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Verfahren zur Herstellung von zur direkten Erzeugung von Raffinade aus Rohzuckersäften und dgl. geeigneten reinen Zuckerlösungen mit Hilfe sogenannter Entfärbungskohle.
Es ist bekannt, dass die Rohzuckerfabrikation einen zum direkten Konsum geeigneten Weisszucker herstellen. Diese Weisszuckersorten stehen aber hinsichtlich ihres Aussehens und ihrer Qualität den Raffinaden, welche in den Zuckerraffinerien hergestellt werden bedeutend nach, weil es bisher nicht möglich war, die färbenden Stoffe gänzlich aus dem Rohzuckersaft zu entfernen.
Den Gegenstand der vorliegenden Erfindung bildet nun ein Verfahren, welches die Rohzuckerfabriken in den Stand setzen soll, aus dem Rohsafte direkt einen Weisszucker herzustellen. welcher den in den Zuckerraffinerien hergestellten Raffinaden an Qualität und Aussehen möglichst gleichkommt. Erreicht wird dieser Zweck dadurch, dass die Rohzuckersäfte in schwachsauren Lösungen mit Entfärbungskohle behandelt werden, wonach die letztere der Einwirkung von kohlensauren Alkalien oder Ätzalkalien oder von beiden gleichzeitig in der Hitze unterworfen wird, zwecks Wiederbelebung derselben.
In der Zuckerindustrie bzw. bei der industriellen Ver-
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Entfärbungskohle nur dann lohnend und rationell sein würde, wenn es gelange. dieselbe nach Gebrauch zu regenerieren und für eine wiederholte Verwendung nutzbar zu machen Ein weiterer Grund, welcher die Benutzung der Entfärbungskohle zur direkten Herstellung von den Raffinaden nahekommenden Weisszuckersorten entgegensteht, ist in der von den Erfindern festgestellten Tatsache zu suchen, dass die Entfärbungskohle nur unter bestimmten Voraussetzungen auf die Rohzuckersäfte kräftig und angemessen einzuwirken vermag, nämlich, wenn dieselbe eine bestimmte Aziditiit besitzt.
Zur Lösung der erfinderischen Aufgabe waren also zwei Schwierigkeiten zu beseitigen : 1. muf. ! t. e der Rohzuckel'sl1ft dazu geeignet gemacht werden, dass die Entfärbungskohle entfärbend auf denselben einzuwirken vermag ; 2. musste, um den kostspieligen Betrieb unter Verwendung der teuren Entfärbungskohle rationell und lohnend zu gestalten, die Wiederverwendbarkeit der Kohle herbeigeführt werden.
Durch eine lange Reihe von Versuchen ist es gelungen, diese Schwierigkeiten zu beheben und ferner die Entfärbungskohle in solcher Beschaffenheit wieder zu gewinnen, dass dieselbe Kohle immer wieder zu neuer Verwendung und zur Abscheidung der färbenden Substanzen der Rohxurkersäfte fähig wird. Der erste Zweck, die Rohzuckersäfte für die entfärbende Wirkung der Entfärbungskohlen rationell geeignet zu machen, wird dadurch erreicht, dass man den Säften eine bestimmte Azidität verleiht.
Nun ist bekannt, dass Zucker (Saccharose) in. saurer Lösung invertiert wird, und ein Merkmal des vorh@@@enden Verfahrens besteht eben darin, dass die Erfinder festgestellt haben, dass schon eine sehr schwache Ansäuerung der Zuckersäfte und Lösungen genügt, um eine grosse Steigerung der Entfärbungskraft der Entfärbungskohle herbeizuführen und dass infolgedessen eine erhebliche, der rationellen Ausbeute schädliche Inversion leicht vermieden werden kann : Der erste Teil der vorliegenden Erfindung besteht also darin, dass man Zuckersäften der Rohr- und Rübenzuckerindustrie, und Zuckerlösungen eine schwachsaure Reaktion durch Verwendung geeigneter Mittel verleiht. In der Praxis wird man die Ro11zuoke. r- säfte z.
B. einem Saturationsprozess unter Verwendung von schwefliger Säure unterwerfen, soweit bis die gewünschte schwachsaure Reaktion eintritt. De. r Zusatz der Entfiirbungskohle kann vor, während oder nach der schwachen Ansäuerung der Zuckerlösungen oder Säfte stattfinden.
