einer 5%igen Lösung von
TWEEN 80 gelöst und die Lösung dann mit physiologischer
Kochsalzlösung auf die gewünschte Konzentration verdünnt.
Die Ergebnisse sind in Prozent angegeben.
(Baumal, I. u.a.: Proc. Soc. Exp. Ther. Biol. N.Y.
132, 629, 1969)
Ratten (n = 5) werden mit unterschiedlichen Dosen
der Substanzen behandelt, und nach 60 Minuten wird unter
hypobar-hypoxischen Bedingungen (170 Torr) die Überlebensdauer
gemessen. In der Tabelle ist die Überlebenszeit in
Prozent der Kontrolle angegeben.
(Essmann, W.B., Alpern, H.: Psychol. Rep. 41, 731
1964)
Mäuse werden mit den zu untersuchenden Substanzen
in einer Dosis von 5 mg/kg behandelt und mittels der einmaligen
Einwegmethode der passiven Abwehr einem Lernprozeß
unterworfen. Die Tiere werden in den Vorraum der Untersuchungsbox
gesetzt und erhalten, nachdem sie die dunkle
Box betreten haben, einen Stromschlag (1,5 mA, 0,3 s).
Nach einer Woche werden die Tiere kontrolliert, von der
latenten Abwehrzeit (die Zeit bis zum Eintritt in die Box)
wird der Durchschnitt gebildet und in Prozent der Kontrolle
ausgedrückt.
Ratten (n =4) werden täglich mit unterschiedlichen
Dosen der zu untersuchenden Substanzen behandelt und dann
in einer automatisierten shuttle box (VKI) (täglich 50
Zyklen, 15 s Intersignalzeit, 15 s Lichtreiz, 10 sec Licht
und elektrischer Reiz /0,8 mA/) 3 Tage lang unter normobar-
hypoxischen Bedingungen einem Lernprozeß unterworfen
(6% O2). Die Anzahl der bedingten Reaktionen am dritten
Tag wird mit der der Kontrollgruppe verglichen, die Abweichung
wird in Prozent ausgedrückt (CAR %).
Als Referenzsubstanz wurde Nicergolin verwendet. Die
Ergebnisse sind in der Tabelle 1 zusammengestellt.
Zur Tabelle 1:
- 1. durchschnittliche Überlebensdauer der Kontrolltiere
( ± SA): 3,3 ± 0,19 min - 2. latente Abwehrzeit der Kontrolle ( ± SA):
164,0 ± 34,4 s (Nicergolin)
77,0 ± 16,4 s (2-Chlor-nicergolin) - 3. CAR der unter normoxischen Bedingungen gehaltenen Tiere:
92,0 ± 1,2%
CAR der unter hypoxischen Bedingungen gehaltenen Tiere:
22,0 ± 5.0%
Aus der Tabelle ist ersichtlich, daß unter hypobar-
hypoxischen Bedingungen eine Dosis von 2,5 mg/kg Nicergolin
die durchschnittliche Überlebensdauer nicht beeinflußt,
während das 2-Chlor-nicergolin die Toleranz der Tiere bereits
in einer Dosis von 1,0 mg/kg signifikant erhöht. Die schlechte
Leistungsfähigkeit der unter normobar-hypoxischen Bedingungen
einem Lernprozeß unterworfenen Tiere wird von 2,5 mg/kg
2-Chlor-nicergolin normalisiert, während von der Referenzsubstanz
die vierfache Dosis erforderlich ist. Die Verbesserung
der Lernfähigkeit ist im Falle des 2-Chlor-nicergolins
- gleiche Dosis vorausgesetzt - signifikant besser als
die des Nicergolins.
In biochemischer Hinsicht wurden die Verbindungen auf
α-1-, α-2-, und D-2-Rezeptor blockierende Eigenschaften
sowie auf sinaptosomale Wirkung untersucht.
