DE454582C - Zugsicherungseinrichtung - Google Patents
ZugsicherungseinrichtungInfo
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Description
Gegenstand der Erfindung ist eine Zugsicherungseinrichtung, bei der die Auslösung
einer Druckluftbremsvorrichtung, eines Zählwerkes und einer auf dem Triebfahrzeug angeordneten
Alarmvorrichtung auf elektrischem Wege erfolgt, indem bei der Vorüberfahrt an einem in Sperrstellung befindlichen Vorsignal
oder Hauptsignal die Erregung von an der Lokomotive bzw. am Triebfahrzeug
angeordneten, durch die Einwirkung irgendwelcher mit dem Signal verbundener, magnetischer
oder elektrischer Einrichtungen oder in sonst einer geeigneten Weise aufgehoben wird, so daß die durch die Wirksamkeit der
Elektromagnete gesperrten mechanischen Brems-, Zähl- und Warnvorrichtungen nunmehr
ihrerseits in Wirksamkeit treten können. Es sind derartige Vorrichtungen bekannt,
bei denen durch äußerst verwickelte elektrische und elektromagnetische Anlagen bei
in Warn- oder Haltstellung befindlichen Signalen durch Beeinflussung von Sperr- und
Schalthebeln, die als Anker an Elektromagneten ausgebildet sind, Ventile geöffnet werden,
die die Bremsleitung entlüften und Alarmsignale auf der Lokomotive ertönen lassen.
Von den bekannten Einrichtungen unterscheidet sich der Erfindungsgegenstand durch
Einfachheit und Übersichtlichkeit sowie durch den Umstand, daß die die Bremswirkung und
die Alarmsignale auslösenden Hebel unter Federwirkung stehen und durch federnde Sperrhebel in der Normallage gesichert werden,
die ihrerseits durch die als Anker an Elektromagneten ausgebildeten Sperrhebel in
der Normallage festgehalten werden.
Die Einrichtung nach der Erfindung gehört zur Gruppe jener Sicherheitsanlagen,
bei denen bei der unachtsamen Vorüberfahrt an einem in Haltstellung befindlichen Vorsignal
eine Entlüftung der Bremsleitung nur über das Führerbremsventil in dessen Füll-,
Fahrt- oder Mittelstellung erfolgen kann, die eine Zwangsbetriebsbremsung hervorruft, und
wobei die Zwangsbremsung durch Verlegen des Führerventils in Brems- oder Abschluß-Stellung
verhütet bzw. in eine regelbare, willkürliche Bremsung umgewandelt wird.
Die Bedingungen für die Rückstellung der elektrischen Teile werden dabei nicht sogleich
nach erfolgter Vorüberfahrt an dem in Sperrstellung befindlichen Signal bzw. an der davon
abhängigen Streckenausrüstung erfüllt, indem die Unterbrechung des Erregerstroms
für die Elektromagnete sogleich wieder beseitigt wird, sondern es bedarf liierfür der
willkürlichen Beeinflussung der Anlage durch den Führer des Triebfahrzeuges, der eine
Sperrung aufhebt, die die elektrischen Teile in die Normalstellung zurückkehren läßt,
durch die der Erregerstrom geschlossen wird. Die Rückstellung der mechanischen Teile,
soweit diese letzteren von den ersteren abhängig sind, erfolgt hinsichtlich desjenigen
Teiles der Einrichtung, der in Abhängigkeit vom Vorsignal wirkt, durch Betätigung einer
an sich bekannten Tretknopf sperre, mittels deren Druckluft aus dem Hauptluftbehälter
auf einen Rückstellkolben geleitet und gleichzeitig ein Wachsamkeitssignal zum Ertönen
gebracht wird. Die Betätigung der Tretknopfsperre ist zugleich das Mittel, um den Erregerstromkreis
wieder zu schließen.
Bei achtloser Vorüberfahrt an einem in Sperrstellung befindlichen Hauptsignal wird
ein unmittelbarer Auslaß aus der Hauptleitung geöffnet, so daß eine Schnellbremsung und
ίο ein Zählwerk in Tätigkeit tritt. Die Rückstellung der Teile erfolgt in diesem Falle
durch Verlegen des Führerbremsventils in die Schnellbremsstellung, um unter allen Umständen
ein schleuniges Anhalten des Zuges zu sichern. Dadurch, daß in diesem Falle das Führerbremsventil in die Schnellbremsstellung
verlegt wird, wird Druckluft auf einen Rückstellkolben geleitet, der die mechanischen
Teile der Vorrichtung in die normale Lage zurückbewegt, nachdem die Bedingung für die Rückstellung der elektrischen Teile
dadurch erfüllt ist, daß die bei der Vorüberfahrt an dem in Sperrstellung- befindlichen
Hauptsignal unterbrochene Erregung des zuständigen Elektromagneten sogleich wiederhergestellt
wird.
