DE550855C - Elektromagnetisch gesteuerte selbsttaetige Zugsicherung mit Bremsausloesung von der Strecke her - Google Patents
Elektromagnetisch gesteuerte selbsttaetige Zugsicherung mit Bremsausloesung von der Strecke herInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine selbsttätige Zugsicherung, bei der Streckengeräte
eine magnetische Empfangseinrichtung auf dem Fahrzeug beeinflussen, welche eine Zwangsbremsung einleitet und mit Einrichtungen
zur Überwachung der Geschwindigkeit versehen ist.
Man hat bereits Anordnungen vorgeschlagen, mit deren Hilfe der Führer die
Zwangsbremsung durch besondere Steuermittel willkürlich aufheben kann, sofern er
vor Erreichung eines bestimmten Streckengerätes die erforderlichen Schaltungen vornimmt.
Andernfalls erfolgt die Zwangsbremsung. Hierbei soll ein in seiner Wirkung von der Zuggeschwindigkeit abhängiges
Schaltwerk zur Verwendung gelangen, das die Zuggeschwindigkeit in bestimmter Weise
begrenzt. Auch ist es bekannt, zur Überwachung der Zwangsbremsung eine Einrichtung
vorzusehen, deren Wirkung von der vom Zug durchlaufenen Strecke abhängt. Schließlich
soll noch nach einem früheren Vorschlag ein Zeitwerk zur Verwendung gelangen, das
die Zwangsbremsung herbeiführt, wenn der Führer versucht, den zur Verhinderung der
Zwangsbremsung dienenden Hebel eingerückt zu halten.
Auch aus anderen Vorschlägen ist es bekannt, eine mit einem Schaltwerk versehene
Schalteinrichtung bei Zugsicherungsanlagen zu verwenden.
Nach der vorliegenden Erfindung wird nun die elektromagnetisch auslösbare Zwangsbremseinrichtung
der Lokomotive mit einer Vorrichtung versehen, die es in Abhängigkeit 3S von einem Zeitwerk dem Führer gestattet,
innerhalb einer bestimmten Frist nach Empfang eines von der Strecke her ausgelösten
Signals durch eine besondere Schaltung die Zwangsbremsung zu verhindern. Ist die Frist
aber verstrichen und hat die Bremswirkung eingesetzt, so wird das Lösen der Bremsen
durch den Führer verhindert, indem eine Sperrvorrichtung vorgesehen ist, die unter Überwachung
einer auf Stillstand des Zuges ansprechenden Einrichtung steht und daher erst dann die Lösung der Bremsen ermöglicht,
wenn der Zug zu völligem Stillstand gelangt ist.
Weiter sieht die vorliegende Erfindung bei einer Zugsicherung mit auf dem Führerstand
angeordneten Signalgeräten, die von einer auf der Lokomotive vorgesehenen, durch
Streckengeräte beeinflußbaren Empfangseinrichtung gesteuert werden, folgende Anordnung
vor: Zwischen der Empfangseinrichtung
und den Signalgeräten ist ein Sperrglied eingeschaltet, das zwar für gewöhnlich die Einschaltung
des in Frage kommenden Signalgerätes in Abhängigkeit von der Betriebsstellung der auf der Lokomotive angeordneten
Empfangseinrichtung gestattet, aber unter gewissen Bedingungen in eine Sperrstellung
gebracht werden kann, in der es das Gefahr oder Achtung anzeigende Signalgerät in
ίο Betrieb hält, gleichgültig, welche Betriebsstellung die auf der Lokomotive angeordnete
Empfangseinrichtung einnimmt.
Weitere Erfindungsmerkmale ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung und den
Ansprüchen.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt.
Abb. 2 stellt die rechte Fortsetzung der
Abb. χ dar, während in den Abb. 3 und 4 die
ao Abb. 2 nach unten hin fortgesetzt ist. Abb. S zeigt ein Gesehwindigkeitsdiagramm mit den
dazugehörigen Streckenstromkreisen.
