DE2515621C3 - Verfahren zur Gewinnung von Flüssigraffinade, Flüssigzucker oder Invertzuckersirup neben Aminosäuren aus Zuckerrüben- oder Rohrzuckersaft - Google Patents
Verfahren zur Gewinnung von Flüssigraffinade, Flüssigzucker oder Invertzuckersirup neben Aminosäuren aus Zuckerrüben- oder RohrzuckersaftInfo
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Description
Der Rohsaft enthält je nach Art der Rüben, aus denen er gewonnen wurde, einen mehr oder minder großen
Anteil von Nichtzuckerstoffen.
Die Zusammensetzung des Rohsaftes ist je nach Standort, Klima. Düngung, Rübenrasse usw. unterschiedlich. Man kann vereinfachend davon ausgehen,
daß er sich aus 90% Zucker und 10% Nichtzuckerstoffen, bezogen auf Trockensubstanz, zusammensetzt.
Etwa die Hälfte der Nichtzuckerstoffe im Rohsaft ist wert, daß man sich um ihre Gewinnung kümmert. Das
sind /.war nur 6 bis 7%, bezogen auf gewinnbaren
Zucker, wertmäßig spielen sie jedoch eine Rolle, da sie wesentlich teurer sind als die jeweils gleiche Menge
Zucker. Dazu kommt, daß ihre Isolierung nach den erfindungsgemäßen Verfahren eine Zuckermehrgewinnung von etwa 15% erlaubt.
Bei der konventionellen Saftreinigung werden die Nichtzuckerstoffe zum Teil als Calciumsalze gefällt und
mit dem Carbonatalionsschlamm aus dem Prozeß ausgeschieden. Ein anderer Teil wird durch die
alkalische Behandlung bei hohen Temperaturen, beispielsweise um 850C. zersetzt. Das gilt beispielsweise für
den Invertzucker, von dem normalerweise 0,5 bis 1% (bezogen auf die Trockensubstanz) im Rohsaft enthalten
sind und der unter Farbbilcliing praktisch vollständig zu
organischen Säuren abgebaut wird.
cher Stickstoff«. Sie bilden beim Konzentrieren der Zuckersäfte zusammen mit dem in der Rübe a priori
vorhandenen Invertzucker dunkle Farbstoffe.
Es hat auch nicht an Versuchen gefehlt, aus der Melasse noch Zucker und andere Inhaltsstoffe zu
gewinnen. Diese Verfahren sind umständlich, kostspielig und erfordern hohe Investitionen. Viele wertvolle
Inhaltsstoffe des Zuckerrübenrohsaftes liegen zudem in der Melasse nicht mehr vor, weil sie durch die alkalische
ίο Behandlung, insbesondere die Hauptkalkung, zerstört
oder in minderwertige Abbauprodukte umgewandelt wurden.
Aus der DE-OS 2140 095 ist ein Verfahren zur
Gewinnung von gereinigtem Zuckersirup aus Zuckerrü
ben bekannt, bei dem der Rohsaft einer sauren
Reinigung unterzogen wird und anschließend über Ionenaustauscher geschickt wird. Durch dieses Verfahren wird ein Zuckersirup erhalten, aus dem der Zucker
fast vollständig auskristallisierbar ist und keine stören
den Nichtzuckerstoffe mitgewonnen werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Aufarbeitung des Zuckerrübenrohsaftes von Anfang an
so zu führen, daß ein größerer Anteil der Saccharose, der im Rohsaft enthaltene und gegebenenfalls im Laufe
des Verfahrens zusätzlich gebildete Invertzucker sowie Aminosäuren, insbesondere Glutamin und Glutaminsäure, sowie andere wertvolle organische Säuren gewonnen werden können. Das Verfahren muß technisch
einfach und auch im Produktionsmaßstab durchführbar
jo sein.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Gewinnung von Flüssigraffinade, Flüssigzucker oder
Invertsirup neben Aminosäuren aus Zuckerrüben- oder Rohrzuckersaft gemäß Anspruch 1.
J5 Die Unteransprüche richten sich auf bevorzugte
Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens.
Dabei wird der durch Vorkalkung oder Kalkungscarbonatation schonend gereinigte Rohsaft über mehrere
stark saure und schwach basische Ionenaustauscher, gegebenenfalls alternierend, geleitet.
Bei diesem Verfahren werden die Nichtzuckerstoffe durch Ionenaustauscher entfernt, um dadurch zu einer
reinen Zuckerlösung zu gelangen, welche zu Zucker
verkocht und/oder zu Flüssigzucker konzentriert wird.
Die Säfte brauchen also nur soweit »gereinigt« zu werden, daß die Austauscher nicht geschädigt werden.