Ratten (Hannover Wistar) werden dekapitiert, der Cortex
wird präpariert und im zwanzigfachen Volumen Puffer (50 mMol
Tris-HCL, pH = 8,0) homogenisiert. Die Membranen werden mit
45 000 g Beschleunigung zweimal 15 Minuten lang abzentrifugiert
und dann in pro Gramm 30 ml Puffer suspendiert
(Eiweißkonzentration 1,7-1,8 mg/ml).
Zur Untersuchung der Bindung an α-1-Rezeptoren
wurden die Membranpräparate, ein Ligand (0,5 nMol 3H-Prazosin)
und die zu untersuchende Verbindung verwendet, das Gesamtvolumen
betrug 1 ml. Die Proben wurden 30 Minuten lang bei
23 °C inkubiert, durch ein Whatman GR/B-Filter filtriert
und mit 4 ml Puffer noch viermal gewaschen. Zur Bestimmung
der nicht-spezifischen Bindung wurden 10 µMol Phentolamin
verwendet.
Ratten (Hannover Wistar) werden dekapitiert, der
Cortex wird präpariert und im dreißigfachen Volumen
Puffer (50 mMol Tris-HCl, pH 7,4) homogenisiert. Die
Membranen werden mit 45 000 g Beschleunigung zweimal
15 Minuten lang zentrifugiert und dann in pro Gramm 50 ml
Puffer suspendiert (Eiweißkonzentration 0,9-1,1 mg/ml).
Zur Untersuchung der Bindung an α-2-Rezeptoren wurden
die Membranpräparate, ein Ligand (1,0 nMol 3H Rx 781094 =
3H-1-dazoxan) und die zu untersuchende Verbindung verwendet,
Gesamtvolumen = 1 ml. Die Proben werden bei 23 °C
20 Minuten lang inkubiert, dann auf ein Whatman CF/B-
Filter aufgebracht und mit 4 ml kaltem Puffer zweimal gewaschen.
Zur Bestimmung der nicht-spezifischen Bindung
werden 10 µMol Phentolamin verwendet.
Ratten (Hannover Wistar) wurden dekapitiert, aus ihrem
Gehirn werden Striatpräparate genommen. Die Striate werden
im zehnfachen Volumen kalten Puffers (50 mMol Tris-HCl,
120 mMol NaCl, 2 mMol KCl, 1 mMol MgCl2, 5 mMol CaCl2,
pH = 7,4) homogenisiert und dann mit einer Beschleunigung
von 40 000 g 15 Minuten lang zentrifugiert. Das erhaltene
Sediment wird in pro Gramm 100 ml Puffer suspendiert (Eiweißkonzentration
0,7-0,8 mg/ml).
Zur Bestimmung der Bindung an D-2-Rezeptoren wurden
die Membransuspensionen, ein Ligand (0,5 nMol 3H-Spiroperidol)
und die zu untersuchende Verbindung in der gegebenen
Konzentration verwendet, das Gesamtvolumen betrug 2 ml.
Die Proben wurden bei 37 °C 15 Minuten lang inkubiert,
auf ein Whatman GF/B-Filter gebracht und zweimal mit 5 ml
Puffer gewaschen. Zur Bestimmung der nicht-spezifischen
Bindung wird 1 µMol (+)-Butaclamol verwendet.
In allen drei der beschriebenen Rezeptorbindungsmethoden
wurde auf das in der Kuvette befindliche Filterpapier
ein Scintillationscoctail gegeben und anderentags
die Isotopenaktivität gemessen.
Die Sinaptosomenpräparate wurden nach der Methode
von Wu u.a. (P.H. Wu, J.W. Phillis, D.L. Thierry: J.
Neurochem. 39, 700 /1982/) aus Rattencortex hergestellt.
Der Eiweißgehalt betrug 20 mg/ml.
