DE321037C - Elektrisch und mechanisch gesteuerte Vorrichtung zum Ausloesen von Signalen oder Bremsen auf einem Zuge - Google Patents
Elektrisch und mechanisch gesteuerte Vorrichtung zum Ausloesen von Signalen oder Bremsen auf einem ZugeInfo
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Description
DEUTSCHES REICH
AUSGEGEBEN
AM 17. MAI 1920
REICHSPATENTAMT
PATENTSCHRIFT
- JVl 321037 -KLASSE 2Oi GRUPPE
Arthur Reginald Angus in Minehead, Engl.
oder Bremsen auf einem Zuge.
Die Erfindung bezieht sich auf eine elektrisch
und mechanisch gesteuerte Vorrichtung zum Auslösen von Signalen oder Bremsen auf einem Zuge, bei der die mechanische
,Steuerung durch einen über Streckenkontaktschienen gleitenden und von diesen bewegten
Lokomotivanschlag ausgeübt wird.
Gemäß der Erfindung ist der Lokomotivanschlag an seinem oberen Ende als Sperrstück
für einen beweglichen Teil ausgebildet, der bei der Grund- oder Sperrstellung des
Lokomotivanschlages durch diesen auf mechanischem Wege verhindert wird, die Signale
oder Bremsen auszulösen, der dagegen beim Entfernen des Lokomotivanschlages
aus seiner Sperrstellung, wie es beim Überfahren der erwähnten Streckenkontaktschienen
geschieht, zur Auslösung der Signale oder der Bremsen freigegeben wird, wenn er daran nicht elektromagnetisch gehindert
wird. -
Der Gegenstand der Erfindung ist in den Zeichnungen in drei verschiedenen Ausführungsformen
beispielsweise veranschau-
licht. ■ . ■
An den beiden Enden eines Teiles der Eisenbahnstrecke werden zwei Reihen von Streckenkontaktschienen
in umgekehrter Reihenfolge zueinander angebracht. Jede Reihe von Streckenkontaktschienen umfaßt eine oder
mehrere Signalkontaktschienen und eine Anhaltekontaktschiene.-Jede Streckenkontakt-
" schiene, wie sie in Verbindung mit dem in
Fig. ι dargestellten Apparat benutzt wird, •hat einen abgeschrägten Kopfkontakt 2 und
zwei abgeschrägte Seitenkontakte 7, 7, die aus Platten oder aus irgendeinem elektrisch
leitenden Material bestehen.
Der Schuh 1 (Fig. 1) ist an einem geeigneten
Teile einer Lokomotive oder eines Zuges befestigt und von diesem isoliert; er
kann um veränderliche Beträge verschoben werden, wenn er über Signal- und Anhalte- kontaktschienen
fährt, die an oder nahe oder über dem Gleis angeordnet sind. Wenn der
•Schuh nicht die Streckenkontaktschiene berührt, so wird er in seine tiefste oder Grundstellung
durch eine Feder 5 zurückgeführt. Seitenarme 6, 6 sind an dem Schuh 1 befestigt,
aber von ihm isoliert; sie sind geeignet, mit den Seitenkontakten 7, 7 zusammen
zu wirken, gegen die sie durch (nicht dargestellte) Federn gepreßt werden. Die Seitenkontakte 7, 7 und die Kopfkontakte 2
sind auf einem geeigneten nichtleitenden Material, z. B. Holz ο. dgl., angeordnet, und
die Seitenkontakte 7, 7 sind elektrisch miteinander verbunden und von den Kopfkontakten
isoliert.
Der Schuli 1 und die Seitenarme 6, 6 sind
mit geeigneten Rollen 8 und 9, 9 versehen, mit denen sie die erwähnten Kopfkontakte
und die Seitenkontakte berühren. Der Teil 10 des Schuhes 1 ist geeignet, die sektorförmigen
TdIe 11 und 12, die bei 13 und 14
angelenkt sind, auf mechanischem Wege zu
sperren oder in ihrer Grundstellung zu erhalten.
An den Sektoren ii und 12 sind Verschlußplatten
15 und 16 und Anker 17 und 18 befestigt.