Im Gegensatz zur »klassischen Saftreinigung« werden alle Maßnahmen, wie z. B. die Hauptkalkung, vermie
den, die den a priori im Rohüft vorhandenen
Invertzucker zerstören würden, und es kommt nicht etf'scheidend darauf an, sorgfältig die Inversion der
Saccharose Z^ vermeiden, weil Invertzucker als
Bestandteil des Flüssigzuckers ein wertvolles Endpro
dukt des erfindungsgemäßen Verfahrens darstellt. Der
Saft sollte »naturbelassen« bleiben, weil die einzelnen Inhaltsstoffe mit Hilfe des lonenaustauschverfahrens
gewonnen werden, aber möglichst kolloidfrei sein, damit Ionenaustauscherharze bei der Behandlung dieses
do Saftes nicht verstopft werden. Es wäre natürlich am
einfachsten, wenn man Rohsafl, so wie er gewonnen wurde, nach einer Filtration oder Absiebung auf die
Austauscherharze geben könnte. Dies ist leider nicht möglich, weil die Kolloidstoffe sich auf dem Harz.
f>5 niederschlagen und das Austauscherbett in kurzer Zeit
verstopfen. Eine Feinfiltration von Rohsaft in technischem Maßstab hat sich immer wieder als unmöglich
erwiesen, wenn er nicht irgendeiner besonderen
Voraussetzung für die Durchführbarkeit des Verfahrens ist das Vorliegen eines Saftes, der perkolierbar ist,
d. h. aus dem alle Stoffe, welche die Ionenaustauscher verstopfen, verkleben oder irreversibel verändern,
entfernt sein müssen und in dem das Glutamin bei dieser Vorbehandlung des Rohsaftes vollständig oder fast
vollständig unzerstört geblieben ist.
Diese Vorbehandlung des Saftes wird im folgenden »Schonende Saftreinigung« genannt Diese erfolgt
alkalisch.
Eine Möglichkeit der schonenden Saftreinigung, bei
der Glutamin und andere Aminosäuren sowie der Invertzucker des Rohsaftes erhalten bleiben, die
Kolloide und Eiweißstoffe, die die Austauscher schädigen wurden, aber entfernt werden, ist die Vorkalkung
oder die Kalkungscarbonatation. Diese sind in ihren verschiedenen Varianten Teil bekannter Saftreinigungsverfahren. Für die Zwecke der Erfindung genügt
beispielsweise die sogenannte Vorscheidung der klassischen Saftreinigiaig, bei der durch Zugabe einer
verhältnismäßig kleinen Kalkmenge von 0,15 bis 0,25% die Kolloide und die unlöslichen Kalksalze ausgefällt
werden. Hierbei wird je nach Acidität und Pufferkapazität des Rohsaftes ein pH-Wert von 10,8 bis 11,2 erreicht
Es ist bekannt daß diese Rockung wegen ihres schleimigen Charakters wirtschaftlich nicht filtrierbar
ist und eines zusätzlichen Filterhilfsmittels bedarf, als daß das bei der Hauptkalkung der klassischen
Saftreinigung gebildete Calciumcarbonat dient. Für die Zwecke der Erfindung genügt es, die Flockung der
Vorscheidung zu dekantieren und den abgeschiedenen Saft dann zu zentrifugieren /F. Scheider, Technologie
des Zuckers, 1968, S. 261 -- 31 Ö,>
Eine andere Möglichkeit der »chon-nden alkalischen
Saftreinigung ist die sogenannte Scheidesaturation (a.a.O., S. 299), bei der sich um die gleichzeitige KaIk-
und Kohlendioxidzufuhr unter Einhaltung des pH-Wertes der Vorscheidung, d.h. von 10,8 bis 11,2, eventuell
mit geringfügigen Schwankungen nach oben oder unten, handelt. Bei der einstufigen Scheidesaturation reagieren
Rohsaft, Kalk und Kohlendioxid gleichzeitig miteinander, und zwar am optimalen Flockungspunkt des
Rohsaftes, also beim End-pH der Vorscheidung. Die
Scheidesaturation kann auch kontinuierlich, und zwar nach dem sogenannten Dorre-System, durchgeführt
werden. Sowohl bei der Vorscheidung als auch bei der Scheidesaturation wird der im Rohsaft enthaltene
Invertzucker nicht zerstört, d. h„ die weitere Verarbeitung wird gewollt mit thermolabilen Säften durchgeführt.
Eine weitere Möglichkeit der schonenden alkalischen Saftreinigung im Rahmen der vorliegenden Erfindung
ist die sogenannte »Braunschweiger Saftreinigung«, bei der es sich um ein Stufenscheidesaturationsverfharen
handelt, bei dem die Kolloide des Rohsaftes bei niedrigeren pH-Werten als bei der üblichen Scheidesaturation entfernt werden. Dieses Verfahren zeichnet
sich durch hervorragende Sedimentations- und Filtrationsfähigkeit des erzeugten Schlammes aus. Für die
Zwecke der Erfindung genügt ferner bereits die Scheidesaturation um pH 9, bei der die Rohsaft-Kolloide ausgeflockt und sofort von Calciumcarbonat umhüllt
werden, als erste Stufe der sogenannten »vereinfachten Braunschweiger Saftreinigung« (a.a.O., S. 303 - 306).
Schließlich sei noch das Sepa-Verfahren (a.a.O., S. 308) erwähnt, dessen erste Stufe bereits genügt. Ebenso wie
eine schonende Scheidesaturation als Teil der erwähnten bekannten Saftreinigungsverfahren als schonende
alkalische Saftreinigung eine wesentliche Stufe des erfindungsgemäßen Verfahrens darstellt, kann auch aus
einer Zuckerfabrikation, die eines der erwähnten
Saftreinigungsverfahren einschließt an den genannten
Stellen der gereinigte, von den Kolloiden befreite Rohsaft entnommen, den Ionenaustauschern zugeleitet
und weiter nach dem erfindungsgemäßen Verfahren zu Aminosäuren und handelsüblichen Zuckererzeugnissen
ίο weiterverarbeitet werden.
