DE3520019A1 - Verfahren zur herstellung von epichlorhydrin - Google Patents
Verfahren zur herstellung von epichlorhydrinInfo
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Description
Beschreibung^
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Epichlorhydrin, das beispielsweise als Lösungsmittel auf
verschiedenen Gebieten, als Ausgangsmaterial für die Herstellung von Epoxyharzen und Synthesekautschuken und als
Stabilisator für chlorierten Kautschuk geeignet ist.
Wie in den nachstehenden Reaktionsgleichungen (1) ·, (2) und
(3) gezeigt ist, hat man bisher Epichlorhydrin in typischer Weise durch folgende Verfahrensschritte hergestellt: eine
Stufe (1),in der durch eine Chlorierungsreaktion von Propylen Allylchlorid synthetisiert wird, eine Stufe (2), in
der das Allylchlorid einer Chlorhydrin-Bildungsreaktion unterworfen
und Dichlorpropanol gebildet wird, und eine Epichlorhydrin-Bildungsstufe (3), in der die Verseifungsreaktion
des Dichlorpropanols abläuft.
CH2 = CH - CH- + Cl2
> CH2 = CH - CH2Cl + HCl (1)
CH- = CH - Oi-Cl + Cl- + H-O
/CH- - CH - CH- CH- - CH - CH-\
V ^OH Cl Cl Cl OH Cl / (2)
CH- - CH - CH- CH- - CH - CH,
I2 I I2+ I2 I V
OH Cl Cl Cl OH Cl
CH2Cl + C~^2
> CH2-CH- CEUCl + CaCl„ +
0 (3)
Das vorstehend erläuterte Verfahren zur Herstellung von Epichlorhydrin
ist jedoch in praktischer Hinsicht mit folgenden schwerwiegenden Problemen behaftet:
(A) Die erste Stufe (1) wird im allgemeinen in Abwesenheit
eines Katalysators in der Dampfphase durchgeführt. Diese Stufe (1) zeigt jedoch, insbesondere in großtechnischer Hinsicht,
Nachteile, die darin bestehen, daß (i) die Ausbeute des gewünschten Produkts wegen der Bildung zahlreicher Arten
von Nebenprodukten erniedrigt wird, was auf die hohe Reaktionstemperatur zurückzuführen ist, (ii) durch als Nebenprodukte
gebildete Polymere ein Verstopfen des Reaktors stattfindet, da die als Nebenprodukte beim Kontakt des Propylens mit
Chlor gebildeten Polymeren carbonisiert werden, und daß außerdem ein Verstopfen des Wärmeaustauschers durch Ablagerung
der als Nebenprodukte gebildeten Polymeren stattfindet, wenn das gasförmige Reaktionsprodukt mit Hilfe eines Lösungsmittels
abgeschreckt wird, und (iii) daß die Vorrichtung wegen der Anwesenheit von Chlorwasserstoff bei erhöhter Temperatur
stark korrodiert.
Darüberhinaus wird in der vorstehend erwähnten Stufe (2) eine ölphase gebildet, wenn versucht wird, die Konzentration des
Allylchlorids zu erhöhen, da die Löslichkeit des Allylchlorids in Wasser niedrig ist. Wenn die Reaktion unter diesen Bedingungen
durchgeführt wird, löst sich das Chlor in der ölphase, und die Additionsreaktion von Chlor an Allylchlorid schreitet
bevorzugt gegenüber der gewünschten Reaktion des Allylchlorids mit Wasser fort. Infolgedessen wird die Nebenreaktion
der Bildung von Trichlorpropan begünstigt. Um diese Nebenreaktion zu unterdrücken, muß die Reaktion bei niederer Konzentration
an Allylchlorid durchgeführt werden, was jedoch dazu führt, daß das gewünschte Dichlorpropanol in Form einer
Lösung mit niederer Konzentration produziert wird.
Wenn Dichlorpropanol niederer Konzentration erhalten wird, ist eine übermäßig große Energiemenge zur Durchführung der
vorstehend erwähnten Stufe (3) erforderlich. Wenn das gewünschte Epichlorhydrin mit Wasserdampf abgestreift wird,
während die Verseifungsreaktion der Reaktionsgleichtung (3)
durchgeführt wird, ist demnach zusätzliche Energie (d.h. der fühlbaren Wärme entsprechende Wärmeenergie) erforderlich, um
die Temperatur der niederkonzentrierten Lösung von Dichlorpropanol zu erhöhen,und eine übermäßige Menge an Wasserdampf
ist wegen der niederen Konzentration des Epichlorhydrins erforderlich, um das gewünschte Epichlorhydrin abzustreifen bzw.
abzutrennen.
Weil darüberhinaus das in der vorstehend erwähnten Reaktionsgleichung
(2) gebildete Dichlorpropanol in Form eines Gemisches aus zwei Isomeren (d.h. dem 1,3-Dichlor- und dem
2,3-Dichlor-Isomeren) anfällt, ist es nicht möglich, gleichzeitig
die Verseifungsbedingungen für beide Isomere zu optimieren, weil die Reaktionsgeschwindigkeiten der Verseifung
der beiden Isomeren außerordentlich verschieden sind. Infolgedessen unterliegt die Verbesserung der Ausbeuten des gewünschten
Epichlorhydrins natürlich einer Beschränkung. Außerdem wird bei der Durchführung des vorstehend erwähnten üblichen
Verfahrens in ungünstiger Weise eine große Menge an Kalk verbraucht, um den in Reaktionsgleichung (2) in einer äquimolaren
Menge gebildeten Chlorwasserstoff zu neutralisieren.
Verschiedene Versuche wurden unternommen, um die vorstehend erwähnten Schwierigkeiten oder Nachteile zu beseitigen.
So wurde beispielsweise in Khim. Prom. Nr. 6, 328-335 (1982)
ein Verfahren beschrieben, das durch die folgenden Reaktionsgleichungen (4) bis (7) dargestellt wird:
CH9 β CH - CH. + AcOH + 1/20-
Δ Pd° J 2
Δ Pd° J 2
= CH - CH2OAc + H2O (4)
= CH - CH2OAc +
CoCl.
CH0-CH- CH-CAc CH_ - CH - CH-QAc'
I2I 2 + I2 I
orqanisches-Lösungsmittel
Cl
Cl Cl
/CH0-CH- (3L1OAC,
,2 , 2 \
Cl Cl
CH0-CH-CH0 ι 2 ι ι 2
QAc Cl
- CH - CH,
Cl
Cl OH
CH0-CH-CH0 ι 2 ι ι
+ AcOH
Cl
OH Cl '"
(5) (6)
- CH - CH. Cl OH
CH0 - CH - CH.
