DE3540444C2 - - Google Patents
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- D01F9/32—Apparatus therefor
Description
Die Erfindung betrifft die Herstellung einer kohlenstoff
haltigen Faser mit einem Kohlenstoffgehalt von 70 bis
90 Gew.-%, die eine sehr hohe Zugfestigkeit und einen sehr
hohen Elastizitätsmodul aufweist.
Kohlenstoffasern mit einem Kohlenstoffgehalt
von etwa 95 Gew.-% oder mehr weisen eine Zugfestigkeit
von 300 N/mm² oder mehr und einen Elastizätsmodul
von 200 000 N/mm² oder mehr auf. Man kann sie zu Fa
sersträngen oder Schnittfasern verarbeiten, wobei sie
in Kombination mit verschiedenen Matrizes, wie wärme
härtenden oder thermoplastischen Polymeren, angewen
det werden. Die erhaltenen Verbundstoffe werden in
großem Maße im Flugzeugbau, im Fahrzeugbau und für
Sportartikel verwendet. Wenn die Kohlenstoffasern
durch Voroxidation und Carbonisieren unter Verwendung
von Acrylfasern als Vorläufer hergestellt werden, dann
findet im allgemeinen ein Gewichtsverlust zwischen
45 und 50% während der Pyrolyse statt und die Faser
produktion erfordert Temperaturen von mehr als 1000°C
in einer Inertgasatmosphäre. Dieser Gewichtsverlust
und die hohen Temperaturen verursachen erhöhte Ma
terial- und Energiekosten. Darüber hinaus muß man
einen Ofen anwenden, der für Betriebstemperaturen
oberhalb 1000°C geeignet ist und ein spezielles feuer
festes Material, welches derart hohe Temperaturen aus
hält, so daß hohe Anfangsinvestitionen erforderlich
sind, und dadurch erhöhen sich die Kosten für die Koh
lenstoffasern. Wegen hohen Kosten werden die
Kohlenstoffasern mit ihren ausgezeichneten physikali
schen Eigenschaften und Qualitäten in großem Maße dort
industriell eingesetzt, wo Qualität ein über
wiegender Faktor ist, jedoch nicht auf solchen Gebie
ten, bei denen man an niedrigen Kosten
interessiert ist.
Kohlenstoffhaltige Fasern mit einem Kohlenstoffgehalt
von 90 Gew.-% oder weniger erhält man im allgemeinen
als Zwischenprodukt bei der Herstellung von Kohlen
stoffasern und sie sind weniger kostspielig als die
Kohlenstoffasern, welche das Endprodukt bilden. Ande
rerseits haben kohlenstoffhaltige Fasern typischerweise
schlechte physikalische Eigenschaften im Vergleich zu
Kohlenstoffasern und das Kostenverhalten der kohlen
stoffhaltigen Fasern ist zu schlecht, um sie auf zahl
reichen Gebieten einzusetzen. Dies heißt mit anderen
Worten, daß man dann, wenn man die physikalischen
Eigenschaften von kohlenstoffhaltigen Fasern verbes
sern könnte, deren Anwendung auf Gebieten, bei denen man
auf die Kosten achten muß und die derzeit von Kohlen
stoffasern eingenommen werden, möglich würde.
Es ist bekannt, daß kohlenstoffhaltige Fasern herge
stellt werden können, indem man voroxidierte Fasern
in einer Inertgasatmosphäre bei Temperaturen zwischen
350 und 500°C oder zwischen 400 und 800°C streckt
und dann weiter bei Temperaturen oberhalb 800°C car
bonisiert (siehe JP-OS
1 47 222/79 und JP-OS 63 012/81). Die nach diesen Verfahren
erhaltenen kohlenstoffhaltigen Fasern zeigen jedoch
nicht das Faserverhalten, das dem der Kohlenstoffasern
vergleichbar wäre.
Aus der JP 54 147-222 (referiert in CPI-Basic Abstracts
Journal 1979, Referat Nr. 00693 C/01) ist eine Kohlenstof
faser bekannt, die durch Voroxidieren einer Acrylfaser mit
230 bis 250°C unter Erhalt einer voroxidierten Faser mit
einem spezifischen Gewicht von 1,30 bis 1,42 erhalten
wird. Die voroxidierte Faser wird in einer inerten Gasat
mosphäre pyrolysiert, indem man die Faser zunächst durch
eine Niedrigtemperaturzone mit einer Temperatur von 300 bis
800°C und dann durch eine Hochtemperaturzone mit einer Tem
peratur von <800°C laufen läßt, wobei man während der
Pyrolyse die Spannung der Faser so kontrolliert, daß diese
unter 25% Verstreckung liegt.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Herstellungsverfahren für eine kohlenstoffhaltige Faser
zur Verfügung zu stellen, die eine Zugfestigkeit von nicht
weniger als 2500 N/mm² und einen Elastizitätsmodul von
nicht weniger als 150 000 N/mm² aufweist und damit Eigen
schaften hat, die denen der bekannten Kohlenstoffasern
weitgehend entsprechen, wobei man jedoch die kohlenstoff
haltigen Fasern mit niedrigen Energiekosten erhalten kann.
Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren gemäß dem Patent
anspruch 1 gelöst.
Fig. 1 zeigt schematisch eine Ausfüh
rungsform der Voroxidierungs
vorrichtung, die bei der erfindungsgemäßen Herstel
lung einer
kohlenstoffhaltigen Faser ver
wendet werden kann, und
Fig. 2 und 3 zeigen zwei weitere Ausführungs
formen für Pyrolysevorrichtun
gen, die bei der erfindungsgemäßen Herstellung von
kohlenstoff
haltigen Fasern verwendet werden
können.
