DE3432575C2 - - Google Patents
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- C07D307/08—Preparation of tetrahydrofuran
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Description
Die Erfindung betrifft die Herstellung von Tetrahydrofuran durch Dehydra
tisierung von Butandiol-1,4 unter Verwendung von Phosphorsäure.
Die Dehydratisierung von Butandiol-1,4 zu Tetrahydrofuran hat wegen ihrer
großen technischen Bedeutung bereits zu zahlreichen Verfahrensvorschlägen
geführt. So wurde bereits vorgeschlagen, die Dehydratisierung in der
Flüssigphase oder an fest angeordneten Katalysatoren in der Gasphase
durchzuführen, wobei als Dehydratisierungskatalysatoren insbesondere
Säuren, wie Schwefelsäure und Phosphorsäure, Kationenaustauscher oder
Lewissäuren empfohlen wurden (deutsche Patentschriften 6 96 779, 7 11 709,
8 50 750, 10 43 342).
Diese bekannten Verfahren haben jedoch Nachteile, die z. B. darin beste
hen, daß Nebenreaktionen zu einem nicht tolerierbaren Katalysatorver
brauch führen und im allgemeinen eine 95%ige Ausbeute nicht übertroffen
wird. Ionenaustauscher haben sich bei den erforderlichen Reaktionstempera
turen als nicht stabil genug erwiesen und sind nur in unzureichendem Maße
regenerierbar. Stellt man Tetrahydrofuran nach dem in der DE-PS 10 43 342
beschriebenen Verfahren her, bei dem man Butandiol-1,4 in Gegenwart von 1
bis 5 Gew.-% Schwefelsäure bei 100 bis 130°C umsetzt, so müssen die
Syntheseapparate aus Korrosionsgründen mit besonders widerstandsfähigem
Material, wie Blei ausgekleidet sein. Außerdem sammeln sich in der Schwe
felsäure Nebenprodukte an, was dazu führt, daß das Reaktionsgemisch stark
zum Schäumen neigt. Man ist deshalb beim Abdestillieren des gebildeten
Tetrahydrofurans gezwungen, den entstandenen Sumpfinhalt vorzeitig, d. h.
bevor alles Butandiol zu Tetrahydrofuran umgesetzt ist, zu entsorgen. Da
mit sind zusätzliche Umweltprobleme verbunden. Außerdem hat dieses konti
nuierliche Verfahren den Nachteil, daß Schwefelsäure als Katalysator
nicht unbegrenzt weiterverwendet werden kann. Obwohl ein Katalysatorver
brauch theoretisch nicht stattfindet, treten Verharzungen auf, die zu
häufigen Abstellungen und damit zu beträchtlichen Säureverlusten führen.
Pro Gewichtsteil Schwefelsäure werden nach der in der DE-PS 10 43 342
beschriebenen Arbeitsweise bis zu 10 000 Teile Butandiol umgesetzt. Bei
einer großtechnischen Ausübung des Verfahrens ist also eine erhebliche
Menge an Schwefelsäure zu vernichten. Dieser Mängel ist umso gravieren
der, je unreiner das verwendete Butandiol ist. Undestilliertes Butandiol
kann im allgemeinen nicht für die Tetrahydrofuran-Herstellung nach diesem
Verfahren verwendet werden, da die angegebene Katalysatorproduktivität
nur bei sehr reinem Butandiol gewährleistet ist.
Nun wird Butandiol-1,4 nicht nur zum Zwecke der nachfolgenden Synthese
von Tetrahydrofuran hergestellt. Butandiol-1,4 ist vielmehr ein wichtiges
Vorprodukt für die Herstellung von Kunststoffen. Bei der für diesen Ver
wendungszweck erforderlichen Reinigung des Butandiols fällt stets auch
eine Butandiol-Fraktion an, die durch Nebenprodukte verunreinigt ist und
die für die Herstellung von Tetrahydrofuran gut geeignet wäre. Man müßte
dann aber einen höheren Schwefelsäureverbrauch in Kauf nehmen, denn auch
diese Verunreinigungen reichern sich vor allem in der Sumpfsäure an. Es
kommt zum Schäumen, und das Reaktionsgemisch wird, da sich die Nebenpro
dukte oder daraus entstandene Polymere in der Schwefelsäure lösen,
schnell zähflüssig.