Gegen diese Verschlußplatten 15 und 16
drücken Kolbenstangen 19 und 20, hinter deren Kolben 21 und 22 der Druck eines,
geeigneten Mittels, z. B. Dampf, Luft oder Gas, lastet,'der bestrebt ist, die Kolben 21
und 22 vorzustoßen. Außerdem sind Federn 23 und 24 auf den Kolbenstangen 19 und 20
vorgesehen, die ebenfalls bestrebt sind, die Kolbenstangen 19 und 20 vorzubewegen und
auf diese Weise die \rerschlußplatten 15 und
16 zu öffnen. Neben diesen auf die Platte im Öffnungssinne wirkenden Kräften kommt
noch das Gewicht der Sektoren zur Geltung, das schon allein ausreichen würde, sie niederfallen
zu lassen, oder sie in Bewegung zu setzen, wenn sie nicht durch einen Teil, z. B.
den Teil 10 an dem Schuh 1, gesperrt werden. Die Federn 23 und 24 können in manchen
Fällen fortgelassen werden.
Der Schuh 1 ist so angeordnet, daß bei seiner Verschiebung aus der gewöhnlichen Lage die zugehörigen Verschlußplatten oder Sektoren derart bewegt werden, daß sie am Zuge eine Warn- oder Anhaltevorrichtung oder beides auslösen.
Der Schuh 1 ist so angeordnet, daß bei seiner Verschiebung aus der gewöhnlichen Lage die zugehörigen Verschlußplatten oder Sektoren derart bewegt werden, daß sie am Zuge eine Warn- oder Anhaltevorrichtung oder beides auslösen.
Der Zylinder 25 besteht aus einer Kammer, die mit der die Gefahr verkündenden Signalpfeife
26 durch ein Rohr 27 und ferner durch ein Rohr 28 mit einem ein geeignetes Druckmittel
enthaltenden Behälter in Verbindung steht. Gewöhnlich ist das Druckmittel gegen die Pfeife 26 durch den Kolben 21 abgesperrt,
der in die in Fig. 1 dargestellte Lage durch die Platte 15 gedrückt wird. Wenn die Platte
15 niederfällt oder sich bewegt, so wird der Kolben 21 freigegeben und durch das hinter"1
ihm befindliche Druckmittel und durch die Feder 23 vorgestoßen, so daß eine Verbindung
nach dem Rohr 27 hergestellt wird und die Signalpfeife 26 ertönt, bis die Platte 15
in ihre Grundstellung zurückgebracht wird. Der Zylinder 29 besteht aus zwei getrennten
Kammern, von denen die eine durch ein weites Rohr 30 mit der Hauptleitung 31
der Druckluftbremsen verbunden ist, während die andere durch ein Rohr 32 mit dem Zylinder
33 in Verbindung steht, in dem sich ein Kolben befindet, dessen Kolbenstange unmittelbar
oder mittels eines Lenkers mit dem Regulatorhebel 34 verbunden ist.
Das Ende des Zylinders nahe der Verschlußplatte 16 ist nach der Außenluft hin
vollständig offen, wenn er nicht durch die Platte ίδ verschlossen ist, und wenn diese
Platte sich bewegt oder niederfällt wird .die Druckluftleitung 31 des Zuges unmittelbar
mit der Außenluft in Verbindung gesetzt, wodurch die Bremsen zur Wirkung kommen.
Die andereKatnmer steht durch einRohr35
mit einem anderen Druckmittelbehälter, wie ein solcher bereits erwähnt wurde, in Verbindung.
Gewöhnlich ist dieses Druckmittel gegen den Zylinder 33 durch den Kolben 22
, abgesperrt, der durch die Platte 16 in die in { Fig. ι gezeichnete Stellung geschoben wird.
j Wenn die Platte 16 niederfällt oder sich hinreichend bewegt, so wird der Kolben 22 durch
den hinter ihm befindlichen Druck und ebenso durch die Feder 24 bewegt oder vorgestoßen;
auf diese Weise wird eine Verbindung mit dem Rohre 32 und dem Zylinder 33 hergestellt und
der Regulatorhebel wird in die Abschlußstellung umgelegt.
Wenn die Lokomotive über eine Signalkontaktschiene fährt, die einen Kopfkontakt
2 und Seitenkontakt 7, 7 hat, so wird der Schuh 1 angehoben oder so weit bewegt,
daß der Punkt 36 des Teiles 10 den Punkt 37 des Sektors 11 freigibt. Der Sektor 11
fällt infolgedessen, wenn er nicht in anderer Weise zurückgehalten wird, sogleich nieder
und nimmt die Platte 15 mit sich, so daß die Pfeife 26 ,ertönt, bis die Platte 15 in die in
Fig. ι dargestellte Lage zurückgebracht wird. Man sieht, daß beim Überfahren einer Signalkontaktschiene.
der andere Sektor 12 nicht niederfällt oder sich bewegt, weil die entsprechende
Berührungsfläche des Teiles 10 länger ist als die Berührungsfläche, die den
Sektor 11 stützt. .
