DE2855949C2 - - Google Patents
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- C12R2001/38—Pseudomonas
Description
Die Erfindung betrifft ein neues Antibiotikum mit der
Bezeichnung G-6302, seine Salze und ein Verfahren zu
ihrer Herstellung.
Mit dem Ziel, neue Antibiotika zu finden, isolierte die
Anmelderin eine große Zahl von Mikroorganismen aus
Bodenproben und untersuchte die von diesen Mikroorganismen
gebildeten Antibiotika. Die Untersuchung ergab, daß
einige dieser Mikroorganismen ein neues Antibiotikum
bilden, daß diese Mikroorganismen zur Gattung Pseudomonas
gehören und daß diese Mikroorganismen bei Kultivierung
in einem geeigneten Nährmedium ein Antibiotikum
anhäufen, das eine hemmende Wirkung auf grampositive
und gramnegative Bakterien ausübt. Die Anmelderin isolierte
dieses Antibiotikum und stellte auf Grund seiner
physikalisch-chemischen und biologischen Eigenschaften
fest, daß dieses Antibiotikum neu ist. Es wurde
"Antibiotikum G-6302" bezeichnet.
Die Bedingungen für die Herstellung von Antibiotikum
G-6302 wurden ebenfalls untersucht. Hierbei wurde festgestellt,
daß die Bildung des Antibiotikums G-6302
bedeutend gesteigert werden kann, wenn die in Frage
kommenden Mikroorganismen in einem Nährmedium, das mit
einer Schwefelverbindung ergänzt ist, die die Mikroorganismen
zu verwerten vermögen, kultiviert werden.
In der vorliegenden Beschreibung und in den Ansprüchen
wird das Antibiotikum G-6302 zuweilen kurz als G-6302
bezeichnet.
Die Erfindung umfaßt daher
- 1) das Antibiotikum G-6302 und seine Salze entsprechend Anspruch 1 und
- 2) die Herstellung des Antibiotikums G-6302 nach Anspruch 2. Der Anspruch 3 nennt eine Ausgestaltung der Maßnahmen nach Anspruch 2.
Der erfindungsgemäß eingesetzte Stamm Pseudomonas
G-6302 (nachstehend zuweilen als Stamm G-6302 bezeichnet)
wurde von der Anmelderin von Bodenproben,
die in Ashigara-Shimo-Gun, Präfektur Kanagawa, Japan,
entnommen wurden, isoliert.
Die bakteriologischen Eigenschaften von Pseudomonas
Stamm G-6302 sind nachstehend genannt.
Nach 2 Tagen auf Schrägagar bei 28°C sind die Zellen stabförmig
mit 0,7 bis 1,0 µm Durchmesser und 0,7 bis 3,5 µm Länge.
Ohne Polymorphismus sind die Bakterien mit einer oder
mehreren polaren Geißeln beweglich. Keine Sporulation;
keine Anreicherung von Poly-β-hydroxybuttersäure als
intrazelluläre Kohlenstoffreserve (R. Y. Stanier und
Mitarbeiter, Journal of General Microbiology 43 (1966)
159. Gramnegativ, nicht säurefest.
Bei 28°C kultiviert und 1 bis 14 Tage beobachtet.
- 1) Nähragarplatte: Kreisrunde, erhabene Kolonien von 1 bis 3 mm Durchmesser mit ganzem Rand werden nach 3 Tagen gebildet. Glatt, undurchsichtig, weiß, kein diffundierbares Pigment gebildet.
- 2) Schrägagar: mäßiges Wachstum, fadenförmig, opak und cremefarben.
- 3) Nährbrühe: trübes Wachstum, im wesentlichen ohne Sedimentation. Ein Pellikel erscheint nach 14-tägiger Kultivierung.
- 4) Stichkultur in Nährgelatine: Oberflächenwachstum ohne Verflüssigung.