Um bei achtsamer Vorüberfahrt an einem in Haltstellung befindlichen Hauptsignal die
Zwangsschnellbremsung zu verhüten, wird dafür Sorge getragen, daß derjenige Magnet, der
die mechanischen Teile für die Zwangsschnellbremsung unter normalen Verhältnissen gesperrt
hält, erregt bleibt, was wegen der Unterbrechung des Stromkreises durch die vom Signal abhängige Streckenausrüstung
durch einen besonderen, vom Führer zu bedienenden Kontakt geschieht, der einen Stromkreis schließt, durch den außer den erwähnten
Magneten gleichzeitig ein elektrisches Signalhorn und ein an sich bekanntes
Zählwerk betätigt wird und ein Elektromagnet beströmt wird, der diejenige Vorrichtung festhält,
die sonst die Schließung des Hauptstromes verhindern würde.
Bei Triebfahrzeugen, die sowohl vorwärts wie rückwärts die Strecke befahren, besonders
bei Tenderlokomotiven, sind die Elektromagnete, die von der Streckenausrüstung her
beeinflußt werden, auf beiden Seiten des Fahrzeuges angeordnet, und die Stromleitungen
stehen unter dem Einfluß, von Schaltern, die mittels der Umsteuervorrichtung des
Fahrzeuges betätigt werden. Dadurch ist es möglich, die in der jeweiligen Fahrtrichtung
links gelegenen Ausrüstungsteile des Triebfahrzeuges unwirksam zu machen.
Das Schema der Einrichtung nach der Erfindung ist auf der Zeichnung in Abb. 1
veranschaulicht.
So Abb 2 zeigt eine unten näher erläuterte Einzelheit,
Abb. 3 eine weitere, unten erläuterte Sondervorrichtung.
ι ist eine auf dem Triebfahrzeug mitgeführte Elementenbatterie oder eine andere
Stromquelle, 2 ist eine Gruppe von Induktionsspulen, die von dem von der Batterie 1
ausgehenden Strom durchflossen werden, so daß der Anker 3 für gewöhnlich angezogen
bleibt. Er steht unter dem Einfluß einer Feder 5. Eine den Anker 3 in der Lage bei
unterbrochenem Erregerstrom festhaltende Vorrichtung ist in Abb. 2 dargestellt. Sie
kann aus einem Riegel 78 bestehen, der mit einem Kolben yj verbunden ist, der im
Zylinder 7 5 durch eine Feder leicht belastet ist und sich bei von den Spulen 2 abgezogenem
Anker 3 so vor den letzteren legt, daß dieser auch bei sogleich wieder eintretender
Erregung der Spulen 2 erst dann in seine Normallage zurückkehren kann, wenn der erwähnte Sperrhebel dies gestattet, wias.
der Fall ist, wenn der Führer die bekannte Tretknopfsperre bedient, wodurch der Sperrriegels entweder durch Elektromagnete oder
durch Druckluftkolben zurückgenommen wird. Im Falle der Abb. 2 ist letztere Betätigungsart gewählt. Der Kontakt 4 ist gewöhnlich
geschlossen. 6 ist eine weitere Gruppe von Induktionsspulen, die gewöhnlich durch den
von der Batterie 1 ausgehenden Strom erregt werden und den Anker 7 angezogen halten,
der unter dem Einfluß der Zugfeder 8 steht. Der Anker 7 bildet mit seinem freien
Ende eine Sperrvorrichtung für den drehbar angeordneten Hebel 9, der unter dem Einfluß
der Druckfeder 10 steht. Der Hebel 9 ist am Ende hakenförmig gestaltet, und die
innere Seite des hakenförmigen Ansatzes bildet eine von der Spitze her ansteigende
Schrägfläche 11, die mit der Schrägfläche 12 eines Hebels 13 zusammenpaßt. Der Hebel
13 steht unter dem Einfluß der Druckfeder
14 und ist um das Drehlager 15 drehbar.