Wenn die Lokomotive über eine Anhaltekontaktschiene fährt, so wird der Schuh 1 ·
um einen größeren Betrag bewegt oder verschoben als beim Überfahren einer Signalkontaktschiene,
und der Teil 10' wird so weit angehoben oder bewegt, daß er beide Sektoren
11 und 12 freigibt. Wenn diese nicht in
anderer Weise zurückgehalten werden, bewegen sie sich sogleich oder fallen nieder,
wobei sie die Abschlußplatten 15 und 16 mitnehmen.
Hierdurch wird die Pfeife 26 zum Ertönen gebracht, die Bremsen werden angezogen
und die Triebkraft des Zuges wird abgestellt.
Diese Vorgänge finden statt, wenn die Streckenkontaktschienen zu der Zeit nicht mit
den Fahrschienen verbunden sind oder wenn der durch die Spulen 38 und 39 fließende
Strom nicht hinreicht, die Anker 17 und 18 festzuhalten.
Die Sektoren 11 und 12 können in ihre in den Zeichnungen dargestellte Grundstellung
durch geeignete Hebel 19.1 und 192 zurückgebracht
werden, von denen nur die inneren Endteile gezeichnet sind.,
Wenn ein Zug über eine Streckenkontaktschiene fährt, die mit den Fahrschienen ver-
buiiden ist, so fließt ein Strom (wenn die
.Elektrizitätsquelle sich an dem Zuge befindet) von dem Stromerzeuger 40 über die Kontakte
108 und 107 nach den Spulen 39 und 38 und der Glocke oder dem Rasselwerk 181, von
dort durch den Umschalter 100 und den Wendeschalter 41 (der durch den Umsteuerungshebel der Lokomotive verstellt werden kann)
entweder unmittelbar nach dem Schuh 1 undeinem Kopfkontakt oder nach den Seitenarmen
6, 6 und den Seitenkontakten 7, 7, je nach den Stellungen des Wendeschalters
41, des Umschalters 100 und eines Streckenschalters, der geeignet ist, je nach
der Fahrtrichtung, bei der ein Zug das Freifahrt-Signal erhalten soll, entweder den Kopfkontakt
oder die Seitenkontakte mit den Schienen zu verbinden. Wenn der Wendeschalter 41 und der Umschalter 100 sich in
der in Fig. 1 gezeichneten Stellung befinden, so fließt ein Strom durch den Arm 196 und
den Kontaktknopf 48 nach dem Schuh 1 und den Kopfkontakten, von dort durch den
Streckenteil des Stromkreises, die Schienen und zurück zu dem Stromerzeuger 40 durch
die Räder, den Rahmen der Lokomotive und den Umschalter 100.
Die Spulen 38 und 39 sind auf Eisenkerne gewunden, die fest an den Zylindern 25 und
29 angebracht sind, und die Anker 17 und 18
dieser Elektromagneten sind an den Sektoren 11 und 12 befestigt. Diese Spulen 38 und
39 halten, wenn sie genügend erregt sind, die •Sektoren 11 und 12 in den in der Zeichnung
dargestellten Stellungen fest, selbst wenn der Teil 10 genügend weit bewegt worden ist,
um sie nicht mehr unterstützen zu können. Wenn der Wendeschalter 41 und der Umschalter
100 sich in den in Fig. 1 gezeichneten
Stellungen befinden, d.h. wenn sie für die Hinfahrt eingestellt sind, und der Streckenschalter
ebenfalls für die Hinfahrt eingestellt ist, so wird der Stromkreis durch einen Kopfkontakt
und die Schienen geschlossen. Eine sich auf der Hinfahrt befindende Lokomotive wird, wenn der Streckenschalter für die Hinfahrt
eingestellt ist, an den entsprechenden Streckenkontaktschienen ungehindert vorbeikommen,
weil ihre Spulen 38 und 39 erregt sind und die Sektoren 11 und 12 am Niederfallen hindern. Der durch die Spulen 38 und
39 fließende. Strom veranlaßt ein Ertönen der Freifahrtglocke oder des Rasselwerks 181,
während eine Berührung mit den Streckenkontaktschienen
stattfindet. Die Freifahrtglocke oder das Rasselwerk 181 kann, falls
es gewünscht wird, nach dem Überfahren des Streckenkontaktes weiter ertönen, bis sie abgestellt wird.