Im einzelnen zeigt Abb. 1 ein normal ausgeführtes Führerbremsventil mit Betätigungshandgriff,
Steuerventil und Druckluftantrieb. Abb. 2 zeigt ein elektropneumatisches Ventil EP mit den zugehörigen Druckluftgeräten,
Signalen und Druckluftbehältern in einer baulichen Einheit vereinigt. Der Hauptteil des Gerätes ist der Klarheit halber
im Schnitt dargestellt.
In den Abb. 1 und 2 nehmen die verschiedenen Elemente ihre Ruhelage ein, in der das
elektropneumatische Ventil EP durch einen Strom erregt ist, der von der Batterie 113
aus über die Wicklung des EP - Ventilmagneten, die Leitung 48, die Kontakte 21,
die Verbindungsstange 100 und die zugehörigen Leiter zur Erde fließt. Ist das pneumatische
Ventil EP erregt, so ist das Ventil 6 geschlossen. In dieser Lage stehen die Luftkammer
A (Abb. 1) und die diese mit dem Behälter B (Abb. 2) verbindende Rohrleitung 3
und der Behälter selbst unter dem vollen Luftdruck, der vom Hauptbehälter über das
Nadelventil 4 geliefert wird. Der Druck des Hauptbehälters, der in der Kammer A
herrscht, ist hierbei genügend stark, um das Ventil 10 auf seinem Sitz zu halten.
Die übrigen Ventile 26, 19 und 28 befinden sich gewöhnlich in den Stellungen, in denen
sie dargestellt sind, und sie werden hierin durch den Luftdruck gehalten, der den Luftkammern
16, D und 15 zugeführt wird. Die Kontakte 38 befinden sich für gewöhnlich
ebenfalls in Schließstellung vermöge des auf die Membran 31 einwirkenden Luftdrucks.
Abb. 3 zeigt ein vom Bewegungszustand
des Fahrzeugs abhängiges Ventil 50 (Bewegungsventil), das mit dem Lokomotivrad
zusammenarbeitet und ein durch Druckluft betätigtes Gerät darstellt. Es besteht aus
einem durch Druckluft beweglichen Kolben mit einem Kugelventil, das sich nur dann
öffnen kann, wenn der Teil 46 an das Rad angedrückt wird, während sich dieses dreht.
Die Abb. 4 zeigt einen quer zu den Gleisen liegenden, an der Strecke angeordneten permanenten
Magneten PW1, der dazu dient, induktiv auf einen an dem vorbeifahrenden Zug
vorgesehenen magnetischen Stromkreis einzuwirken, um hierdurch einen Schaltvorgang
auszulösen. Dieser besteht im Umlegen eines polarisierten, in dem betreffenden Stromkreis
liegenden Ankers. In Abb. 4 ist ein derartiger magnetischer Stromkreis dargestellt.
Er besteht aus den Bürsten 102 und 103 aus
magnetischem Material sowie aus den Polstücken 104 und 105 und aus einem Anker 45,
der durch einen Dauermagneten 106 polari- g0
siert und daher in einer seiner beiden Endstellungen festgehalten wird. Ein derartiger
magnetischer Stromkreis läßt sich als Empfangskreis oder Aufnahmekreis bezeichnen.
Das Ganze ist mit seinen zugehörigen Bürsten 102 und 103 am Tenderrahmen mittels
mehrerer Bolzen aufgehängt, von denen in der Abbildung die beiden mit 107 und 108 bezeichneten
ersichtlich sind. Ein dritter Bolzen 100, der hier als Verbindungsstange bezeichnet
werden soll, dient dabei als Leiter zur Stromzuführung zu den Rückstellwicklungen
39 am Lokomotivmagneten und zu den Wicklungen des elektropneumatischen Ventils EP.
An der Strecke sind in der in Abb. 5 dargestellten Weise permanente Magnete PW"1 und
EW1, PWS und EW2 angeordnet, und zwar in
ähnlicher Weise wie die Elektromagnete. Die allgemeine Anordnung, die der des permanenten
Magneten PW1 entspricht, ergibt sich aus Abb. 4.
