DE322135C - Verfahren zum Behandeln von Zuckersaeften u. dgl. - Google Patents

Verfahren zum Behandeln von Zuckersaeften u. dgl.

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DE322135C
DE322135C DE1919322135D DE322135DD DE322135C DE 322135 C DE322135 C DE 322135C DE 1919322135 D DE1919322135 D DE 1919322135D DE 322135D D DE322135D D DE 322135DD DE 322135 C DE322135 C DE 322135C
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sugar
carbon
juices
decolorizing
cleaning
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DE1919322135D
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JOHANN NICOLAAS ADOLF SAUER
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JOHANN NICOLAAS ADOLF SAUER
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Classifications

    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C13SUGAR INDUSTRY
    • C13BPRODUCTION OF SUCROSE; APPARATUS SPECIALLY ADAPTED THEREFOR
    • C13B20/00Purification of sugar juices
    • C13B20/12Purification of sugar juices using adsorption agents, e.g. active carbon
    • C13B20/123Inorganic agents, e.g. active carbon

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  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Inorganic Chemistry (AREA)
  • Life Sciences & Earth Sciences (AREA)
  • Biochemistry (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Solid-Sorbent Or Filter-Aiding Compositions (AREA)

Description

  • Verfahren zum Behandeln von Zuckersäften u. dgl. Wenn man gewisse Flüssigkeiten, z. B. Zuckersäfte oderZuckerlösungen, auchGlukose und Invertzucker enthaltende Lösungen oder andere Säfte, Lösungen und: Flüssigkeiten mit feinpulveriger, sogenannter Entfärbungskohle behandelt, -dann übt die genannte Kohle, wie bekannt, nicht allein eine entfärbende, sondern auch eine reinigende Wirkung aus, und es werden aus den Flüssigkeiten nicht nur die Farbstoffe, sondern auch viele andere Verunreinigungen entfernt.
  • Dadurch, daß aus den genannten Flüssigkeiten außer den Farbstoffen auch noch andere Verunreinigungen -entfernt werden, wird der Reinheitsgrad bzw. die Ausbeute, z. B. an Zucker, erheblich gesteigert und gleichzeitig wind die weitere Verarbeitung der Säfte und Lösungen erheblich erleichtert. Mit der Verwendung von Entfärbungskohle sind aber besonders dann, wenn sie auf stark verunreinigte .Säfte usw. angewendet wird, erhebliche betriebstechnische Nachteile verbunden..
  • Diesen Übelstand hat man bisher bei der Verwendung von Entfärbungskohle zu wenig berücksichtigt, -und zwar deshalb, weil man die durch sie bewirkten Ergebnisse schon als einen erheblichen Fortschritt angesehen hat.
  • Die Nachteile bestehen darin, daß die Entfärbungskohlen, insbesondere die guten Sorten, so viel Verunreinigungen, z. B. aus Zuckersäften, aufnehmen und =derart stark winken, daß sie sich verhältnismäßig schnell erschöpfen. Da die durch die Kohle aufgenommenen Verunreinigungen entfernt werden müsen, um sie wieder brauchbar zu machen, so ist die Wiederbelebung dann besonders teuer, wenn die Kohle auf sehr unreine Säfte eingewirkt hat.
  • Infolge ihrer schnellen Erschöpfung muß die Kohle auch öfter regeneriert werden, wodurch :der Betrieb unwirtschaftlicher wird.
  • Ein anderer Übelstand besteht darin, daß bei Verwendung geringer Kohlenmengen die Entfärbung und Filtration, auch die Geruchlosmachung und Sterilisation, namentlich bei stark verunreinigten Säften in nicht befriedigender Weise verlaufen.
  • Andererseits macht die Verwendung großer Mengen das Verfahren kostspielig.
  • Den Gegenstand der vorliegenden Erfindung bildet nun ein Verfahren, durch welches diese Mängel behoben werden.
  • Die Erfindung besteht im wesentlichen darin, daß man die zu behandelnden Flüssigkeiten zunächst einer Vorreinigung mittels einer sogenannten Vorbehandlungskohle unterwirft, die aus ausgepreßtem Zuckerrohr oder ausgelaugten Rübenschnitzeln durch Trockendestillation in geschlossenen Retorten dargestellt wird, und sie dann mit feinpulveriger, sogenannter Entfärbungskohle, z. B. Norit, Eponit, Noir Epure, Carbrox, Karboraffin, nachbehandelt.
  • Die Vorreinigungskohle kann man vor der Anwendung noch durch Behandeln mit Wasser, mit kaustischer Soda oder Salzsäure reinigen.
  • Der mit dem neuen Verfahren verbundene gewerbliche Fortschritt wird durch folgendes Beispiel veranschaulicht: Wenn man in einer Zuckerfabrik Entfärbungskohle unmittelbar auf Rohsaft, Dünnsaft oder Dicksaft einwirken läßt, dann werden durch die Kohle an gelösten oder ungelösten organischen und unorganischen Bestandteilen ungefähr io bis 25 Prozent ihres Gewichts aufgenommen.
  • Die Regeneration der .Kohle wird durch die große. Menge der aufgenommenen Bestandteile erschwert und verteuert.