Um diesem Übel abzuhelfen, wird bei dem in der DE-OS 23 03 619 beschrie
benen Verfahren ein undestilliertes rohes Butandiol mit Schwefelsäure und
mit Tallöl umgesetzt, wobei man die Verunreinigungen mit dem Tallöl kon
tinuierlich ausschleust. Dadurch erhöht sich zwar die Ausbeute an Tetra
hydrofuran, es gehen aber ständig Tallöl und Schwefelsäure verloren.
Bei dem in der DE-PS 7 11 709 beschriebenen Tetrahydrofuran-Verfahren wird
Butandiol-1,4 mit Wasser unter Druck in Gegenwart wasserabspaltender Kata
lysatoren auf Temperaturen über 250°C erhitzt. Als wasserabspaltende Kata
lysatoren kommen sowohl heterogene als auch homogene Katalysatoren in
Betracht. Obwohl man bei diesem Verfahren verhältnismäßig hohe Ausbeuten
erhält, hat es keinen Eingang in die Technik gefunden, weil das Tetra
hydrofuran insbesondere durch Dihydrofuran-2,3 und Dihydrofuran-3,4, Car
bonylverbindungen und Leichtsieder, wie Butadien verunreinigt ist. Schwer
wiegend ist der Gehalt an Dihydrofuranen und Carbonylverbindungen, da
diese Verbindungen nicht destillativ aus dem Tetrahydrofuran entfernt
werden können. Weitere Verunreinigungen entstehen dadurch, daß bei den
hohen Temperaturen gebildetes Tetrahydrofuran in Propylen und Formaldehyd
zerfällt.
An die Reinheit von Tetrahydrofuran werden je nach Anwendungszweck mehr
oder minder hohe Anforderungen gestellt. Handelsübliches Tetrahydrofuran
technischer Qualität besitzt bereits einen sehr hohen Reinheitsgrad. Nor
malerweise beträgt seine Reinheit über 99,8%. Selbst ein Tetrahydrofuran
mit einem Gehalt an Verunreinigungen von nur 10 bis 50 ppm kann aber für
anspruchsvolle Verwendungszwecke, wie für die Herstellung von Polytetra
hydrofuran, ungeeignet sein. Ein Tetrahydrofuran mit einer Reinheit, die
auch diesen hohen Anforderungen genügt, läßt sich nach dem Verfahren der
DE-PS 7 11 709 nicht herstellen und zwar auch dann nicht, wenn ein noch so
hoher destillativer Aufwand getrieben wird. Hier bringen auch die ver
schiedentlich vorgeschlagenen Reinigungsmethoden für Tetrahydrofuran
(US-PS 39 80 672, EP-PS 1 761) nicht den gewünschten Erfolg.
Das in der DE-PS 7 11 709 beschriebene Verfahren hat sich auch deshalb in
der Technik nicht durchsetzen können, weil beim kontinuierlichen Betrieb
mit Butandiol-Rohlösungen, wie sie bei der Hydrierung von Butindiol-Roh
lösungen anfallen, die durch Umsetzung von Acetylen mit Formaldehyd erhal
ten werden, schon nach kurzer Zeit Verstopfungen der Rohre durch Harzbil
dung auftreten. Mit zunehmender Laufzeit verlieren die Reaktoren an Akti
vität, obwohl der Zulauf gleich bleibt. Dieser Reaktivitätsminderung kann
dadurch entgegengewirkt werden, indem die Rohlösungen nach den Angaben in
Annalen der Chemie, 596, Band (1955), Seiten 81 und 82 zuvor mit Kationen
austauschern behandelt werden. Reppe und Mitarbeiter haben an dieser
Literaturstelle mitgeteilt, daß die Dehydratisierung des Butandiols zu
Tetrahydrofuran eine Gleichgewichtsreaktion ist, die zwar weitgehend auf
der Seite des Tetrahydrofurans liegt, aber im Reaktionsprodukt noch so
viel Butandiol zuläßt, daß dieses Verfahren nicht wirtschaftlich er
scheint. Sie geben hier an, daß ein vollständiger Umsatz von Butan
diol-1,4 zu Tetrahydrofuran also nur dann erreicht wird, wenn Tetrahydro
furan im Maße seiner Bildung durch Destillation aus dem Reaktionsgemisch
entfernt wird.