Abb. 5 zeigt schematisch eine Blockstrecke, deren Blocksignale auf Frei, Achtung, Halt
und wiederum Frei stehen. Die dargestellte Kurve zeigt an, in welcher Weise die Fahrgeschwindigkeit
unter diesen Umständen beeinflußt werden soll. Ferner sind die Streckenstromkreise zur Einstellung der
Streckenmagnete abgebildet. Zunächst sollen nun die Streckenstromkreise und ihre Wirkungsweise
beschrieben werden. Mit Hilfe der Stromkreise werden die Streckenmagnete entsprechend den erforderlichen Zugsteuerungsvorgängen
eingestellt.
Die Abbildung zeigt ein nach rechts fahrendes, im letzten Blockabschnitt befindliches
Fahrzeug L. Bei dieser Lage wird ein Strom, der für gewöhnlich von den Kontakten des
polarisierten Relais 54 geliefert wird, im Nebenschluß zu dem polarisierten Relais 53
geleitet, wodurch das Relais seine neutrale Stellung einnimmt. Die polarisierten Relais
53 und 54 können drei verschiedene Stellungen einnehmen. Befindet sich das Relais 53
in neutraler Stellung, so fließt der Strom zum Relais 52 in einer solchen Richtung, daß
dieses die in der Abbildung dargestellte Lage einnimmt. Hierbei wird dem polarisierten
Relais 51 Strom in solcher Weise zugeführt, daß dessen Anker in die dem Anker des
Relais 52 entgegengesetzte Lage gebracht wird.
'Es ist ersichtlich, daß unter diesen Umständen die Streckenmagnete EW1 und EW2,
deren zugehörige Signale auf Fahrt stehen, erregt sind. Außer dem Streckenmagneten EX1,
welcher dem auf Achtung stehenden Signal zugeordnet ist, ist keiner der übrigen Streckenmagnete erregt.
Überfährt nun eine Lokomotive ein auf Fahrt stehendes Signal, so finden die folgenden
Vorgänge statt:
Der Empfänger auf der Lokomotive überfährt zunächst einen permanenten Magneten
PW1 CAbb. 5), der den Anker 45 beeinflußt,
so daß die Kontakte 21 geöffnet werden.
Hierdurch wird der für gewöhnlich geschlossene Stromkreis des elektropneumatischen
Ventils EP unterbrochen, das daher stromlos \vird und seinen Anker 29 abfallen
läßt und damit das zugehörige Ventil 6 öffnet.
Infolgedessen sinkt der Druck in der Kammer A und in dem Behälter B, da die Öffnungen
im Ventil 6 und zu der Kammer E größer sind als die Bohrung des Nadelventils 4. Nach
Zurücklegen von ungefähr 2 Metern überfährt der Empfänger der Lokomotive den zugehörigen
Streckenelektromagneten EW1, der bei der in Abb. 5 dargestellten Schaltung den
Anker 45 wieder in seine Ausgangslage zurückführt und damit die Kontakte 21 schließt.
Infolgedessen wird das elektromagnetische Ventil wieder erregt und das Ventil 6 geschlossen,
so daß der Ausgangszustand der Einrichtung wiederhergestellt ist.
Diese Vorgänge finden stets dann statt, wenn Fahrtsignale überfahren werden.
Sie bilden eine selbsttätige Überprüfung. Wenn der Zug nicht gerade außergewöhnlich
langsam fährt, wird hierbei die Pfeife W nicht in Gang gesetzt. Es würde nämlich
1^ Sekunde dauern, bis die der Pfeife W
vorgeschaltete Kammer E hierfür genügend Druck erhalten würde. Da aber die vorstehend
beschriebenen Schaltvorgänge fast stets in höchstens 1I2 Sekunden verlaufen,
wenn ein auf Fahrt stehendes Signal überfahren wird, wird dieser Anordnung zufolge
die Aufmerksamkeit des Führers hierbei nicht unnötig in Anspruch genommen.