Zu der Untersuchung wurde bei 37 °C mit Carbogen auf
pH 7 eingestellter Puffer (112 mMol NaCl, 5 mMol KCl, 1,3
mMol MgCl2, 1,2 mMol NaH2PO4, 1,2 mM CaCl2, 10 mMol Glucose,
20 mMol Tris) verwendet. Das insgesamt ein Volumen von 1 ml
aufweisende Gemisch (Puffer, zu untersuchende Substanz,
1 mg Sinaptosomen) wurde bei 37 °C 20 Minuten lang inkubiert
und dann die mit K⁺ (45 mMol) induzierte 45Ca++-Aufnahme,
als Kontrolle die mit Na⁺ (45 mMol) induzierte
45Ca++-Aufnahme gemessen. Die Reaktion wurde mit 5 ml Puffer
(120 mMol NaCl, 5 mMol KCl, 5 mMol EGTA, 20 mMol Tris,
pH = 7,4) zum Stillstand gebracht. Die Proben wurden auf
einem Whatman GF/B-Filter zweimal mit 5 ml Waschpuffer
(132 mMol NaCl, 5 mMol KCl, 1,3 mMol MgCl2, 1,2 mMol CaCl2,
20 mMol Tris, pH = 7,4) gewaschen. Die auf dem Filter gebliebene
Radioaktivität wird in 10 ml Scintillationscoctail
gemessen. Die Meßergebnisse sind in der Tabelle 2 zusammengestellt.
Aus den Daten der Tabelle ist ersichtlich, daß die
α-Adrenorezeptoraktivität der beiden Verbindungen größenordnungsmäßig
praktisch die gleiche Aktivität haben; die
IC50-Werte sind niedrig, d.h. beide Verbindungen sind sehr
aktiv. Gleichzeitig ist jedoch die α-2-Rezeptoraktivität
des 2-Chlor-nicergolins 13mal so groß wie die des Nicergolins.
Diese ausgesprochene α-Adrenorezeptor-Selektivität
des 2-Chlor-nicergolins ist aus dem Selektivitätsverhältnis
D-2/α-1 gut ersichtlich.
Eine andere wichtige biochemische Wirkung des 2-Chlor-nicergolins
besteht darin, daß es im Vergleich zu Nicergolin
eine um das Vierfache größere Aktivität in der Hemmung
der Sinaptosomalen 45Ca++-Aufnahme hat.
In Zusammenfassung der pharmakologischen und biochemischen
Ergebnisse kann festgestellt werden, daß die 2-halogenierten
Nicergolinderivate - auf ähnlichen Gebieten angewendet
wie das Nicergolin - klinisch wirksam scheinen,
ihre Wirkung jedoch viel stärker und selektiver ist.
Die Ergebnisse der biochemischen Untersuchungen stehen in
guter Korrelation zu den auf Grund der pharmakologischen
Untersuchungen nachweisbaren starken antihypoxischen und
die kognitiven Gehirnfunktionen verbessernden Wirkungen.
Bei der Herstellung der 2-Halogen-nicergolin-Derivate
wird erfindungsgemäß das Halogenatom ganz zu Beginn des
Syntheseweges in 2-Stellung des Ergolengerüstes eingebaut.
Bei der Ausarbeitung des Verfahrens wurde überraschenderweise
festgestellt, daß diese Arbeitsweise - d.h.
das Einbringen des Halogenatoms zu Beginn der Synthese,
die Herstellung des 2-Halogenlysergols - zahlreiche nicht
vorhersehbare Vorteile mit sich bringt: im weiteren Teil
der Synthese verlaufen die Reaktionen innerhalb kürzerer
Zeit, einfacher und mit besserer Ausbeute, es entstehen
weniger Nebenprodukte und Strukturisomere, als dies bei
in 2-Stellung kein Halogenatom enthaltenden Intermediären
der Fall ist.
Die Herstellung des den Ausgangsstoff für das erfindungsgemäße
Verfahren bildende neue 1-Methyl-2-halogen-
lumilysergol ist in einer eignenen, parallelen Anmeldung
(ungarische Patentanmeldung Nr. 2446/85) beschrieben.
Gemäß dem dort geschilderten Verfahren wird 2-Halogen-
lysergol in einer photochemischen Reaktion zu 2-Halogen-
lumilysergol umgesetzt (s. Beispiel 1) und dieses dann zu
1-Methyl-2-halogen-lumilysergol methyliert (s. Beispiele 2
und 3).
