DE3331416C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Umwandlung von
Kalziumsulfat in Metallsulfate mit höherem Wert und insbesondere
ein Verfahren zur Umwandlung von Gips, der als
Nebenprodukt bei der Herstellung von Phosphorsäure erhalten
wird, in Kalium- oder Natriumsulfat durch Ionenaustausch.
Aus der US-PS 29 89 370 ist ein Anionenaustauschverfahren
bekannt, bei dem Kaliumsalze wie z. B. Kaliumsulfat oder
Kaliumchlorid in Kaliumcarbonat oder -bicarbonat
übergeführt werden.
Die GB-PS 11 66 930 beschreibt ein Ionenaustauschverfahren,
bei dem Kalziumionen aus einer Lösung von Phosphorgestein
in einer Mineralsäure gegen Kaliumionen mittels eines Kationen
austauschers ausgetauscht werden (s. auch US-PS 30 96 153). Der erschöpfte Ionenaustauscher
wird durch Behandlung mit einer Kaliumchloridlösung
regeneriert, d. h. erneut mit Kaliumionen geladen.
Wenn die Mineralsäure Salpetersäure ist, können die Umsetzungen
wie folgt dargestellt werden, wobei R den organischen
Teil des Ionenaustauschers bedeutet:
Herstellung: | |
Ca(NO₃)₂ + 2 KR → 2KNO₃ + CaR₂ (1) | |
Regenerierung: | CaR₂ + 2 KCl → 2KR + CaC₂ (2) |
gesamt: | Ca(NO₃)₂ + 2 KCl → 2 KNO₃ + CaCl₂ (3) |
Wird Phosphogips mit Wasser aufgeschlämmt und ähnlichen
Verfahren ausgesetzt, können die korrespondierenden Umsetzungen
wie folgt dargestellt werden:
Herstellung: | |
CaSO₄ + 2 KR → K₂SO₄ + CaR₂ (4) | |
Regenierung: | CaR₂ + 2 KCl → 2 KR + CaCl₂ (5) |
gesamt: | CaSO₄ + 2 KCl → K₂SO₄ + CaCl₂ (6) |
Dieses Verfahren ist aufgrund der geringen Löslichkeit von Calciumsulfat
industriell nicht durchführbar. Eine gesättigte Lösung von Gips enthält
nur etwa 2 g CaSO₄ pro l Lösung. Bei der Durchführung von Umsetzung (4)
werden die Sulfationen nicht entfernt, was aufgrund des Löslichkeitsproduktes
die Menge an Calciumionen, die vom aufgeschlämmten Gips in Lösung gehen
können und somit für weiteren Ionenaustausch gemäß Umsetzung (4) verfügbar
sind, begrenzt. Man erhält infolgedessen große Mengen an Lösungen geringer
Konzentration und eine geringe Wirksamkeit des Ionenaustauschers. Dieses
Verfahren ist deshalb industriell uninteressant.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren zur Herstellung
von Kalium- oder Natriumsulfat durch Umsetzung von Calciumsulfat mit
Kalium- oder Natriumchlorid zur Verfügung zu stellen, bei dem die Gesamt
reaktionen (6) und (7) durch Ionenaustausch ablaufen.
CaSO₄ + 2 KCl → K₂SO₄ + CaCl₂ (6)
CaSO₄ + 2 NaCl → Na₂SO₄ + CaCl₂ (7)
Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren gelöst, das dadurch gekennzeichnet
ist, daß man eine wäßrige Calciumsulfataufschlämmung unter sauren Be
dingungen mit einem Anionenaustauscher mit Chloridionen umsetzt, Kalium-
oder Natriumsulfat aus dem Austauscher-Abstrom gewinnt und den Anionen
austauscher mit einer Kalium- oder Natriumchloridlösung regeneriert.
Sehr gute Ergebnisse können erzielt werden, wenn ein Ionenaustausch
unter sauren Bedingungen wie folgt eingesetzt wird:
Herstellung: | |
2 KCl + R₂SO₄ → K₂SO₄ + 2 RCl (8) | |
Regenerierung: | 2 RCl + CaSO₄ → R₂SO₄ + CaCl₂ (9) |
gesamt: | CaSO₄ + 2 KCl → K₂SO₄ + CaCl₂ (6) |
Die sauren Bedingungen bei der Umsetzung (14), beispielsweise
ein pH zwischen 0 und 4, können durch
Zusetzen von Schwefel- oder Salzsäure zu der Gipsaufschlämmung
erreicht werden.
Durch diese Methode kommt das Ionenaustauschverfahren in
Umsetzung (9) nicht, wie in Umsetzung (4), zum Stillstand, da
die Löslichkeit von Gips in der Calciumchloridlösung bei niedrigem
pH trotz der hohen Calciumionen-Konzentration in der
Calciumchloridlösung höher ist in Wasser, d. h. das
Löslichkeitsprodukt von Calciumionen und Sulfationen ist höher.