Gemäß Abb. 5 befinden sich zwei Streckenmagnete 150 Meter hinter dem Standort eines
jeden Signals. Außerdem sind zwei Magnete beim Signal selbst angeordnet. Steht ein
Signal auf Fahrt, so sind beide Elektromagnete erregt, und dieLokomotiveinrichtung
wird daher wiederum genau so beeinflußt, wie es im vorhergehenden beschrieben ist, wenn
die beiden am Signal selbst liegenden Magnete überfahren werden. Steht aber das Signal auf Achtung, so ist der zweite
Elektromagnet stromlos, so daß das elektromagnetische Ventil EP nicht in seine Ausgangslage
zurückgestellt wird. Das pneumatische Ventil unterbricht daher an seinen Ankerkontakten 24 den für gewöhnlich geschlossenen
Stromkreis einer grünen Signallampe G, während seine Kontakte 25 den Stromkreis einer roten Signallampe R
schließen. Da hierbei der Luftdruck in der Kammer B für eine längere Zeit als 1I., Sekunde
verringert wird, steigt der Luftdruck in der Kammer E hinreichend, um die Pfeife W in Gang zu setzen,- die daher
dem Führer ein Warnungssignal gibt. Der Führer muß nun seine Achtsamkeit bekunden
und zu diesem Zweck den Knopf AP in eingerückter Lage halten, bis das Pfeifensignal
aufhört. Andernfalls würde ein selbsttätiges Anziehen der Bremsen eintreten. Wird der
Knopf AP eingerückt, so öffnet er das Ventil 26 und verbindet damit die Kammer 16 und
auch die über der Membrane 27 befindliche Kammer 15 mit der Außenluft. Die kleine
Düse 17, durch die Druckluft aus dem Hauptbehälter zufließt, ist zu klein, als daß der
Druck hinter der Membran 27 aufrechterhalten werden könnte. Diese gibt daher nach und öffnet das Ventil 28. Hierdurch
entsteht vorübergehend ein starker Luftstrom aus der Kammer D durch Leitung 14 zur
Scheibe 15', die hierdurch samt der Feder 29' angehoben wird und augenblicklich die Kontakte
13 schließt. Infolgedessen wird ein Stromkreis geschlossen, der von der Batterie
109 aus über Kontakte 38, Leitung 30, Feder 29', Kontakte 13, Leitung 34 und Windungen
der Rückstellspulen 39 über die Stange 100 nach Erde führt. Der Anker 45 wird daher
in seine Ruhelage zurückgeführt, wodurch der Stromkreis des Ventilmagneten EP wieder
geschlossen wird.
Aus der Zeichnung ist ersichtlich, daß durch die Betätigung des Knopfes AP der
Kontakt zwischen Feder 23 und 22 unterbrochen bleibt, bis der Anker 29 wieder angezogen
ist. Dies hat zur Folge, daß die Feder 22 bei Rückkehr der Feder 23 in ihre normale Höhenlage, entsprechend dem Anziehen
des Ankers 19, gesperrt bleibt, und daß das rote Licht weiterbrennt, bis schließlich
der Anker 29 wieder abgefallen und in seine Ruhelage zurückgekehrt ist, nachdem der Knopf AP freigegeben ist. Nur unter
diesen Umständen nämlich kann sich die Feder 23 an die Unterseite der Feder 22 anlegen
und diese in ihre Ruhelage zurückführen, wobei die Kontakte 24 geschlossen werden.
Da nun das elektropneumatische Ventil EP nur dann ohne Zuhilfenahme des Wachsamkeitsknopfes
AP stromlos gemacht und wieder erregt werden kann, wenn Fahrtsignale überfahren werden, kann der Stromkreis der
grünen Lampe auch nur beim Überfahren eines Fahrtsignals sofort wieder geschlossen
werden.