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zugesetzt, worauf die Mischung während etwa einer Viertelstunde mit Dampf behandelt oder gekocht wird. Die Masse wird'sodann filtriert (z. B. durch Filterpressen getrieben), wobei man dn vollkommen farbloses wasserhelles Filtrat erhält, welches den üblichen Verarbeitungsmethoden auf Weisszucker oder Raffinade unterworfen wird.
Zum Zwecke der nachfolgenden Regenerierung der Entfärbungskohle wird dieselbe nach
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zur Beseitigung der letzten Spuren von @ali behandelt man den Filterkuchen eventuell mit verdünnter Säure und wäscht dann wieder mit Wasser aus, bis sieh eine fast neutrale oder schwach saure Reaktion zeigt. Die in der Filterpress"befindliche, so bearbeitete Entfärbungskohle ist dann sofort geeignet den schwach angesäuerten Zuckersäften zur Entfärbung wieder zugesetzt werden.
Bisweilen wird die feinverteilte Entfärbungskohle bei der Filtration durch die Filtertücher mitgerissen. Durch die Anwesenheit solcher mitgerissener Spuren der Entfärbungskohle im Zuckersaft findet eine Trübung des letzteren statt. Dieser gelegentlich auftretende Übelstand lässt sich dann dadurch vermeiden, dass ausser der Entfärbungskohle auch noch Kieselgur oder
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ähnlich wirkende Stoffe in Anwendung gebracht werden.
Die Verwendung von Kieselgur erfolgt in der Weise, dass entweder der Entfarbungakohle eine geeignete Menge von Kieselgur (vor der Filtration des Zuckersaftes) zugeführt wird, oder dass maq nach erfolgter Entfärbung mittels Kohle den filtrierten Zuckersaft mit Kieselguhr versetzt und einer nochmaligen Filtration unterwirft.
Zur Ausführung des Verfahrens dient eine Anlage, welche in der Zeichnung schematisch veranschaulicht ist. Fig. 1 zeigt einen Vertikalschnitt durch eine Entfärbungsanlage, Fig. 2 einen wagerechten Schnitt durch dieselbe mit den Einzelheiten in Ansicht. Der Lauf des
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welche auch der klare, schwach saure Zuckersaft geführt wird. Hier findet die eigentliche Entfärbung des Zuckersaftes statt.
Die aus Zuckersaft und Kohle bestehende Mischung gelangt dann durch die Leitung D nach dem Sammelgefäss E, von wo dieselbe durch die Pumpe F in die Vorwärmer G gebrac11t wird, um den Saft auf die erforderliche hohe Temperatur zu bringen und den Zuckersaft während eines möglichst langen Weges mit der Entfärbungskohle in Berührung zu erhalten. Aus den Vorwärmern C, G, G, gelangt der immer noch mit der Entfärbungskohle vermengte Zuckersaft durch das Sammelgefäss H mittels Pumpe J nach der FilterpressenbatterieA, aus welcher der farblose Saft der weiteren Verarbeitung zugeführt wird.
Die in den Filterpressen zurückgebliebene Entfärbungskohle wird aus denselben und in ununterbrochenem Arbeitsgang durch die Transportschnecke L selbsttätig nach dem Mischkessel M geleitet, wo die Kuchen mittels kohlensaurer oder Ätzalkalien oder mit beiden zugleich gekocht werden. Von dort wird die Masse durch Pumpe V nach dem Filterpressen 0 geleitet, wo sie ausgewaschen wird und von wo die Kohle vermittelst der Trausportschneekc S, also im Kreislauf, wieder nach der Mischtrommel A geführt wird, während- die Säuren und Alkalien abgeleitet werden.
PATENT. ANSPRüCHE : 1. Verfahren zur Herstellung von zur direkten Erzeugung von Raffinade aus Rohzuckersäften und dgl. geeigneten reinen Zuckerlösungen mit Hilfe sogenannter Entfärbungskohle (Noir'puré, Norit, Eponit), dadurch gekennzeichnet, dass man den Säften vor, während oder nach dem Zusatz der Kohif. zweckmässig bei der Saturation oder in jedem anderen Stadium des Verfahrens, eine schwaehsaure Reaktion erteilt.