Erfindungsgemäß werden die neuen 1-Methyl-2-halogen-
lumilysergole der allgemeinen Formel (II) - worin X für
Chlor, Brom oder Jod steht - oder ihre Säureadditionssalze
verestert. Die Veresterung erfolgt in zwei Schritten. Im
ersten Schritt wird ein aktiver Ester hergestellt, und im
zweiten Schritt dann mit diesem aktiven Ester die Veresterung
vorgenommen.
Der aktive Ester wird hergestellt, indem man N-Hydroxy-
succinimid in einem aprotischen Lösungsmittel, wie Tetrahydrofuran,
Äthylacetat (vorzugsweise in diesem) auflöst
und die Lösung mit einem Überschuß an 5-Bromnicotinsäure
und dann mit der auf das N-Hydroxysuccinimid bezogen
moläquivalenten Menge N,N-Dicyclohexylcarbodiimid versetzt.
Das Gemisch wird bei Raumtemperatur gerührt, dann
wird der ausgefallene Niederschlag abfiltriert und das
Filtrat unter vermindertem Druck eingedampft. Der in Form
einer weißen amorphen Substanz entstandene aktive Ester
kann erforderlichenfalls aus Äthanol umkristallisiert
werden.
Die Veresterung mit dem aktiven Ester, d.h. der zweite
Schritt des Verfahrens erfolgt bei 20-60 °C, vorzugsweise
bei Raumtemperatur, in einem aprotischen Lösungsmittel, zum
Beispiel in Tetrahydrofuran. Die Veresterung wird in Gegenwart
einer organischen Base, wie Triäthylamin, Pyridin
(vorzugsweise Pyridin) vorgenommen. Die organische Base
kann gleichzeitig als Lösungsmittel fungieren. Das 1-Methyl-
2-halogen-lumilysergol wird in dem entsprechenden Lösungsmittel
oder der organischen Base gelöst und mit dem auf die
oben beschriebene Weise hergestellten aktiven Ester versetzt.
Die Reaktion wird dünnschichtchromatographisch verfolgt.
Nachdem die Veresterung vollständig abgelaufen ist,
wird das Lösungsmittel im Vakuum entfernt, das Produkt wird
durch Extrahieren von der organischen Base abgetrennt, der
Extrakt wird getrocknet, im Vakuum eingedampft und das Produkt
aus Diäthyläther umkristallisiert. Notwendigenfalls kann
das Produkt säulenchromatographisch gereinigt werden.
Die 2-Halogen-nicergolin-Derivate der allgemeinen Formel (I)
werden als Basen isoliert. Sie können gewünschtenfalls
durch Umkristallisation gereinigt und/oder mit einer
Säure zum Säureadditionssalz umgesetzt werden.
Zum Umkristallisieren wird ein protisches oder aprotisches
Lösungsmittel, vorzugsweise Aceton oder Äther, verwendet.
Die Salzbildung wird in einem protischen oder aprotischen
Lösungsmittel, zum Beispiel einem aliphatischen
Alkohol, Aceton, Acetonitril, Tetrahydrofuran, Äther, bevorzugt
jedoch in Äthanol vorgenommen, indem man das 2-Halogen-
nicergolin-Derivat der allgemeinen Formel (I) in einem
der genannten Lösungsmittel auflöst und unter ständigem
Rühren zu der Lösung die Lösung der entsprechenden Säure
gibt. Die Säure wird in moläquivalenter Menge eingesetzt.
Um die Abscheidung des Salzes zu beschleunigen, wird der
Ansatz auf 0-5 °C gekühlt. Das ausgefallene Salz wird abfiltriert.
Als Säuren kommen ein- oder mehrbasische, anorganische
und organische Säuren in Frage, zum Beispiel Phosphorsäure,
Essigsäure, Methansulfonsäure, Camphersulfonsäure,
Schwefelsäure, Perchlorsäure, Maleinsäure, Weinsäure, u.ä.