Die als Ausgangsmaterial zur Herstellung der kohlen
stoffhaltigen Fasern gemäß der Erfindung verwendete
Acrylfaser setzt sich vorzugsweise aus wenigstens 93 Gew.-%
Acrylnitril zusammen. Vorzugsweise ist die er
findungsgemäß verwendete Acrylfaser ein Copolymer aus
wenigstens 93 Gew.-% Acrylnitril mit irgendeinem be
kannten, üblicherweise bei der Herstellung von Acryl
fasern verwendeten Comonomer, wie Methylacrylat, Acryl
amid, Acrylsäure oder ein Salz davon, Itaconsäure,
Methallylsulfonsäure oder ein Salz davon, z. B. ein
Natrium- oder Ammoniumsalz. Man kann auch ein Homo
polymer aus Acrylnitril verwenden, aber zur Herstel
lung von Hochleistungs-kohlenstoffhaltigen Fasern wer
den Acrylfasern aus wenigstens 95 Gew.-% Acrylnitril
und von 1 bis 5 Gew.-% Methylacrylat und gewünschten
falls 0,1 bis 0,5 Gew.-% Natriummethallylsulfonat oder
von 0,5 bis 1 Gew.-% Itaconsäure besonders bevorzugt.
Die einzelnen Fasern in den Acrylfasern haben vor
zugsweise einen Titer im Bereich von 0,01 bis 0,111 tex.
Beträgt der Fasertiter weniger als 0,01 tex,
nimmt die Häufigkeit der aufgrund von Zerfaserung
auftretenden Probleme während der Voroxidation zu. Be
trägt der Titer mehr als 0,111 tex, dann laufen die
Reaktionen bei der Voroxidation nicht gleichmäßig
ab und die erhaltene kohlenstoffhaltige Faser weist
eine niedrige Festigkeit auf.
Das Copolymer oder Homopolymer von Acrylnitril hat
vorzugsweise ein Molekulargewicht von 3×10⁴ bis
1×10⁵, wobei ein Bereich von 5×10⁴ bis 8×10⁴
besonders bevorzugt ist, um Hochleistungs-kohlen
stoffhaltige Fasern zu erhalten.
Die Acrylfaser wird üblicherweise hergestellt, indem
man eine Lösung des Copolymers oder des Homopolymers
aus Acrylnitril in einem dafür geeigneten Lösungsmit
ter verspinnt, z. B. in einer konzentrierten wäßri
gen Lösung von Zinkchlorid, Dimethylformamid, Natrium
thiocyanat, Dimethylacetamid oder Dimethylsulfoxid.
Das Naßverfahren, bei welchem man eine konzentrierte
wäßrige Lösung von Zinkchlorid verwendet, und das
Verfahren, bei dem die Fasern nach dem Extrudieren an
der Luft koagulieren, wird bevorzugt.
Gemäß einem Merkmal der vorliegenden Erfindung wer
den Acrylfasern verwendet, die vorzugsweise einen
Orientierungsgrad von nicht weniger als 85% und
noch bevorzugter von nicht weniger als 90%, gemes
sen bei einem Winkel der Röntgenbeugung (2R) von
17° haben. Der Orientierungsgrad wird durch die For
mel
bestimmt, worin W ½ die Hälfte der Differenz zwischen
der Intensität der Röntgenbeugung für Φ=90° und der
für Φ=0° in einer grafischen Darstellung der Intensi
tät gegenüber dem Winkel für 2R=17° oder 2R=25°
ist. Die Röntgenbeugung wird mit einem Röntgenstrahl-
Difraktometer nach der im
Anhang von Tanso Seni (Carbon Fibers), 1. Ausgabe von
Ohtani et al, veröffentlicht von Kindai Henshusha,
Seiten 375 bis 383, beschrieben Methode durchgeführt.
Eine Methode zur Herstellung von Acrylfasern mit einem
Orientierungsgrad von nicht weniger als 85% besteht
aus folgenden Stufen:
Gelierte Fäden, die durch Verspinnen einer Polymerlö sung erhalten wurden, werden zur Entfernung des Lösungs mittels gewaschen und dann bei 120 bis 150°C getrock net, um die Dichte zu erhöhen. Anschließend werden die verdichteten Fasern bis zu einem Ausmaß von 90 bis 95% des maximalen Streckverhältnisses in gesättigtem Wasserdampf bei einer Temperatur von 110 bis 130°C verstreckt. Wenn der Orientierungsgrad der Kohlen stoffaser weniger als 90% beträgt, ist es schwierig, eine voroxidierte Faser mit einem Orientierungsgrad von 78% oder höher zu erhalten und die Chancen, daß die schließlich erhaltenen kohlenstoffhaltigen Fa sern ein schlechtes Verhalten zeigen, erhöhen sich. Das maximale Streckverhältnis ist
Gelierte Fäden, die durch Verspinnen einer Polymerlö sung erhalten wurden, werden zur Entfernung des Lösungs mittels gewaschen und dann bei 120 bis 150°C getrock net, um die Dichte zu erhöhen. Anschließend werden die verdichteten Fasern bis zu einem Ausmaß von 90 bis 95% des maximalen Streckverhältnisses in gesättigtem Wasserdampf bei einer Temperatur von 110 bis 130°C verstreckt. Wenn der Orientierungsgrad der Kohlen stoffaser weniger als 90% beträgt, ist es schwierig, eine voroxidierte Faser mit einem Orientierungsgrad von 78% oder höher zu erhalten und die Chancen, daß die schließlich erhaltenen kohlenstoffhaltigen Fa sern ein schlechtes Verhalten zeigen, erhöhen sich. Das maximale Streckverhältnis ist
worin l₁ die ursprüngliche Faserlänge, l₂ die Faser
länge nach dem Verstrecken bis zum Zerreißen bedeu
tet.