I2 I I'
Cl OH Cl
+ 1/2 Ca(OH2)
CH2-CH-CH2 I \ / + 1/2 CaCl_ +
Cl 0
(7)
Auch diese Reaktionen haben jedoch in praktischer Hinsicht noch zahlreiche Schwierigkeiten oder Nachteile, obwohl dieses
2o Verfahren insofern vorteilhaft ist, als die Reaktion bei höherer Konzentration als in dem vorstehend erwähnten Fall durchgeführt
werden kann.
So muß beispielsweise in der vorstehend angegebenen Chlorierungsreaktion in Stufe (5) der CoCl2-Katalysator nach der Reaktion
abgetrennt werden. Außerdem ist die Ausbeute des gewünschten Produkts nicht hoch (beispielsweise 47,5 bis 84,2 %), und das
nicht umgesetzte Allylacetat sollte daher abgetrennt und gewonnen werden. Zusätzlich treten Nebenreaktionen, wie die
Substitutionsreaktion mit Chlor, auf, und dadurch wird beispielsweise die Methylgruppe der Acetylgruppe chloriert,
so daß ein Verbrauch an Essigsäure auftritt und Allylchlorid als Nebenprodukt gebildet wird. Das resultierende
chlorierte Produkt wird in Form eines Gemisches aus dem 2,3-Dichlor-Isomeren und dem 1,3-Dichlor-Isomeren erhalten,
und daher unterliegt natürlich die Ausbeute des gewünschten Produkts in der Verseifungsstufe einer Beschränkung.
Außerdem geht unvermeidlich ein Teil des organischen Lösungsmittels
während der Destillation verloren, da das in der Reaktionsstufe (5) eingesetzte organische Lösungsmittel
wiedergewonnen werden muß.
In der vorstehend erwähnten Reaktionsstufe (6) findet eine
Gleichgewichtsreaktion statt, und daher muß das Verhältnis von HpO und Dichlorpropylacetat zu Dichlorpropanol erhöht
werden, um die Umsetzungsrate zu erhöhen. Da jedoch in dem Gleichgewichtssystem das Ausgangsprodukt Dichlorpropylacetat
den höchsten Siedepunkt hat, muß das gesamte Reaktionsgemisch einschließlich Wasser wie auch die Reaktionsprodukte,
wie Essigsäure und Dichlorpropanol, verdampft werden, um nicht umgesetztes Dichlorpropylacetat zurückzugewinnen, um
es zurückzuführen. Dies bedeutet, daß zur Erhöhung des Umsatzes in Reaktion (6) eine große Menge an Wärmeenergie
benötigt wird. Da außerdem in der Hydrolysereaktion (6) ein durch Chlorieren der Acetylgruppe in der Chlorierungsreaktion
(5) gebildetes Nebenprodukt in Monochloressigsäure übergeführt wird, ist die Abtrennung dieses Produkts von
dem gewünschten 2,3-Dichlor-1-propanol schwierig, weil der Siedepunkt von Monochloressigsäure 1870C beträgt und somit
nahe dem von 2,3-Dichlor-1-propanol liegt.
In der vorstehend erwähnten Verseifungsreaktion (7) ist es schwierig, die Reaktionsbedingungen zu optimieren, weil,
wie oben erwähnt, die Reaktionsraten des 2,3-Dichlor-Isomeren
und des 1 ,3-Dichlor-Isomeren sehr unterschiedlich sind.
Ein weiterer Vorschlag zur Beseitigung der Schwierigkeiten oder Nachteile der vorstehend erwähnten typischen üblichen
Verfahren ist in Compend. - Dtsch. Geo. Mineraloelwiss. Kohlechem.S.318-326,1975,beschrieben
und kanndurch die nachstehenden Reaktionsgleichungen (8) bis (10) dargestellt werden:
Λ CH- = CH - CH- + AcOH + 1/20-2
pdO 3 2
* CH2 = CH - CH2OAc + H2O . (8)
CH- = CH - CH-OAc + HCl
CuCl oder
FeCl
FeCl
= CH - CH-Cl + AcOH (9)
organisches
Lösungsmittel
Lösungsmittel
CH2 = CH - CH2Cl + C12/H2O
- CH - CH- CH- - CH - CH-,
' ' 2 + I 2 I I 2 ] + HCl
^ OH Cl Cl Cl OH Cl / (10)
CH- - CH - CH- CH- - CH - CH-\
2 I I2+ I2 I I2 +HCl + Ca(OH)0
OH Cl Cl Cl OH Cl '
CH- - CH - CH-Cl
'* ' + CaCl2 +
'* ' + CaCl2 +
(3)
Dieses Verfahren ist insofern vorteilhaft, als die Selektivität der Reaktion in Gleichung (8) etwa 90 % und die
in Gleichung (9) etwa 96 % beträgt und daher die Gesamt-Selektivität
der Bildung von Allylchlorid aus Propylen etwa
86,4 % beträgt und somit 10 % höher als bei dem üblichen Verfahren ist. Auch dieses Verfahren hat jedoch noch folgende
Nachteile:
(i) Die Reaktion (9) sollte in Gegenwart eines CuCl-5 oder FeCl,,-Katalysators in einem nicht-wässrigen System zur
Vermeidung der Hydrolyse durchgeführt werden. Aus diesem Grund muß Wasser aus dem Reaktionsgemisch der vorhergehenden Reaktion
(8) entfernt werden, in der Wasser entsteht und die im allgemeinen in Gegenwart von Wasser durchgeführt wird.
(ü) Die Reaktion (9) erfordert außerdem die Anwendung von aufwendigem wasserfreiem Chlorwasserstoff.
(iii) Um den Katalysator aus dem Reaktionsgemisch abzutrennen und zu gewinnen, müssen das nicht umgesetzte Allylacetat,
die gebildete Essigsäure, das Lösungsmittel und dgl. durch Destillation entfernt werden.
(iv) Da die auf Gleichung (10) folgende Reaktion die
gleiche wie bei dem vorstehend erwähnten üblichen Verfahren ist, ist auch dieses Verfahren noch mit den vorstehend erwähnten
Problemen und Schwierigkeiten behaftet.
2ö Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, die vorstehenden
Nachteile oder Probleme der bekannten Verfahren auszuschalten und ein Verfahren zugänglich zu machen, das die großtechnische
Herstellung von Epichlorhydrin in vorteilhafter Weise möglich macht.