- 5) Lackmusmilch: keine Veränderung
- 1) Reduktion von Nitraten: negativ
2) Denitrifikation: negativ
3) MR-Test (Methylrottest): negativ
4) VP(Voges-Prospkauer)-Test: negativ
5) Bildung von Indol: negativ
6) Bildung von Schwefelwasserstoff: positiv (schwach)
7) Hydrolyse von Stärke: negativ
8) Verwertung von Citrat: positiv
9) Verwertung von anorganischen Stickstoffquellen- I) Kaliumnitrat: negativ bis schwach-positiv
- II) Ammoniumsulfat: positiv
- 10) Bildung von Pigmenten: nein
- 11) Urease: positiv
- 12) Oxidase: negativ
- 13) Katalase: positiv
- 14) Wachstumsbereich
- I) pH: Wachstum bei pH 4 bis 8, optimal pH 4,5 bis 6,0
- II) Temperatur: Wachstum bei 2 bis 37°C, optimal 25 bis 30°C.
- 15) Sauerstoffbedarf: aerob
- 16) O-F-Test (oxydativ-fermentativ) (Hugh-Leifson- Methode): oxydativ.
- 17) Bildung von Säure und Gas aus Zuckern: schwache Säurebildung, aber keine Gasbildung wird in Pepton- Wasser festgestellt, das 1% (Gew./Vol.) D-Glucose, D-Mannose, D-Galactose, Maltose, Saccarose, Trehalose, D-Sorbit, D-Mannit, Inosit oder Glycerin enthält.
- 18) Assimilierung von Kohlenstoffquellen:
Die Ergebnisse der Kultivierung in anorganische
Salze enthaltenden Medien (Gew./Vol.: 0,7% Dikaliumhydrogenphosphat,
0,3% Monokaliumdihydrogenphosphat,
0,1% Ammoniumsulfat, 0,1% Natriumchlorid,
0,01% Magnesiumsulfat · 7 H₂O), die verschiedene
Kohlenstoffquellen enthalten, für 14 Tage sind nachstehend
in Tabelle 1 genannt.
- 19) Andere Eigenschaften
- I) Verwertung von Malonat: negativ
- II) Desaminierung von Phenylalanin: negativ
- III) Decarboxylase-Aktivität
- a) Argenin: negativ
- b) Lysin: negativ
- c) Ornithin: negativ
- IV) Hydrolyse von Esculin: positiv
- V) Hydrolyse von "Tween 80": positiv
- VI) GC-Gehalt (Guanin-Cytosin) von DNA: 59,5 Mol.-%
Ein Vergleich der vorstehend genannten bakteriologischen
Eigenschaften des Stamms G-6302 mit der Beschreibung
in Bergey's Manual of Determinative Bacteriology,
Auflage 7 und 8, ergibt, daß der Stamm G-6302 angesichts
der Tatsache, daß er ein gramnegatives stabförmiges
Bakterium, streng aerob, mit einer oder mehreren
polaren Geißeln beweglich und Katalase-positiv ist,
offensichtlich zur Familie Pseudomonadaceae gehört. Die
Tatsache, daß er keinen Nährstoffbedarf und einen
GC-Gehalt von 59,5 Mol.-% hat, läßt erkennen, daß der
Stamm zur Gattung Pseudomonas gehört. Da Pseudomonas-
Bakterien hinsichtlich der vorstehend genannten Eigenschaften
mit dem Stamm G-6302 verwandt sind, sind
Pseudomonas syringae und Pseudomonas maltophilia zu
nennen, die negativ für Cytochromoxydase sind. P. maltophilia
ist jedoch vom Stamm G-6302 offensichtlich insofern
verschieden, als P. maltophilia Methionin benötigt
und bei 4°C kein Wachstum zeigt. Während Pseudomonas
syringae eine Spezies ist, die eine große Anzahl von
Nomenspezies enthält, ergibt sich eindeutig aus
Tabelle 2, daß das gemeinsame Merkmale dieser Stämme,
d. h. die Unfähigkeit, gewisse Kohlenstoffquellen zu verwerten,
beim Stamm G-6302 nicht zu finden ist.