Um eine Koaleszenz der Fasern während der Voroxidation
zu vermeiden, kann man ein Schmiermittel auf die Acryl
fasern aufbringen, vorzugsweise nach dem Waschen (vor
dem Trocknen) oder nach dem Trocknen (vor dem Verstrecken
in Wasserdampf). Besonders bevorzugt wird ein solches
Mittel nach dem Waschen aufgetragen.
Jedes übliche Schmiermittel kann
verwendet werden. Beispiele für Schmiermit
tel sind aliphatische Polyalkylenverbindungen ode qua
ternäre Ammoniumsalze davon oder Verbindungen der For
mel (I) oder (II) (die in US-PS 45 36 448 offenbart sind)
oder der Formel (III), wie sie nachfolgend gezeigt wer
den:
In diesen Formeln bedeutet R₁ eine aliphatische Kohlen
wasserstoffgruppe mit 11 bis 17 Kohlenstoffatomen und
vorzugsweise eine lineare gesättigte, aliphatische
Kohlenwasserstoffgruppe; R₂ und R₃ sind Wasserstoff,
eine Niedrigalkylgruppe mit 1 bis 3 Kohlenstoffatomen,
wie Methyl- oder Ethylgruppen, Hydroxyethylgruppen
oder Hydroxyisopropylgruppen. X ist ein Anion, wie ein
Chlorion, ein Acetation, ein Lactation, ein Phosphat
ion, ein Sulfation, ein Boration, ein Nitration oder
ein Phosphoryldioxyethanolion, und n ist eine ganze
Zahl von 9 bis 18 und p eine ganze Zahl von 10 bis 50.
Das Schmiermittel wird auf die Acrylfasern vorzugs
weise in einer Menge von nicht weniger als 0,01 Gew.-%
und noch bevorzugter von 0,05 bis 10 Gew.-%, bezogen
auf das Gewicht der Fasern mit dem Mittel, aufgetragen.
Zum Auftragen des Schmiermittels auf die Acrylfasern
werden die Fasern in eine 0,1 bis 10gew.-%ige wäß
rige Lösung oder Dispersion des Schmiermittels einge
taucht. Alternativ kann man die gleiche wäßrige Lö
sung oder Dispersion auch auf die Acrylfaserfilamente
aufsprühen. Die geeignete Temperatur für die wäßrige
Lösung oder Dispersion der Polysiloxanverbindung
liegt im Bereich von 15 bis 50°C. Eine geeignete Ein
tauchzeit für die Acrylfasern in die wäßrige Lösung
oder Dispersion des Schmiermittels liegt bei 1 bis
100 Sekunden. Ein Zeitraum von 1 bis 10 Sekunden wird
bevorzugt, wenn man das Eintauchen durchführt, nach
dem das Lösungsmittel für das Verspinnen von den Fa
sern durch Waschen entfernt ist und ein Zeitraum von
10 bis 40 Sekunden wird bevorzugt, wenn man das Eintau
chen mit den getrockneten und verdichteten Fasern durch
führt.
Nach dem Entfernen des Lösungsmittels von den Fasern
durch Waschen werden die Fasern (entweder mit einem
Schmiermittel oder ohne Schmiermittel) vorzugsweise
in zwei Stufen getrocknet, wobei die erste Stufe bei
einem Erhitzen von 70 bis 90°C während 30 bis 120 Se
kunden durchgeführt wird, bis der Feuchtigkeitsgehalt
der Fasern auf 5 bis 10 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht
der Fasern, vermindert ist und in der zweiten Stufe
erhitzt man dann auf 120 bis 140°C, bis man einen
Feuchtigkeitsgehalt von 1% oder weniger erhält. Wenn
die Verbindung auf die Fasern nach dem Trocknen auf
gebracht wird, dann muß man die Fasern nicht unbe
dingt einer weiteren Trocknung unterwerfen.
Die als Ausgangsmaterial verwendete Acrylfaser zur
Herstellung von kohlenstoffhaltigen Fasern
liegen im allgemeinen als
Strang aus 100 bis 100 000 Filamenten vor. Solche
Acrylfaserstränge werden in einer oxidierenden At
mosphäre, wie Luft, unter einer Spannung bei einer
Temperatur von 10 bis 60°C unterhalb des Zersetzungs
punktes der Fasern erhitzt, bis das spezifische Ge
wicht der Fasern in einem Bereich von 1,30 bis 1,40
liegt. Beträgt das spezifische Gewicht der voroxidier
ten Fasern weniger als 1,30, dann erhöht sich nicht
nur das Risiko, daß ein Faserbruch in der nachfol
genden Pyrolysestufe auftritt, sondern es wird auch
eine große Menge an Gas entwickelt. Beträgt das spe
zifische Gewicht der voroxidierten Fasern mehr als
1,40, dann kann man die Fasern nicht bei der Pyrolyse
zur Erzielung einer kohlenstoffhaltigen Faser mit
einer hohen Festigkeit und einem hohen Elastizitäts
modul verstrecken. Die Voroxidation wird vorzugsweise
bei 200 bis 300°C
und 30 bis 60°C unterhalb des Zersetzungspunktes der
Acrylfasern durchgeführt. Ist die Voroxidations
temperatur zu hoch und liegt der Unterschied bei weni
ger als 10°C von dem Zersetzungspunkt der Ausgangs-
Acrylfaser, dann finden zwei Reaktionen in der Voroxi
dationsstufe statt, nämlich eine Reaktion zwischen
der Faser und Sauerstoff und eine Cyclisierungsreak
tion der Nitrilgruppen im Polymer, wodurch man eine
Ungleichheit in der radialen Richtung der Fasern er
hält. Wenn die Temperaturdifferenz mehr als 60°C be
trägt, dann braucht man für die Voroxidationsstufe
eine längere Zeit. Die Voroxidationstemperatur wird
im allgemeinen experimentell auf einen solchen Wert
eingestellt, daß die gewünschte voroxidierte Faser
in einem Zeitraum von 0,3 bis 1 Stunde erhalten wird.