2^ Andere Gegenstände und Vorteile der Erfindung sind aus der
nachstehenden Beschreibung ersichtlich.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von Epichlorhydrin, das durch folgende Verfahrensschritte gekennzeichnet
ist:
(a) Umsetzen von Allylalkohol mit Chlor bei einer Temperatur von -300C bis 200C unter einem Druck zwischen
Atmosphärendruck und 10 bar (10 atm) über Atmosphärendruck in einer wässrigen Lösung von Chlorwasserstoff,
die mehr als 45 bis 70 Gew.-% Chlorwasserstoff enthält, unter Bildung von 2,3-Dichlor-1-propanol;
(b) Abtrennen mindestens eines Teils des Chlorwasserstoffes durch Erhitzen des in Stufe (a) erhaltenen
Reaktionsgemisches, wobei der Chlorwasserstoff in Gasform gewonnen wird;
(c) Rückführen des in Stufe (b) gewonnenen Chlorwasserstoffes in die Stufe (a) ;
(d) Abkühlen des gebildeten flüssigen Gemisches auf eine Temperatur von 400C oder weniger, nachdem mindestens
ein Teil des Chlorwasserstoffes in Stufe (b) zurückgewonnen wurde, wobei das gebildete flüssige Gemisch in
eine wässrige Phase und eine ölphase getrennt wird;
(e) Rückführen mindestens eines Teils der in Stufe (d) abgetrennten
wässrigen Phase in die Stufe (a), und
(f) Umsetzen der in Stufe (d) abgetrennten ölphase mit einer
wässrig-alkalischen Lösung oder Suspension bei einer Temperatur von 400C bis 1100C, unter Bildung von Epichlorhydrin,
wobei die Umsetzung der ölphase direkt oder nach Erhöhung der Reinheit des in der ölphase enthaltenen
2,3-Dichlor-1-propanols mit Hilfe einer Trennoperation
vorgenommen wird.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird durch die nachstehende
Beschreibung unter Bezugnahme auf die Zeichnung in Fig. näher erläutert, in der das Fließschema einer bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens schematisch dargestellt ist.
Nachstehend werden bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung beschrieben.
Erfindungsgemäß kann das gewünschte Epichlorhydrin nach den folgenden Reaktionsgleichungen aus Propylen hergestellt werden:
= CH - CH3 + AcOH + 1/2 O2
> CH2 = CH - CH2OAc + H2O . (4)
CH2 = CH - CH2OAc + H2O
CH2 = CH - CH2OH + AcOH (H)
CH2 = CH - CH2OH + Cl2
HC1/H_O CH- - CH - CH-OH
2^ I2 I 2
Cl Cl (12)
CH - CH - CH OH
I
Cl Cl
Cl Cl
I I + 1/2 Ca(OH)
CH2 - CH - CH
I \ / Z + 1/2 CaCl- + H_0
Cl 0 2^ (13)
(I) Herstellung des als Ausgangsverbindung verwendeten Allylalkohol^ (gemäß Gleichungen (4) und (11))
Wie in Gleichung (4) gezeigt ist, werden Propylen, Sauerstoff oder ein Sauerstoff enthaltendes Gas und Essigsäure
in Gegenwart von Alkaliacetat und Palladium sowie gegebenenfalls einer Kupferverbindung, aufgetragen auf
einem Träger ,als Katalysator, in der Gasphase bzw. Dampf phase bei erhöhter
Temperatur, beispielsweise bei 1000C bis 3000C und
unter einem Druck von 0 bis 30 bar über Atmosphärendruck (0 bis 30 atm gauge) umgesetzt, wobei das gewünschte
Allylacetat erhalten wird, wie beispielsweise in der JA-OS (Kokai) Nr. 60-32747 beschrieben ist. Das so
gebildete Allylacetat wird gekühlt, um das gewünschte Produkt zu gewinnen, und durch Zugabe von wässriger Essigsäurelösung
zu dem gewonnenen Produkt wird ein homogenes Gemisch hergestellt. Das homogene Gemisch wird dann
durch einen Röhrenreaktor geleitet, der mit einem stark sauren Ionenaustauscherharz gepackt ist und mit einem
Heizmedium erhitzt wird. Das so resultierende Reaktionsgemisch wird destilliert, wobei eine wässrige Lösung
von Allylalkohol hoher Konzentration erhalten wird.
(II) Chlorierungsreaktion (Gleichung (12))
Man hat bereits verschiedene Verfahren vorgeschlagen, um 2,3-Dichlor-1-propanol durch Chlorierung von Allylalkohol
mit molekularem Chlor herzustellen. So wurde beispielsweise zuerst wasserfreier Allylalkohol mit trockenem
Chlor ohne Verwendung eines Lösungsmittels chloriert, wie beispielsweise von Tornoe, in Ber., "2A_, 2670 (1891)
beschrieben ist. Nach einem anderen in J. Chem. Soc, 105,1238 (1914) angegebenen Verfahren wird die Chlorierung
unter Verwendung von Schwefelkohlenstoff als Lösungsmittel durchgeführt. Die Ausbeute an 2,3-Dichlor-1-
propanol bei diesen Verfahren beträgt jedoch ungefähr 20 bis 40 %.
Andererseits wird in der JA-OS (Kokai) Nr. 46-1361 ein
Verfahren zur Herstellung von Dichlorpropanol in hoher Ausbeute (z.B. 97 bis 99 %) beschrieben, bei dem eine
gesättigte Lösung von Chlorwasserstoff in einem Ether mit niederem Siedepunkt eingesetzt wird. Bei diesem Verfahren
wird jedoch ein Gemisch von etwa 10 Gew.-% 1,2-Dichlor-2-propanol
in dem gewünschten 2,3-Dichlor-1-pro-Ίο
panol gebildet und die Schwierigkeiten der Abtrennung aus dem Lösungsmittel und der Verlust an Produkt und Lösungsmittel
während der destillativen Reinigung bleiben bestehen.
In der JA-AS (Kokoku) Nr. 48-18207 wird ein Verfahren zur
Herstellung von 2,3-Dichlor-1-propanol ohne Bildung von
1,3-Dichlorpropanol als Nebenprodukt beschrieben, bei dem
das gewünschte 2,3-Dichlor-1-propanol durch Anwendung
eines mit Chlorwasserstoff gesättigten niederen aliphatischen Alkohols als Lösungsmittel in hoher Ausbeute
(beispielsweise 9 6,9 % bei -400C, 93,8 % bei 00C) erhalten
wird. Auch in diesem Fall bleiben jedoch die vorstehend erwähnten Schwierigkeiten der Abtrennung des gewünschten
Produkts aus dem Lösungsmittel und durch Verlust des Lösungsmittels bestehen.
Außerdem wird in der JA-AS (Kokoku) Nr. 37-17206 ein Verfahren beschrieben, bei dem das gewünschte 2,3-Dichlor-1-propanol
ohne Verwendung eines organischen Lösungsmittels hergestellt wird, indem die Chlorierung in einer mit Chlorwasserstoff
gesättigten wässrigen Lösung vorgenommen wird.