Die Verbindungen der allgemeinen Formel (I) können
mit den in der Arzneimittelherstellung üblichen, zur parenteralen
oder enteralen Applikation geeigneten, nichttoxischen
festen oder flüssigen Trägerstoffen und/oder Hilfsstoffen
vermischt und zu Arzneimittelpräparaten formuliert werden.
Als Trägerstoffe finden zum Beispiel Wasser, Gelatine,
Lactose, Stärke, Pektin, Magnesiumstearat, Stearinsäure,
Talkum, Pflanzenöle (Erdnußöl, Olivenöl usw.) Verwendung.
Die Wirkstoffe werden zu den üblichen Darreichungsformen
formuliert, insbesondere zu festen Präparaten (abgerundete
oder eckige Tabletten, Dragees, Kapseln, z.B. Hartgelatinekapseln,
Pillen, Zäpfchen usw.). Die Menge des festen Trägerstoffes
kann in einem weiten Bereich variieren, eine Darreichungseinheit
enthält vorzugsweise etwa 25 mg - 1 g
Trägerstoff. Die Präparate können gegebenenfalls die üblichen
Hilfsstoffe, zum Beispiel Konservierungs-, Stabilisierungs-,
Netz- und Emulgiermittel, Salze zum Einstellen des osmotischen
Druckes, Puffer, Geruchs- und Geschmacksstoffe usw. enthalten.
Die Arzneimittelpräparate werden mittels der dafür üblichen
Verfahren hergestellt, zum Beispiel durch Sieben, Mischen,
Granulieren und Pressen der Komponenten oder durch Auflösen.
Die Präparate können ferner weiteren, in der Arzneimittelindustrie
üblichen Arbeitsgängen unterzogen, zum Beispiel
sterilisiert werden.
Die Präparate werden dem Kranken in einer Menge zugeführt,
die die zum Erreichen der gewünschten Wirkung erforderliche
Wirkstoffdosis enthält. Diese Dosis hängt
vom der Schwere der Krankheit, dem Körpergewicht des
Kranken und seiner Empfindlichkeit für den Wirkstoff,
ferner von der Art der Verabreichung und der Anzahl der
täglichen Behandlungen ab. Die jeweils einzusetzende Wirkstoffmenge
kann der behandelnde Arzt auf Grund seiner Fachkenntnisse
mit Sicherheit bestimmen. Die wirksame Dosis
liegt im allgemeinen bei 0,1-10 mg/kg Körpergewicht.
Die Erfindung wird an Hand der folgenden Beispiele
näher erläutert, ist jedoch nicht auf diese Beispiele beschränkt.
2-Chlor-lumilysergol
2,0 g (0,007 Mol) 2-Chlor-lysergol werden in 200 ml
eines im Verhältnis 40:75 bereiteten Gemisches aus Methanol
und Schwefelsäure gelöst. Das Reaktionsgemisch wird bei
einer Temperatur von 25-30 °C mit einer Quecksilberdampflampe
(TUNGSRAM, 250 W) bestrahlt. Die Reaktion wird dünnschichtchromatographisch
verfolgt (Kieselgel 60 F254′
Chloroform und Methanol 80:20). Nach Beendigung der Reaktion
wird die Lösung mit 0,2 g Aktivkohle geklärt, filtriert,
in 300 ml Eiswasser gegossen und der pH mit
Ammoniak auf 8 eingestellt. Das Gemisch wird dreimal mit je
70 ml Chloroform extrahiert. Die vereinigten organischen
Phasen werden über Natriumsulfat getrocknet, filtriert
und im Vakuum eingedampft. Der Eindampfrückstand wird aus
Aceton umkristallisiert. Man erhält 2,0 g (90%) der
Titelverbindung, die bei 227 °C schmilzt.
1H-NMR (DMSOd6 + CDCl3) ppm : 2,50 (b., 3H, N-CH3), 2,85 (b., 3H, -O-CH3), 3,55 (m, 2H, -CH2-OH), 7,13-7,24 (m, 3H, arom. Wasserstoff)
IR (KBr) : 2910 (-OCH3), 780 (arom. Halogen) cm-1.