Um die kohlenstoffhaltigen Fasern gemäß der Erfin
dung zu erhalten, muß der Orientierungsgrad der
voroxidierten Fasern bei einem Winkel (2R) von 25°,
der im Laufe der Voroxidation ansteigt, schließlich
nicht weniger als 78% und vorzugsweise nicht weni
ger als 80% betragen. Wenn der schließlich erreich
te Orientierungsgrad weniger als 78% beträgt, dann
erhält man eine kohlenstoffhaltige Faser mit einem
niedrigen Elastizitätsmodul. Die Bedingungen, die
erforderlich sind, um einen Orientierungsgrad von we
nigstens 78% zu erzielen, variieren mit dem Comono
mergehalt der Acrylfaser, aber die Spannung, die man
in der Voroxidationsstufe anwendet, liegt vorzugswei
se in einem Bereich von 70 bis 200 mg/0,111 tex und noch
bevorzugter bei 100 bis 150 mg/0,111 tex und die Tempe
ratur wird vorzugsweise auf einen Wert eingestellt,
der ein gleichmäßiges Fortschreiten der Voroxida
tionsreaktion gewährleistet. Solche Temperaturen kön
nen experimentell bestimmt werden.
Eine Ausführungsform für einen Voroxidationsofen,
der zur Herstellung der erfindungsgemäßen kohlenstoff
haltigen Fasern verwendet werden kann, wird schema
tisch in Fig. 1 gezeigt. Dort wird gezeigt, daß ein
Faserstrang 1 mittels Zuführwalzen Rfp in einen
Ofen geleitet werden und, nachdem sie über mehrere
Walzen R₁ bis R₉ transportiert worden sind, werden die
Stränge von einer Aufnahmewalze Rtp aufgenommen.
Die voroxidierte Faser wird dann pyrolysiert, indem
man sie zunächst durch eine Niedrigtemperaturzone,
die einen ansteigenden Temperaturgradienten haben kann,
leitet. Die Temperatur in der Niedrigtemperaturzone
beträgt mehr als 280°C und ist nicht höher als 750°C.
Wenn die Niedrigtemperaturzone einen ansteigenden Tem
peraturgradienten hat, dann wird die Temperatur vor
zugsweise in einem Bereich von 1 bis 50°C/Sek. und
noch bevorzugter von 5 bis 20°C/Sek. erhöht. Während
der Pyrolyse wird die Spannung der Faser so kontrol
liert, daß die Veränderung der Faserlänge von +16%
bis -8,8% und vorzugsweise +10% bis -2%, bezogen auf
die voroxidierte Faser, beträgt. Die notwendige Span
nung für die Kontrolle der Veränderung der Faserlänge
innerhalb der vorerwähnten Längen beträgt 150 bis
250 mg/0,111 tex. Die Erhitzungszeit der Faser in der
Niedrigtemperaturzone liegt im allgemeinen bei 0,1 bis
10 Minuten und vorzugsweise bei 0,2 bis 6 Minuten und
noch bevorzugter bei 0,5 bis 3 Minuten. In der Niedrig
temperaturzone wird die Faser vorzugsweise erhitzt,
bis man das erforderliche Streckverhältnis erzielt hat.
Die erforderliche Streckung wird entsprechend dem
erforderlichen Schrumpf der Faser während der Pyrolyse
in der Hochtemperaturzone bestimmt. Die Pyrolyse kann
in einem Ofen, wie er in Fig. 2 gezeigt und wie er in
den nachfolgenden Beispielen erklärt wird, durchgeführt
werden. Um eine kohlenstoffhaltige Faser mit einer be
sonders hohen Festigkeit (mehr als etwa 3000 N/mm²)
und einem besonders hohen Elastizitätsmodul (mehr als
etwa 200 000 N/mm², ohne Flockenbildung) zu erzielen,
wird die voroxidierte Faser zunächst bei einer Tempe
ratur von 300 bis 550°C bis zu einem Ausmaß von 40 bis
75% des maximalen Verzugsverhältnisses der Faser bei
der Erhitzungstemperatur in der Niedrigtemperaturzone
verstreckt. Die Faser wird vorzugsweise auf eine Tempe
ratur von 300 bis 550°C (wobei ein ansteigender Tempe
raturgradient vorliegen kann) während eines Zeitraums
von 0,2 bis 6 Minuten und noch bevorzugter während
0,5 bis 3 Minuten erhitzt. Dann wird die Pyrolysestufe
vervollständigt, indem man die Faser bei einer Tempe
ratur von 750 bis 950°C erhitzt und dabei den Schrumpf
auf 40 bis 80% des freien Schrumpfes kontrolliert.
Um die Pyrolyse nach diesem Schema durchzuführen, wird
die voroxidierte Faser allmählich durch einen
Ofen mit einer Heizzone von 300 bis 550°C und
dann durch einen weiteren Ofen mit einer
Heizzone von 750 bis 950°C (siehe Fig. 3) laufen ge
lassen. Der Ausdruck "freier Schrumpf" bedeutet das Ver
hältnis des Faserschrumpfes unter einer Belastung von
1 mg/0,111 tex zu der anfänglichen Faserlänge, wie nach
folgend gezeigt wird:
worin l₁ die anfängliche Faserlänge und l₂ die Fa
serlänge nach dem Schrumpf der Faser bedeuten.