Der in der beschriebenen Weise 5chonend gereinigte Zuckerrüben-Rohsaft wird dann über einen Kationenaustauscher in der H+-Form geführt auf dem neben den
anorganischen Kationen auch das bei der schonenden
Saftreinigung erhalten gebliebene Glutamin und Asparagin und die anderen Aminosäuren festgehalten und
auf diese Weise aus dem Saft entfernt werden. Der gereinigte Saft kann so wie er aus der alkalischen
schonenden Saftreinigung kommt dem Kationenaus-
2ü tauscher zugeleitet werden, denn er ist dank der
Vorreinigung ohne weiteres perkolierbar und frei von Verunreinigungen, die die Ionenaustauscher verstopfen,
verkleben oder auf andere Weise irreversibel schädigen, wie für die Vollentsalzung von Zuckerrüben-Rohsaft an
sich bekannt werden auch im vorliegenden Fall lonenaustauscherpaare eingesetzt und der Saft wird
mehrfach über stark saure und anschließend über schwach basische Ionenaustauscher geleitet. Es ist
femer bekannt, die Entionisierung mit einem sark
jo sauren Ionenaustauscher zur Herstellung von Zuckersirup mit einer I η vertiefung des Zuckers zu verbinden. Bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren werden die Bedingungen des lonenaustausches so aufeinander abgestimmt daß nicht nur die wertvollen Aminosäuren, das
Betain und die organischen Säuren auf möglichst einfache Weise gewonnen werden können, sondern daß
gleichzeitig auch ein allen Anforderungen genügender Flüssigzucker bzw. Flüssigraffinade erhalten wird.
Flüssigzucker und weißer Invercsirup müssen den
»Richtlinien für flüssige Zucker und verwandte Erzeugnisse aus Zuckerrüben oder Zuckerrohr« entsprechen.
Danach darf weißer Invertsirup nicht mehr als 25 ICUMSA-Farbeinheiten haben. Derartig reine und
farblose Säfte lassen sich nach keinem der bekannten
Für die Zwecke der Erfindung in Frage kommende, stark saure Kationenaustauscher sind beispielsweise die
Harze AMBERLITE 200, AMBERLITE 252 (Rohm & Haas), LEWATITSP120 (Bayer), MONTECATI-
NI C 300 AGRP und C 300 P oder IMACTI C 12 oder C
16 P. Als schwach basische Ionenaustauscher haben sich insbesondere die Harze AMBERLITE IRA 93 (Röhm &
Haas) und LEWATIT MP 64 (Bayer) bewährt. Ein stark saurer und ein schwach basischer Ionenaustauscher sind
jeweils zu einer Reinigungseinheit zusammengefaßt. Für kontinuierlichen Betrieb werden zwei oder mehr
Grobreinigungseinheiten vorgesehen, an die sich mindestens eine Feinreinigungseinheit anschließt. Der
vorgereinigte Rohsaft fließt so lange über die erste
Grobreinigungseinheit und weiter durch die Feinreinigungseinheit, bis aus dem Kationenaustauscher der
ersten Grobreinigungseinheit Betain auszutreten beginnt. Dann wird auf die zur Verfügung stehende zweite
oder dritte Grobreinigungseinheit umgeschaltet und die
erste Grobreinigungseinheit anschließend abgesUßt und
eluiert bzw. regeneriert. Die Feinreinigungseinheit hat den Zweck, jeweils die Substanzen aufzufangen, die vom
Kationenaustauscher der Grobreinigungseinheit nicht
festgehalten bzw. während des Austausches schon wieder eluiert wurden. Da sich ähnliche Bedingungen
auch am Anionenaustauscher einstellen können, enthält die Feinreinigungseinheit auch einen schwach basischen
Anionenaustauscher hinter dem stark sauren Kationenaustauscher. Schließlich ist es zweckmäßig, dem letzten
Anionenaustauscher der Feinreinigungseinheit nocn einen kleinen Kationenaustauscher nachzuschalten, um
die möglicherweise alkalische Reaktion der ablaufenden Lösung zu neutralisieren. Hierfür genügt in der Regel
ein schwach saurer Austauscher. Es hängt im einzelnen von der Zusammensetzung der aufzuarbeitenden
Zuckerrohrsäfte und der Konzentration der einzelnen Inhaltsstoffe ab, ob man in der beschriebenen Weise
Kationen-Anionen-Kationen-Anionen-Kationen-Austauscher schaltet oder ob es sinnvoller ist, den Saft
zunächst der Reihe nach durch zwei oder mehr Kationenaustauscher zu leiten (sogenanntes Ringverfahren)
und dann einen oder mehrere Anionenaustauscher, die Feinreinigungseinheit und den letzten
Kationenaustauscher zur Neutralstellung anzuschließen. Obgleich nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
als stark saure Kationenaustauscher ichon solche gewählt werden, die eine besonders hohe Kapazität für
Betain besitzen, werden bei der Beladung die Aminosäuren von den anorganischen Kationen verdrängt und die
Aminosäuren verdrängen ihrerseits wieder das Betain, so daß am Ausgang des Kationenaustauschers der
Grobreinigungseinheit als erstes das Betain erscheint Das Betain wird erfindungsgemäß als Leitsubstanz
benutzt und ein Kationenaustauscher durch einen frisch regenerierten Kationenaustauscher ersetzt oder ein
solcher nachgeschaltet, sobald in der ablaufenden Zuckerlösung Betain auftritt. Eine Grobreinigungseinheit
wird also durch eine neue ersetzt, sobald das Betain durchbricht. Selbst geringe Mengen Betain lassen sich
mit bekannten analytischen Methoden, z. B. der Betainperjodid-Fäliung oder der Fällung mit Phosphorwolframsäure,
zuverlässig erfassen. Insbesondere mit der Betainphosphorwolframat-Fällung läßt sich das
Auftreten des Betains im Ablauf der Kationenaustauscher mit Fotozellen registrieren und die Umschaltung
der Reinigungseinheiten so automatisieren.