Ferner ist der optimale pH-Wert für das Wachstum des
Stamms G-6302 sehr niedrig, nämlich 4,5 bis 6,0, wobei
selbst bei pH 4,0 Wachstum stattfindet. Diese Unterschiede
schalten die Möglichkeit aus, den Stamm G-6302
als einen Stamm von Pseudomonas syringae anzusehen.
G-6302 ist daher als neue Spezies der Gattung Pseudomonas
zu betrachten. Angesichts der Tatsache, daß sein
niedriger optimaler pH-Wert für das Wachstum 4,5 bis
6,0 beträgt, der für Bakterien der Gattung Pseudomonas
im allgemeinen niedrig ist, wurde der Stamm G-6302 als
Pseudomonas acidophila G-6302 bezeichnet.
Proben dieses Stammes G-6302 wurden beim Fermentation
Research Institute, Agency of Industrial Science of
Technology (FERM), Chiba, Japan, unter der Zugangsnummer
FERM p-4344, beim Institute for Fermentation,
Osaka (IFO), Japan, unter der Zugangsnummer IFO 13 774
hinterlegt.
Für die Kultivierung des Stamms G-6302 können Kohlenstoffquellen
wie Glucose, Saccharose, Maltose, ausgebrauchte
Melasse, Glycerin, Öle und Fette (z. B. Sojabohnenöl
und Olivenöl), organische Säuren (z. B. Citronensäuren,
Bernsteinsäure und Gluconsäure) und andere
verwertbare Kohlenstoffquellen verwendet werden. Als
Stickstoffquellen eignen sich organische und anorganische
stickstoffhaltige Verbindungen und Materialien,
beispielsweise Sojabohnenmehl, Baumwollsaatmehl, Maisquellwasser,
Trockenhefe, Hefeextrakt, Fleischextrakt,
Pepton, Harnstoff, Ammoniumsulfat, Ammoniumnitrat,
Ammoniumchlorid und Ammoniumphosphat. Ferner können die
für die Kultivierung von Bakterien normalerweise erforderlichen
anorganischen Salze, z. B. Natriumchlorid,
Kaliumchlorid, Calciumcarbonat, Magnesiumsulfat, Monokaliumdihydrogenphosphat
und Dinatriummonohydrogenphosphat,
allein oder in geeigneter Kombination verwendet
werden. Es wurde gefunden, daß die Ausbeute an gewünschtem
Antibiotikum gesteigert werden kann, wenn das Nährmedium
durch eine Schwefelverbindung, die der G-6302
bildende Stamm zu verwerten vermag, nämlich anorganische
Schwefelverbindungen, z. B. Sulfate (Natriumsulfat),
Thiosulfate (z. B. Natriumthiosulfat) oder organische
Schwefelverbindungen, beispielsweise schwefelhaltige
Aminosäuren (z. B. Cystin, Cystein und Methionin), ergänzt
wird. Für diesen Zweck wird Natriumthiosulfat
besonders bevorzugt. Die Konzentration dieser Schwefelverbindungen
im Nährmedium beträgt 0,01 bis 1,0%
(Gew./Vol.), vorzugsweise 0,02 bis 0,5%. Der Zusatz
einer solchen Schwefelverbindung zum Nährmedium hat
erhöhte Bildung von G-6302 zur Folge, so daß er
kommerziell von erheblichem Wert ist.
Ferner können Salze von Schwermetallen, z. B. Eisen(II)-
sulfat und Kupfersulfat, Vitamine, z. B. Vitamin B₁ und
Biotin, und andere Zusatzstoffe nach Bedarf zugesetzt
werden. Schaumverhütungsmittel und oberflächenaktive
Mittel, z. B. Siliconöl und Polyalkylenglykoläther,
können ebenfalls zugesetzt werden. Natürlich können auch
andere organische oder anorganische Stoffe, die das
Wachstum des Mikroorganismus fördern und die Bildung
von G-6302 steigern, in geeigneten Mengen zugegeben
werden.