In der Heizzone von 750 bis 950°C läßt man die Faser
bis zu einem Ausmaß von 40 bis 80% des freien
Schrumpfes schrumpfen. Beträgt der Schrumpf weniger als
40% des freien Schrumpfes, dann erhöhen sich die
Risiken eines Faserbruches. Übersteigt der Schrumpf
80% des freien Schrumpfes, so erhält man eine kohlen
stoffhaltige Faser mit einer niedrigen Festigkeit und
einem niedrigen Elstizitätsmodul. Der Pyrolysezeit
raum soll in geeigneter Weise bestimmt werden, in Ab
hängigkeit von dem jeweiligen Fall und die Behandlung
wird bei einer Temperatur von 750 bis 950°C, vorzugs
weise während 0,5 Minuten oder länger, weitergeführt.
Wenn die Behandlungszeit bei dieser Temperatur weniger
als 0,5 Minuten beträgt, dann erhält man kohlenstoff
haltige Fasern mit einer niedrigen Festigkeit. Die
Pyrolyse wird fortgeführt, bis der Kohlenstoffgehalt
der Faser in einem Bereich von 70 bis 90 Gew.-% liegt.
Führt man die Pyrolyse in der vorerwähnten Weise durch,
so erhält man eine kohlenstoffhaltige Faser mit einem
Kohlenstoffgehalt von 70 bis 90 Gew.-%, einer Festig
keit von 2500 N/mm² oder mehr und einem Elastizitäts
modul von 150 000 N/mm² oder mehr.
Die erfindungsgemäße kohlenstoffhaltige Faser hat
eine hohe Festigkeit, einen hohen Elastizitätsmodul,
sowie auch eine hohe Affinität zu Wasser. Weiterhin
kann man sie mit einfachen Vorrichtungen und mit ho
hen Pyrolyseausbeuten herstellen. Deshalb weist die
erfindungsgemäß hergestellte, kohlenstoffhaltige Fa
ser bessere Eigenschaften auf als die üblichen Koh
lenstoffasern, hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit
und trägt dazu bei, die Verwendung von kohlenstoffhal
tigen Fasern auf den verschiedenen technischen Gebie
ten zu vermehren.
Die erfindungsgemäße kohlenstoffhaltige Faser ist
zum Verstärken von Produkten, für Verbundmaterialien
und für Reifenkord geeignet.
Um eine kohlenstoffhaltige Faser herzustellen, die
eine besonders hohe Affinität zu Wasser hat, wird
die Acrylfaser derart voroxidiert und carbonisiert,
daß die Feuchtigkeitsaufnahme der fertigen Faser
nicht weniger als 0,5 Gew.-% beträgt. Der Ausdruck
"Feuchtigkeitsaufnahme" einer kohlenstoffhaltigen
Faser bedeutet die Gleichgewichts-Feuchtigkeitsauf
nahme, die man erhält, indem man die Faser bei 105°C
während 30 Minuten trochknet und dann die Faser eine
Woche bei 20°C in einem Behälter beläßt, der eine
relative Feuchtigkeit von 80% aufweist (eine sol
che Feuchtigkeit erzielt man unter Verwendung einer
gesättigten wäßrigen Lösung von Ammoniumchlorid).
Die Feuchtigkeitsaufnahme wird nach folgender Glei
chung bestimmt:
Eine kohlenstoffhaltige Faser mit einem gesättigten
Wassergehalt von 0,5 Gew.-% oder mehr erzielt man, in
dem man die Acrylfaser voroxidiert, bis man ein spe
zifisches Gewicht von 1,35 oder mehr erhält, worauf
man dann die voroxidierte Faser bei einer Temperatur
von 900°C oder weniger pyrolysiert.
Eine so erhaltene kohlenstoffhal
tige Faser hat eine hohe Wasseraffinität, eine hohe
Festigkeit und einen hohen Elastizitätsmodul und zeigt
ein Verhalten, das dem von Kohlenstoffasern vergleich
bar ist. Wegen dieser guten Eigenschaften ist die er
findungsgemäße Faser für die Herstellung von Reifen
cord, der mit einem Resorcin/Formalin-Latex (RFL) aus
reichend imprägniert ist, geeignet, der für die
Herstellung von Reifencord mit einer hohen Cordfestig
keit verwendet wird.
Die erfindungsgemäß hergestellte kohlenstoffhaltige Faser ist
auch geeignet, in Produkte eingebracht zu werden,
die man herstellt, wobei man Wasser als Medium verwen
det; beispielsweise kann man die Faser mit einer Pulpe
vermischen, um ein Verbundpapier herzustellen oder
man kann sie mit Zement vermischen, um dessen Festig
keit zu erhöhen. Da die erfindungsgemäße kohlenstoff
haltige Faser Eigenschaften aufweist, die denen einer
Kohlenstoffaser vergleichbar sind, kann man sie auch
als ein Verstärkungsmaterial für Kunststoff verwen
den.
Gewünschtenfalls kann man die erfindungsgemäß hergestellten koh
lenstoffhaltigen Fasern weiter bei einer Temperatur
von nicht weniger als 1000°C und typischerweise zwi
schen 1000 und 3000°C carbonisieren unter Erhalt von
Kohlenstoffasern, die dann ein besseres Verhalten zei
gen als die üblichen Kohlenstoffasern.
Die nachfolgenden Beispiele und Vergleichsbeispiele
beschreiben die Erfindung. Wenn nicht anders angegeben,
sind alle Prozentsätze und alle Teile auf das Gewicht
bezogen.