Wenn die Strecke für die Herfahrt hergerichtet ist, wobei die Seitenkontakte 7, 7
'< mit den Schienen verbunden sind und die Kopfkontakte von den Schienen abgeschaltet
sind, so wird auf einer Lokomotive, deren Umschalter 100 und deren Wendeschalter 41
sich in den in Fig. 1 gezeigten Stellungen befinden (d. h. wenn sich die Lokomotive auf
der Hinfahrt befindet), beim Überfahren der Streckenkontaktschienen, sofern die Strecke
für die Herfahrt hergerichtet worden ist, weder ein Stromkreis durch die Kopf kontakte
noch ein Stromkreis durch die Seitenkontakte geschlossen. Es werden dann also die Gefahrpfeife
26 und die Bremsen ausgelöst.
Wenn die Strecke für die Herfahrt hergerichtet ist und der Wendeschalter 41 auf
die Kontakte 49, 50 umgelegt ist, und wenn der Umschalter sich in der in Fig. 1 gezeigten
Stellung befindet (d. h. wenn die Lokomotive sich auf der Herfahrt befindet), so wird der
Stromkreis des Stromerzeugers 40 durch die Kontakte 108 und· 107, die Spulen 39 und 38,
die Freifahrtglocke oder das Rasselwerk 181, den Umschalter 100, den Arm 196 und den
Kontakt 49, den Draht 182, die Seitenarme 6, 6, die Seitenkontakte 7,- 7, den
: Streckenteil des Stromkreises, die Schienen, den Rahmen der Lokomotive und den Umschalter
100 geschlossen. Auf diese Weise wird verhindert, daß die Pfeife 26 ertönt, daß
die Triebkraft des Zuges abgesperrt und daß
. die Bremsen angezogen werden. Gleichzeitig ' läutet die Freifahrtglocke oder das Rassel-
; werk 181 oder ein Signalflügel am Zuge wrird
in bekannter Weise eingestellt.
Man sieht, daß die beschriebene Anhaltewirkung auch dann hervorgerufen werden
würde, wenn die Kontaktvorrichtung sich abwärts bewegen und die Sektoren Ii und 12
freigeben würde, wie es beim Hinabfallen oder Zerbrechen der Kontaktvorrichtung der
Fall sein würde.
Wenn eine Lokomoth^e auf einer Drehscheibe
gedreht wird, so muß der Umschalter 100 eingestellt werden, um der Lokomotive
zu ermöglichen, ungehindert über die Streckenkontaktschienen hinwegzukommen. Es empfiehlt sich, Streckenkontaktschienen
nahe an der Drehscheibe anzubringen und so zu verbinden, daß der Zug, wie beschrieben,
gewarnt oder angehalten oder gewarnt und angehalten wird, wenn der Führer nicht seinen Umschalter richtig gehandhabt hat,
um die erforderlichen Stromkreise für die nächste Fahrt des Zuges zu schließen.
Der Stromerzeuger 40 ist in den Zeichnungen auf der Lokomotive dargestellt, aber
es können auch, falls dies wünschenswert erscheint, Streckenbatterien oder Stromerzeuger
; an Stelle eines auf dem Zuge befindlichen Stromerzeugers benutzt werden.
Obgleich in Fig. 1 zwei Seitenkontakt-
vorrichtungen 6, 6 dargestellt sind, so ergibt sich doch, daß da, wo zwei Seitenkontakte 7, 7
vorgesehen sind, für jeden zusammengesetzten Streckenkontakt eine einzelne Seitenkontaktvorrichtung
6 benutzt werden kann und umgekehrt, daß da, wo zwei Kontaktvorrichtungen 6, ■ 6 vorhanden sind, nur ein Seitenkontakt
7 für jeden der zusammengesetzten Streckenkontakte benutzt werden kann.
In dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 2 sind zwei Schuhe 1 und 200 an einem beliebigen Teil der Lokomotive oder eines anderen Fahrzeuges befestigt und hiervon isoliert ; sie können um veränderliche Beträge bewegt werden, wenn sie mit den paarweise angeordneten Streckenkontakten wie 4, 204 zusammen wirken, die an oder nahe oder über dem Gleis angeordnet sind. Die Streckenkontaktpaare sind voneinander isoliert und auf irgendeinem geeigneten nichtleitenden Material, z. B. Holz, angeordnet, und können aus irgendeinem geeigneten leitenden Material bestehen. Die Schuhe 1 und 200 werden um den Höchstbetrag verschoben, wenn sie über Anhaltekontaktschienen fahren; die Signalkontaktschienen können die Schuhe nur um einen geringen Betrag verschieben. Die Kopf teile 10 und 205 der Kontaktvorrichtungen ι und 200 haben die in Fig. 2 dargestellte Gestalt, und ihre Grundstellungen sind in punktierten Linien gezeichnet. Hierbei sperren oder halten die Kontaktvorrichtungen ι und 200 die sektorförmigen Teile 11, 12 und 206,. die bei 13, 14 und 207 angelenkt sind, mechanisch in ihren gewöhnlichen Stellungen. An den Sektoren 11, 12 und 206 sind Verschlußplatten 15, 16 und 208 und Anker 17, 18 und 209 befestigt. Gegen diese Verschlußplatten 15, 16 und 208 drücken Kolbenstangen 19, 20 und 211; hinter den Kolben 21, 22 und 210 dieser Kolbenstangen lastet ein Druck (z. B. Dampf-, Luft- oder Gasdruck), der bestrebt ist, die Kolben vorzustoßen. Außerdem sind Federn 23, 24 und 212 vorgesehen, die ebenfalls bestrebt sind, die Kolben vorzustoßen und so die Verschluß-' platten 15, 16 und 208 zu bewegen. Im gleichen Sinne wie diese Kräfte wirkt auf die Verschlußplatten auch das Gewicht der Sektoren, das allein ausreichend sein würde, die Platten niederfallen zu lassen, wenn sie nicht durch einen Teil, wie er bei to und 205 dargestellt ist, zurückgehalten werden. Der Schuh ι ist derart angeordnet, daß bei seiner Verschiebung aus der Grundstellung entweder der Sektor 11 sich, bewegt und ein Warnsignal hervorruft, oder bei hinreichend großer Verschiebung die Sektoren 11 und 12 sich bewegen und eine Warn-- und Anhaltewirkung hervorrufen. Der Schuh 200 ist derart angeordnet, daß er. bei genügender Verschiebung aus seiner Grundstellung den Sektor 206 zum Auslösen eines Freifahrtsignales freigibt.
In dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 2 sind zwei Schuhe 1 und 200 an einem beliebigen Teil der Lokomotive oder eines anderen Fahrzeuges befestigt und hiervon isoliert ; sie können um veränderliche Beträge bewegt werden, wenn sie mit den paarweise angeordneten Streckenkontakten wie 4, 204 zusammen wirken, die an oder nahe oder über dem Gleis angeordnet sind. Die Streckenkontaktpaare sind voneinander isoliert und auf irgendeinem geeigneten nichtleitenden Material, z. B. Holz, angeordnet, und können aus irgendeinem geeigneten leitenden Material bestehen. Die Schuhe 1 und 200 werden um den Höchstbetrag verschoben, wenn sie über Anhaltekontaktschienen fahren; die Signalkontaktschienen können die Schuhe nur um einen geringen Betrag verschieben. Die Kopf teile 10 und 205 der Kontaktvorrichtungen ι und 200 haben die in Fig. 2 dargestellte Gestalt, und ihre Grundstellungen sind in punktierten Linien gezeichnet. Hierbei sperren oder halten die Kontaktvorrichtungen ι und 200 die sektorförmigen Teile 11, 12 und 206,. die bei 13, 14 und 207 angelenkt sind, mechanisch in ihren gewöhnlichen Stellungen. An den Sektoren 11, 12 und 206 sind Verschlußplatten 15, 16 und 208 und Anker 17, 18 und 209 befestigt. Gegen diese Verschlußplatten 15, 16 und 208 drücken Kolbenstangen 19, 20 und 211; hinter den Kolben 21, 22 und 210 dieser Kolbenstangen lastet ein Druck (z. B. Dampf-, Luft- oder Gasdruck), der bestrebt ist, die Kolben vorzustoßen. Außerdem sind Federn 23, 24 und 212 vorgesehen, die ebenfalls bestrebt sind, die Kolben vorzustoßen und so die Verschluß-' platten 15, 16 und 208 zu bewegen. Im gleichen Sinne wie diese Kräfte wirkt auf die Verschlußplatten auch das Gewicht der Sektoren, das allein ausreichend sein würde, die Platten niederfallen zu lassen, wenn sie nicht durch einen Teil, wie er bei to und 205 dargestellt ist, zurückgehalten werden. Der Schuh ι ist derart angeordnet, daß bei seiner Verschiebung aus der Grundstellung entweder der Sektor 11 sich, bewegt und ein Warnsignal hervorruft, oder bei hinreichend großer Verschiebung die Sektoren 11 und 12 sich bewegen und eine Warn-- und Anhaltewirkung hervorrufen. Der Schuh 200 ist derart angeordnet, daß er. bei genügender Verschiebung aus seiner Grundstellung den Sektor 206 zum Auslösen eines Freifahrtsignales freigibt.