Erfindungsgemäß wird also bewußt davon Abstand genommen, die Beladungskapazität der Kationenaustauscher
für Aminosäuren voll zu nutzen. Da das Betain von den Aminosäuren im Ablavf der Kationenaustauscher
auftritt, kann man einen Durchbruch der Aminosäuren in den Saft zuverlässig vermeiden und ihn
frei von Aminosäuren halten, wenn man die Kationenaustauscher beim Auftreten von Betain wechselt. Bis zu
diesem Zeitpunkt ist der Auslauf der Grobreinigungseinhei!
noch praktisch farblos, und die nachgeschaltete Feinreinigung dient mehr der Sicherheit, um den
»Schlupf« an Ionen und farbgebenden Substanzen zu eliminieren. Die in der Literatur immer wieder
beschriebenen Schwierigkeiten bei der Entfärbung von Zuckersäften nach einer Saftreinigung mit Ionenaustauschern
wurden bei dem erfindungsgemäßen Verfahren nicht beobachtet, vielmehr wird die sogenannte
Maillard-Reaktion und das Auftreten von Farbe in Flüssigzuekef bzw. der Flüssigraffinade zuverlässig
vermieden. Das kann seine Ursache in der beschriebenen Fahrweise der Reinigungseinheiten beim Ionenaustausch
haben, wahrscheinlich trägt aber auch die schonende Saftreinigung dazu bei.
Durch die Wahl der Temperatur des Rohsaües während der Behandlung mit den stark sauren
Kationenaustauschern läßt sich die Inversionsrate und
damit die Zusammensetzung des gleichzeitig zu gewinnenden Flüssigzuckers steuern.
Sowohl die Saftreinigung wie auch die Perkolation können so geleitet werden, daß eine Inversion nahezu vermieden wird und der gereinigte Rohsaft nur die aus der Rübe stammende Fructose und Glucose in der Größenordnung bis etwa 1% der Trockensubstanz enthält. In diesem Fall bedient man sich der schonend
Sowohl die Saftreinigung wie auch die Perkolation können so geleitet werden, daß eine Inversion nahezu vermieden wird und der gereinigte Rohsaft nur die aus der Rübe stammende Fructose und Glucose in der Größenordnung bis etwa 1% der Trockensubstanz enthält. In diesem Fall bedient man sich der schonend
in alkalischen Saftreinigung bei möglichst hohen pH-Werten,
insbesondere in Gegenwart pektinspaltender Enzyme. Die Behandlung in den stark sauren Kationenaustauschern wird dann bei möglichst niedrigen
Temperaturen, insbesondere unter 15°C, durchgeführt.
\i Dann bleibt die Zunahme des Invertzucker bei der
Austauscherbehandlung minimal und liegt in der Regel unter 1%, bezogen auf die Trockensubstanz. Unter
diesen Bedinungen erhält man also neben den anderen wertvollen Nichtzuckerstoffen zunächst eine Flüssigraf-
>,-, finade, und diese kann, falls gewünscht, auch noch auf
Zucker verkocht werden. Dieser Zucker hat mit seiner Farbe Raffinadequalität. Der Kristallisationsablauf ist
farblos und aschefrei und stellt eineu niedrig invertierten Flüssigzucker dar.
2t Wenn ein Flüssigzucker mit höherem Invenzuckergehalt
oder Invertzuckersirup gewünscht wird, können bei der Saftreinigung und der Perkolation höhere
Inversionsraten in Kauf genommen werden. Wenn die Behandlung mit den Ionenaustauschern bei Temperaturen
von 30 bis 40° C erfolgt, kann ohne Schwierigkeiten
Saccharose weitgehend in Fructose und Glucose gespalten werden. Man erhält dann nach dem Eindicken
einen Flüssigzucker- bzw. Invertzuckersirup, der auch hinsichtlich Farbe und Aschegehalt den strengsten
Anforderungen genügt.
Bei bekanntgewordenen Versuchen zur Gewinnung von Aminosäuren und Betainen im Zusammenhang mit
der Dünnsaftentsalzung war, bedingt durch die klassische Saftreinigung, das im Rohsaft enthaltene Glutamin
bereits nahezu volladsorbiert worden, d. h., die Säureamide,
insbesondere das Glutamin und Asparagin, sollten als solche weitgehend erhalten bleiben. Das ist
mit der erfindungsgemäßen schonenden Saftreinigung, die der Perkolation durch die Ionenaustauscher
vorangeht, gewährleistet. Das Betain, alt Säureamide
und die anderen Aminosäuren werden also ebenso am stark sauren Kationenaustauscher festgehalten, wie die
im Zuge der Entsalzung zu entfernenden anorganischen Kationen K, Na, Ca und Mg. Da Glutamin und
Glutaminsäure mengenmäßig etwa 50% der im Zuckerrübenrohsaft vorhandenen Aminosäuren ausmachen,
bedeutet os also einen erheblichen Vorteil, wenn sie unzersetzt am Kationenaustauscher gewinnen
werden können. Wenn ein Kationenaustauscher der Crcbreinigung soweit beladen ist, daß in der ablaufenden
Zuckerlösung Betain auftritt und dann, wie beschrieben, adf eine frisch regenerierte Grobreinigungseinheit
oder auch nur einen regenerierten stark sauren Kationenaustauscher umgeschaltet wird, wird
bo der Kationeaaustauscher durch Spülen mit dem 1- bis
2fachen Bettvolumen entionisiertem Wasser abgesüßt. Die Äbsüßlösungen werden zweckmäßig auch durch
eine frische Grobreinigungseinheit geführt, sie können aber auch in die Feinreinigungseitiheit geleitel werden.