Das klinkenförmige Ende 16 des Hebels 13, das gelenkig am Hebel angeordnet ist, greift
in die Zähne eines Sperrades 17 eines an sich bekannten Zählwerkes ein. Über dem in das
Sperrad 17 eingreifenden Ende des Hebels 13 ist ein Druckluftzylinder 18 mit dem KoI-ben
19 .angeordnet,- die Kolbenstange ruht
auf dem Hebel 13, der Kolben 19 beherrscht den Durchlaß zu einer Alarmpfeife 20. Der
Zylinder 18 steht mit dem Hauptluftbehälter des Triebfahrzeuges in Verbindung. In
diese Verbindung ist eine an sich bekannte Tretknopf sperre 22 eingeschaltet. Unterhalb
des Hebels 13, in dessen Bewegungsbereich liegend, befindet sich ein Kolbenventil 23,
dessen Kolben durch den Druck des Hauptbehälters und durch eine Feder unter normalen
Verhältnissen auf einem Ventilsitz ge-
halten wird. Auf der anderen Seite des Ventilsitzes ist an das Gehäuse des Kolbenventil^
23 eine Alarmpfeife 24 angeschlossen,- dar Hebel 13 liegt zweckmäßig ständig auf dem
Ende der Spindel des Kolbenventils 23. Ferner ist ein Betriebsbremsventil 25 vorgesehen
das durch eine Leitung 27 mit der Hauptleitung 28 der Druckluftbremsanlage in Verbindung
steht. Ein federbelasteter Ventilkolben 26 hält die Hauptleitung für gewöhnlich geschlossen. Der Raum des Ventilgehäuses
jenseits des Ventilsitzes ist durch die Leitung 29 mit dem Führerbremsventil 30 der Druckluftbremse
verbunden. Dessen Drehschieber beherrscht einen ins Freie führenden Aus
laß 31 in bekannter Weise derart, daß eine Verbindung zwischen der Leitung 29 und damit
zwischen dem Betriebsbremsventil 25 und der freien Luft nur dann besteht, wenn das
Führerbremsventil in Füll-, Fahrt- oder Mittelstellung liegt. Bei in Brems- oder Abschlußstellung
befindlichem Führerbremsventil ist diese Verbindung unterbrochen. Die vorerwähnten
Teile gehören zu der Betriebsbremsvorrichtung, die bei der Vorüberfahrt am Vorsignal in Wirksamkeit zu treten vermag.
Außerdem ist eine Schnellbremsvorrichtung vorgesehen, die im Zusammenwirken mit einer
vom Hauptsignal abhängigen ortsfesten Strekkeneinrichtung den Zug bei in Sperrstellung
befindlichem Hauptsignal durch Schnellbremsung zum Halten bringt bzw. bei rechtzeitiger
Bedienung gewisser Teile die Vorüberfahrt an dem in Sperrstellung befindlichen Hauptsignal
unter Registrierung des Vorfalls durch das Zählwerk und Ertönen einer Alarmvorrichtung
ermöglicht.
Zu der letzteren Einrichtung gehören die folgenden Teile: eine von der Batterie 1 beeinflußte
Induktionsspulengruppe 32, die zweckmäßig in einer anderen Horizontalebene
liegt als die früher erwähnte Induktionsspulengruppe 2, ein unter der Wirkung einer Zugfeder
33 stehender Anker 3 4, der bei erregten Spulen den Kontakt 35 geschlossen hält; auch
hier ist wieder eine auf der Zeichnung in Abb. 3 dargestellte Sperrvorrichtung vorgesehen,
die ein sofortiges Zurückkehren des Ankers 34 so lange verhindert, bis der Führer
dies entweder dadurch ermöglicht, daß er diejenige Vorrichtung bedient, die die Teile
der Schnellbremsvorrichtung in die Normallage bringt oder einen Schalter zu einem
unten näher erläuterten Zweck betätigt. Eine an den Anker 34 angeschlossene Induktionsspulengruppe
36 mit dem von der Zugfeder 37 beeinflußten Anker 38 sperrt bei Erregung der Spulen 36 einen Hebel 39, auf den die
Druckfeder 40 einwirkt. Der Hebel 39 ist zweckmäßig von derselben Gestalt wie der