1H-NMR (DMSOd6 + CDCl3) ppm : 2,50 (b., 3H, N-CH3), 2,85 (b., 3H, -O-CH3), 3,55 (m, 2H, -CH2-OH), 7,13-7,24 (m, 3H, arom. Wasserstoff)
IR (KBr) : 2910 (-OCH3), 780 (arom. Halogen) cm-1.
1-Methyl-2-chlor-lumilysergol
Ein Gemisch aus 1,54 feingepulverten Kaliumhydroxyds
und 12,7 ml Dimethylsulfoxyd wird bei Raumtemperatur 10
Minuten lang gerührt. Bei 15-20 °C werden dem Gemisch 2,0 g
2-Chlor-lumilysergol zugesetzt. Dann wird das Reaktionsgemisch
bei Raumtemperatur 35 Minuten gerührt, mit 0,6 g
Methyljodid versetzt, weitere 10 Minuten lang gerührt und
dann in 400 ml Eiswasser gegossen. Der ausgefallene Niederschlag
wird abfiltriert. Das Filtrat wird im Vakuum eingedampft
und der Rückstand aus Aceton umkristallisiert.
Man erhält 1,77 g (85%) der Titelverbindung, die bei
252 °C schmilzt.
1H-NMR (DMSOd6 + TFA) ppm: 2,50 (b., 3H, N-CH3), 2,85 (b., 3H, -O-CH3), 3,55 (m, 2H, -CH2OH), 3,73 (b., 3H, Indol-N-CH3), 7,13-7,44 (m, 3H, arom. Wasserstoff).
IR (KBr) : 2910 (OCH3), 2820 (Indol-CH3), 730 (arom. Halogen) cm-1
1H-NMR (DMSOd6 + TFA) ppm: 2,50 (b., 3H, N-CH3), 2,85 (b., 3H, -O-CH3), 3,55 (m, 2H, -CH2OH), 3,73 (b., 3H, Indol-N-CH3), 7,13-7,44 (m, 3H, arom. Wasserstoff).
IR (KBr) : 2910 (OCH3), 2820 (Indol-CH3), 730 (arom. Halogen) cm-1
1-Methyl-2-brom-lumilysergol
Man verwendet als Ausgangsstoff 1,0 g (0,0027 Mol)
2-Brom-lumilysergol und arbeitet auf die im Beispiel 2 beschriebene
Weise. Man erhält 0,78 g (75%) der Titelverbindung,
die bei 240-242 °C schmilzt.
1H-NMR (DMSOd6) : 2,49 (b. , 3H, NCH3), 2,97 (b., 3H, OCH3), 3,55 (m, 2H, CH2OH), 3,75 (b., 3H, Indol-N-CH3), 7,17-7,41 (m, 3H, arom. Wasserstoff).
IR (KBr) : 2910 (OCH3), 2920 (Indol-HCH3) cm-1
1H-NMR (DMSOd6) : 2,49 (b. , 3H, NCH3), 2,97 (b., 3H, OCH3), 3,55 (m, 2H, CH2OH), 3,75 (b., 3H, Indol-N-CH3), 7,17-7,41 (m, 3H, arom. Wasserstoff).
IR (KBr) : 2910 (OCH3), 2920 (Indol-HCH3) cm-1
N-Hydroxy-succinimid-5-brom-nicotinat (aktiver Ester)
1 g N-Hydroxy-succinimid und 5,2 g 5-Brom-nicotinat
werden bei 50 °C in 100 ml absolutem Äthylacetat gelöst
und zu der Lösung 1,77 g N,N-Dicyclohexylcarbodiimid gegeben.
Das Reaktionsgemisch wird bei Raumtemperatur 4
Stunden lang gerührt und dann auf 5 °C gekühlt. Die ausgefallenen
weißen Kristalle werden abfiltriert. Das Filtrat
wird im Vakuum eingedampft und der Eindampfrückstand aus
Äthanol umkristallisiert.
2-Chlor-nicergolin
1 g 1-Methyl-2-chlor-lumilysergol wird in 100 ml
wasserfreiem Pyridin gelöst und die Lösung mit 0,96 g des
gemäß Bespiel 4 hergestellten aktiven Esters versetzt.