  • Läßt man aber dieser Behandlung durch Entfärbungskohle eine Vorreinigung mit Hilfe der oben erwähnten Vorbehandlungskohle vorangehen, so werden schon .durch diese große Mengen organischer und anorganischer Stoffe aus den Säften entfernt. Die Farbstoffe werden dabei nur in geringem Maße aufgenommen und erst bei der Behandlung mit Entfärbungskohle entfernt.
  • Die Vorreinigungskohle ist billig zu beschaffen. Auch genügen schon verhältnismäßig geringe Mengen für eine wirksame Vorreinigung.
  • Die Vorreinigungskohle kann nach Gebrauch aus dem Betrieb entfernt und unter Umständen mit ausgepreßtem Rohr (Ampas) gemischt als Brennmaterial verwendet werden.
  • Die Entfärbungskohle wird infolge der Vorreinigung weniger. verunreinigt. Ihre Regenerationen, die in bekannter Weise erfolgt, läßt sich daher leicht und billig dürchführen.
  • Die Entfärbungskohle übt zudem auf Flüssigkeiten, die der oben angegebenen Vorreinigung unterworfen wurden, eine erheblich stärkere Wirkung als auf nichtvorbehandelte Flüssigkeiten aus.
  • Eine Ausführungsform des neuen Verfahrens besteht darin, daß man als Entfärbungskohle einen Stoff benutzt, der entweder aus Vorreinigungskohle durch Behandeln mit heißen Gasen bei Luftabschluß oder unmittelbar aus ausgepreßtem Zuckerrohr öder ausgelaugten `Rübenschnitzeln ,dadurch gewonnen wird, @daß man diese unter Abschluß von Luft erhitzt und gleichzeitig heiße Gase hindurch leitet.
  • Als solche eignen sich z. B. Ammoniak, Kohlensäure, Kohlenoxyd., überhitzter Dampf, Chlor.
  • Bei der Herstellung der Entfärbungskohle werden die Ausgangsstoffe, auch die Vorbehandlungskohle zunächst mit Chemikalien behandelt, z. B. mit Zinkchlorid, konzentrierter Schwefelsäure, Salzsäure, Ätznatron, Kalk, Kalksalzen usw. oder einer Mischung dieser Stoffe, die später aus der fertigen Entfärbungskohle, soweit nötig, durch Lösungsmittel entfernt-werden können.
  • Die Vorreinigungskohle kann unmittelbar und im Anschluß an das Zuckererzeugungsverfahren dargestellt werden, und zwar erfolgt diese unmittelbare Erzeugung in der Weise, daß, sobald das Zuckerrohr ausgepreßt oder die Rübenschnitzel ausgelaugt sind, diese entweder ganz oder zum Teil abgeschieden und sofort dem beschriebenen Verfahren unterworfen wenden.
  • Im nachstehenden ist ein Ausführungsbeispiel für die Anwendung des Verfahrens in der Zuckerindustrie angegeben.
  • Das Zuckerrohr wird zunächst in üblicher Weise ausgepreßt und ausgelaugt.
  • Der erhaltene Saft wird, nachdem er gemessen bzw. gewogen wurde, in Rühr- oder Mischgefäßen und unter Erhitzen auf etwa 90 bis 95' C, unter Umständen auch bis zum Siedepunkt der Einwirkung der Vor- . Behandlungskohle in Mengen von etwa o,i bis 5 Prozent des Saftgewichtes ausgesetzt.
  • Man kann das Verfahren auch in der Weise durchführen, daß man den aus den Mühlen kommenden Saft in üblicher Weise mit Kalk oder mit Kalk und schwefliger Säure oder mit -Kalk und Kohlensäure behandelt, darauf absetzen läßt oder filtriert und' dien so vorgereinigten Saft. der Einwirkung der Vorbehandlungskohle aussetzt. -Die Menge der anzuwendenden Vorbehandlungskohle ist-von verschiedenen-Umständen abhängig. Insbesondere wird sie 'beeinflußt durch die Leistungsfähigkeit der Vorbehand`-lungskohle durch die Beschaffenheit der zu behandelnden Flüssigkeiten, durch die Art und Menge der in diesen vorhandenen Verunreinigungen, durch den gewünschten Grad der Reinigung `und schließlich auch durch die Dichte und Temperatur der zu behandelnden Flüssigkeiten.
  • Auch die Dauer, während welcher man die VorreiPigungskohle einwirken läßt, ist von den genannten Bedingungen abhängig; sie beträgt im allgemeinen etwa i Minute.
  • Die Vorreinigungskohle wird dann, z. B. durch Filterpressen, abgeschieden und der Saft der weiteren Behandlung mit den im Handel vorkommenden Entfärbungskohlen unterworfen, was im wesentlichen in der eben beschriebenen Weise erfolgt.
  • Die Säfte können auf Rohzucker, Weißzucker oder Raffinade verarbeitet werden. Sowohl aus der Vorreinigungskohle als auch aus der Entfärbungskohle, welche in den Filterpressen abgeschieden wurden, kann der noch vorhandene Zucker, z. B. durch Absüßen, gewonnen werden. Die gebrauchte Entfärbungskohle kann dann nach einem der bekannten Verfahren wieder belebt werden.
  • Die Vorbehandlungskohle, welche wie oben beschrieben, erzeugt wurde, eignet sich zur Behandlung- aller Zuckersäfte oder Zucker- Lösungen oder Sirupe der Zuckerindustrie und auch aller Lösungen, Säfte und Flüssigkeiten der Glukose und Invertzuckerindustrie.
  • Ihre Wirkung besteht nach Vorstehendem darin, daß sie die Entfärbungskohle entlastet in dem Sinne, daß gewisse Verunreinigungen, welche die nachträgliche Einwirkung,der Entfärbungskohle erschnveren, vorher entfernt werden, so daß letztere eine um so stärkere Wirkung ausüben kann.
  • Gegebenenfalls kann man die mit der Vorbehandlungskohle und. der Entfärbungskohle zu reinigenden Säfte vorher nach einem der üblichen Reinigungsverfahren mittels Kieselgur, Füllererde u. dgl. unterwerfen.