Hebel 9 an der Betriebsbremsvorrichtung. Die Schrägfläche 41 seines hakenförmigen Teiles
paßt mit der Schrägfläche 42 eines dem Hebel 13 entsprechenden zweiarmigen Hebels 43, der
von der Druckfeder 43« beeinflußt wird, zusammen. Das dem Hebel 39 abgewendete
Ende des Hebels 43 greift mit klappbarer Sperrklinke 44 in das Sperrad 45 eines bekannten
Zählwerkes. Der Kolben 46 eines Druckluftzylinders 47 stützt sich mit der KoI-benstange
auf das die Sperrklinke 44 tragende Ende des Hebels 43. Der Druckluftzylinder 47 ist durch eine Leitung 48 mit dem
, Gehäuse des Führerbremsventils 30 derart verbunden, daß Druckluft nur dann in den Zylinder
47 eintreten kann, wenn der Drehschieber des Führerbremsventils 30 sich in der Schnellbremsstellung befindet. In dieser
Stellung des Führerbremsventils gelangt Druckluft auch durch die Leitung 79 in den
Zylinder 76 (Abb. 3) und drückt den Kolben ; 80 mit dem Sperriegel 81 zurück, so daß der
j Anker 3 4 durch die Elektromagnete 32 wieder angezogen werden kann. Unter dem Hebel
43 ist ein Schnellbremsventil 49 angeord- ; net; dessen Gehäuse ist mittels der Leitungen
50 und 27 an die Hauptleitung 28 ange- : schlossen. Der Ventilkolben 51 steht auf der
dem Ventilsitz abgewendeten Seite unter dem Druck der Hauptleitung und demjenigen einer
Feder. Die Öffnungen 52 des Schnellbremsventils führen unmittelbar ins Freie. Ein
unter dem Hebel 43 angeordnetes Kolbenventil S3 überwacht die Verbindung einer vom
Hauptluftbehälter ausgehenden Leitung 54 zu einer Alarmpfeife 55. An die Leitung 54 ist
auch das Kolbenventil 23 mit der Alarmpfeife 24 angeschlossen. In das Sperrad 45 des
Zählwerkes greift noch eine zweite Sperrklinke 56 ein, die an dem Anker 57 eines
Elektromagneten 58 angeordnet ist. Der Anker 57 steht unter der Einwirkung der Zugfeder
59. Ein Kontakt 60 ermöglicht die Erregung des Elektromagneten 58 und eines
elektrischen Signalhorns 61 sowie des Magneten 82 (Abb. 3), dessen Zweck sich aus der
Beschreibung der Wirkungsweise ergibt.
Die Wirkungsweise der beschriebenen Vorrichtung ist folgende:
Von der Batterie 1 aus geht der Strom durch die Leitung 62 zu den Induktionsspulen
2, kommt von diesen über die Leitungen 63 und 64 zur Batterie zurück; damit ist ein geschlossener
Stromkreis vorhanden. Durch die Erregung der Induktionsspulen 2 wird der Anker 3 angezogen, er schließt den Kontakt 4,
und infolgedessen fließt ein zweiter Strom aus der Leitung 62 über Kontakt 4, Anker 3 und
Leitung 65 zu den Induktionsspulen 6, erregt diese und fließt über die Leitung 66 zur Batterie
zurück. Dadurch ist ein zweiter Stromkreis geschlossen. Durch Erregung der Spu-
len 6 wird der Anker 7 angezogen, der den Hebel 9 gesperrt hält. Durch die von der
Leitung 62 abzweigende Leitung 67 fließt der Strom zu den Spulen 32, erregt diese und
fließt durch die Leitungen 68 und 64 zur Batterie ι zurück. Damit ist ein dritter Stromkreis
geschlossen. Durch die Erregung der Spulen 32 wird der Anker 34 angezogen,
schließt den Kontakt 35. Ein Strom fließt also auch über Kontakt 35, Anker 34 und
Leitung 69 zu' den Spulen 36 und kehrt über die Leitungen 70, 68, 64 zur Batterie zurück
(vierter Stromkreis). Durch, die Erregung der Spulen 36 wird der Anker 38 angezogen,
der den Hebel 39 gesperrt hält.