Da die Kammer D einen sehr kleinen Inhalt hat und da die zum Hauptbehälter
führende Düse 18 zu klein ist, um bei geöffnetem Ventil 28 eine nennenswerte" Druckzufuhr
in der Kammer D zu ermöglichen, hält der die Kontakte 13 schließende Luftstrom
durch das Rohr 14 nur ganz vorübergehend in hinreichender Stärke an. Daher können die
Kontakte 13 nur vorübergehend bei der ersten Einwärtsbewegung des Knopfes AP geschlossen
werden. Hierbei werden zunächst die Kammer D, der Behälter C und der Raum
110 hinter der Membran 27 entleert. Die zum Hauptbehälter führende Düse 17 und der
Behälter C sind so bemessen, daß nach einmaliger Betätigung des Knopfes AP kein genügender
Luftdruck der Membran 27 zugeführt werden kann, um das Ventil 28 zu schließen. Vielmehr muß die Kammer C erst
wieder aufgeladen werden. Hierfür sind aber etwa 20 Sekunden erforderlich. Ein zweiter
Luftstrahl zum Schließen der Kontakte 13 kann also erst nach Ablauf dieser Frist ausgelöst
werden.
Steht ein Signal auf Halt, so sind die beiden zugehörigen Streckenelektromagnete
stromlos. Nähert sich eine Lokomotive dem Signal, so erhält daher das Lokomotivrelais
keinen Impuls zum Wiederschließen des Stromkreises des elektropneumatischen Ventils
EP in einer Entfernung von 150 Metern vom Signal, wie es beim Annähern an ein
Fahrtsignal und ein Achtungssignal der Fall ist. Wenn der Fahrer aufpaßt, bestätigt
er das Signal wie üblich. Erreicht der Zug aber das Signal, so wird ein weiterer
Impuls empfangen, der von neuem eine Bestätigung erfordert, wenn nicht die Bremsen
selbsttätig angezogen werden sollen.
Sind dann 20 Sekunden nach Vornahme der ersten Bestätigung verflossen, entsprechend
einer mittleren Geschwindigkeit von etwa 33 km pro Stunde zwischen den beiden Magnetpaaren, so kann die zweite Bestätigung
ebenso wie die erste ausgeführt werden. Hat der Führer aber unter Außerachtlassen der
vorhergehenden Warnung die Geschwindigkeitsgrenze von 33 km je Stunde überschritten,
so wird er an dem Punkt, an dem die zweite Bestätigung zu erfolgen hat, vor
Ablauf der 20 Sekunden anlangen, und die Vornahme der zur Bestätigung dienenden Betätigung
des Knopfes AP wird daher ohne Folgen bleiben. Vielmehr wird zufolge des Fassungsvermögens des Behälters B und zufolge
der Einstellung des Nadelventils 4 etwa 6 Sekunden nach Überfahren des permanenten
Magneten am Signal der Luftdruck im Rohr 3 bis auf 0,7 Atm. gesunken sein. Dieser Druck ist so niedrig, daß der Druck
aus dem Hauptbehälter den auf den Kolben 8 ausgeübten Druck überwändet, so daß der
Kolben 11 in Gang gesetzt wird, der dann durch Schwenken des Bremssteuerhebels in
eine Bremsung bewirkt. Dieser Bremssteuerhebel ist identisch mit dem Hebel, den der
Führer zu betätigen hat, wenn er von sich aus die Bremsen anziehen will. Die Einzelheiten
der Bremsausführung sind nicht näher dargestellt oder beschrieben, da sie nicht zur Erfindung
gehören und dem Fachmanne geläufig sind.