Claims (2)

  1. PATENT-ANSPRÜCHE'. i. Verfahren zur Behandlung von Zuckersäften u. dgl., dadurch gekennzeichnet, daß man diese Flüssigkeiten zunächst mittels einer sogenannten Vorbehan'dlungskohle, welche man aus ausgepreßtem Zuckerrohr oder ausgelaugten Rübenschnitzeln durch Trockendestillation in geschlossenen.Retorten darstellt und dann mit feinpulveriger, sogenannter Entfärbungskohle behandelt.
  2. 2. Ausführungsform des Verfahrens nach. Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß als sogenannte Entfärbungskohle ein Stoff benutzt wird, der entweder aus Vorreinigungskohle durch Behandeln mit heißen Gasen bei Luftabschluß oder unmittelbar aus ausgepreßtem Zuckerrohr oder ausgelaugten Rübenschnitzeln d!adurch gewonnen wird, d@aß man diese unter Abschluß von Luft erhitzt und gleichzeitig heiße Gase hindurchleitet.
DE1919322135D 1919-03-06 1919-03-06 Verfahren zum Behandeln von Zuckersaeften u. dgl. Expired DE322135C (de)

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DE (1) DE322135C (de)

Cited By (2)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE897996C (de) * 1950-09-10 1953-11-26 Metallgesellschaft Ag Verfahren zur Behandlung von Fluessigkeiten mit Aktivkohlen
US2763580A (en) * 1951-01-29 1956-09-18 Pittsburgh Coke & Chemical Co Activated carbon treatment of sugar liquors and regeneration

Cited By (2)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE897996C (de) * 1950-09-10 1953-11-26 Metallgesellschaft Ag Verfahren zur Behandlung von Fluessigkeiten mit Aktivkohlen
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