Fährt nun der Zug oder das Triebfahrzeug an einem in Sperrstellung befindlichen
Vorsignal vorüber, ohne daß der Führer dies wahrnimmt, so wird durch eine mit dem
Vorsignal in Verbindung stehende Vorrichtung irgendwelcher bekannten Art die Beeinflussung
der Spulen 2 durch den Strom der Batterie 1 abgeschwächt oder völlig aufgehoben;
infolgedessen zieht die Feder 5 den Anker 3 von den Spulen 2 ab, der Kontakt 4 wird geöffnet. Dadurch werden die Spulen
6 stromlos, die Feder 8 vermag den Anker 7 von den Spulen 6 abzuziehen, die Druckfeder 14 drückt den Hebel 13 nieder,
dessen Schrägfläche 12 gleitet auf der Schrägfläche 11 des Hebels 9 nach unten. Hebel 9
weicht dabei gegen die Spannung der Feder 10 aus. Der Hebel 13 hebt den Ventilkolben
23 von seinem Sitz, Hauptbehälterluft strömt durch die Leitung 54 und durch die Alarmpfeife 24 ins Freie. Die Pfeife macht
den Führer auf das Vorkommnis aufmerksam, gleichzeitig wird das Betriebsbremskolbenventil
26 geöffnet und dadurch die Verbindung zwischen den Leitungen 27, 29 und in weiterer Folge diejenige zwischen der
Hauptleitung 28 und der ins Freie führenden Öffnung 31 des Führerbremsventils hergestellt,
wenn dieses sich, wie es der Regel entspricht, in Fahrtstellung befindet. Auch wenn das Führerbremsventil die Füll- oder
Mittelstellung einnimmt, ist die vorerwähnte Verbindung hergestellt. Die durch Entlüftung
der Hauptleitung über die Zwangsbetriebsbremsvorrichtung veranlaßte Zwangsbetriebsbremsung
läßt sich durch entsprechende Bedienung des Führerbremsventils in eine willkürliche Bremsung umwandeln. Dadurch,
daß der Hebel 13 durch die Druckfeder 14 auf der einen Seite niedergedrückt
wird, wird das Sperrad 17 des bekannten Zählwerkes um einen 'Zahn weiter gedreht und
so der Vorgang registriert. Die Beeinflussung der Induktionsspulen 2 durch den Strom der
Batterie 1 setzt natürlich sofort wieder ein, sobald die Induktionsspulen an der auf der
Strecke befindlichen ortsfesten, vom Signal abhängigen Einrichtung vorübergeglitten sind,
der Anker 3 aber kann seine normale, die Erregung der Spulen 6 ermöglichende Lage
erst wieder einnehmen, wenn die ihn festhaltende Sperrvorrichtung 75,77, 78 (Abb. 2),
ihn frei gibt, was, 'wie erwähnt, durch die Bedienung der Tretknopfsperre 22 veranlaßt
wird, indem von dieser über die Leitung 83 Druckluft in den Zylinder 7 5 gelangt. Erst
wenn dies geschehen ist, kehrt der Anker 3 in seine Normallage zurück und schließt den
Kontakt 4. Demgemäß werden die Spulen 6 wieder beströmt und suchen den Anker 7 wieder
abzuziehen, was aber erst möglich ist, wenn der Hebel 9 sowie der Hebel 13 in ihre
Normallage zurückgekehrt sind: Das geschieht dann, wenn mittels der Tretknopfsperre
22 Druckluft aus dem Hauptluftbehalter 21 in den Zylinder 18 eingelassen wird.
Durch die in den Zylinder 18 strömende Hauptbehälterluft wird der Kolben 19 niedergedrückt,
die Kolbenstange übt einen Druck auf das in ihrem Bewegungsbereich befindliehe
Ende des Hebels 13 aus; das Ertönen der Pfeife 20 gibt dem Führer zu erkennen,
daß der Kolben 19 den Hebel 13 in seine Normalstellung
gebracht hat. Beim Zurückdrehen des Hebels 13 in die Normallage nimmt
der Hebel 9, dessen Schrägfläche 11 mit der Schrägfläche 12 des Hebels 13 während der
oben beschriebenen Vorgänge in Berührung geblieben ist, unter dem Einfluß der Druckfeder
10 die Normallage ein. Das Kolbenventil 26 in der Betriebsbremsvorrichtung 25
schließt sich unter dem Druck der Hauptleitung und dem Druck seiner Belastungsfeder.
Das Kolbenventil 23 schließt sich gleichfalls unter dem Hauptbehälterdruck und dem
Druck der Belastungsfeder,' weil der Hebel 13 das Zurückkehren des Ventils in die geschlossene
Lage gestattet. Der Anker 7 wird durch die Spulen 6 nunmehr angezogen und legt sich mit seinem freien Ende sperrend
gegen den Hebel 9 und verhütet auf diese Weise, daß dieser etwa infolge der Erschütterungen
während der Fahrt den Hebel 13 unbeabsichtigter Weise herabgleiten läßt.
Wird ein in Haltstellung befindliches Vor- no
signal achtsam überfahren, so wird durch rechtzeitige Bedienung der Tretknopfsperne
der Hebel 13 von vornherein in seiner Normalstellung festgehalten und die Sperrvorrichtung
75, 1Jj, 78 für den Anker 3 festgehalten,
so daß eine· Sperrung des Ankers 3 nicht erfolgen kann. Dadurch wird sowohl die Zwangsbetriebsbremsung, wie die Betätigung
der Alarmpfeife 2*4, als auch die Betätigung des Zählwerkes 17 verhindert. In
diesem Falle ertönt lediglich die Alarmpfeife 20.