Haben die Bremsen einmal angezogen, sei es, daß die Bestätigung eines Achtungs- oder
eines Gefahrsignals versäumt worden ist, sei es, daß die Geschwindigkeitsgrenze bei Annäherung
an ein Haltsignal überschritten worden ist, so können die Bremsen nicht wieder gelöst werden, bevor der Zug zu völligem
Stillstand gekommen ist. Hierzu dient der Druckluftschalter PS, dessen Kontakte 38
für gewöhnlich durch den auf seine Membran 31 wirkenden Luftdruck geschlossen
sind. Die Spannung der Feder 32 ist so bemessen, daß dieser Schalter sich öffnet, wenn
der Druck im Rohr 3 bis auf 0,7 Atm. vermindert wird. Dies ist aber der Druck, bei
dem der Kolben 8 das Ventil 10 freigibt und das selbsttätige Anziehen der Bremsen bewirkt,
wodurch der Stromkreis der Rückstellwicklung 39 geöffnet wird. Wie im vorhergehenden
beschrieben wurde, wird durch die Betätigung des Wachsamkeitsknopfes AP das
Ventil 28 geöffnet, so daß die Kammer D entleert wird. Dies wiederum hat zur Folge,
daß die Membran 33 nachgibt und das Ventil 19 öffnet. Nun strömt die Luft aus dem
Hauptbehälter durch das Rohr 20, bis schließlich die Kontakte 40 am Bewegungsventil geschlossen
werden. Das kann allerdings nur eintreten, wenn die Lokomotive zu völligem Stillstand gekommen ist. Der Grund hierfür
ist, daß der Kolben 41 des Druckluftschalters für gewöhnlich die Kontakte 40 vermittels
einer Feder 43 geöffnet hält. Die Fläche des Kolbens 41 und die Feder 43 sind so bemessen,
daß mindestens 5 Atm. zum Schließen der Kontakte 40 erforderlich sind. Die Teile
des Bewegungsventils SD1 dessen Einzel-
heiten sich aus einem andern Patent ergeben, sind aber so angeordnet, daß bereits ein Luftdruck
von ι Atm. hinreicht, um das Kugelventil bzw. dessen Teil 46 gegen das Lokomotivrad
zu drücken. Dabei wird das vom Teil 46 gesteuerte Ventil auf seinem Sitz gehalten, gleichgültig, wie hoch der Druck
auch immer sein möge, vorausgesetzt, daß das Rad sich nicht dreht. Der Druck steigt
daher und bewegt schließlich den Kolben 41 so weit nach außen, daß die Kontakte 40
geschlossen werden. Hierdurch wird aber ein Stromkreis zum Erregen der Rückstellwicklung
39 unabhängig von den Kontakten 38 geschlossen. Dieser Stromkreis verläuft
von der Batterie 112 über Kontakte 40, Leiter 34 und Rückstellwicklung 39 über die
Stange 100 zur Erde. Bei Schließen dieses Stromkreises nimmt der Anker 45 seine
Grundstellung ein, und das elektropneumatische Ventil wird durch einen Strom erregt,
der von der Batterie über das elektropneumatische Ventil EP, die Leitung 48, die Kontakte
21 des Lokomotivmagneten und die Stange 100 zur Erde verläuft. Das elektropneumatische
Ventil führt daher wiederum ein Schließen des Ventils 6 herbei. Kurz darauf ist dann der Druck im Rohr 3 hinreichend
gestiegen, um den Kolben 8 in seine Ausgangslage zurückzuführen. In dieser Stellung ist der Luftweg zum Kolben 11 abgeschnitten,
und der Führer kann dann die Bremsen lösen, indem er von Hand den Griff in entsprechend betätigt.
Sollte aber der Fahrer versuchen, den Wachsamkeitsknopf zu betätigen, während
sich der Zug in Bewegung befindet, um die Bremsen zu lösen, so kippt das Ventil 46,
wenn es das Rad berührt, und vermindert dadurch den auf das Bewegungsventil und den
Kolben 41 wirkenden Druck. Ein Schließen der Kontakte 40 ist daher während der Bewegung
der Lokomotive unmöglich.
Claims (9)
- Patentansprüche:ι . Elektromagnetisch gesteuerte selbsttätige Zugsicherung mit Bremsauslösung von der Strecke her, bei der die Zwangsbremsung des Zuges vom Führer durch besondere Steuermittel willkürlich aufgehoben werden kann unter Verwendung einer mit einem Zeitwerk versehenen Schalteinrichtung, dadurch gekennzeichnet, daß die Schalteinrichtung (PS) dem Führer die Aufhebung der Bremswirkung nach erfolgter Zwangsbremsung nur eine bestimmte Zeit lang ermöglicht, während nach Ablauf dieser Zeit das Lösen der Bremsen durch den Führer verhindert wird, indem eine Sperrvorrichtung (41) vorgesehen ist, die unter Überwachung einer auf Stillstand des Zuges ansprechenden Einrichtung (SD) steht.