Beispielsweise hat sich gezeigt, daß in einer 4%igen Calcium
chloridlösung bei pH 1, erhalten durch Zusetzen von HCl, eine
Löslichkeit von 4 g CaSO₄₅ pro 1 erhalten wird. Dies bedeutet,
daß die Umsetzung (9) abläuft, wenn Phsophogips mit Wasser
aufgeschlämmt und bei niedrigem pH in Kontakt mit einem Chlorid
beladenen Anionenaustauscher gebracht wird, wobei in dem Maße, wie
Sulfationen durch den Ionenaustauscher aus der Lösung entfernt
werden. Gips in Lösung geht, um die Sulfationenkonzentration
in der Lösung aufrechtzuerhalten. Somit wird die weitere
Auflösung von Gips nicht wie in Umsetzung (4) behindert.
Bei der industriellen Anwendung des Verfahrens ist es aus
wirtschaftlichen Gründen wichtig, eine übermäßige Verdünnung
der Produktionslösung aus Umsetzung (8), die das
Kaliumsulfat enthält, zu vermeiden. Eine solche Verdünnung
tritt bei der herkömmlichen Ionenaustauschtechnik unter
Verwendung von fixierten Austauscherbetten auf. Die
GB-PS 13 07 218 beschreibt ein Verfahren und eine Vorrichtung
zur Ausführung von Massenübergangsverfahren,
wobei diese Verdünnung vermieden wird. Es hat sich gezeigt,
daß bei erfindungsgemäßer Verwendung dieses Verfahrens und
dieser Vorrichtung für den vorliegenden Zweck bevorzugt
anstelle einer Stromabwärtsbewegung eine Stromauf
wärtsbewegung der Flüssigkeiten durch das Harzbett zu ver
wenden ist, um ein Blockieren des Harzbettes aufgrund der
suspendierten Gipskristalle in Umsetzung (9) zu vermeiden.
Weiterhin hat sich gezeigt, daß die Verdampfungskosten
bezüglich der Produktionslösung aus Umsetzung (8) durch Auflösen
von festem Kaliumchlorid in der Produktlösung auf ein
Minimum herabgesetzt werden können, wobei Kaliumsulfat
auskristallisiert und abgetrennt werden kann und die
Mutterlauge rückgeführt und zur Umsetzung mit dem Sulfat
beladenen Anionenaustauscherharz in Umsetzung (8) verwendet
werden kann. Gleichzeitig erlaubt dieses Vorgehen
einen sehr hohen Überschuß an KCl gegenüber der theoretischen
Menge in Umsetzung (8), der ohne Verluste an KCl zu verwenden
ist.
Es ist gut bekannt, daß die Zugabe eines Löslichkeitsbe
grenzungsmittels für das Sulfat, beispielsweise Methanol,
zu Medien entsprechend dem Mutterlauge-Rezyklisat, das
Verhältnis von Chlorid zu Sulfat in solchen Medien erhöht.
Dies kann beim erfindungsgemäßen Verfahren ausgenützt werden,
um die Wirksamkeit des Ionenaustauscherverfahrens zu
erhöhen und somit die Investitionskosten der Anlage zu
vermindern. Da weiterhin die Mutterlauge beim vorliegenden
Verfahren wieder rezyklisiert wird, kann ein solcher Zusatz
ohne weitere Kosten zur Rückgewinnung des Löslichkeitsbe
grenzungsmittels erfolgen.
Wird Natriumsulfat anstelle von Kaliumsulfat erwünscht,
sind die Umsetzungen wie folgt:
Herstellung: | |
2 NaCl + R₂SO₄ → Na₂SO₄ + 2 RCl (10) | |
Regenerierung: | 2 RCl + CaSO₄ → R₂SO₄ + CaCl₂ (11) |
gesamt: | CaSO₄ + 2 NaCl → Na₂SO₄ + CaCl₂ (7) |
Ist Meerwasser verfügbar und die Zuführung von frischem
Wasser knapp oder teuer, kann der Phosphogips mit Meer
wasser anstelle von Frischwasser aufgeschlämmt werden.
Hierbei kann die Wirtschaftlichkeit des Verfahrens weiter
verbessert werden.
Es ist bekannt, daß Anionenaustauscher im allgemeinen
eine höhere Selektivität für SO₄2- als für HSO₄- und Cl-
besitzen und daß verschiedene Arten von Austauschern ver
schiedene Selektivitätskoeffizienten besitzen. Für die
erfindungsgemäßen Zwecke wird bevorzugt ein Typ mit
sehr hoher Selektivität für Sulfationen verwendet,
basiert oder Duclite A 374 oder Amberlite IRA 60 die auf
Acrylharzen basieren.
Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung:
5 kg Phosphogipskristalle von einem Phosphorsäure-Filter
wurden naß gemahlen und mit 100 kg Meerwasser aufgeschlämmt.
Der pH wurde durch Zusatz von Schwefelsäure auf etwa 3 eingestellt
und die Aufschlämmung mit 35 l Duolite A 374
(ein polyfunktionaler Anionenaustauscher vom Amin-Typ,
basierend auf einer acrylischen Matrix), beladen mit
Chloridionen, umgesetzt. Der Ablauf enthielt 2,5% CaCl₂.
Der behandelte Anionenaustauscher wurde mit 40 kg der,
wie nachstehend erwähnt, zurückgeführten KCl-Lösung, die
25% KCl enthält, umgesetzt. Zum Ablauf wurden 3,5 kg
festes KCl unter Rühren zugesetzt, wodurch 4 kg K₂SO₄
auskristallisierten. Nach Abtrennung der
K₂SO₄-Kristalle, wurde die Mutterlauge zur Umsetzung mit
dem oben erwähnten Anionenaustauscher zurückgeführt.
Eine Pilot-Ionenaustauscheranlage gemäß GB-PS 13 07 218, die
11 Harzbetten umfaßt, von denen jedes 12 l Duolite
A 374-Anionenaustauscherharz enthält, wurde für diesen
Versuch verwendet. 350 l einer wäßrigen Auf
schlämmung mit 5% Calciumsulfat, die einen pH von
2,5 (erhalten durch Zugabe von Schwefelsäure) aufweist, wurden in
die Ionenaustauscher-Schleife gepumpt. Gleichzeitig
wurde eine im Kreislauf geführte Kaliumchloridlösung mit
25% KCl mit einem Durchsatz von
160 l pro h in die Schleife eingepumpt. Die Produktionslösung, die
KCl und K₂SO₄ enthält, wurde kontinuierlich einem Kristallisator
zugeleitet, der ebenso festes KCl in einem Verhältnis
von 13 kg pro h erthielt. Der Überlauf aus dem
Kristallisator wurde einer Klassiervorrichtung zugeleitet,
um die Kaliumsulfatkristalle von der Kaliumchloridlösung,
die der Ionenaustauscher-Schleife rückgeführt wurde, abzutrennen.
Pro h wurden 14 kg hochreines K₂SO₄ erzeugt.
Eine gewaschene und getrocknete Probe des Produktes
enthielt 44,7% K, 54,6% SO₄ und 0,02% Cl.
1,5 kg Calciumsulfat wurden mit 30 l frischem Wasser
aufgeschlämmt und der pH durch Zugabe von Schwefelsäure
auf etwa 3 eingestellt. Die Aufschlämmung wurde mit 12 l
Duolite A 374-Anionenaustauscherharz, beladen mit Chloridionen,
umgesetzt. In einer Probe aus dem Ablauf wurde ein
Gehalt von 3% CaCl₂ gemessen. Der behandelte Anionen
austauscher wurde mit 12 kg einer 24%igen NaCl-Lösung umgesetzt.
Zum Ablauf wurden 0,85 kg festes NaCl zugesetzt
und 1 kg Na₂ SO₄ durch Kristallisation und Ab
trennung gewonnen.
Claims (5)
1. Verfahren zur Herstellung von Kalium- oder
Natriumsulfat durch Umsetzung von Calciumsulfat mit
Kalium- oder Natriumchlorid durch Ionenaustausch,
dadurch gekennzeichnet, daß man eine wäßrige
Calciumsulfataufschlämmung unter sauren Bedingungen mit
einem Anionenaustauscher mit Chloridionen umsetzt,
Kalium- oder Natriumsulfat aus dem Austauscher-Abstrom
gewinnt und den Anionenaustauscher mit einer Kalium-
oder Natriumchloridlösung regeneriert.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß ein pH zwischen 0 und 4 in der
Calciumsulfat-Aufschlämmung durch Zugabe von Schwefel-
oder Salzsäure erhalten wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß festes Kalium- oder Natriumsulfat aus der Kalium-
oder Natriumsulfat enthaltenden Produktlösung erhalten
wird, indem festes Kalium- oder Natriumchlorid in der
Produktlösung gelöst wird, die aufgefallenen Kalium-
oder Natriumsulfatkristalle abgetrennt und die
Mutterlauge zur Umsetzung mit dem sulfatbeladenen
Anionenaustauscher zurückgeführt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das zur Herstellung der Calciumsulfat-Aufschlämmung
verwendete, frische Wasser teilweise oder vollständig
durch Meerwasser ersetzt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Flüssigkeit stromaufwärts durch das Harzbett
geführt werden.
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