DE58070C - Verfahren zur Herstellung von Krystallzucker in Raffinerien - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Krystallzucker in RaffinerienInfo
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Description
Si
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daZcWXa^Vifcs.
Vorliegende Erfindung betrifft ein neues Arbeitsverfahren zur Erzeugung von Krystallzucker
in Zuckerraffinerien durch Anwendung eines in eigenthümlicher Weise im Betriebe der
Raffinerie hergestellten Deckmittels.
Bisher wurde in den Raffinerien Krystallzucker aus Rohzucker im wesentlichen nach
zwei Verfahren hergestellt, und zwar durch Decken entweder mit Dampf oder mit Kläre,
d. h. einer concentrirten Lösung aus fertigem weifsen Zucker. Zu diesem Zweck verfährt
man im allgemeinen derart, dafs man den Rohzucker mit geringwerthigen Syrupen einmaischt,
in die Centrifuge einläfst und dann entweder mit Dampf oder mit etwa 40 bis 50 pCt. genannter Lösung fertigen, weifsen
Zuckers deckt, bis die Krystalle durch den Dampf oder die Deckflüssigkeit von dem den
Krystallen anhaftenden Syrup befreit sind und man nahezu iooprocentigen reinen Zucker bezw.
solchen von 99 und mehr Polarisation erhält. Bei dem Dampfdeckverfahren nun, nach welchem
man etwa 70 bis 75 pCt. reinen Krystallzucker erzielt, ist es eben ein grofser Uebelstand,
dafs ein so bedeutender Antheil an Zucker gelöst und den Nachproducten zugeführt
wird, während der Nachtheil des Kläredeckverfahrens darin besteht, dafs man grofse
Mengen fertigen weifsen Zuckers behufs Herstellung des Deckmittels vorher auflösen mufs,
und dafs diese Lösung ebenfalls infolge des Deckens den Nachproducten zugeführt wird,
so dafs also bereits fertiger weifser Zucker in letztere gelangt. Nach diesem Verfahren werden
allerdings 10 pCt. mehr Krystallzucker gewonnen, als mit Hülfe des Dampfdeckverfahrens,
jedoch wird für die Deckflüssigkeit mindestens so viel fertiger weifser, die gesammten Raffineriekosten
tragender Zucker gebraucht, als durch die Dampfdecke aufgelöst wird und schliefslich
den Nachproducten zugeführt.
Diesen Uebelständen abzuhelfen ist nun der Zweck der vorliegenden Erfindung, nach welcher
man den im Raffineriebetriebe befindlichen und für die Herstellung von Melis, Raffinade
in Broden, Candis etc. - bestimmten Raffineriedicksaft in eigenthümlicher und nachstehend
zu beschreibender Weise verwendet.
In dem Raffineriebetrieb, in welchem die Herstellung von Melis, Raffinade in Broden,
Candis etc. bewirkt werden' soll, wird ausnahmslos in der Weise gearbeitet, dafs man in
sogenannten Auflösepfannen durch Auflösen von Rohzucker in Wasser eine Zuckerlösung
von etwa 500 Balling herstellt, welche man
zunächst der mechanischen Filtration unterwirft. Dieser vorfiltrirten Lösung setzt man
die dünneren Absüfswasser zu und filtrirt dann das Ganze über Spodium. Der von den
Spodiumfiltern ablaufende Saft, der Raffineriedicksaft, welcher fast allgemein eine Dichte von
45 bis 480 Balling und in jeder Raffinerie fast die gleiche Güte und Concentration besitzt,
wird alsdann im Vacuum auf Füllmasse verkocht und aus dieser endlich in bekannter
Weise Consumwaare gewonnen.
Für das den Gegenstand vorliegender Erfindung bildende Verfahren soll nun dieser im
laufenden Zuckerraffineriebetrieb in sämmtlichen Zuckerraffinerien vorhandene, im wesentlichen
gleichartige Raffineriedicksaft, im allgemeinen mit einem Reinheitsgrad von etwa 90 bis 93,
zur Erzeugung von Krystallzucker geeignete Verwendung rinden, wobei das Verfahren so
geleitet wird, dafs einmal ein Auflösen von Zucker in der Centrifuge vermieden, dann aber
auch zur Herstellung der Deckflüssigkeit kein bereits fertiger weifser und durch die gesammten
Kosten des Raffineriebetriebes belasteter Zucker benutzt wird.