μ Für das Auswechseln der Feinreinigungseinheit und ihr
Absüßen gilt im übrigen entsprechendes wie für die Grobreinigungseinheit. Der Kationenaustauscher kann
dann in bekannter Weise mit Lösungen anderer
Kationen, insbesondere Ammonium-Ionen, eluicrt werden. Welches Elutionsmittel gewählt wird, hängt davon
ab, in welcher Form die Aminosäure gewonnen werden soll. Die Verwendung einer etwa IO%igen Na^H-Lösung für die Elution hat den Vorteil hoher Aminosäurenkonzentrationen in der Elutionslösung. Bei der Eluierung mit Ammonium und anderen Kationen, insbesondere verdünnter NaOH, muß der Kationenaustauscher
allerdings noch anschließend regeneriert werden, was mit verdünnten Mineralsäuren geschieht.
Bevorzugt wird der Kationenaustauscher mit etwa 0.5
bis 1,5 mol/l, insbesondere 1 mol/l Salzsäure eluiert und
damit gleichzeitig regeneriert. Dann erhält man im Vorlauf eine an Glutamin, Glutaminsäure, Pyrrolidoncarbonsäure und Salzsäure reiche Fraktion. Beim
Eindampfen wandelt sich dieses Gemisch in Glutaminsäurehydrochlorid um, das in der überschüssigen
Salzsäure unlöslich ist und direkt auskristallisiert. In diesem Fall ist der Regenerationsmittelaufwand geringer, weil eine Elution mit anderen Kationen, insbesondere Ammoniumionen, entfällt.
Überraschenderweise sind die Eluate des Kationenaustauschers beim erfindungsgemäßen Verfahren offenbar infolge der Beaufschlagung mit den schonend
gereinigten Rohsäften wenig gefärbt, so daß eine direkte Kristallisation der reinen Aminosäuren oder
Amide möglich ist. Ähnliches gilt auch für die Eluate der Anionenaustauscher. Wenn der Kationenaustauscher
mit wäßriger Ammoniumlösung fraktioniert eluiert wurde, fällt beim Einengen der glutaminreichen
Eluatfraktion direkt Glutamin an. Dies ist nach einmaligem Umkristallisieren rein weiß. Aus anderen
Fraktionen können dann Betain und andere Aminosäuren durch Kristallisation nach bekannten Verfahren
gewonnen werden. Wenn die ammoniakalischen oder neutralen Eluatfraktionen nicht durch sofortiges schonendes Einengen zu Glutamin verarbeitet werden
können und einige Zeit gelagert werden müssen oder wenn man sie kurze Zeit erhitzt, wandelt sich das
Glutamin in Pyrrolidoncarbonsäure um. Perkoliert man nun die so vorbehandelten Eluate erneut über einen
stark sauren Ionenaustauscher, so passiert die Pyrrolidovicarbonsäure als einziger Stoff die Kolonne als
farblose wäßrige Lösung. Sie kann dann durch Eindampfen farblos und rein gewonnen werden oder
man kann die wäßrige Lösung mit geringem Aufwand in an sich bekannter Weise direkt in reinste Glutaminsäure, zu Natriumglutamat oder Glutaminsäurehydrochlorid verarbeiten.
Die schwach basischen Anionenaustauscher werden in an sich bekannter Weise mit Ammoniumhydroxid
regeneriert. At,s den Eluaten können dann die organischen Säuren, insbesondere Zitronensäure. Apfelsäure und Oxalsäure, gewonnen werden. Nach dem
Regenerieren werden die Regenerationsflüssigkeiten ausgewaschen und die regenerierten Austauscher dann
wieder angesüßt und eingesetzt.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist ohne weiteres auf die Verarbeitung von Rohrzuckerlösungen übertragbar, die bekanntlich einen höheren Invertzuckeranteil und eine andere Zusammensetzung der Aminosäuren haben. Sie enthalten kein Betain und statt Glutamin
ist hier Asparagin die Hauptkomponente, die etwa die Hälfte der vorhandenen Aminosäuren ausmacht.