Obwohl dort angegeben wird, daß kein 1,3-Dichlor-2-propanol
als Nebenprodukt gebildet wird, beträgt die Ausbeute nur 50 bis 70 %, und ungünstigerweise werden Glycerin-monochlorid
und Oligomere als Nebenprodukte gebildet.
Im Gegensatz zu den vorstehend erläuterten Verfahren hat sich gezeigt, daß in der Chlorierungsstufe gemäß der Erfindung
das gewünschte 2,3-Dichlor-1-propanol in einer Ausbeute von 90 % oder mehr und im wesentlichen ohne
Bildung von 1,3-Dichlor-2-propanol als Nebenprodukt gebildet
werden kann, wenn die Chlorierung in einer wässrigen Lösung durchgeführt wird, deren Chlorwasserstoffkonzentration
mehr als 45 Gew.-%, jedoch nicht mehr als 70 Gew.-%, beträgt. Die erfindungsgemäße Chlorierungsstufe ist
demnach dadurch gekennzeichnet, daß als Lösungsmittel eine wässrige Chlorwasserstoff-Lösung mit einer Chlorwasserstoff
konzentration von mehr als 45 Gew.-%, -jedoch nicht mehr als 70 Gew.-%, vorzugsweise 50 bis 60 Gew.-%, zur
Herstellung des gewünschten 2,3-Dichlor-1-propanols durch
Umsetzung von Allylalkohol mit Chlor angewendet wird.
Wie auf diesem Fachgebiet gut bekannt ist, beträgt die Maximal-Konzentration an Chlorwasserstoff in einer Chlorwasserstoffsäurelösung
bei Normaltemperatur und -druck etwa 36 Gew.-%. Um daher in einer wässrigen Lösung eine
Chlorwasserstoffkonzentration von mehr als 45 Gew.-%
aufrechtzuerhalten, muß die Temperatur der wässrigen Lösung
vermindert oder der Druck der wässrigen Lösung erhöht werden. Da jedoch in dem erfindungsgemäßen Reaktionssystem der als Ausgangsverbindung verwendete Allylalkohol
gemeinsam mit dem Chlorwasserstoff vorhanden ist, ist es nicht schwierig, die hohe Konzentration an Chlorwasserstoff
in dem Reaktionsgemisch aufrechtzuerhalten, im Vergleich mit einem System, das aus Wasser und Chlorwasserstoff
besteht.
Um die Konzentration an Chlorwasserstoff in der wässrigen
Lösung bei mehr als 45 Gew.-% zu halten, wird gemäß der Erfindung die Chlorierung bei einer Temperatur von -300C
bis +200C, vorzugsweise -15°C bis +100C, unter einem
Druck von Normaldruck (1 bar) bis 10 bar über Atmosphärendruck (0 bis 10 atm gauge), vorzugsweise von Normaldruck
bis 5 bar über Atmosphärendruck (0 bis 5 atm (gauge)) durchgeführt. Wenn Allylalkohol in einer wässrigen Lösung chloriert
wird, die erfindungsgemäß die vorstehend erwähnte erhöhte Konzentration an Chlorwasserstoff hat, kann die
gebildete Menge der unerwünschten Nebenprodukte, wie Glycerin-monochlorid und Oligomere, bemerkenswert vermindert
werden. Jedoch verursacht die Anwendung einer zu hohen Menge an Chlorwasserstoff unter einem zu hohen
Druck einen unerwünschten Anstieg der Bildung von anderen Nebenprodukten, beispielsweise 1,2,3-Trichlorpropan und
Allylchlorid. Diese Tendenz wird dann merklich, wenn die Reaktionstemperatur ansteigt. Wenn jedoch die Reaktionstemperatur
nicht mehr als 200C und der Reaktionsdruck nicht mehr als 10 bar über Atmosphärendruck (10 atm gauge)
betragen, kann die Bildung der unerwünschten Nebenprodukte im wesentlichen unterdrückt werden.
Zwar wird bei dem erfindungsgemäßen Verfahren die Ausbeute des gewünschten Produkts bei einer Verminderung der Reaktionstemperatur
erhöht; die Anwendung einer zu niedrigen Reaktionstemperatur verursacht jedoch einen unerwünschten
erhöhten Verbrauch an Kühlenergie und verursacht manchmal eine Verfestigung des Reaktionsgemisches, was von der Zus
aminen Setzung des Reaktionsgemisches abhängig ist. Daher
wird die Reaktion vorzugsweise bei einer Temperatur von -200C oder darüber vorgenommen. Wenn auch keine kritische
Konzentration für den als Ausgangsmaterial verwendeten Allylalkohol besteht, wird der Allylalkohol doch vorzugsweise
in einer solchen Menge angewendet, daß die Gesamtmenge an Allylalkohol und dem gewünschten Produkt, 2,3-Dichlor-1-propanol,
0,1 bis 5 Gewichtsteile, bezogen auf 1 Gewichtsteil Wasser, beträgt. Der Druck während der
Reaktion entspricht dem Dampfdruck des gelösten HCl in dem Reaktionsgemisch bei der Reaktionstemperatur und
hängt daher weitgehend beispielsweise von der Zusammensetzung
und der Temperatur des Reaktionsgemisches ab.
In der erfindungsgemäßen Chlorierungsstufe kann die Menge
des durch die Reaktion verbrauchten Chlors etwa 1 ,05 Mol oder weniger pro 1 Mol des Allylalkohols betragen.
Somit kann das gewünschte 2,3-Dichlor-i-propanol fast
quantitativ aus dem Allylalkohol erhalten werden. Die Ausbeute des gewünschten Produkts in der erfindungsgemäßen
Chlorierungsstufe ist daher gegenüber der Ausbeute bei dem üblichen Verfahren (z.B. etwa 72 %) um 20 % oder
mehr erhöht.
Bei dem erfindungsgemäßen Chlorierungsverfahren wird
ein Teil des Chlorwasserstoffes durch Erhitzen des Reaktionsgemisches
in einer HCl-Gewinnungskolonne zurückgewonnen und der zurückgewonnene Chlorwasserstoff in die
Chlorierungsstufe (bzw. den Chlorierungsreaktor) zurückgeführt, wie in Fig. 1 gezeigt ist. Da Chlorwasserstoff
und Wasser als Azeotrop mit einer Chlorwasserstoff-Konzentration von etwa 20 Gew.-% destillieren, kann der im
Überschuß über die azeotrope Zusammensetzung vorliegende Chlorwasserstoff in einfacher Weise in Form von gasförmigem
Chlorwasserstoff zurückgewonnen werden. Wenn das erhaltene flüssige Gemisch auf eine Temperatur von 400C
oder weniger abgekühlt wird, trennt sich das flüssige Gemisch in eine obere, wässrige Phase oder Schicht und
eine untere ölphase oder ölschicht. Die wässrige Phase
enthält einen großen Teil der wässrigen Chlorwasserstoffsäure (wie etwa 80 %) und den restlichen Anteil der anderen
Komponenten, wie eine kleine Menge an 2,3-Dichlorpropanol. Die untere Ölphase enthält einen großen Teil
des gebildeten 2,3-Dichlorpropanols (wie etwa 80 %) und
den restlichen Anteil der anderen Komponenten, wie Wasser und eine kleine Menge an Chlorwasserstoff. Die wässrige
Phase wird nach der Abtrennung als Lösungsmittel
in die Chlorierungsstufe zurückgeführt, wie in Fig. 1 gezeigt ist. Die ölphase wird in die nachfolgende Verseifungsstufe
geleitet, was direkt oder nach der Gewinnung des 2,3-Dichlor-1-propanols durch Destillation erfolgen
kann.