Die Aufgabe der Erfindung bestand nun darin, ein Verfahren zur Herstel
lung von Tetrahydrofuran zu finden, das es ermöglicht, aus rohen wäßrigen
Lösungen von Butandiol-1,4 Tetrahydrofuran von so hoher Reinheit herzu
stellen, daß es für die Herstellung von Polytetrahydrofuran geeignet ist.
Es sollten insbesondere auch Umsätze zu Tetrahydrofuran erzielt werden,
die außerhalb der oben beschriebenen Gleichgewichtskonzentration, d. h.
zur Tetrahydrofuranseite hin verschoben liegen. Das Verfahren sollte
außerdem die Bedingung erfüllen, daß es besonders wirtschaftlich und
umweltfreundlich ausgeführt werden kann.
Nach dem neuen Verfahren, das diese Aufgaben erfüllt, wird Tetrahydro
furan aus wäßrigen Butandiol-1,4-Lösungen durch Wasserabspaltung in
flüssiger Phase bei höherer Temperatur unter Druck und in Gegenwart einer
Säure dadurch hergestellt, daß man eine rohe wäßrige Lösung von Butan
diol-1,4, die durch Umsetzung von Acetylen mit wäßrigem Formaldehyd und
katalytische Hydrierung der so hergestellten Butin-2-diol-1,4-Lösung er
halten wird, mit Schwefelsäure neutralisiert, durch Zugabe
von Phosphorsäure ansäuert, unter Druck auf Temperaturen von 200 bis
260°C erhitzt und das so erhitzte flüssige Reaktionsgemisch bei einer
mittleren Verweilzeit von mindestens 10 Minuten und in Abwesenheit einer
Gasphase auf Temperaturen unter 100°C abkühlt.
Die wäßrigen Lösungen von Butandiol-1,4, die nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren für die Herstellung von Tetrahydrofuran als Ausgangslösungen
herangezogen werden, fallen bei der bekannten und großtechnisch ausgeüb
ten Umsetzung von Acetylen mit wäßrigem Formaldehyd an, bei der wäßrige
Lösungen von Butin-2-diol-1,4 entstehen, die der katalytischen Hydrierung
unterworfen werden (s. Ullmanns Encyklopädie der techn. Chemie (1953),
Band 3, Seiten 109 bis 119, Band 4, Seiten 754 bis 757, DE-AS 24 21 407
und DE-OS 25 36 273.
Die wäßrigen Ausgangslösungen, die in der Regel schwach alkalisch sind,
haben z. B. folgende Zusammensetzung: 20 bis 60 Gew.-% Butandiol-1,4, 30
bis 79 Gew.-% Wasser, 1 bis 5 Gew.-% Monoalkohole, wie Methanol, Propanol
und Butanol sowie ungesattigte Verbindungen, wie Butendiol. Außerdem kön
nen sie in geringen Mengen Carbonylverbindungen, wie Hydroxibutyraldehyd
oder die entsprechenden Acetale, polymere Harze sowie anorganische Be
standteile, wie Natriumsalze, gelöste Katalysatorbestandteile und Kataly
satorabrieb enthalten. Diese rohen wäßrigen Lösungen von Butandiol-1,4
werden in den Fällen, in denen sie Alkali enthalten, zunächst mit
Schwefelsäure neutralisiert. Das zur Neutralisation verwendete Schwefel
säureäquivalent darf die Summe der in der Lösung vorhandenen Basenäquiva
lente nicht unterschreiten. Die Summe der vorhandenen Basenäquivalente
kann man durch die Bestimmung der Basenzahl, z. B. durch Titration mit
HCl gegen Bromphenolblau, ermitteln. Eine Überschreitung der Schwefel
säureäquivalente um mehr als 20 Äquivalentprozente sollte vermieden wer
den.