In einem Rohsaft von 15 Bx sind analytisch folgende Aminosäuren festzustellen:
1.8% a. TS. Glutamin
1.84% a.TS. Betain
0,45% a. TS. Asparagin
0.16% a.TS. Tyrosin
0.14% a.TS. Leucin/Isoleucin
0.03% a.TS. y-Amino-Buttersäure
0,08% a.TS. Glutaminsäure
Der Rohsaft wurde einer Kalkungscarbonatation ίο unter folgenden Bedingungen unterworfen:
Gesamtkalk | 0.5% CaO auf Saft |
Alkalitätd. sal. | |
Saftes | 0.05% CaO |
pH | 10.8 |
Temperatur | 67°C |
Der heiß filtrierte Saft wurde nach Abkühlung erneut der automatischen Aminosäurebestimmung unterworfen:
1,65% a.TS. Glutamin
1,8% a.TS. Betain
0,12% a.TS. Tyrosin
0,4% a. TS. Asparagin
0,12% a. TS. Leucin/Isoleucin
0,025% a.TS. γ-Amino-Buttersäure
0,1% a.TS. Glutaminsäure
Der klar filtrierte Saft wurde bei 18°C über eine
Reihe το η 4 Ionenaustauschern geleitet, von denen 1
und 3 mit einem stark sauren Kationenaustauscher (Ambcrlite IR 200) und 2 und 4 mit schwach basischem
Harz(IRA 93) versehen waren. Beim Durchschlagendes
Betains aus der Kolonne 1 wurde die Perkolation unterbrochen und die Kolonnen abgesüßt. Es ergab sich
eine farblose, klare Zuckerlösung, die geschmacklicn einwandfrei war. Sie wurde analysiert und ergab
folgende Werte:
Asche a. TS. 0,015%
pH (n. d. Eindampfen) 5.2
Nach der Schriftenreihe für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde, Heft 67: »Richtlinien für flüssige
Zucker und verwandte Erzeugnisse aus Zuckerrüben oder Zuckerrohr« entspricht diese Zuckerlösung den
Ansprüchen für Flüssig-Raffinade. Hierbei sind folgende Bedingungen zu erfüllen:
Die Kationenaustauscher wurden nach dem Absüßen mit I π NH3 eluiert indem erst über das Harz !. dann
über das Harz 3 gefahren wurde. Es resultierte eine wäßrige, zunächst neutrale Lösung; später lief das Eluat
ammoniakalisch, d. h. mit pH-Werten über 7 von den
Kolonnen ab. Es wurde in die neutrale und die ammoniakalische Fraktion unterteilt
Die erste neutrale Fraktion enthielt bevorzugt Glutamin und Betain. Aus ihr konnten nach Eindicken
im Vacuum gelbliche Kristalle abgetrennt werden, die
aus Glutamin bestanden. Aus der Mutterlauge wurde
nach weiterem Eindampfen noch mehr Glutamin auskristallisiert und abfiltriert
Invertzucker- | max. | 2.00% i. T. |
gehalt | max. | 0.07% LT. |
Asche | max. | 25 lCUMSA-Einheiten |
Farbe | mind. | 4 |
pH | ||
Vacuum etwas eingedickt. Hier fiel zunächst Tyrosin in ziemlich reiner Form aus. Es wurde abfiltriert und
umkristallisiert.
Aus der weiter eingeengten Lösung konnte nun weiteres Glutamin gewonnen werden. Insgesamt
konnte gewonnen werden ca.:
0,85% Glutamin
0,95% Betain
0,1% Tyrosin
0,3% Glutaminsäure
0,95% Betain
0,1% Tyrosin
0,3% Glutaminsäure
Auch die Isolierung von Asparagin, Leucin, Isoleucin und Aminobuttersäure ist nach klassischen Methoden
möglich.
Ein wie unter I gereinigter Rohsaft wurde durch die gleiche Anordnung von Austauschern geführt, wobei die
lemperatur 14,50C betrug. Es entstand eine flüssige
Raffinade mit folgenden Eigenschaften:
Invertzucker a. TS. 0,9%
Asche a. TS. 0,016%
Farbe (ICUMSA-Einh.b. 420mm) 7,4
pH (nach d. Eindampfen) 5,6
Durch Erniedrigung der Temperatur läßt sich die Bildung von Invertzucker bekanntlich vermindern.
In einem Rohsaft von 14,5 Bx
Aminosäuren gemessen worden:
Aminosäuren gemessen worden:
1,88% a. TS. Glutamin
1,81% a. TS. Betain
0,4% a. TS. Asparagin
1,81% a. TS. Betain
0,4% a. TS. Asparagin
Es wurde eine Kalkungscarbonatation unter folgenden
Bedingungen mit diesem Saft durchgeführt:
Gesamtkalk | 1,2% CaO auf Saft |
Alkalitätd. sat. | |
Saftes | 0,08% CaO |
pH | 10,8 |
Temperatur | 67° C |
Der Saft wurde dekantiert und filtriert. Eine neue Analyse ergab:
1.72% a.TS. Glutamin
1.78% a. TS. Betain
0.38% a. TS. Asparagin
1.78% a. TS. Betain
0.38% a. TS. Asparagin
Der klar nitrierte Saft wurde bei 35° C über eine Reihe von 4 Ionenaustauschern geleitet, von denen 1
und 3 mit einem stark sauren Kationenaustauscher (Bayer TSW 40) und 2 und 4 mit einem schwach
basischen Anionenaustauscher (Röhm & Haas, IRA 93)
versehen waren. Beim Durchschlagen des Betains aus der Kolonne 1 wurde die Perkolation unterbrochen und
die Kolonnen abgesüßt Es ergab sich eine farblose, klare Zuckerlösung, die geschmacklich einwandfrei war.
Sie wurde analysiert und ergab folgende Werte:
Invertzucker a. TS. 53,5%
Asche a. TS. 0,016%
Farbe (ICUMSA-Emh. b. 420 mm) 9,2
pH (nach d. Eindampfen) 5,1
Nach der Schriftenreihe für Lebensmittelrecht und LebensiTiitteHöKide, Heft 67: »Richtlinien für flüssige
Zucker und verwandte Erzeugnisse aus Zuckerrüben oder Zuckerrohr« entspricht diese Zuckerlösung den
Ansprüchen für Invertzucker-Sirup. Hierfür sind folgende Bedingungen zu erfüllen:
Invertzucker-
gehalt mehr als 50,00% i.T.