Vorteilhafte Merkmale der erfindungsgemäßen Chlorierungsstufe.
Wie vorstehend erwähnt, wird mit Hilfe der erfindungsgemäßen
Chlorierungsstufe das gewünschte 2,3-Dichlor-1-propanol
in hoher Selektivität erhalten. Darüberhinaus ist die Chlorierung nicht mit all den Schwierigkeiten,
die den üblichen Verfahren eigen sind, behaftet, wie Abtrennung von dem organischen Lösungsmittel, Verunreinigung
des gewünschten Produkts mit dem Lösungsmittel und Verlust an gewünschtem Produkt und Lösungsmittel während
einer Destillation.
(III) Verseifungsstufe
Die Verseifungsreaktion gemäß der Erfindung ist die gleiche, wie bei den üblichen Verfahren. Das bedeutet, daß
Dichlorpropanol mit einer alkalischen Verbindung,wie Kalk (Calciumhydroxid), Natriumhydroxid oder Kaliumhydroxid
umgesetzt wird, um das gewünschte Epichlorhydrin zu bilden. Diese Reaktion wird im allgemeinen bei einer Dichlorpropanol-Konzentration
von 10 bis 50 Gew.-% bei einer Temperatur von 40 bis 1100C, vorzugsweise 60 bis
1000C, unter vermindertem Druck oder unter erhöhtem
Druck durchgeführt, wobei die alkalische Verbindung in einer Menge von 1,0 bis 1,5 Äquivalenten, vorzugsweise
1,03 bis 1,3 Äquivalenten, bezogen auf 1 Mol Dichlorpropanol, eingesetzt wird. Wenn die Reaktion bei einer
niederen Temperatur durchgeführt wird, wendet man vorzugsweise verminderten Druck an. Die vorstehend erwähnte
eingesetzte Menge der alkalischen Verbindung ist die Menge, die angewendet wird, wenn man beabsichtigt, 100 %
des Dichlorpropanols umzusetzen. Wenn die Reaktion auf weniger als 100 % beschränkt werden soll, kann die Menge
der alkalischen Verbindung unterhalb der vorstehend erwähnten Menge gewählt werden, in Abhängigkeit von dem gewünschten
Umsetzungsgrad des Dichlorpropanols.
Die erfindungsgemäße Verseifungsreaktion kann nach verschiedenen
Methoden durchgeführt werden.
Beispiele für solche Reaktionen werden nachstehend gegeben.
(1) Das als Ausgangsverbindung verwendete Dichlorpropanol und Kalkmilch-Aufschlämmung werden über Kopf in eine Destillationskolonne
des Platten-Typs eingeleitet, während Wasserdampf vom Boden der Kolonne zugeleitet wird, wie in
Fig. 1 gezeigt ist. Das azeotrope Gemisch aus gebildetem Epichlorhydrin und Wasser siedet bei einem Siedepunkt von
880C. Dabei wird das gewünschte Epichlorhydrin abgestreift
bzw. überdestilliert. Bei dieser Methode kann der Abstreifeffekt erhöht werden, indem der Wasserdampf mit einem inerten
Gas, wie Stickstoff, vermischt wird.
(2) Das 2,3-Dichlorpropanol oder dessen wässrige Lösung
wird in der flüssigen Phase unter Rühren mit Kalkmilch vermischt. Auf diese Weise wird die Verseifungsreaktion
durchgeführt.
(3) Die Verseifungsreaktion wird in Gegenwart eines inerten Lösungsmittels, das im wesentlichen unlöslich in Wasser
ist, durchgeführt, wie in einem Kohlenwasserstoff (z.B. Benzol, Toluol) oder einem halogenierten Kohlenwasserstoff
(wie 1,2-Dichlorethan und 1,2,3-Trichlorpropan),
wobei das gebildete Epichlorhydrin durch das Lösungsmittel extrahiert wird.
Die vorstehend erwähnten Methoden 2) und 3) können entweder
kontinuierlich oder anteilweise vorgenommen werden. Zur Durchführung einer kontinuierlichen Umsetzung kann
entweder ein Reaktionsgefäß vom Typ eines Mischgefäßes bzw. Mischkessels oder ein Durchfluß-Reaktionsgefäß oder
auch ein Kolonnenreaktor angewendet werden. Im zuletzt genannten Fall können die Ausgangsverbindung 2,3-Dichlor-1-propanol
oder deren wässrige Lösung und Kalkmilch miteinander entweder im Gleichstrom oder Gegenstrom in Berührung
gebracht werden. Darüberhinaus ist es möglich, nachdem die Verseifungsreaktion bei der vorstehend erwähnten
Reaktionsmethode (2) oder (3) bis zu einem gewissen Grad fortgeschritten ist, eine weitere Reaktion nach
einer anderen Methode durchzuführen.
Charakteristische Merkmale der erfindungsgemäßen Verseifungsstufe.
Die Verseifungsstufe gemäß der Erfindung besitzt die nachstehenden
charakteristischen Merkmale.
(1) Da nur eine Komponente, d.h. 2,3-Dichlor-l-propanol,
bei dem erfindungsgemäßen Verseifungsverfahren verseift wird, können in einfacher Weise optimale Reaktionsbedingungen
ausgewählt werden.