Die mit Schwefelsäure neutral eingestellte Ausgangslösung wird mit Phosphor
säure angesäuert. Man stellt das wäßrige Gemisch durch Zugabe der
Phosphorsäure auf einen pH-Wert von vorzugsweise 2 bis 3 ein. Konzentra
tion der Phosphorsäure in der Butylenglykolausgangslösung liegt im allge
meinen zwischen 0,1 und 0,5 Gew.-%. Dann erhitzt man unter autogenem Druck
auf Temperaturen von 200 bis 260°C, vorzugsweise 230 bis 250°C. Die Ver
weilzeiten betragen 2 bis 5 Stunden. Dabei wird das Butandiol selektiv
unter Vermeidung der Bildung von Nebenprodukten zu Tetrahydrofuran cycli
siert. Gleichzeitig verbleiben 1 bis 2 Gew.-% der ursprünglich in der
Lösung vorhandenen Butandiol-Menge nicht umgesetzt im Gemisch. Diese ge
ringe Butandiol-Restmenge wird dadurch auf 0,1 bis 0,3 Gew.-% reduziert,
daß man das so erhitzte flüssige Reaktionsgemisch bei einer mittleren
Verweilzeit von mindestens 10 Minuten und in Abwesenheit einer Gasphase
auf Temperaturen unter 100°C abkühlt.
Die Umsetzung wird zweckmäßigerweise kontinuierlich durchgeführt, bei
spielsweise indem man die Rohlösung mit einer Pumpe zunächst durch einen
Vorheizer und dann durch ein Verweilzeitrohr preßt, in dem sie den genann
ten Temperaturen ausgesetzt wird. Der Reaktionsdruck wird mindestens
gleich dem Dampfdruck des Umsetzungsproduktes bei Reaktionstemperatur
gewählt. Höhere Drücke können gewählt werden, sie beeinflussen aber nicht
die Umsetzung.
Die erfindungsgemäße Abkühlung des auf 200 bis 260°C erhitzten flüssigen
Reaktionsgemisches nimmt man z. B. in einem Wärmeaustauscher vor, zweck
mäßigerweise kontinuierlich in einem Röhrenwärmetauscher. Die mittlere
Verweilzeit des Reaktionsgemisches im Wärmeaustauscher, in dem es auf
Temperaturen unter 100°C abgekühlt wird, beträgt z. B. 10 bis 45 Minuten,
vorzugsweise 15 bis 30 Minuten. Erst nach dieser Behandlung, die man in
dem geschlossenen System und in Abwesenheit einer Gasphase vornimmt,
leitet man das Reaktionsgemisch zur Abtrennung des Tetrahydrofurans,
zweckmäßigerweise durch Entspannung über ein Druckventil, in eine
Destillationskolonne.
Im Sumpfe der Destillierkolonne laufen das ursprünglich im Gemisch enthal
tene und das bei der Umsetzung entstandene Wasser fortlaufend ab; während
am Kopfe der Destillierkolonne ein bei 64°C siedendes aus ca. 96 Gew.-%
Tetrahydrofuran und 4 Gew.-% Wasser bestehendes Azeotrop aus Tetrahydro
furan und Wasser anfällt. Entwässert man dieses Gemisch, so erhält man
ein Tetrahydrofuran mit einer Reinheit von über 99,9 Gew.-%. Das Produkt
läßt sich ohne weitere Reinigungsoperation zur Herstellung von Polytetra
hydrofuran verwenden.
Das Verfahren kann absatzweise ausgeführt werden. Vorteilhaft ist natür
lich die kontinuierliche Betriebsweise, da in diesem Falle die fühlbare
Wärme des Reaktionsaustrages am einfachsten für die destillative Gewin
nung des Tetrahydrofuranazeotropes zurückgewonnnen werden kann.