Fährt der Führer an einem in Haltstellung befindlichen Hauptsignal achtlos vorüber,
so wird die Erregung der Elektromagnete 32 durch die auf der Strecke ortsfest
angebrachte, vom Signal abhängige Einrichtung unterbrochen. Der Anker 34 wird durch
die Feder 33 von den Spulen 32 abgerissen und der Kontakt 35 unterbrochen; infolgedessen
hört die Erregung der Elektromagnete 36 auf. Der Anker 38 wird durch die Feder 2,7 abgerissen, der Hebel 39 wird dadurch
freigegeben, und die Druckfeder 43^ drückt den Hebel 43 herab. Dadurch wird
das Schnellbremsventil 51 von seinem Sitz abgehoben, und die Hauptleitungsluft entweicht
über die Leitungen 27 und 50 durch die Öffnungen 52 schnell und in reichlichen
Mengen ins Freie und ruft eine Schnellbremsung hervor. Gleichzeitig wird das Zählwerk
45 in Tätigkeit gesetzt und die Alarmpfeife 55 durch Niederdrücken des Kolbenventils
53 zum Ertönen gebracht. Die Spulen 32 werden in gleicher Weise, wie beim oben beschriebenen Vorgang die Spulen 2, nach
der Vorüberfahrt an der auf der Strecke ortsfest angebrachten Vorrichtung von der Batterie
ι wieder durchströmt. Der Anker 34 wird aber durch das mehrfach erwähnte,, in
Abb. 3 schematisch dargestellte Sperrwerk gesperrt gehalten. Das Sperrwerk für den Anker
34 besteht ähnlich demjenigen gemäß Abb. 2 aus dem Zylinder 76 mit dem Kolben 80. Der
Zylinder ist durch die Leitung 79 mit der vom Führerbremsventil ausgehenden Leitung
48 verbunden. Am Kolben 80 ist der Sperrriegel 81 angebracht. Der Kolben steht unter
der Wirkung einer Feder, die ihn in Richtung auf den Anker 34 zu bewegen sucht, was
normalerweise dadurch verhindert wird, daß sich der Sperriegel 81 mit seiner Stirnfläche
. gegen den vom Elektromagneten 32 angezogenen Anker 34 legt, Ferner ist an den Kolben
eine als Magnetkern ausgebildete Verlängerung angesetzt, die bei Beströmung des Magneten 82 den Kolben gegen die Wirkung
der Belastungsfeder zurückzieht. Der Magnet 82 ist durch die Leitung 7 ia an die Leitung
71 und durch die Leitung 68° an die Leitung
68 angeschlossen und wird bei Betätigung des Druckknopfschalters 60 beströmt.
Der von der Batterie 1 ausgehende Strom
kann bei abgerissenem Anker 34 nicht zu den Spulen 36 gelangen. Um die Teile in
Normallage zurückzubringen, muß der Führer seinerseits mittels des Führerbremsventils
30 eine Schnellbremsung hervorrufen. Der Drehschieber des Führerbremsventils 30 stellt
dann eine Verbindung zwischen dem Hauptbehälter 21 oder einer anderen Druckmittelquelle
und dem Zylinder 47 her. Gleichzeitig wird das Sperrwerk für den Anker 34 aus der
Sperrstellung zurückgezogen, so daß der Anker 34 durch die Magnete 32 angezogen
wird. Der Kolben 46 wird niedergedrückt, bewegt den Hebel 43 in Normallage, der Hebei
39 wird durch die Feder 40 ebenfalls in seine Normallage zurückgedrückt, und der
Anker 38 kann nunmehr der Einwirkung der Spulen 36 folgen und den Hebel 39 wieder
sperren. Die über die Leitungen 27 und 50 in den Zylinder 49 einströmende Hauptleitungsluft schließt im Verein mit der Feder das
Kolbenventil 51, ebenso schließt sich das Kolbenventil
53. An Stelle von Druckluft aus dem Hauptluftbehälter kann für die Beaufschlagung
des Kolbens 46 auch Druckluft aus einem anderen zur Verfügung stehenden Raum verwendet werden, unter Umständen auch der
Druck des Lokomotivkessels in geeigneter Weise hierfür nutzbar gemacht werden.
