DE441421C - Verfahren zur Herstellung von weissem Zucker aus Rohzucker - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von weissem Zucker aus Rohzucker

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DE441421C
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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C13SUGAR INDUSTRY
    • C13BPRODUCTION OF SUCROSE; APPARATUS SPECIALLY ADAPTED THEREFOR
    • C13B30/00Crystallisation; Crystallising apparatus; Separating crystals from mother liquors ; Evaporating or boiling sugar juice
    • C13B30/04Separating crystals from mother liquor
    • C13B30/08Washing residual mother liquor from crystals

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  • Chemical & Material Sciences (AREA)
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Description

  • Verfahren zur Herstellung von weißem Zucker aus Rohzucker. Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Reinigen kristallinischer Stoffe, besonders zur Herstellung von reinem Zucker unmittelbar aus Rohzucker.
  • Das Verfahren kennzeichnet sich im wesentlichen dadurch, daß die durch plötzlichen Temperaturwechsel zersprengten bzw. mit feinen Sprengrissen durchsetzten Rohzuckerkristalle bei mäßiger Temperatur mit reinen Zuckerlösungen, gegebenenfalls unter Zusatz der in der Zuckerindixstrie üblichen Reinigungsmittel, gemaischt werden.
  • Durch Beispiele aus der Zuckerindustrie soll das Verfahren näher erläutert werden. Der bei der Rüben- und Zuckerrohrverarbeitung gewonnene Rohzucker stellt bekanntlich ein sehr unreines Produkt von Zuckerkristallen mit eingeschlossener und anhaftender Mutterlauge nebst Farb- und Geruchstoffen dar und ist für den Konsum nicht zu gebrauchen, da die verunreinigenden Stoffe dem Zucker einen unangenehmen Beigeschmack erteilen. Eine große Reihe Verfahren zielen darauf hin, den Rohzucker von seinen Verunreinigungen zu befreien und ihn in weißen Verbrauchszucker überzuführen. Nach all diesen `'erfahren, ob sie nun nach dein Deckverfahren finit oder ohne Deckkläre oder nach dem Auswaschverfahren mit reiner Zuckerlösung nach dem Gegenstromprinzip arbeiten, gelingt es aber nur, den Rohzucker von dein äußerlich anhaftenden dunkelgefärbten Sirup zu befreien, während die bei der Kristallisation miteingeschlossenen Fremdkörper, vor allem Farb- und Geruchstoffe, nicht beseitigt werden können. So liefern diese Verfahren zwar eine für den Konsum hinreichend weiße Ware, jedoch immer nur die billigen geringen Melissorten, während für feinere Ware, wie Hut- und Würfelzucker (Raffinadezucker), der so gewonnene Zucker stets nochmals gereinigt werden muß. Dies geschieht meistens in der Weise, daß man den Zucker nochmals in Lösung bringt und di:e Lösung je nach Bedarf durch Zusatz von Kalkmilch, Chlorbarium, schwefliger Säure oder anderen Stoffen reinigt oder endlich durch Knochenkohle filtriert. Die letzteren Methoden der Raffination erfordern natürlich von neuem die Abscheidung des Lösungsmittels und eine neue Kristallisation. Diese Verfahren bedingen daher größere Unkosten, Zeit- und Zuckerverluste.
  • Im Gegensatz hierzu bringt vorliegende Erfindung ein Raffinationsverfahren, dessen großer technischer Fortschritt darin liegt, daß es gelingt, den Rohzucker ohne Auflösung und Filtration in reinsten Zucker überzuführen.
  • Überlegungen und Erfahrungen haben bewiesen, daß Kristalle, insbesondere Rohzucker, weitgehendst von anhaftenden und eingeschlossenen Mutterlangen, Farb- und Fremdstoffen gereinigt werden können, wenn man den Kristallen bei möglichster Wahrung der Kristallstruktur feinste Haarrisse, Spalten und feinste Kanäle erteilt. Es ist dann der Weg für die vorteilhafteste Raffination gegeben, indem man die aufgeschlossege Kristallmasse mit reinster Zuckerlösung in Berührung bringt, wodurch infolge von Osmose, Dialyse, Diffusion ein Anistausch der Fremdstoffe von Lösung und Kristall erreicht wird, so daß bei gleichzeitiger Anwendung von Reinigungs- und Bleichmitteln ein reines Produkt erhalten werden muß.
  • Eine praktische Ausführungsart des Verfahrens ist die folgende: , Die zweckmäßig aus gut filtrierten Säften gewonnenen und, wie üblich, gut abgedeckten und abgekühlten Rohzuckerkristalle werden zerbrochen und in kleine Kristallbruchflächen und Stücken zersplittert. Hierzu können alle bekannten Hilfsmittel zur Anwendung kommen, besonders solche, welche die geringste Menge Pulver erzeugen. Diese Zersplitterung wird mit bestem Erfolg ausgeführt, wenn man die kalten Kristalle durch Einwirkung von heißem Wasserdampf einem plötzlichen Temperaturwechsel unterwirft. Durch die verschieden schnelle und ungleiche Ausdehnung von Mutterlauge und Kristallsubstanz werden die Zuckerkristalle zum Aufplatzen und Bersten