Eine 10%ige Lösung eines Copolymers (Molekularge
wicht: 60 000) aus 97% Acrylnitril und 3%Methyl
acrylat, unter Verwendung einer 60%igen konzentrier
ten wäßrigen Lösung von Zinkchlorid als Lösungsmit
tel, wurde durch eine Spinndüse (0,05 mm Durchmesser
×6000 Löcher) in ein Koagulierbad, welches die
gleiche Zusammensetzung wie das Lösungsmittel hatte
und 28% Zinkchlorid enthielt, versponnen. Die extru
dierten Fäden wurden mit Wasser zum Entfernen des Lö
sungsmittels gewaschen und dann mit einem Schmier
mittel aus einem quaternären Ammoniumhydrochlorid
eines Esters von Dihydroxyaminoethylstearinsäure be
handelt, wodurch das Schmiermittel auf den Fasern in
einer Menge von 0,5 Gew.-%, bezogen auf die behandel
ten Fasern, abgeschieden wurde. Anschließend wurden
die Fasern bei 120°C getrocknet, um deren Dichte zu
erhöhen, und dann in gesättigtem Wasserdampf bei
120°C bis zu einem Gesamtstreckverhältnis von 15/1
verstreckt.
Der erhaltene Acrylfaserstrang bestand aus 6000 Fä
den mit einer Feinheit von 0,111 tex. Die Fasern
hatten einen Orientierungsgrad von 91% bei einem
Winkel (2R) von 17° und zersetzen sich bei 287°C an
der Luft. Diese Faserstränge wurden in einen Voroxi
dationsofen (255°C, siehe Fig. 1) mittels einer Zu
führwalze (Rfp) eingeführt und unterschiedliche Zeit
räume unter verschiedenen Spannungen behandelt. Der
Orientierungsgrad der voroxidierten Fasern bei einem
Winkel (2R) von 25° und die spezifischen Dichten wer
den in Tabelle 1 gezeigt. Bezugnehmend auf Fig. 1 be
steht der Voroxidationsofen aus einer ersten Voroxi
dationszone A, einer zweiten Voroxidationsstufe B,
einer Trennwand C, Zuführwalzen Rfp, Aufnahmewalzen
Rtp und Transportwalzen R₁ bis R₉. In Fig. 1 wird der
Faserstrang mit 1 bezeichnet.
Die voroxidierten Fasern wurden dann in N₂-Gas pyro
lysiert, indem man sie durch einen Pyrolyseofen (sie
he Fig. 3), bestehend aus einem ersten Ofen (400°C,
Verweilzeit 1 Minute) und dann durch einen zweiten
Ofen (Verweilzeit 3 Minuten) leitete. Bezugnehmend
auf Fig. 3 wird dort der Faserstrang mit 21 bezeich
net und sowohl der erste Ofen 23 als auch der zweite
Ofen 23′ besteht aus einem Kernrohr 22, einem Isola
tor 24 und die bei dieser Temperatur gehaltenen Fa
sern zeigten das maximale Streckverhältnis, das in
Tabelle 1 gezeigt wird. In dem ersten Pyrolyseofen wur
den die Fasern in Verhältnissen, die im Bereich von
40 bis 75% der gemessenen maximalen Streckverhält
nisse lagen, verstreckt.
Die den ersten Ofen verlassenden Fasern zeigten einen
freien Schrumpf bei 930°C (der Temperatur in dem zwei
ten Ofen), wie dies in Tabelle 1 gezeigt wird. Auf
grund dieser Daten schrumpften die Fasern, welche
den ersten Ofen verließen, in dem zweiten Ofen in
einem Ausmaß innerhalb des Bereiches von 40 bis 80%
des gemessenen freien Schrumpfes. Der Kohlenstoffge
halt der erhaltenen kohlenstoffhaltigen Fasern, die
Pyrolyseausbeute, bezogen auf die Ausgangs-Acrylfaser,
und das Verhalten der kohlenstoffhaltigen Fasern wer
den in Tabelle 2 gezeigt.
In den Beispielen 1 bis 3, die innerhalb der Erfindung
lagen, konnte eine stabile Faserherstellung erzielt
werden und zwar ohne oder nur mit einer sehr geringen
Flockenbildung oder Faserbruch. Die kohlenstoffhaltige
Faser wird in einer hohen Ausbeute erhalten und zeigt
Eigenschaften, die in den Bereichen liegen, wie sie
für die erfindungsgemäßen Fasern spezifiziert wurden.
Die in Beispiel 1 erhaltene voroxidierte Faser wurde
5 Minuten pyrolysiert, indem man sie durch den ersten
Ofen (520°C während 1,25 Minuten) und durch den zwei
ten Ofen (890°C während 3,75 Minuten) hindurchlaufen
ließ, wobei die in den jeweiligen Öfen erzielte Ver
streckung und der Schrumpf variierten, wie dies in
Tabelle 3 gezeigt wird.
Kohlenstoffhaltige Fasern wurden wie in Beispiel 1
hergestellt, wobei jedoch die Temperatur in dem ersten
Pyrolyseofen auf 320°C (Beispiel 10), auf 450°C (Bei
spiel 9) oder auf 620°C (Beispiel 11) eingestellt wur
de und wobei das Streckverhältnis für den ersten
Pyrolyseofen und der Schrumpf für den zweiten Ofen
verändert wurden, wie dies in Tabelle 4 gezeigt wird.
In allen Fällen wurde eine stabile Faserherstellung
möglich, ohne daß während der Pyrolyse ein Faser
bruch eintrat. Wie in Tabelle 4 gezeigt wird, wurde
eine kohlenstoffhaltige Faser mit besonders guten
Eigenschaften in Beispiel 9 erhalten, welches unter
besonders bevorzugten erfindungsgemäßen Bedingungen
durchgeführt wurde.
Die Beispiele 9 bis 11 wurden wiederholt, wobei jedoch die
Temperatur im ersten Ofen 560°C und im zweiten Ofen 760°C
betrug. Die erzielten Ergebnisse werden in der
nachfolgenden Tabelle 5 gezeigt.