Da durch die beobachtete Abnahme der Restmenge an Butandiol beim Abkühlen
des Reaktionsgemisches der Gehalt an Tetrahydrofuran steigt, erhält man
eine weitgehend vollständige Umsetzung. Dies ist insofern überraschend,
weil man so geringen Butandiol-Restgehalt sonst nur erreicht, wenn man
das Ausgangsgemisch beim Erhitzen auf z. B. 250°C langen Verweilzeiten,
wie solchen von 6 bis 8 Stunden aussetzt. Daß man das vorteilhafte Ergeb
nis schon bei einer mittleren Verweilzeit von 2 Stunden erhält, wenn man
das Reaktionsgemisch nach dem Erhitzen erfindungsgemäß abkühlt, war nicht
vorauszusehen, da die Reaktionsgeschwindigkeit im allgemeinen durch Tempe
ratursteigerungen erhöht wird. Es ist ebenfalls überraschend, daß man
z. B. ein schlechteres Ergebnis erhält, wenn man nicht auf Temperaturen
unter 100°C, sondern auf Temperaturen unter 150°C abkühlt. In diesem
Falle werden nämlich nicht 99,7 bis 99,9, sondern nur 99,7 bis 99,4 Gew.-%
des Butandiols in Tetrahydrofuran überführt. Kühlt man schneller als beim
erfindungsgemäßen Verfahren vorgesehen ab, so werden die guten Resultate
ebenfalls nicht erzielt.
Daß man nach dem Verfahren der Erfindung Tetrahydrofuran aus rohen wäßri
gen Lösungen von Butandiol-1,4 in 100%iger Ausbeute herstellen kann, muß
auch aufgrund der Angaben von Reppe (Annalen der Chemie, 596. Band
(1955), Seiten 81 und 82) als überraschend bezeichnet werden. Obwohl beim
erfindungsgemäßen Verfahren im stark sauren Bereich und bei hohen Tempera
turen gearbeitet wird, hat es sich überraschenderweise gezeigt, daß man
als Reaktionsapparate auch solche aus erheblich billigeren Werkstoffen,
wie Edelstahl Nr. 1.4571 und Nr. 1.4439 verwenden kann. Daß sich diese
Werkstoffe als unter den Verfahrensbedingungen korrosionsbeständig
erwiesen haben, konnte nicht erwartet werden.
Als Ausgangslösung wurde eine rohe wäßrige 50gew.-%ige Butandiol-1,4-
Lösung verwendet, die durch Umsetzung von Acetylen mit wäßrigem Formalde
hyd (s. DE-AS 24 21 407) und katalytische Hydrierung der dabei erhaltenen
Butin-2-diol-1,4-Lösung (s. DE-OS 25 36 273) hergestellt worden war.
Durch Titration mit HCl gegen den Indikator Bromphenolblau wurde eine
Basenzahl von 1,0 mg KOH/g in der Lösung festgestellt. Durch Zumischen
von 0,1 Gew.-% Schwefelsäure wurde die Lösung auf einen pH-Wert von ∼7
eingestellt. Danach wurde durch Zugabe von 0,48 Gew.-% Phosphorsäure ein
pH-Wert von 2,5 eingestellt.
Die Herstellung des Tetrahydrofurans aus der Butandiol-Lösung wurde in
einer Reaktionskaskade (aus Edelstahl 1.4571) durchgeführt, die aus einem
Elektrovorheizer und 2 hintereinandergeschalteten Rohrreaktoren mit je
weils 100 Volumenteilen Reaktionsraum bestand. Die Länge der Reaktions
rohre verhielt sich zum Rohrdurchmesser wie 70 : 1.
Die angesäuerte Butandiol-Lösung wurde kontinuierlich durch den Elektro
vorheizer gepumpt und dabei auf 245°C erhitzt.