Asche max. 0,1% i.T.
Farbe max. 25 ICUMSA-Einheiten
pH mind. 4
Die Kationenaustauscher wurden nach dem Absüßen
ίο mit I η NHjeluiert, indem zuerst über Harz 1, dann über
Harz 3 gefahren wurde. Es resultierte eine wäßrige, zunächst neutrale Lösung; später lief das Eluat
ammoniakalisch, d. h. mit pH-Werten über 7, von den Kolonnen ab. Es wurde in die neutrale und die
is ammoniakalische Fraktion unterteilt.
Die erste, neutrale Fraktion enthielt bevorzugt Glutamin und Betain. Aus ihr konnten nach Eindicken
im Vacuum gelbliche Kristalle abgetrennt werden, die aus Glutamin bestanden. Aus der Mutterlauge wurde
nach weiterem Eindampfen noch mehr Glutamin auskristallisiert und abfiltriert. Die ammoniakalische
Lösung wurde ebenfalls im Vacuum etwas eingedickt. Hier fiel zunächst Tyrosin in ziemlich reiner Form aus.
Es wurde abfiltriert und umkristallisiert.
Aus der weiter eingeengten Lösung konnte nun weiteres Glutamin gewonnen werden. Insgesamt wurde
gewonnen:
sind folgende 0.80% Glutamin
0,1% Betain
0,35% Asparagin
0,1% Betain
0,35% Asparagin
Die Isolierung weiterer Aminosäuren wie Asparagin-, Glutamin-, Leucin/Isoleucin-, y-Amino-Buttersäure usw.
ist aus diesen Lösungen nach klassischen Methoden weiterhin möglich.
Ein ähnlicher Rohsaft wie in Beispiel I, jedoch mit 1,83% Glutamin, 1.80% Betain. 0.10% Glutaminsäure
und 0,16% Tyrosin durchlief den technischen Fabrikationsvorgang bis zum 2. Drittel der Brieghel-MüK.r-Vorscheidung.
Er hatte an dieser Stelle einen pH-Wert von 10,30 und eine Alkalität von 0,075% CaO. Die Temperatur betrug
53°C.
Dieser Saft wurde zur Beschleunigung der Sedimentation mit 4 ppm Tetrol (Stockhausen Sedimentationsbeschleuniger)
versetzt, über einen Kammerseparator zentrifugiert und schließlich über Weißbandfilter mit
etwas Kieselgur filtriert. Der Schlamm wurde verworfen (im technischen Betrieb würde er in die Vorscheidung
zurückgeführt werden).
Der Saft hatte an dieser Stelle noch 1,4% Glutamin und 0,4% Glutaminsäure. Der so vorbehandelte Saft
wurde bei 24" C über 4 Ionenaustauscher geleitet, von
denen das 1. Filter und das 3. Filter mit einem stark sauren Kationenaustauscher (Bayer TSW 40) und 2 und
4 mit einem schwach basischen Anionenaustauscher (Röhm & Haas, IRA 93) versehen waren.
Beim Durchschlagen des Betains aus der Kolonne 1 wurde die Perkolation abgebrochen und die Kolonnen
abgesüßt Es ergab sich eine farblose, klare Zuckerlösung, die geschmacklich einwandfrei war:
Invertzucker a. TS. 4,45%
Asche a. TS. 0.004%
Farbe (ICUMSA-Einh. b. 420 mm) 83
pH (n. dem Eindampfen) 5,6
Es handelt sich um einen »Flüssigzucker«; denn gemäß den Richtlinien darf er folgende Kennzahlen
haben:
Invertzucker- | max. | 50,00% i. T. |
gehalt | max. | 0,10% i. T. |
Asche | max. | 25ICUMSA-Einheiten |
Farbe | mind. | 4,0 |
pH | ||
Die Kationenaustauscher wurden nach dem Absüßen mit 1 η Ammoniaklösung eluiert, indem erst über das
Harz 1. dann über das Harz 2 gefahren wurde. Der Verlauf der Elution ist in der Abbildung dargestellt. Die
Elution wurde in eine neutrale und die ammoniakalische Fraktion unterteilt.
Die erste neutrale Fraktion enthielt bevorzugt Glutamin und Betain. Aus ihr konnten nach Eindicken
im Vacuum gelbliche Kristalle abgetrennt werden, die aus Glutamin bestanden. Aus der Mutterlauge konnte
durch weitere Einengung noch mehr Glutamin auskristallisiert werden Aus dem Rest der Mutterlauge
kristallisierte dann Betain. Beide Substanzen wurden durch Umkristallisation gereinigt.
■> Die ammoniakalische Lösung wurde ebenfalls im
Vacuum eingedickt. Hier fiel zunächst Tyrosin in ziemlich reiner Form &us. Es wurde ebenfalls abfiltriert
und umkristallisiert. Aus der weiter eingedickten alkalischen Lösung konnte noch weiteres Glutamin
in gewonnen werden. Insgesamt wurden in diesem Fall gewonnen:
0,80% Glutamin
1,00% Betain
0,10% Tyrosin
0,30% Glutaminsäure
1,00% Betain
0,10% Tyrosin
0,30% Glutaminsäure
Die Isolierung von Asparagin, Leucin, Isoleucin.. y-Amino-Buttersäure usw. ist nach klassischen Methoden
aus den Mutterlaugen möglich.