Die Kultivierung des Stamms G-6302 kann nach ähnlichen
Verfahren, wie sie für die Erzeugung von Antibiotika
im allgemeinen angewandt werden, unter Verwendung eines
festen Kulturmediums oder in einem flüssigen Kulturmedium
erfolgen. Die Flüssigkultur kann stationär,
unter Rühren, Schütteln oder aerob durchgeführt werden,
wobei die aerobe Kultur unter Rühren besonders zweckmäßig
ist. Die bevorzugte Kultivierungstemperatur liegt
im Bereich von etwa 15 bis 35°C, während der pH-Wert
des Nährmediums zwischen etwa 4 und 8 liegen kann. Die
Kultivierung wird etwa 8 bis 168 Stunden, vorzugsweise
24 bis 144 Stunden durchgeführt. Da das gebildete Antibiotikum
G-6302 zum größten Teil in der flüssigen Phase
des Kulturmediums vorliegt, ist es zweckmäßig, das
Kulturmedium zu zentrifugieren oder filtrieren, um den
flüssigen Überstand oder das Filtrat von der Zellmasse
zu entfernen, und das Antibiotikum G-6302 im flüssigen
Überstand oder im Filtrat zu reinigen. Gegebenenfalls
kann auch eine direkte Reinigung aus dem Kulturmedium
vorgenommen werden.
Die Testung der Aktivität des in dieser Weise hergestellten
Produkts kann gegen Proteus mirabilis IFO 3849
als Testmikroorganismus unter Verwendung von G-6302 als
Standard nach der Zylindermethode oder der Papierblättchenmethode
unter Verwendung von TSA (Trypticase-Soja-
Agar) erfolgen.
Das Antibiotikum G-6302 kann mit Hilfe der verschiedenen
Verfahren, die üblicherweise für die Isolierung von
Metaboliten-Mikroorganismen angewandt werden, isoliert
werden. Beispielsweise werden die Zellen durch Zentrifugieren
entfernt, worauf das aktive Produkt nach üblichen
Methoden vom flüssigen Überstand abgetrennt und
gereinigt wird. Beispielsweise können das Verfahren, bei
dem die Löslichkeit oder der Löslichkeitsunterschied in
einem geeigneten Lösungsmittel ausgenutzt wird, das Verfahren,
bei dem die Fällung oder der Unterschied in der
Fällungsgeschwindigkeit des Antibiotikums aus einer
Lösung ausgenutzt wird, das Verfahren, bei dem seine
charakeristische Adsorptionsaffinität zu verschiedenen
Adsorptionsmitteln ausgenutzt wird, die Ionenaustauschchromatographie
an Ionenaustauschern, Konzentrierung
unter vermindertem Druck, Gefriertrocknung, Kristallisation,
Umkristallisation, Trocknung usw. entweder allein
oder in geeigneter Kombination und Reihenfolge und/oder
in Wiederholung angewandt werden.
Ein typisches Verfahren wird nachstehend beschrieben.
Nach beendeter Kultivierung wird das Kulturmedium filtriert,
das erhaltene Filtrat durch eine Aktivkohlesäule
geleitet und das adsorbierte G-6302 mit einem hydrophilen
organischen Lösungsmittel eluiert. Als hydrophile
organische Lösungsmittel eignen sich beispielsweise
niedere Ketone (z. B. Aceton, Metyläthylketon und
Methylisobutylketon) und niedere Alkohole (z. B. Methanol,
Äthanol, Isopropanol, Propanol und Butanol). Diese
Lösungsmittel können allein oder als Gemisch
in Kombination mit Wasser verwendet werden. Auf Grund
der sauren Natur von G-6302 können Anionenaustauschharze,
z. B. Harze der Cl-Form (Amberlite IRA-400 und
402, Dowex-1,
Diaion SA-21A)
vorteilhaft
verwendet werden. Das adsorbierte aktive Produkt wird
beispielsweise mit einer wäßrigen Natriumchloridlösung