Die Zylinder 25 und 29 und der dazugehörige Apparat für die Hervorrufung des
WTarnsignales und einer Anhaltewirkung sind so ausgebildet, wie bereits vorhin bei Fig. 1
beschrieben worden ist.
., Der Zylinder 213 ist ähnlich dem Zylinder 25 ausgebildet; wenn aber die.Verschlußplatte
208 fällt oder bewegt wird, und der Kolben 210 durch den hinter ihm lastenden Druck
vorgestoßen wird, so wird eine Verbindung zwischen dem Rohr 214 und der Pfeife.215
hergestellt, die dann ertönt, um ein Freifahrtsignal zu geben.
An Stelle der bei 215 dargestellten Pfeife zur Abgabe eines Freifahrtsignales kann auch
eine Glocke oder ein Rasselwerk 226 -mit eigener Batterie benutzt werden; wenn der
Sektor 206 niederfällt oder sich bewegt, schließt er den Stromkreis der erwähnten
Batterie und die Glocke oder das Rasselwerk ertönt. '
Wenn eine Lokomotive über ein Signalkontaktschienenpaar fährt, so vrerden die
Schuhe 200 und 1 so weit gehoben, daß die Punkte 216 und 36 über die Punkte 217 und
^y des Sektors 206 und 11 hinauskommen. go
Da diese Sektoren keine Stütze haben, so fallen sie sogleich nieder und nehmen, die
Verschlußplatten 208 und 15 mit sich, wenn
sie nicht in anderer Weise zurückgehalten werden. Die Freifahrtpfeife 215 und die Get
fahrpfeife 26 werden beide zum Ertönen gebracht, bis die Platten 208 und 15 in die in"
Fig. 2 gezeichnete Stellung zurückgebracht werden. Man sieht, daß der Sektor 12 während
des Überfahrens der Signalkontaktschiene nicht herabfällt oder bewegt wird,
da die Berührungsfläche des Teiles 10, die ihn hält, langer ist als die Berührungsfläche,
die den Sektor 11 stützt.
Wenn die Lokomotive über die Anhaltekontaktschienen 4, 204 fährt, ·, werden die
Schuhe 200 und 1 um einen größeren Betrag verschoben, wie in Fig. 2 gezeigt ist, als
wenn die Lokomotive über Signalkontaktschienen fährt. Die Teile 205 und 10 werden χ
nun angehoben und lassen die Sektoren 206, 11. und 12 niederfallen, die hierbei die Ver-.'■chlußplatten
208, 15 -und 16 mitnehmen, "wenn sie nicht in anderer Weise zurückgehalten
werden. Beide Pfeifen 215 und 26 werden zum Ertönen gebracht, die Bremsen
werden angezogen und die Triebkraft des Motors wird abgestellt.
Diese Vorgänge vollziehen sich, wenn die Streckenkontaktschienen nicht mit den Fahrschienen
verbunden sind oder wenn der durch die Spulen 218, 38 und 39 .fließende Strom
nicht ausreicht, um die Anker 209, 17 und
18 festzuhalten. Die Sektoren 208, 11 und
12 können durch geeignete Hebel 197, 191
und 192 in ihre Grundstellung zurückgeführt werden, von denen nur die innern Endteile
gezeichnet sind.
Wenn die Streckenkontaktschienen mittels eines Schalters verbunden sind und der Schuh
200 berührt sie, dann fließt ein Strom von
ίο dem Stromerzeuger 40 (Fig. 2), der auf der
Lokomotive oder im Zuge mitgeführt wird, durch den Draht 219, die Spulen 218, den
Draht 220, den Arm 221 und den Kontakt 222 des Umschalters 100, den Draht 223, den
Schuh 200, den Streckenteil des Stromkreises, die Schienen und zurück zu dem Stromerzeuger
40 durch die Räder, den Rahmen der Lokomotive und den Draht 69. Der Anker 209 wird angezogen, der Sektor 206
ist an dem Herabfallen gehindert und die Freifahrtpfeife 215 ertönt nicht.