gebracht, so daß sich in -den Kristallen feinste Hohlräume, Risse und Kanäle bilden, wodurch sie für -die Weiterbehandlung ,aufgeschlossen werden. Die TerrperaturdifFerenz zwischen Rohzucker und Dampf bestimmt. den Grad des Rissigwerdens. Die Ermittlung der günstigsten Temperaturdifferenz ist für ein gutes Gelingen des Raffinationsprozesses wichtig, da eine zu große Differenz die Kristalle zu sehr zertrümrnern würde und durch eine zu kleine Temperaturdifferenz die Aufschließung der Kristalle nicht erreicht wird. Die so aufgeschlossenen Kristalle werden nun zwecks Reinigung und Entfärbung mit ultravioletten Strahlen oder mit Gasen (Ozon) behandelt; oder man benutzt besser .die in den Zuckerfabriken bereits angewandten billigen Stoffe, wie Blankit, Natriumhydrostilfit usw. Diese letzteren Reinigungs- und Bleichmittel werden gleichzeitig neben etwas Zucker durch das bei der Behandlung mit Dampf sich bildende Kondensat in Lösung gebracht. Durch die erzeugten Haarrisse und feinsten Kanäle findet nun die verlangte Raffination durch Osrnose, Dialyse, Diffusion usw. statt, d. h. die Fremdstoffe werden herausgelöst oder mindestens entfärbt. Ein langsames Maischen bei etwa 6o bis 70° C fördert weiter das Ausziehen der mit den Verunreinigungen gemischten Mutterlauge. Da die im Kondensat gebildete Zuckerlösung - an sich eine geringe Menge - dennoch eine verhältnismäßig große ist in bezug auf die geringen Mengen Mutterlauge in den Kristallen, so verbleibt bei dem Ausgleich nur noch eine sehr reine Zuckerlösung auf den Kristallen haften, dne völlig den reinsten Raffinadeklären entspricht.
  • Die nachfolgende in Trennschleudern oder Nutschen vorgenommene Trennung des Sirups, welcher die zugesetzten Stoffe bis auf ganz wenige nicht absorbierte Reste enthält, geschieht wie in der Industrie üblich.
  • Der abgetrennte Sirup, bezüglich seiner Menge sehr gering, kann zu weiteren Behandlungen verwendet werden.
  • Falls man eine außergewöhnlich feine, d. h. reinste Raffinade herstellen will, so unterwirft man, die Kristallmasse in geeigneten Kriställisato.ren, auch in stetigem Betriebe, einer systematisch wiederholten Behandlung mit fortschreitend reineren -Sirupen, wobei nicht nur die Reingungs- bzw. Entfärbungsstoffe gewechselt werden können, sondern auch die Temperaturen und Übersättigungen zweckentsprechend bemessen werden. Die in dieser stufenweisen Behandlung abgeschiedenen Sirupe werden systematisch bei den folgenden Bearbeitungen wieder verwendet. Das Zusammenschließen der gereinigten Kristallteilchen in ihren Flächen geschieht fortlaufend bei der Behandlung, in Kristallisatoren mit einer reiner@Zuclerlösung,- die wiederholt-gebraucht wird, mit bestem-Erfolge dann, wenn diese- Kristallisator.en in Batterien zum stetigen Betriebe angeordnet sind. Das Ergebnis ist, daß an Stelle der früher eingeschlossenen unreinen Mutterlaugenreste nunmehr reine Zuckerlösung bleibt bzw. ausgewechselt ist. Ebenso sind die an und zwischen den Kristalltrümmern auskristallisierten Teile reiner Zucker, also wirklich Raffinade. Die wesentlichen Fortschritte des vorliegenden Verfahrens sind zusammengefaßt folgende: -Durch das Zertrümmern der Kristallstruktur durch plötzlichen Temperaturwechsel wird eine weitgehende Raffination kristallisierender Substanzen, besonders des Rohzuckers, ohne wiederholtes Umkr istallisieren erreicht. Dadurch wird im Gegensatz. zu bekannten Verfahren die Möglichkeit einer inneren Reinigung gegeben, und zwar mit der geringsten Menge Zuckerlösung in Verbindung mit Entfärbungs- und Bleichmitteln. Es fallen somit die großen Betriebsunkosten für die Umkristallisation und die damit verbundenen Stoffverluste weg. Die bekannten Verfahren der Raffination durch Behandlung mit überhitztem Wasserdampf sind nur als einfache Deckverfahren anzusehen, da sie nicht in Verbindung mit bleichenden und reinigenden Stoffen angewandt werden können und der aufgespritzte Wasserdampf in der Zentrifuge nur kürzeste Zeit in Berühreng mit den Kristallen bleibt. Die nach dein vorliegenden Verfahren aufgeschlossenen Kristalle «-erden hingegen beliebig lange mit dem dabei gebildeten Kondensat zusammen mit Reinigungsmitteln gemaischt.

Claims (1)

  1. PATE- NTANSPrzUCir: Verfahren zur Herstellung von weißem Zucker aus Rohzucker, dadurch gekennzeichnet, daß die durch plötzlichen Temperaturwechsei zersprengten bzw. mit feinen Sprengrissen durchsetzten Rohzuckerkristalle bei mäßiger Temperatur mit reinen Zuckerlösungen, gegebenenfalls unter Zusatz der in der Zuckerindustrie üblichen Reinigungsmittel, gemaischt werden.
DEK89682D 1924-05-21 1924-05-21 Verfahren zur Herstellung von weissem Zucker aus Rohzucker Expired DE441421C (de)

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