- 2. Zugsicherung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Zeitwerk (B) aus einem über eine Drosselöffnung (4) mit Druckmittel von bestimmtem Druck zu speisenden Behälter besteht, der bei Einleitung des Bremsvorganges durch ein Ventil (6) entleert wird, so daß der Druck im Behälter (J5) erst nach Ablauf einer bestimmten Zeit so weit gesunken ist, daß die Schalteinrichtung (PS) in Tätigkeit tritt.
- 3. Zugsicherung nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch einen Kontakt (13), der kurzzeitig durch den anfänglichen Stoß des aus einer Kammer (D) ausströmenden Druckmittels eingeschaltet wird und mit einem zweiten, durch die Schalteinrichtung (PS) gesteuerten Kontakt (38) in Reihe geschaltet ist, so daß die Aufhebung der Bremswirkung nur erfolgen kann, wenn der Kontakt (13) innerhalb der bestimmten Frist geschlossen wird.
- 4. Zugsicherung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß an die Kammer (D) ein Rohr (14) angeschlossen ist, das unter der Überwachung durch einen von Hand zu betätigenden Schalter (AP) zu dem vorerwähnten Kontakt (13) führt.
- 5. Zugsicherung nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckmittelkammer (D) ein geringes Fassungsvermögen hat und nach ihrer Entleerung durch eine Drosselöffnung (18) wieder langsam gefüllt wird, so daß sie erst nach Ablauf einer bestimmten Frist wieder betriebsbereit ist.
- 6. Zugsicherung nach Anspruch 5, gekennzeichnet durch eine über eine Drosselöffnung (17) gespeiste zweite Kammer (C), mittels derer die Wiederaufladung der ersten Kammer (D) für die Zeitspanne verhindert wird, während der die Aufhebung der Bremswirkung auf gewöhnlichem Wege ausgeschlossen ist.
- 7. Zugsicherung nach Anspruch 1 mit auf dem Führerstand der Lokomotive angeordneten Signalgeräten, die von einem durch Streckenmagnete beeinflußbaren Lokomotivmagneten gesteuert werden, dadurch gekennzeichnet, daß ein zwischen »5 dem Elektromagneten (EP) und den Signalgeräten (R1 G) eingeschaltetes, am Anker des Elektromagneten befestigtes Sperrglied (23) vorgesehen ist, das zwar für gewöhnlich die Einschaltung des in Frage kommenden Signalgerätes (R bzw. G) in Abhängigkeit von der Betriebsstellung desElektromagneten (EP) gestattet, aber unter gewissen Bedingungen in eine Sperrstellung gebracht werden kann, in der es das Gefahr oder Achtung anzeigende Signalgerät (R) in Betrieb hält, gleichgültig, welche Betriebsstellung der Elektromagnet (EP) einnimmt.
- 8. Zugsicherung nach Anspruch ι bis 7, gekennzeichnet durch eine von Hand zu betätigende Taste (AP), die zur Rückführung des elektropneumatischen Ventils (EP) dient und gleichzeitig das Sperrglied (23) so verschiebt, daß die letzterwähnte Rückführung keinen Einfluß auf den Betriebszustand des' Signalgerätes (R bzw. G) hat.
- 9. Zugsicherung nach Anspruch 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Sperrglied (23) am Anker (29) des Elektromagneten (EP) derart angeordnet ist, daß es in seine die Einschaltung des Freisignals (G) gestattende Freigabestellung zurückkehrt, wenn der Elektromagnet (EP) bei Vorbeifahrt der Lokomotive an solchen Streckenmagneten, deren Einstellung dem Freizustand der Strecke entspricht, zunächst aberregt und dann wieder erregt wird.Hierzu 1 Blatt ZeichnungenBERLIN. GEDIIUCKT IN DER
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DEA53625D Expired DE550855C (de) | 1927-05-27 | 1928-03-21 | Elektromagnetisch gesteuerte selbsttaetige Zugsicherung mit Bremsausloesung von der Strecke her |
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1928
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