Soll ein in der Haltstellung befindliches Hauptsignal auf schriftlichen Befehl überfahren
werden, ohne daß der Zug zum Halten kommt, so müssen Mittel in Wirksamkeit treten,
die die Zwangsschnellbremsung verhindem, jedoch soll auch in diesem Falle der Vorgang mittels des Zählwerkes registriert
werden und durch eine Alarmvorrichtung kundbar gemacht werden. Um dies herbeizuführen,
muß der Führer den Kontakt 60 schließen. Wenn dann die Erregung der Magnetspulen
32 unterbrochen und der Anker 34 abgerissen wird, so daß über ihn hinweg kein Strom mehr zu den Spulen 36 fließen kann,
so fließt der Strom aus der Batterie 1 über die Leitungen 62, 67, 74, Kontakt 60, Leitungen
71 und 69 zu den Spulen 36. Der Anker 38 bleibt in diesem Falle angezogen; eine
Schnellbremsung kann daher nicht eintreten. Der Strom gelangt bei Betätigung des Kontaktes
60 auch zu dem elektrischen Horn 61 und bringt dieses zum Ertönen. Gleichzeitig
beströmt er über 72, 73 die Spulen 58 und veranlaßt durch die Bewegung des Ankers
57 gegen die Wirkung der Feder 59 das Ansprechen des Zählwerkes 45, wobei
die Sperrklinke 44 des Hebels 43 infolge ihrer gelenkigen Lagerung die Zähne des Sperrrades
unter sich hindurchgleiten läßt. Von der Leitung 71 aus gelangt der Strom über
Leitung 71" auch zum Magneten 82, beströmt
diesen und zieht dadurch den Sperriegel 81 zurück, so daß der Anker 34 sofort wieder
durch den Magneten 32 angezogen wird, wenn letzterer wieder beströmt wird.
Das dargestellte Schema ist lediglich als ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgedankens
zu betrachten. Wesentlich für die Erfindung ist deren Wirkungsweise, nämlich: die Unterbrechung eines Ruhestromkreises
bei der Vorüberfahrt an einem in Haltstellung befindlichen Vorsignal, die dadurch bedingte
Freigabe einer elektrischen Sperrvorrichtung für diejenigen mechanischen Teile, die die
Registrierung des Vorfalls, die Kundbarmachung durch ein Alarmsignal und die
Zwangsbetriebsbremsung, letztere in Abhängigkeit von einer bestimmten Stellung des
Führerbremsventils, veranlassen. Wesentlich ist ferner die Sperrung zur Aufrechterhaltung
der Unterbrechung des Erregerstromes und ίο die Zurückverlegung der mechanischen Teile
in die normale Stellung unter Mitwirkung der an sich bekannten Tretknopf sperre, durch
deren Wirkung der Erregerstrom wieder geschlossen wird.
Für die in Abhängigkeit vom Hauptsignal in Tätigkeit tretenden Teile ist das wesentliche
gleichfalls die Unterbrechung der Erregung der elektrischen Sperrmittel für die Zwangsschnellbremseinrichtung, die Zurückao
Verlegung der Teile in die Normalstellung im Zusammenwirken mit der Bedienung des
Führerbremsventils, das in die Schnellbremsstellung verlegt werden muß und dabei die
Möglichkeit für den Schluß des Erregerstrom- »5 kreises schafft. Wesentlich ist endlich die Ermöglichung
des Vorüberfahrens an dem in Sperrstellung befindlichen Hauptsignal dadurch, daß der in normaler Weise unterbrochene
Erregerstromkreis für die Sperrvorrichtung auf einem Umwege willkürlich geschlossen,
wird, wobei Registrierung und Warnung erfolgen und die Sperrvorrichtung für die Unterbrechung des Erregerstromes unwirksam
bleibt.
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Claims (5)
- Patentansprüche:i. Zugsicherungseinriclitung mit einer Zwangsbetriebs- und einer Zwangsschnellbremsvorrichtung, die durch induktive Einwirkung von der Strecke aus bei unachtsamer Vorüberfahrt an dem in Sperrstellung befindlichen Vorsignal bzw, Hauptsignal bei in Fahrt-, Füll- oder Mittelstellung befindlichem Führerbremsventil zugleich mit je einem Zählwerk und je einer Alarmvorrichtung durch Unterbrechung eines auf dem Fahrzeug vorgesehenen Ruhestromkreises in Tätigkeit treten und dabei die Hauptleitung der Druckluftbremsanlage unmittelbar ins Freie entlüften, und die aber durch den Führer bei achtsamer Vorüberfahrt an den StreckenbeeinfLussungspunkten außer Wirkung gesetzt werden, dadurch gekennzeichnet, daß die die selbsttätigen Bremsvorrichtungen (25 bzw. 49) auslösenden Betätigungshebel (1Sj 43) ^111 Ruhezustand der Bremsauslösevorrichtungen (25 bzw. 49) - .durch Sperrhebel (9, 39) gesichert sind, und die ihrerseits wieder durch Anker (7, 38) der Sperrelektromagnete (6, 36) gesperrt gehalten sind.