Die Temperatur betrug in den Rohrreaktoren während der Umsetzung 240 bis
255°C. Die mittlere Verweilzeit im Reaktor lag bei 2 Stunden. Das die
Reaktionskaskade verlassende flüssige Reaktionsgemisch wurde von unten
nach oben durch einen Röhrenwärmetauscher geführt, in dem es bei einer
mittleren Verweilzeit von ca. 25 Min. in Abwesenheit einer Gasphase auf
80°C gekühlt wurde. Ein Druckhalteventil, das auf 150 bar ausgelegt war,
entspannte das den Kühler verlassende Produkt kontinuierlich in eine
Destillierkolonne. Dabei wurde das die Kolonne verlassende Gemisch in
Wasser und ein Tetrahydrofuran-Wasser-Azeotrop zerlegt. Aus dem Sumpf der
Destillierkolonne wurde das ursprünglich im Gemisch enthaltene und das
bei der Umsetzung entstandene Wasser fortlaufend abgeleitet, während man
über Kopf der Kolonne ein bei 64°C siedendes Gemisch, das neben ursprüng
lich vorhandenen Monoalkoholverunreinigungen im Roh-Butandiol im wesent
lichen aus Tetrahydrofuran und 5 Gew.-% Wasser bestand. Das azeotrope
Gemisch wurde auf an sich übliche Weise, z. B. mit Hilfe fester Entwässe
rungsmittel oder durch extraktive Destillation entwässert. Die übliche
Reindestillation lieferte daraus ein Tetrahydrofuran von sehr hoher Rein
heit (über 99,9 Gew.-%). Das Tetrahydrofuran hatte eine Carbonylzahl von
<0,01 mg KOH/g und eine Bromzahl von <0,01 g/100 g. Die Verunreinigung
an 2,3- und 2,4-Dihydrofuran betrug <1 ppm. Sein Gehalt an Butadien-1,3
war <5 ppm. Die Selektivität betrug 100% d.Th., die Ausbeute 99,8%.
Das erhaltene Tetrahydrofuran ließ sich nach den bekannten Polymeri
sationsverfahren zu Polytetrahydrofuran mit einer Farbzahl von <20 APHA
polymerisieren. Wird für die gleiche Polymerisation ein technisch hoch
reines und nicht vorbehandeltes Tetrahydrofuran eingesetzt, so erhält man
Polymerisate, die Farbzahlen zwischen 50 und 90 APHA aufweisen.
Bei einer Wiederholung des Beispiels 1 wurde auf die Neutralisation mit
Schwefelsäure verzichtet und der Reaktoraustrag im Verlaufe von 1 bis
5 Min. durch Intensivkühlung auf 40°C abgekühlt. Dabei wurde das Butan
diol nur zu 99 Gew.-% zu Tetrahydrofuran cyclisiert. Dieses ungünstige
Ergebnis konnte auch durch eine Verdoppelung der Phosphorsäurekonzentra
tion nicht verbessert werden. Bei dem Versuch, das Ergebnis dieses Ver
gleichsversuches durch eine Temperatursteigerung auf 280°C zu verbessern,
wurde am Reaktionsgefäß eine erheblich höhere Korrosion festgestellt. Die
lineare Korrosionsgeschwindigkeit, die beim Beispiel 1 <0,015 mm/a be
trug, wurde in diesem Fall mit 0,5 mm/a ermittelt (Abtrag in mm pro
Jahr).
Claims (4)
1. Verfahren zur Herstellung von Tetrahydrofuran aus wäßrigen Lösungen
von Butandiol-1,4 durch Wasserabspaltung in flüssiger Phase bei höhe
rer Temperatur unter Druck und in Gegenwart einer Säure, dadurch
gekennzeichnet, daß man eine rohe wäßrige Lösung von Butandiol-1,4,
die durch Umsetzung von Acetylen mit wäßrigem Formaldehyd und kataly
tische Hydrierung der so hergestellten Butin-2-diol-1,4-Lösung erhal
ten wird, mit Schwefelsäure neutralisiert, durch Zu
gabe von Phosphorsäure ansäuert, unter Druck auf Temperaturen von 200
bis 260°C erhitzt und das so erhitzte flüssige Reaktionsgemisch bei
einer mittleren Verweilzeit von mindestens 10 Minuten und in Abwesen
heit einer Gasphase auf Temperaturen unser 100°C abkühlt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man das mit
Phosphorsäure angesäuerte Gemisch auf Temperaturen von 230 bis 250°C
erhitzt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man durch Zu
gabe von Phosphorsäure einen pH-Wert von 2 bis 3 einstellt.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man das flüs
sige Reaktionsgemisch bei einer mittleren Verweilzeit von 15 bis
30 Minuten auf Temperaturen unter 100°C abkühlt.
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