Das Reaktionsgemisch wird bei Raumtemperatur 4 Stunden
lang gerührt, wobei das Voranschreiten der Reaktion mittels
Dünnschichtchromatographie verfolgt wird. Nach Beendigung
der Veresterungsreaktion wird das Reaktionsgemisch unter
vermindertem Druck eingedampft, in 200 ml 10%ige Natriumcarbonatlösung
gegossen und dann dreimal mit je 30 ml Chloroform
extrahiert. Die vereinigten organischen Phasen
werden mit Wasser gewaschen, über Magnesiumsulfat getrocknet
und nach dem Filtrieren unter vermindertem Druck eingedampft.
Der Rückstand wird aus Äther umkristallisiert und erforderlichenfalls
chromatographisch nachgereinigt. Man erhält
1,47 g (95%) der Titelverbindung.
1H-NMR (CDCl3) : 2,48 (b., 3H, N-CH3), 2,53 (b., 3H, O-CH3), 3,74 (b., 3H, Indol-N-CH3), 7,0-7,28 (m, 3H, arom. Wasserstoff, Indol), 8,45 (t, 1H, arom. H), 8,9 (d, 1H, arom. H), 9,2 (d, 1H, arom. H) ppm.
1H-NMR (CDCl3) : 2,48 (b., 3H, N-CH3), 2,53 (b., 3H, O-CH3), 3,74 (b., 3H, Indol-N-CH3), 7,0-7,28 (m, 3H, arom. Wasserstoff, Indol), 8,45 (t, 1H, arom. H), 8,9 (d, 1H, arom. H), 9,2 (d, 1H, arom. H) ppm.
2-Brom-nicergolin
Man geht von 1 g 1-Methyl-2-brom-lumilysergol aus und
stellt das 2-Brom-nicergolin auf die im Beispiel 5 beschriebene
Weise her. Die Titelverbindung schmilzt bei 142-144 °C.
Ausbeute: 1,4 g (95%).
Claims (7)
1. Verfahren zur Herstellung von 2-Halogen-nicergolinen
der allgemeinen Formel (I)
worin
X für Chlor, Brom oder Jod steht,
und ihren Säureadditionssalzen, dadurch gekennzeichnet, daß man 1-Methyl-2-halogen-lumilysergole der allgemeinen Formel (II) worin die Bedeutung von X die gleiche wie oben ist, oder deren Säureadditionssalze verestert und gewünschtenfalls aus den erhaltenen 2-Halogen-nicergolinen Säureadditionssalze bildet.
X für Chlor, Brom oder Jod steht,
und ihren Säureadditionssalzen, dadurch gekennzeichnet, daß man 1-Methyl-2-halogen-lumilysergole der allgemeinen Formel (II) worin die Bedeutung von X die gleiche wie oben ist, oder deren Säureadditionssalze verestert und gewünschtenfalls aus den erhaltenen 2-Halogen-nicergolinen Säureadditionssalze bildet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man die Veresterung mit einem aktiven Ester vornimmt.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß man den aktiven Ester aus N-Hydroxysuccinimid und
5-Brom-nicotinsäure herstellt.
4. Verbindungen der allgemeinen Formel (I)
worin X für Chlor oder Jod steht, und ihre Säureadditionssalze.
5. 2-Chlor-nicergolin und seine Säureadditionssalze.
6. Arzneimittelpräparate, gekennzeichnet durch einen
Gehalt an Verbindungen der allgemeinen Formel (I), in denen
X die gleiche Bedeutung wie in Anspruch 1 hat, oder ihren
Säureadditionssalzen.
7. Verfahren zur Herstellung von Arzneimittelpräparaten,
dadurch gekennzeichnet, daß man Verbindungen der allgemeinen
Formel (I), worin die Bedeutung von X die gleiche wie
in Anspruch 1 ist, mit den üblichen Träger-, Streck- und
Hilfsstoffen vermischt und zu Arzneimittelpräparaten formuliert.
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