Wenn der Schuh 1 die mit den Fahrschienen verbundenen Streckenkontaktschienen
überfährt, so fließt ein Strom von dem Stromerzeuger 40 durch den Draht 224, die
Kontakte 230 und Kontakte 231, die durch die isolierten Platten 232 und 233 an den Verlängerungen
der Sektoren 11 und 12 überbrückt sind, durch die Spulen 38 und 39, die
entweder hintereinander oder parallel geschaltet sein können, durch den Draht 234, den
Arm 47 und den Kontakt 49 des Umschalters 100, den Draht 235, den Schuh 1, den Kontakt
204, den Streckenteil des Stromkreises (wenn der Kontakt 204 mit den Schienen in
Verbindung stehf), die Schienen und zurück zu dem Stromerzeuger 40 durch die Räder,
den Rahmen der Lokomotive und durch den Draht 69. Die Anker 17 und 18 werden auf
diese Weise angezogen, und die Sektoren 11 und 12 an dem Herabfallen gehindert. Die
die Gefahr verkündende Pfeife 26 ertönt daher nicht, der Dampf wird nicht abgesperrt
und die Bremsen werden nicht angezogen.
Die Spulen 218, 38 und 39 gehören zu den auf den Zylindern 213, 25 und 29 befestigten
Elektromagneten, deren Anker 209, 17 und 18 fest an den Sektoren 206, 11 und 12 angebracht
sind.
Die Änderung der Stellung des Umschalters ioo ändert die Verbindungen der Spule 218
und der Spulen 38 und 39 mit den Schuhen 200 und ι derart, daß nicht mehr die Spule
218 mit dem Schuh 200, und die Spulen 38 und 39 nicht mehr mit dem Schuh 1, sondern
die Spule 218 mit dem Schuh 1 und die Spulen 38'und 39 mit dem Schuh 200 verbunden
sind. Dieser Umschalter muß umgelegt werden, wenn die Lokomotive auf einer Drehscheibe
gewendet wird. Eine Signal- oder eine Anhaltekontaktschiene oder beides wird
an dem Gleise unweit der Drehscheibe so angeordnet, daß der Zug' gewarnt oder angehalten
oder gewarnt und angehalten werden würde, wie vorhin beschrieben, wenn nicht der Führer diesen Umschalter richtig umlegt,
um die erforderlichen Stromkreise für die nächste Fahrt des Zuges zu schließen.
Wenn die Strecke frei ist und die Schuhe 200 und ι schleifen über die Streckenkontaktschienen
4, 204, so wird mittels des Streckenschalters die Verbindung der Kontaktschienen
204 mit den Fahrschienen hergestellt und die Verbindung der Kontaktschienen 4 mit
den Fahrschienen 'unterbrochen. Der durch die Spulen 38 und 39 fließende Strom verhindert
die Gefahrpfeife am Ertönen, er verhindert ein Anziehen der Bremsen und ein Absperren des Dampfes; der Sektor 206 fällt
dagegen nieder, wodurch die Pfeife 215 zum Ertönen gebracht wird und ein Freifahrt- "'
signal abgibt.
Wenn die Strecke gedeckt ist, so wird mittels des Streckenschalters die Verbindung
zwischen den Kontakten 4 und den Schienen hergestellt und die Verbindung zwischen den
"Kontakten 204 und den Schienen unterbrochen, so daß beim Überfahren der Signalkontaktschienenpaare
die Freifahrtpfeife am Ertönen gehindert wird und die Gefahrpfeife ertönt, während die Spule 218 erregt wird
und den Sektor 206 am Niederfallen verhindert. Die Spule 38 wird nicht erregt, da ihr
Stromkreis infolge der Stellung des Streckenr schalters unterbrochen ist; sie hindert daher
den Sektor 11 nicht am Niederfallen. Auf diese
Weise wird ein Gefahrsignal gegeben. Wenn der Zug über die Anhaltekontakte wie 4,
204 fährt, so wird die Freifahrtpfeife am Ertönen verhindert, aber der Teil 10 wird nun
angehoben und gibt den Sektor 12 frei, der nun von der Spule 39 nicht mehr zurückgehalten
wird und niederfällt, wodurch die Bremse angezogen und der Dampf abgestellt wird.