- 2. Zugsicherungseinrichtung nach An spruch i, dadurch gekennzeichnet, daß zur Festlegung des Ankers (3) der Lokomotivelektromagnete (2.) bei unterbrochenem Ruhestromkreis (1, 66, 6, 65, 3, 62) eine Sperrvorrichtung (75) vorgesehen ist, die den Anker (3) erst durch Betätigung der Tretknopfsperre (22) zur Schließung des Kontaktes (4) und damit des Ruhestrornkreises (1, 66, 6, 65, 3, 62) freigibt, wodurch die Sperrmagnete (6) wieder/*serregt sind und den Sperranker (7) anziehen, der die gleichzeitig durch Betätigung der Tretknopf sperre (22) mittels Druckluft vom Hauptbehälter (21) und Kolben (19) des Druckluftzylinders (18) selbsttätig zurückgeführten, die Zwangsbetriebsbrems- (25), Warn- (24) und Zählvorrichtung (17) auslösenden Betätigungshebel (13 und 9) unter Abgabe eines Alarmsignals aus Pfeife (20) wieder sperrt.'
- 3. Zugsicherungseinrichtung nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß zur Festlegung des Ankers (34) der Lokomotivmagnete (32) bei unterbrochenem Ruhestromkreis (1, 64, 68, 70, 36, 69, 34, 67, 62) eeine Sperrvorrichtung (76) vorgesehen ist, die den Anker (34) erst durch Betätigung des Führerbremsventils (30) zur Schließung des Kontaktes (35) und damit des Ruhestrornkreises (1, 64, 68, 70, 36, 69, 34, 67, 62) freigibt, wodurch die Sperrmagnete (36) wieder erregt sind und den Sperranker (38) anziehen, der die gleichzeitig durch Betätigung des Führerbremsventils (30) mittels Druckluft vom Hauptbehiälter (21) oder einer anderen Druckmittelquelle und Kolben (46) des Druckluftzylinders (47) selbsttätig zurückgeführten, die Zwangsschnellbrems- (49), Warn- (55) und Zählvorrichtung (45) auslösenden Betätigungshebel (43 und 48) wieder sperrt.
- 4. Zugsicherungseinrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß bei achtsamer Vorüberfahrt an einem in Sperrstellung befindlichen Vorsignal der Betätigungshebel (13) fürdie Zwangsbetriebsbremsvorrichtung (25) nebst Zählwerk (17) und Alarmsignal (24) trotz der durch die Unterbrechung des Ruhestrornkreises (1, 66, 6, 65, 3, 62) aufgehobenen Anziehung bzw. Sperrung des Sperrankers (7) durch Beaufschlagung des Kolbens (19) im Druckluftzylinder (18) mit Druckluft aus dem Hauptluftbehälter (21) bei Betätigung der Tretknopfsperre (22) in der Normalstellungverbleibt, dabei ein Alarmsignal (20) ertönt und die Sperrvorrichtung (75) für den Anker (3) außer Wirksamkeit gesetzt wird.
- 5. Zugsicherungseinrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß durch Betätigung eines auf dem ; Fahrzeug befindlichen Schalters (60) der > am Kontakt (35) unterbrochene Ruhe- !Stromkreis (1, 64, 68, 70, 69, 34, 67, 62) für den Sperrmagneten (36) der Schnellbremsvorrichtung (49) über eine Zweigleitung (71, 72, 58, 73, 60, 74) geschlossen wird, in welcher ein das Zählwerk (45) mittels Anker (57) betätigender Elektromagnet (58) und eine elektrische Alarmvorrichtung (Boschhorn 61) angeordnet sind.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEK99088D DE454582C (de) | 1926-05-13 | 1926-05-13 | Zugsicherungseinrichtung |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEK99088D DE454582C (de) | 1926-05-13 | 1926-05-13 | Zugsicherungseinrichtung |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE454582C true DE454582C (de) | 1928-01-12 |
Family
ID=7239071
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEK99088D Expired DE454582C (de) | 1926-05-13 | 1926-05-13 | Zugsicherungseinrichtung |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE454582C (de) |
-
1926
- 1926-05-13 DE DEK99088D patent/DE454582C/de not_active Expired
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