Ein Acrylfaserstrang mit einem Orientierungsgrad von
91% bei einem Winkel (2R) von 17° und einem Zerset
zungspunkt von 287°C an der Luft wurde hergestellt,
indem man das in Beispiel 1 angewendete Verfahren wie
derholte, mit der Ausnahme, daß eine Spinndüse mit
6000 Löchern von 0,04 mm Durchmesser verwendet wurde
und daß der Strang aus 6400 Filamenten mit einem
Titer von 0,055 tex bestand.
Der so hergestellte Faserstrang wurde wie in Beispiel
1 voroxidiert und pyrolysiert unter Erhalt einer koh
lenstoffhaltigen Faser. Wie in Tabelle 6 gezeigt wird,
zeigte diese kohlenstoffhaltige Faser besonders gute
Eigenschaften, denn sie wies eine Festigkeit von
2500 N/mm² und einen Elastizitätsmodul von 150 000 N/mm²
auf.
Eine kohlenstoffhaltige Faser wird hergestellt durch
Voroxidation und Pyrolysestufen wie in Beispiel 1,
wobei jedoch der Ausgangs-Acrylfaserstrang aus 6000
Filamenten mit einem Titer von 0,056 tex bestand
und hergestellt worden war, indem man die aus einer
Spinndüse (0,04 mm Durchmesser×6000 Löcher) er
sponnenen Fasern bis zu einem Gesamtstreckverhältnis
von 14 in gesättigtem Wasserdampf verstreckte. Der
Acrylfaserstrang hatte einen Orientierungsgrad von
90,5% bei einen Winkel (2R) von 17°. Die spezifische
Dichte der voroxidierten Faser betrug 1,39. Die Pyro
lyseausbeute und die Eigenschaften der erhaltenen koh
lenstoffhaltigen Fasern werden in Tabelle 7 gezeigt,
aus welcher hervorgeht, daß die erfindungsgemäß
hergestellten kohlenstoffhaltigen Fasern sehr gute
Eigenschaften aufwiesen.
Ein Acrylfaserstrang mit einem Orientierungsgrad von
88% und einem Winkel (2R) von 17° sowie einem Zer
setzungspunkt von 287°C an der Luft wurde aus einem
Polymer (Molekulargewicht: 65 000) aus 96% Acryl
nitril, 1% Itaconsäure und 3% Methylacrylat herge
stellt. Der Strang bestand aus 12 000 Fäden mit einem
Titer von 0,09 tex. Er wurde in einem Voroxidations
ofen (siehe Fig. 1) durch Zuführwalzen Rfp eingeführt
und dann durch mehrmaliges Durchlaufen der ersten
Heizzone (250°C×30 Minuten) und einer zweiten Zone
(263°C×24 Minuten) behandelt und dann kontinuierlich
durch Aufnahmewalzen Rtp aufgenommen.
Während der Voroxidation wurde auf die Teile der Fa
sern, die auf den jeweiligen Walzen lagen (R₁ bis R₉)
eine Spannung von 105 mg/0,111 tex ausgeübt, so daß die
schließlich erhaltene voroxidierte Faser einen Orien
tierungsgrad von 81% bei einem Winkel (2R) von 17°
aufwies. Eine optische, mikroskopische Beobachtung
ergab eine gleichmäßige Entwicklung der geschwärz
ten Flächen bei einem Querschnitt der Fasern an den
Teilen, die auf den gleichen Walzen lagen, und dies
zeigte das Eintreten einer gleichmäßigen Voroxida
tionsreaktion an. Der so erhaltene voroxidierte Faser
strang hatte ein spezifisches Gewicht von 1,35. Er
wurde in einen Pyrolyseofen (siehe Fig. 2) mit einer
Eingangstemperatur von 330°C eingeführt. Im Ofen war
eine ansteigende Temperatur derart eingestellt, daß
die Temperatur der Faser sich mit einer Geschwindigkeit
von 10°C/Sek. bis zu einer Innentemperatur von 880°C
erhöhte, und dann wurde der Strang durch die Aufnahme
walze Rtc in einer solchen Rate aufgenommen, daß die
Verweilzeit bei dieser Temperatur 3 Minuten betrug.
Es wurden zwei Proben von kohlenstoffhaltigen Fasern
erhalten, indem man die Spannung, die zwischen der
Zuführwalze Rfc und der Aufnahmewalze Rtc vorlag, auf
180 mg/0,111 tex (Beispiel 15) bzw. 240 mg/0,111 tex (Bei
spiel 14) einstellte. Jede der Proben zeigte die Feuch
tigkeitsaufnahme und die Zugfestigkeit sowie den Ela
stizitätsmodul wie es in Tabelle 8 angegeben wird. Be
zugnehmend auf Fig. 2 bedeutet dort 11 die Faser, 12
ein Kernrohr, 13 eine Ofeneinheit, 14 eine Isolation,
15, 15′ und 15′′ Erhitzer, 16 eine Abdichtung und 17
einen Einlaß für das inerte Gas.
Die beiden Proben der kohlenstoffhaltigen Fasern wur
den kontinuierlich in einer wäßrigen Dispersion von
20% RFL eingetaucht, das hergestellt worden war, in
dem man eine Mischung aus 8,5 Teilen Recorcin, 4,1
Teilen Formalin (37%ige wäßrige Lösung) und 62,6
Teilen eines Kautschuklatex aus einem Terpolymer, das
sich zusammensetzte aus 15 Teilen Vinylpyridin, 15
Teilen Styrol und 70 Teilen Butadien, 7 Tage bei 20°C
alterte.
Nach dem Herausnehmen aus der RFL-Dispersion wurden
die Fasern 3 Minuten bei 125°C getrocknet und dann 1
Minute auf 220°C erhitzt, unter Erhalt von Kords
mit einem RFL (Resorcin-Formalin-Latex)-Überzug.