Der in Fig. 3 dargestellte Apparat bildet eine abgeänderte Ausführungsform des in
Fig. ι gezeigten Apparates und des mit diesem benutzten Streckenapparates; diese
Abänderung ist für den Fall bestimmt, daß die Züge nur in einer Richtung die Strecke
entlang zu laufen brauchen. Man sieht, daß der Wendeschalter und der Umschalter an
dem am Zuge befindlichen Apparat weggelassen sind, und daß nur eine einzige Kontaktvorrichtung
an dem Zuge benutzt wird, die veranlaßt, daß Warn- und Anhaltewirkungen
durch Sperrmittel verhindert wer- ■ den, wenn der Zug über einen Streckenkontakt
fährt. Der Streckenapparat ist auch durch das Weglassen der Seitenplatten an den
Streckenkontaktschienen und der zugehörigen Stromkreise vereinfacht. Der Streckenteil
des Stromkreises geht in diesem Fall über Kontakt 2, Draht 42, Kontakt 43, Schalthebel
44, Draht 45 und die Schienen.
Die Rückführhebel 190, 191, 192 (Fig. 1, 2
und 3) und 197 und 198 (Fig. 2) sind zweckmäßig
in einem gemeinschaftlichen, in den Zeichnungen nicht dargestellten verschließbaren
Gehäuse untergebracht, dessen Schlüssel sich im Besitz eines Schaffners oder irgendeines
anderen Beamten als des Lokomotivführers befindet. Die Hebel 190 und
191 (Fig. i, 2 und 3) und 197 und 198
(Fig. 2) sollen aus dem genannten Gehäuse herausragen, so daß sie jederzeit von Hand
bewegt werden und die Gefahrpfeife und die Freifahrtpfeife nach Belieben abgestellt
werden können. Der Hebel 192 dagegen, der den Sektor 12 zurückführt, soll vollständig
eingeschlossen sein, damit er nur nach Öffnen des Gehäuses durch den den Schlüssel besitzenden
Beamten bewegt werden kann. Ein durch die beschriebene Zugdeckungseinrichtung angehaltener Zug kann daher seine
Fahrt ohne Einverständnis der genannten Beamten nicht fortsetzen.
Claims (3)
- -Ansprüche:i. Elektrisch und mechanisch gesteuerte Vorrichtung zum Auslösen von Signalen oder Bremsen auf einem Zuge, bei der die mechanische Steuerung durch einen über Streckenkontaktschienen gleitenden und von diesen bewegten Lokomotivanschlag ausgeübt wird, dadurch gekennzeichnet, daß · der Lokomotivanschlag (1 oder 200) an seinem oberen Ende als Sperrstück (10 oder 205) für einen beweglichen Teil (11, 206 oder 12) ausgebildet ist, der bei der Grund- oder Sperrstellung des Lokomotivanschlages durch diesen auf mechanischem Wege verhindert wird, die Signale oder Bremsen auszulösen, der dagegen beim Entfernen des Lokomotivanschlages aus seiner Sperrstellung zum Auslösen der Signale oder der Bremsen freigegeben wird, wenn er nicht elektromagnetisch daran gehindert würde.
- 2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein beweglicher Teil (ri) gewöhnlich in der die Auslösung der Warnsignale verhindernden Stellung, und ein anderer beweglicher Teil (12) gewöhnlich in der die Auslösung der Bremsen verhindernden Stellung durch das Sperrstück (10) gehalten werden, das bei der Bewegung des Lokomotivanschlages (1) durch zwei nach einander folgende Streckenkontaktschienen zuerst den ersten (11) und dann den anderen beweglichen Teil (12) freigibt.
- 3. Vorrichtung nach Anspruch 1, wobei durch Freigabe eines Druckmittels die Signale oder die Bremsen wirksam werden, dadurch gekennzeichnet, daß der mit einer 6g Abschlußplatte (15, 208 oder 16) versehene bewegliche Teil (15, 208 oder 16) unmittelbar zum Schließen und zum Öffnen der Leitungsrohre des Druckmittels dient.Hierzu ι Blatt Zeichnungen.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE321037T | 1913-03-23 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE321037C true DE321037C (de) | 1920-05-17 |
Family
ID=6158903
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1913321037D Expired DE321037C (de) | 1913-03-23 | 1913-03-23 | Elektrisch und mechanisch gesteuerte Vorrichtung zum Ausloesen von Signalen oder Bremsen auf einem Zuge |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE321037C (de) |
-
1913
- 1913-03-23 DE DE1913321037D patent/DE321037C/de not_active Expired
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