Zu diesem Zweck wird nach vorliegender Erfindung der Raffineriedicksaft, der bei seiner
Dichte von etwa 45 bis 480 Balling noch Zucker in der Centrifuge auflösen würde, in
besonderen Vacuumverdampfapparaten bis zu einem specifischen Gewicht von etwa 1,325 oder
ungefähr 66° Balling eingedickt, so dafs er nicht mehr im Stande ist, in der Centrifuge
Rohzuckerkrystalle aufzulösen, in ihm selbst aber noch keine Krystallbildung eingetreten ist.
Zur Benutzung als Deckmittel dem im Vacuum auf Füllmasse zu verkochenden Raffineriedicksaft
einen Theil zu entnehmen, ist nicht angängig, da hierin stets bereits krystallisirter
Zucker enthalten ist, welcher die Zwischenräume zwischen den Krystallen des zu deckenden
Rohzuckers verstopfen und so eine Reinigung erschweren würde; aus diesem Grunde ist das beschriebene gesonderte Eindampfen
des Raffineriedicksaftes in einem Vacuum nothwendig.
Mit einem solchen, im Vacuumapparat auf etwa 6 6° Balling concentrirten, filtrirten Raffineriedicksaft
führt man das vorliegende Verfahren zweckmäfsig folgendermafsen aus:
Rohzucker wird mit geringwerthigen Syrupen eingemaischt und in der Centrifuge zweckmäfsig
unter Erwärmung des Raumes zwischen Mantel und Trommel und somit auch der Zuckermasse so lange geschleudert, bis der
Zucker möglichst von dem ihm anhaftenden Grünsyrup befreit ist. Der Zucker besitzt nunmehr
einen Reinheitsgrad von etwa 98, während der Reinheitsquotient des den Krystallen
noch anhaftenden Syrups etwa 69 bis 71 beträgt.
Darauf wird dieser Zucker mit dem in oben beschriebener Weise eingedickten Raffineriedicksaft
von etwa 1,325 specifischem Gewicht in der Centrifuge (zweckmäfsig unter fortwährender
Erwärmung) gedeckt. Hierbei sind zur genügenden Verdrängung des den Krystallen noch anhaftenden Syrups von einem etwa
69 bis 71 betragenden Reinheitsquotienten an Deckflüssigkeit etwa 8 bis 10 pCt. des Gewichts
der zu deckenden Zuckermasse nöthig, und erhält man, da die Deckflüssigkeit einen Reinheitsgrad
von etwa 90 bis 93 besitzt, unter Vermeidung von Krystallzuckerverlust durch Auflösung in der Centrifuge einen Krystallzucker
von mindestens 99,5 Polarisation als ein auf dem Weltmarkt verkäufliches fertiges
Product.
Bei dem Decken in der Centrifuge wird zweckmäfsig darauf zu achten sein, dafs die
Temperatur des zum . Decken verwendeten Raffineriedicksaftes nicht höher als diejenige
des Deckraumes ist, und dafs der in dem gedeckten Zucker noch verbliebene Dicksaftrest
möglichst vollständig aus dem Zucker, zweckmäfsig unter Erwärmung des letzteren, herausgeschleudert
wird, bis derselbe etwa noch 1 pCt. Feuchtigkeit enthält.
Die Vortheile des vorliegenden Verfahrens sind nun im wesentlichen u. A. folgende:
Es wird zur Erzeugung von Krystallzucker im Raffineriebetrieb keine Dampfdecke gebraucht,
durch welche ein bedeutender Antheil der in der Centrifuge enthaltenen Zuckerkrystallmasse
aufgelöst und den Nachproducten zugeführt würde.
Ferner ist es zur Erzeugung von Krystallzucker im Raffineriebetrieb nicht mehr nöthig,
für die Herstellung des Deckmittels fertigen weifsen Zucker, als das theuerste Material zu
diesem Zweck, aufzulösen und so schliefslich dasselbe gar den Nachproducten zuzuführen.
Demgegenüber ist das nach vorliegender Erfindung benutzte Reinigungsmittel für Rohzucker
das billigste, weil es sich im Raffineriebetrieb von selbst ergiebt bezw. stets vorhanden
ist; aufserdem verursacht dasselbe keine Zuckerverluste.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:Verfahren zur Herstellung von Krystallzucker in Zuckerraffinerien mittels Centrifugen in geschlossenem Betriebe, gekennzeichnet durch die Anwendung von filtrirtem Raffineriedicksaft, welcher in Vacuumverdampfapparaten so weit (auf das specifische Gewicht von etwa 1,325) eingedampft ist, dafs er bei der Concentration und Temperatur seiner Verwendung weder Krystalle absetzt, noch etwas von dem zu deckenden Zucker auflöst, eventuell unter Erwärmung des letzteren, um das Herausschleudern des Deckmittels zu erleichtern.
Publications (1)
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