Wenn dagegen 1,3-Dichlor-2-propanol zusätzlich vorliegt,
wie bei den vorstehend erwähnten üblichen Verfahren, können keine optimalen Verseifungsbedingungen gewählt werden,
da die Reaktionskonstante der Verseifung des 1,3-Dichlor-Isomeren
mit Ca(OH)- um etwa das 30-fache höher ist als
die des 2,3-Dichlor-Isomeren. Wenn daher die Reaktionsbedingungen
auf das 1,3-Dichlor-Isomere gestellt sind, kann
dxe gewünschte Verseifung des 2,3-Dichlor-Isomeren nicht
vollständig durchgeführt werden, und daher geht nicht umgesetztes 2,3-Dichlorisomeres in das Abwasser über. Da-
durch werden unerwünschte Verluste an 2,3-Dichlor-Isomerem
und darüberhinaus Schwierigkeiten bei der Abwasseraufbereitung verursacht. Im Gegensatz dazu werden dann, wenn
die Reaktionsbedingungen Verseifungsreaktion an das 2,3-Dichlor-
Isomere angepaßt sind, die Verseifungsbedingungen für das 1,3-Dichlor-Isomere zu streng,da entweder die
Reaktionsdauer zu lang oder die Reaktionstemperatur zu hoch ist, wodurch unerwünschte Nebenreaktionen, wie die
Hydrolyse des gewünschten Epichlorhydrins, verstärkt werden. Dadurch wird die Ausbeute des gewünschten Epichlorhydrins
begrenzt.
Die vorstehend erläuterten Schwierigkeiten der bekannten Verfahren treten bei dem erfindungsgemäßen Verseifungsverfahren
nicht auf, und daher kann das gewünschte Epichlorhydrin in vorteilhafter Weise und in hoher Ausbeute
mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens erhalten werden.
(2) Da erfindungsgemäß die Ausgangsverbindung 2,3-Dichlor-1-propanol
in hoher Konzentration bei minimalen Energieverlusten in der vorhergehenden Stufe erhalten
wird, werden die folgenden vorteilhaften Merkmale erzielt.
(a) Wenn die Verseifung mit Hilfe der vorstehend erwähnten Abstreifmethode durchgeführt wird, kann der Energieaufwand
zur Erhöhung der Temperatur des Reaktionsgemisches und der Energieaufwand zum Abstreifen aufgrund
des hohen Abstreif-Wirkungsgrades gering gehalten werden. Bei der vorstehend erwähnten Extraktions-Verseifungsmethode
kann die Energie zur Erhöhung der Temperatur des Reaktionsgemisches eingespart werden, und es kann hohe Extrakts-Wirksamkeit
erzielt werden. In jedem Fall wird darüberhinaus die Ausbeute der Reaktion im Vergleich mit
üblichen Verfahren erhöht.
(b) Da die Gesamtmenge des Reaktionsgemisches klein ist, wird ermöglicht, eine kleine und kompakte Reaktions-.
vorrichtung einzusetzen.
(3) Wie vorstehend erwähnt, ist bei den üblichen Verfahren 1 Mol HCl, bezogen auf 1 Mol des Dichlorpropanols,
welches als Nebenprodukt in der vorherigen Chlorhydrinierungsstufe gebildet wird, im Ausgangsmaterial für
die Verseifungsstufe vorhanden. Erfindungsgemäß wird jedoch in der vorhergehenden Stufe kein HCl als Nebenprodukt
gebildet, und daher tritt kein Verbrauch an Alkali zur Neutralisation auf.
Die Erfindung wird nachstehend anhand eines Beispiels veranschaulicht, auf das sie jedoch nicht beschränkt sein
soll.
(1) Herstellung des als Ausgangsmaterial verwendeten
Allylalkohols.
500 ml eines Katalysators, bestehend aus Palladium, Kupfer und Kaliumacetat auf einem Silic iumdioxid-Träger
mit einer Teilchengröße von 2 bis 3 mm wurden in ein Reaktionsrohr aus rostfreiem Stahl mit einem Innendurchmesser
von 28 mm gepackt. Ein aus 50,8 % N2, 25 %
Propylen, 4,9 % Sauerstoff, 5,3 % Essigsäure und 14 % Wasser (jeweils Volum-%) bestehendes Gasgemisch wurde
in einer Beschickungsrate von 1,2 Nm /h in das Reaktionsrohr
geleitet. Die Umsetzung wurde unter einem Druck von 4,41 bar über Atmosphärendruck (4,5 atm gauge) durchgeführt.
Die Reaktionstemperatur wurde mit Hilfe eines Ölbades in der Weise eingestellt, daß die Maximaltemperatur
im Inneren des Reaktionsrohres im stationären Zustand 1760C
betrug. Die Menge an Allylacetat in dem gebildeten Reak-
tionsgas betrug 205 g/h. Dies entspricht einer Selektivität von 95,7 %, bezogen auf die umgesetzte Menge des
Ausgangs-Propylens.
Das so erhaltene Allylacetat wurde durch Abkühlen des gasförmigen Reaktionsgemisches gewonnen,und durch Zugabe
von wässriger Essigsäure dazu wurde eine homogene Lösung erhalten. Die Zusammensetzung der Lösung entsprach 27,6
Gew.-% Allylacetat, 35,0 Gew.-% Essigsäure und 37,0 Gew.-% Wasser.
Die Lösung wurde mit Hilfe einer konstant dosierenden Pumpe in einer Rate von 1000 g/h in ein gläsernes Reaktionsrohr
geleitet, das einen Innendurchmesser von 25 mm hatte und mit 500 ml eines stark sauren Ionenaustauscherharzes
(H -Form) gefüllt war, und die Reaktion wurde durchgeführt, während der Flüssigkeitspegel konstant gehalten
wurde. Die Reaktionstemperatur wurde durch Zirkulation eines Heizmediums durch einen auf der Außenseite des Reaktionsrohres
vorgesehenen Mantel konstant bei einer Temperatur von 800C gehalten.
Die Zusammensetzung der abströmenden Flüssigkeit entsprach 14,1 % Allylacetat, 43,2 % Essigsäure, 34,5 % Wasser und
7,9 % Allylalkohol (angegeben als Gew.-%). Die gebildete hydrolysierte Lösung wurde destilliert, wobei eine 81
gew.-%-ige wässrige Lösung von Allylalkohol erhalten wurde.
(2) Chlorierung von Allylalkohol
Unter Verwendung der vorstehend in (1) erhaltenen 81 gew.-%-igen
wässrigen Lösung von Allylalkohol als Ausgangsmaterial wurden die Chlorierungsreaktion, die Abtrennung und
Wiedergewinnung von Chlorwasserstoff und die Abtrennung der
an 2,3-Dichlor-i-propanol reichen ölphase kontinuierlich
in folgender Weise durchgeführt.
Die verwendete Vorrichtung bestand aus einem Gefäß zum Auflösen von Chlorwasserstoff, in welchem Chlorwasserstoff
bis zur Sättigung in einem Gemisch aus Allylalkohol und einer 35 %-igen wässrigen Chlorwasserstoffsäure gelöst
wird, einem Reaktionsgefäß für die erste Stufe, einem Reaktionsgefäß für die zweite Stufe, einer Destillationskolonne
zum Abtrennen von gasförmigem Chlorwasserstoff aus dem Reaktionsgemisch und einem Dekantiergefäß
zum Trennen der Flüssigkeit aus der Destillationskolonne in eine wässrige Phase und eine Ölphase.