eluiert. Um das Eluat zu entsalzen, wird die Säulenchromatographie
erneut mit Aktivkohle durchgeführt. Das
erhaltene Eluat wird dann eingeengt und beispielsweise
mit Aceton versetzt. Die hierbei gebildete Fällung wird
abfiltriert, mit Aceton und Diäthyläther gewaschen und
unter vermindertem Druck getrocknet, wobei ein hellbraunes
Pulver gewonnen wird. Zur Reinigung des Antibiotikums
G-6302 im Pulver kann die Säulenchromatographie
an DEAE-Sephadex vorteilhaft angewandt
werden. Beispielsweise wird eine Säule des Produkts
DEAE-Sephadex A-25 mit 0,01-molarem Phosphatpuffer
(pH 6,6) gewaschen und eine wäßrige Lösung des Pulvers
durch die Säule geleitet, an der das Antibiotikum adsorbiert
wird. Die Säule wird mit der vorstehend genannten
Pufferlösung gewaschen, worauf mit dem Puffer,
der 0,5% (Gew./Vol.) Natriumchlorid enthält, eluiert
wird. Die aktiven Fraktionen werden zusammengegossen,
auf pH 3,0 eingestellt und erneut durch eine Aktivkohlesäule
geleitet. Die Säule wird mit Wasser und anschließend
mit 20%igem wäßrigem Methanol gewaschen. Die
Elution wird dann mit wäßrigem Aceton durchgeführt. Die
aktiven Fraktionen werden zusammengegossen und unter
vermindertem Druck getrocknet. Dem Konzentrat wird
Aceton zugesetzt, wobei G-6302 erhalten wird. G-6302
bildet Metallsalze und das Ammoniumsalz. Als Beispiele
von Metallsalzen sind das Natriumsalz, Kaliumsalz und
Lithiumsalz zu nennen.
Die physikalisch-chemischen Eigenschaften des gemäß
Beispiel 1 hergestellten Antibiotikums G-6302 sind
nachstehend genannt.
- 1) Schmelzpunkt 120°C (Sinterung), 130°C (Zers.)
- 2) Aussehen: weißes Pulver
- 3) Elementaranalyse (nach Trocknung unter vermindertem Druck über Phosphorpentoxyd bei 40°C für 6 Stunden) (%): C34,83 35,45 (34,99 ± 0,5) H 5,41 5,24 (5,58 ± 0,5) N13,22 13,73 (13,60 ± 0,5) S 7,65 7,75 (7,70 ± 0,5) O (38,13 ± 0,5)
- 4) Molekulargewicht durch Titrometrie: 400 ± 20 Bruttoformel (auf der Grundlage der vorstehenden Kennzahlen) C₁₂H₂₀N₄SO₉ · H₂OBerechnet: C 34,78; H 5,35; N 13,52; S 7,74
- 5) UV-Absorptionsspektrum: nur Endabsorptionen (über 210 nm keine charakteristischen Absorptionen)
- 6) Infrarotabsorptionsspektrum (siehe Fig. 1), Hauptpeaks
(KBR) (cm-1)
3440(s), 2920(m), 2850(m), 2600(w), 1770(s), 1650(s), 1530(s), 1458(m), 1390(w), 1340(w), 1280(sh), 1240(s), 1210(sh), 1180(m), 1118(w), 1043(s), 792(w), 632(s)
(s = stark; m = mittel; w = schwach; sh = Schulter) - 7) Spezifische Drehung: [α] + 94° ± 10° (c = 0,35, H₂O)
- 8) Kernmagnetisches Resonanzspektrum (in Dimethylsulfoxyd, 100 MHz) δ 3,31 ppm (s, chemische Verschiebung, die O-CH₃ zuzuschreiben ist).
- 9) Löslichkeit in Lösungsmitteln:
Unlöslich in Petroläther, Hexan, Diäthyläther, Benzol, Äthylacetat und Chloroform; schwerlöslich in Äthanol, Pyridin und Aceton; löslich in Methanol und Dimethylsulfoxyd; leichtlöslich in Wasser. - 10) Farbreaktionen:
Positiv: Ninhydrin- und Kaliumpermanganatreaktion;
negativ: Eisen(III)-chlorid-Kaliumferricyanid-, Sakaguchi- und Molisch-Reaktionen;
unsichere positive Reaktionen: Ehrlich-Reaktion. - 11) Stabilität: in wäßriger Lösung im Bereich von pH 3 bis 7 bei 60°C 10 Minuten stabil; über pH 8,5 instabil.