Für beide wurde das Verhältnis der Kordfestigkeit zu Strangfestig
keit und die Ergebnisse werden in der nachfolgenden
Tabelle 8 gezeigt.
Aus Tabelle 8 geht hervor, daß die in den Beispielen
14 und 15 erhaltenen kohlenstoffhaltigen Fasern da
durch, daß erhöhte Spannungen während der Pyrolyse
angelegt wurden, sehr gute Werte für die Feuchtigkeits
aufnahme, für die Strangfestigkeit und das Elastizi
tätsmodul des Stranges zeigten, die innerhalb der in
der vorliegenden Erfindung definierten Bereiche lagen.
Die aus den kohlenstoffhaltigen Fasern hergestellten
RFL-behandelten Kords wiesen eine ausreichende Menge
an RFL-Abscheidung auf und zeigten hohe Verhältnisse
von Kordfestigkeit zu Strangfestigkeit.
Vier kohlenstoffhaltige Faserproben wurden wie in Bei
spiel 14 hergestellt, mit der Ausnahme, daß die vor
oxidierten Fasern in dem Pyrolyseofen bei vier verschie
denen Innentemperaturen, nämlich 650°C, 760°C, 850°C
bzw. 1100°C, behandelt wurden. Die Eigenschaften der
jeweils erhaltenen kohlenstoffhaltigen Fasern, die
Menge der RFL-Abscheidung nach der Behandlung wie in
Beispiel 14, die Festigkeit der RFL-behandelten Kords
und das Verhältnis der Kordfestigkeit zu Strangfe
stigkeit werden in Tabelle 9 gezeigt. Aus Tabelle 9
wird ersichtlich, daß die kohlenstoffhaltige Faser
mit niedrigem Wassergehalt, die in Vergleichsbeispiel
2 erhalten wurde, nicht ausreichend mit RFL imprägniert
war, um eine hohe RFL-Abscheidung zu ergeben, und
eine niedrige Kordfestigkeit aufwies. Darüber hinaus
war das Verhältnis von Kordfestigkeit zu Strang
festigkeit nicht ausreichend, um eine strenge Bindung
zwischen dem RFL-Überzug und der Faser zu gewährlei
sten.
Der Faserstrang, der gemäß Vergleichsbeispiel 2 er
halten wurde, zeigt eine niedrige Festigkeit und ein
niedriges Elastizitätsmodul. Die Produkte, die gemäß
Beispielen 16 und 17 erhalten wurden, wiesen die be
vorzugten vorteilhaften Eigenschaften der vorliegenden
Erfindung auf und ergaben einen höheren Sättigungs
wassergehalt und zeigten besonders gute Strangeigen
schaften beim Imprägnieren mit RFL; sie ergaben Kords
mit der gewünschten Menge an RFL-Überzügen.
Die Feuchtigkeitsaufnahme der kohlenstoffhaltigen
Fasern, die gemäß Beispielen 1 bis 13 und Vergleichs
beispiel 1 erhalten wurden, werden in der nachfolgen
den Tabelle 10 gezeigt.
Claims (8)
1. Verfahren zur Herstellung einer kohlenstoffhaltigen
Faser mit einem Kohlenstoffgehalt von 70 bis 90 Gew.-%
durch Voroxidieren einer Acrylfaser in einer oxidieren
den Atmosphäre bei einer Temperatur von 10 bis 60°C un
terhalb des Zersetzungspunktes der Faser unter Erhalt
einer voroxidierten Faser mit einem spezifischen Gewicht
von 1,30 bis 1,40, Pyrolysieren der voroxidierten Faser
in einer inerten Gasatmosphäre, indem man die Faser zu
nächst durch eine Niedrigtemperaturzone mit einer Tem
peratur von nicht höher als 750°C unter gleichzeitiger
Verstreckung und dann durch eine Hochtemperaturzone unter
gleichzeitiger Schrumpfung durchlaufen läßt, dadurch
gekennzeichnet, daß man die Voroxidation
bis zu einem Orientierungsgrad von nicht weniger als
78% bei einem Winkel der Röntgenstrahlbeugung (2R) von
25° vornimmt, daß die Temperatur in der Hochtemperatur
zone 750 bis 950°C beträgt, daß die Verstreckung in der
Niedrigtemperaturzone 40 bis 75% des maximalen Streck
verhältnisses der Faser bei der Temperatur in dieser
Zone beträgt, daß die Schrumpfung in der Hochtemperatur
zone 40 bis 80% des freien Schrumpfes beträgt, und daß
man während der Pyrolyse die Spannung der Faser so kon
trolliert, daß die Veränderung der Faserlänge während
der Pyrolyse von +16% bis -8,8%, bezogen auf die Länge
der voroxidierten Faser, beträgt.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man die Voroxidation bis zu einem Orientierungs
grad von nicht weniger als 85% bei einem Winkel
der Röntgenstrahlbeugung (2R) von 17° vornimmt.
3. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man die Voroxidation unter einer Spannung von
70 bis 200 mg/0,111 tex durchführt.
4. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man die Voroxidation bis zu einem Orientierungs
grad von nicht weniger als 80% bei einem Winkel
der Röntgenstrahlbeugung (2R) von 25° vornimmt.
5. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man die Pyrolyse unter einer Spannung von
150 bis 250 mg/0,111 tex durchführt.
6. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man die Temperatur in der Niedrigtemperaturzone
bei 300 bis 550°C hält.
7. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man die Temperatur in der Niedrigtemperaturzone
mit einer Geschwindigkeit von 1 bis 50°C/s erhöht.
8. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man die Pyrolyse in der Hochtemperaturzone
0,5 bis 10 min durchführt.
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