Claims (5)
1. Verfahren zur Gewinnung von Flüssigraffinade, Flüssigzucker oder Invertzuckersirup neben Aminosäuren, insbesondere Glutamin oder Asparagin, aus
Zuckerrüben- oder Rohrzuckersaft, dadurch
gekennzeichnet, daß aus dem Rohsaft mittels einer schonenden Saftreinigung durch Vorkalkung
oder Kalkungscarbonatation Verunreinigungen ausgeflockt und anschließend abgeschieden werden,
daß der so gereinigte Rohsaft über stark saure Kationen- und schwach basische Anionenaustauscher geleitet und dabei gegebenenfalls invertiert
wird, daß die so erhaltene Zuckerlösung eingedickt wird, daß der Kationenaustauscher mit Lösungen
anderer Kationen in an sich bekannter Weise eluiert wird und daß aus den aminosäurereichen Kationenaustauscher-Eluatfraktionen Aminosäuren gewonnen werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Behandlung mit den
Ionenaustauschern zur Gewinnung von Flüssigzukker oder Invertzuckersirup bei Temperaturen von 30
bis 40° C vornimmt
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Behandlung mit den
Ionenaustauschern zur Gewinnung von Flüssigraffinade bei Temperaturen unter 15° C vornimmt.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der vorletzte Kationenaustauscher durch einen frisch regenerierten ersetzt wird,
wenn in dessen ablaufender Lösung Betain auftritt.
5. Verfahren nach Anspruch I bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der schonend gereinigte Rohsaft alternierend über mehrere stark saure und
schwach basische Ionenaustauscher geleitet wird.
Priority Applications (13)
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---|---|---|---|
DE2515621A DE2515621C3 (de) | 1975-04-10 | 1975-04-10 | Verfahren zur Gewinnung von Flüssigraffinade, Flüssigzucker oder Invertzuckersirup neben Aminosäuren aus Zuckerrüben- oder Rohrzuckersaft |
CH334276A CH622004A5 (de) | 1975-04-10 | 1976-03-17 | |
DK148776A DK148776A (da) | 1975-04-10 | 1976-03-31 | Fremgangsmade til udvinding af aminosyrer af rasafter fra sukkerfabrikationen |
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NL7603657A NL7603657A (nl) | 1975-04-10 | 1976-04-07 | Werkwijze voor het winnen van aminozuren uit ruwsappen van de suikerfabricage. |
FR7610114A FR2307039A1 (fr) | 1975-04-10 | 1976-04-07 | Procede pour isoler des acides amines a partir des jus bruts de la fabrication du sucre |
JP51040218A JPS51131822A (en) | 1975-04-10 | 1976-04-08 | Method of obtaining amino acid from feed stock in sugar production process |
US05/675,014 US4111714A (en) | 1975-04-10 | 1976-04-08 | Process for obtaining amino acids from the raw juices of sugar manufacture |
SE7604244A SE7604244L (sv) | 1975-04-10 | 1976-04-09 | Forfarande for framstellning av aminosyror ur rasaft fran sockertillverkning |
IE759/76A IE43599B1 (en) | 1975-04-10 | 1976-04-09 | Process for recovering amino acids from the raw juices of sugar manufacture |
AT260276A AT347481B (de) | 1975-04-10 | 1976-04-09 | Verfahren zur gewinnung von aminosaeuren und gegebenenfalls anderen organischen saeuren aus rohsaeften der zuckerfabrikation neben fluessigzucker oder fluessigraffinade bzw. kristallzucker |
GB14681/76A GB1543765A (en) | 1975-04-10 | 1976-04-09 | Process for recovering amino acids from the raw juices of sugar manufacture |
IT48941/76A IT1057500B (it) | 1975-04-10 | 1976-06-09 | Procedimento per ottenere amminoacidi da sughi grezzi della fabbricazione degli zuccheri |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2515621A DE2515621C3 (de) | 1975-04-10 | 1975-04-10 | Verfahren zur Gewinnung von Flüssigraffinade, Flüssigzucker oder Invertzuckersirup neben Aminosäuren aus Zuckerrüben- oder Rohrzuckersaft |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2515621A1 DE2515621A1 (de) | 1976-10-28 |
DE2515621B2 DE2515621B2 (de) | 1981-06-19 |
DE2515621C3 true DE2515621C3 (de) | 1982-05-13 |
Family
ID=5943478
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE2515621A Expired DE2515621C3 (de) | 1975-04-10 | 1975-04-10 | Verfahren zur Gewinnung von Flüssigraffinade, Flüssigzucker oder Invertzuckersirup neben Aminosäuren aus Zuckerrüben- oder Rohrzuckersaft |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE2515621C3 (de) |
Family Cites Families (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE2140095A1 (de) * | 1970-08-27 | 1972-03-02 | Societa Italiana per llndustria Degli Zuccheri S.p.A., Genua (Italien) | Verfahren zur Gewinnung von gereinigtem Zuckersirup aus Zuckerrüben |
-
1975
- 1975-04-10 DE DE2515621A patent/DE2515621C3/de not_active Expired
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE2515621A1 (de) | 1976-10-28 |
DE2515621B2 (de) | 1981-06-19 |
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