Das Gefäß zum Auflösen von Chlorwasserstoff war mit einem Kühler zum Abführen der Lösungswärme versehen. In diesem
Gefäß wird von der Destillationskolonne abgeführter gasförmiger Chlorwasserstoff in ein Gemisch aus Allylalkohol
und einer 35 %-igen wässrigen Chlorwasserstoffsäure eingeleitet. Auf diese Weise wird das mit gelöstem Chlorwasserstoff
gesättigte flüssige Ausgangsgemisch erhalten.
Der für die erste Stufe verwendete Reaktor bestand aus Glas und hatte ein Fassungsvermögen von 300 ml. Der Reaktor
der ersten Stufe war mit einem Rührer, einem Thermometer, einer Flüssigkeits-Zuführungsdüse für das Ausgangsmaterial
(d.h. der mit Chlorwasserstoff gesättigten wässrigen Lösung von Allylalkohol), einer Zuführungsdüse für
gasförmige Beschickung für das gasförmige Chlor und einer Entnahmeöffnung zum Abführen des Reaktionsgemisches versehen.
Die Temperatur wurde mit Hilfe eines äußeren Heizmantels und eines inneren Kühlrohrs kontrolliert. Das gasförmige
Chlor wurde durch eine Einsprühvorrichtung in die Flüssigkeit geleitet. Das Reaktionsgemisch wurde bei konstantem
Flüssigkeitspegel durch Überlauf abgezogen, und die Flüssigkeit wurde in den Reaktor der zweiten Stufe
eingeleitet.
Die Einzelheiten des Reaktors für die zweite Stufe waren die gleichen wie die des Reaktors für die erste Stufe,
mit der Ausnahme, daß das Fassungsvermögen 500 ml betrug. Das aus dem Reaktor der zweiten Stufe abgezogene flüssige
Gemisch wurde in die Destillationskolonne eingeleitet. Die Destillationskolonne hatte ein Sumpf-Volumen von 100 ml,
einen Innendurchmesser von 32 mm und eine Höhe von 50 mm, und der Sumpf wurde mit einem Ölbad beheizt. Eine konstante
Menge der Sumpfflüssigkeit wurde mit Hilfe einer Pumpe aus dem Sumpf der Destillationskolonne entnommen und in
das Dekantier-Gefäß eingeleitet. Das obere Ende der Destillationskolonne
war mit dem Gefäß zum Auflösen von Chlorwasserstoff verbunden, so daß der Chlorwasserstoff zurückgeführt
wurde. Die Dekantiervorrichtung wurde mit Hilfe eines äußeren Mantels gekühlt. Die obere Schicht (d.h.
die wässrige Phase) wurde mit Hilfe einer konstant arbeitenden
Dosierpumpe entnommen und in das Gefäß zum Auf lösen von Chlorwasserstoff zurückgeführt, und die untere
Schicht (d.h. die ölphase) wurde mit Hilfe einer konstant arbeitenden Dosierpumpe abgezogen und in die nachfolgende
Verseifungsstufe geleitet.
Die mit Hilfe der vorstehend erläuterten Vorrichtung erhaltenen experimentellen Ergebnisse waren wie folgt.
Zu Beginn des Versuches wurde frischer gasförmiger Chlor-Wasserstoff
aus einer Gasflasche zugeführt, um die Lösung des Allylalkohols mit gelöstem Chlorwasserstoff zu sättigen.
Nachdem jedoch mit der Rückführung von gasförmigem Chlorwasserstoff aus der Destillationskolonne und der
Dekantiervorrichtung begonnen worden war, wurde die daraus erhaltene 35 %-ige Chlorwasserstoffsäure zugeführt.
Die Rückführung des Chlorwasserstoffes und der wässrigen Phase aus der Dekantiervorrichtung sowie die anderen Systeme
befanden sich dann im stabilen Zustand, wobei folgende Ergebnisse erhalten wurden.
50,2 g/h einer 81 gew.-%-igen wässrigen Lösung von Allylalkohol, 13,8 g/h einer 35 %-igen wässrigen Chlorwasserstoff
säure und 114,2 g/h der rückgeführten Flüssigkeit aus der Dekantiervorrichtung wurden mit Hilfe von konstant
zuführenden Dosierpumpen gesondert in das Gefäß zum Auflösen von Chlorwasserstoff eingeleitet. Die Temperatur
wurde bei 00C gehalten, während der aus der Destillationskolonne
zurückgeführte Chlorwasserstoff gelöst wurde. Die Zusammensetzung des Ausgangs-Reaktionsgemisches
aus dem Gefäß zum Auflösen von Chlorwasserstoff war wie folgt: 35,9 % Chlorwasserstoff, 34,9 % Wasser,
16,6 % Allylalkohol und 11,1 % 2,3-Dichlor-i-propanol
(alle Werte als Gew.-%). Dieses Ausgangsgemisch wurde in den Reaktor der ersten Stufe eingeleitet. In den Reaktor
der ersten Stufe wurden 39,& g/h (d.h. 12,6 Nl/h) gasförmiges
Chlor geleitet. Die Reaktionstemperatur wurde bei 00C gehalten,und der Reaktorinhalt wurde auf 140 ml
eingestellt. Die Verweilzeit betrug etwa 40 Minuten.
In den Reaktor der zweiten Stufe wurden 15,2 g/h gasförmiges Chlor geleitet, während die Reaktionstemperatur bei
00C gehalten wurde, und der flüssige Reaktorinhalt wurde
auf eine Menge von 300 ml eingestellt. Die Verweilzeit betrug etwa 80 Minuten.
Der gesamte Allylalkohol war am Austritt des Reaktors der
zweiten Stufe umgesetzt. Das am Austritt des Reaktors der zweiten Stufe entnommene Gemisch hatte folgende Zusammensetzung:
38,0 Gew.-% 2,3-Dichlor-1-propanol, 2,0 Gew.-% der Gesamtmenge an 3-Chlor-1,2-propandiol und 2-Chlör-1,3-propandiol,
30,0 Gew.-% HCl, 29,0 Gew.-% Wasser und 1,0 Gew.-% andere Bestandteile.
Das in die Destillationskolonne eingeleitete flüssige Gemisch wurde aus dem Sumpf der Kolonne bei einer Temperatur
von 11O0C unter Umgebungsdruck abgezogen und in die Dekantiervorrichtung
eingeleitet. Die Dekantiervorrichtung wurde bei einer Temperatur von 300C gehalten. Die in der
Dekantiervorrichtung abgeschiedene obere und untere Schicht wurden gesondert entnommen. Die obere Schicht
(die wässrige Phase) wurde in das Gefäß zum Auflösen von Chlorwasserstoff zurückgeführt. Die Menge der aus der
Dekantiervorrichtung entnommenen unteren Schicht (ölphase)
betrug 112 g/h, und diese enthielt 76,7 Gew.-% 2,3-Dichlor-1-propanol, 4,3 Gew.-% Chlorwasserstoff und
16,2 Gew.-% Wasser. Die Ausbeute des gewünschten 2,3-Dichlor-1-propanols
in dieser Stufe betrug 95,0 %.
(3) Herstellung von Epichlorhydrin durch Verseifung von 2,3-Dichlor-1-propanol
Die in der vorstehenden Stufe (2) erhaltene Lösung von 2,3-Dichlor-1-propanol wurde direkt als Ausgangsmaterial
für die Verseifungsreaktion eingesetzt. Um gleichzeitig die Reaktion der Abspaltung von Chlorwasserstoffsäure
aus Dichlorpropanol und das Abstreifen des gebildeten Epichlorhydrins aus dem Reaktionsgemisch unmittelbar
nach seiner Bildung durchzuführen, wurde die nachstehend beschriebene Verseifungskolonne verwendet.
Die Kolonne bestand aus Glas und hatte einen Innendurchmesser von 55 mm und eine Höhe von 1500 mm. In der Kolonne
waren 10 perforierte Platten mit 280 Löchern einer Größe von 1 mm Durchmesser und mit einem Ablauf einer Tiefe
von 5 mm in einem Plattenabstand von 100 mm angeordnet. Die Dampf-Zuführungsdüse öffnete sich unterhalb der
untersten Platte, so daß eine konstante Menge an Dampf durch ein Strömungsmeßgerät in die Kolonne eingeleitet
werden konnte. Die Flüssigkeits-Zuführungsdüse öffnete sich oberhalb der obersten Platte, so daß Dichlorpropanol
und eine wässrige Alkalilösung in die Kolonne einge-
leitet werden konnten. Das Dichlorpropanol und die wässrige Alkalilösung wurden durch konstant arbeitende Dosierpumpen
zugeführt und unmittelbar vor der Flüssigkeits-Zuführungsdüse miteinander vermischt. Die über Kopf der
Kolonne abdestillierende Flüssigkeit wurde mit Hilfe eines Kühlers gewonnen. Mit dem unteren Ende der Kolonne war ein
500 ml-Rundkolben verbunden, und die Sumpfflüssigkeit wurde
mit Hilfe einer konstant arbeitenden Dosierpumpe entnommen, wobei das Entnahmevolumen der Sumpfflüssigkeit
bei 40 ml gehalten wurde.
Unter Anwendung der vorstehend beschriebenen Vorrichtung wurden 85,3 g/h 2,3-Dichlor-1-propanol und 32,3 g/h
einer 9,5 gew.-%-igen wässrigen Ca(OH)„-Aufschlämmung
durch die Flüssigkeits-Zuführungsdüse in die Kolonne eingeleitet, während durch die Dampf-Zuführungsdüse Dampf
eingeleitet wurde. Die Konzentration an 2,3-Dichlor-1-propanol in der flüssigen Beschickung betrug 20 Gew.-%.
Der kontinuierliche Betrieb wurde etwa 2 Stunden lang durchgeführt, während die Abfallflüssigkeit aus dem Sumpf
der Kolonne abgezogen wurde. Auf diese Weise wurde das Reaktionssystem im stationären Zustand gehalten. Nach 1
Stunde wurden Proben der über Kopf der Kolonne destillierenden Flüssigkeit und der Sumpfflüssigkeit der Kolonne
entnommen. Die Temperatur im Bereich des mittleren Kolonnenbodens betrug 1000C.
Durch Analyse der Proben wurden folgende Ergebnisse erhalten:
*1 Umsatz an 2,3-Dichlor-1-propanol: 88,2 %
*2
Selektivität für Epichlorhydrin: 97,0 % Selektivität für Glycerin: 1,9%
Selektivität für andere Produkte: 1,1 %
Verhältnis H O/Epichlorhydrin, über Kopf der
Kolonne abdestilliert: 1,5
*1: Umsatz =
2,3-Dichlor-1-propanol im Destillat « v mn
2,3-Dichlor-1-propanol i.d.fl.Beschickung'
*2: Selektivität =
(Mol 2,3-Dichlor-1-propanol-Beschickung)x(Umsatz)
Claims (2)
- PATENTANWÄLTE. ■'STREHL SCHÜBEL-HOPf" SCHULZWIDENMAYERSTRASSE 17, D-8000 MÜNCHEN» 22 * "SHOWA DENKO K.K.DEA-23108 4. Juni 1985Verfahren zur Herstellung von Epichlorhydrinf 1 .) Verfahren zur Herstellung von Epichlorhydrin, ϊgekennzeichnet durch folgende Verfahrens- \ schritte:(a) Umsetzen von Allylalkohol mit Chlor bei einer Temperatur von -300C bis 200C unter einem Druck zwischen Atmosphärendruck und 10 bar (10 atm) über Atmosphärendruck in einer wässrigen Lösung von Chlorwasserstoff, die mehr als 45 bis 70 Gew.-% Chlorwasserstoff enthält, unter Bildung von 2,3-Dichlor-1-propanol;(b) Abtrennen mindestens eines Teils des Chlorwasserstoffes durch Erhitzen des in Stufe (a) erhaltenen Reaktionsgemisches, wobei der Chlorwasserstoff in Gasform gewonnen wird;Cc) Rückführen des in Stufe (b) gewonnenen Chlorwasserstoffes in die Stufe (a);(d) Abkühlen des gebildeten flüssigen Gemisches auf eine Temperatur von 4 00C oder weniger, nachdem mindestens jein Teil des Chlorwasserstoffes in Stufe (b) zurückgewonnen wurde, wobei das gebildete flüssige Gemisch in
eine wässrige Phase und eine ölphase getrennt wird;(e) Rückführen mindestens eines Teils der in Stufe (d) ab-5. getrennten wässrigen Phase in die Stufe (a) , und(f) Umsetzen der in Stufe (d) abgetrennten ölphase mit einer wässrig-alkalischen Lösung oder Suspension bei einer
Temperatur von 400C bis 1100C, unter Bildung von Epichlorhydrin, wobei die Umsetzung der ölphase direktoder nach Erhöhung der Reinheit des in der ölphase enthaltenen 2,3-Dichlor-i-propanolsmit Hilfe einer Trennoperation vorgenommen wird. - 2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,daß eine solche Menge an Allylalkohol eingesetzt wird, daß die Gesamtmenge des Allylalkohols und des 2,3-Dichlor-1-propanols 0,1 bis 5 Gewichtsteile, bezogen auf 1 Gewichtsteil Wasser, beträgt.
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