- 12) Basisch, neutral oder sauer: sauer.
Die physikalisch-chemischen Eigenschaften des Natriumsalzes
des gemäß Beispiel 3 hergestellten Antibiotikums
G-6302 sind nachstehend genannt.
- 1) Schmelzpunkt: kein scharfer Schmelzpunkt (Bräunung bei 170°C)
- 2) Aussehen: weißes Pulver
- 3) Elementaranalyse (nach Trocknung unter vermindertem Druck über Phosphorpentoxyd bei 40°C für 6 Stunden) (%): C33,08 33,32 H 5,07 4,97 N12,73 13,27 S 7,33 7,43 Na 5,19 5,31
- 4) Molekulargewicht: 438 ± 5 unter der Annahme, daß jedes Molekül 1 Mol Na enthält.
Bruttoformel (auf der Grundlage der vorstehenden Daten)
C₁₂H₁₉H₄SO₉Na · H₂O
Berechnet C 33,03; H 4,85; N 12,84; S 7,35; Na 5,27
- 5) UV-Absorptionsspektrum: Nur Endabsorptionen.
- 6) Infrarotabsorptionsspektrum (Fig. 2), Hauptpeaks (KBr) (cm-1): 3430 (stark), 3250 (Schulter), 3000 (mittel), 1770 (stark), 1640 (stark), 1530 (stark), 1450 (schwach), 1405 (schwach), 1343 (schwach), 1280 (Schulter), 1245 (stark), 1180 (schwach), 1118 (schwach), 1050 (stark), 820 (schwach), 785 (schwach), 632 (stark).
- 7) Spezifische Drehung: [α] + 85° ± 10° (c = 0,37, H₂O).
- 8) Löslichkeit in Lösungsmitteln: Unlöslich in Petroläther, Hexan, Diäthyläther, Benzol, Äthylacetat, Chloroform und Aceton; schwerlöslich in Methanol, Äthanol und Pyridin; löslich in Dimethylsulfoxyd; leichtlöslich in Wasser.
- 9) Farbreaktionen:
Positiv: Ninhydrin- und Kaliumpermanganatreaktionen;
negativ: Eisen(III)-chlorid-Kaliumferricyanid-, Sakaguchi- und Molisch-Reaktionen; unsichere positive Reaktionen: Ehrlich-Reaktion. - 10) Stabilität: In wäßriger Lösung im Bereich von pH 3 bis 7 bei 60°C für 10 Minuten stabil; über pH 8,5 instabil.
Die Umwandlung von G-6302 in Form der freien Säure in
ein Salz, beispielsweise das Natriumsalz, kann durch
Zusatz eines molaren Äquivalents Natriumhydroxyd zu
einer wäßrigen Lösung der freien Säure und anschließende
Gefriertrocknung des Systems erfolgen.
Das Salz von G-6302 kann in die freie Säure beispielsweise
durch Zusatz von 1n-Salzsäure zu einer wäßrigen
Lösung beispielsweise des Natriumsalzes von G-6302 zur
Einstellung auf pH 3,0 und Entsalzen der Lösung mit
Hilfe von Aktivkohle umgewandelt werden.
Die biologischen Merkmale von G-6302 sind nachstehend
genannt. Das antibiotische Spektrum von G-6302 und
seinem Natriumsalz gegen verschiedene Mikroorganismen
ist in Tabelle 3 angegeben (Agarplatten-Verdünnungsmethode).
Die Ergebnisse zeigen, daß das Antibiotikum
G-6302 hauptsächlich gegen gramnegative Bakterien,
jedoch auch gegen einige grampositive Bakterien wirksam
ist.
Die akute Toxizität des Natriumsalzes von Antibiotikum
G-6302 ist gering. Wenn das Salz in eine Dosis von
500 mg/kg Mäusen intravenös verabreicht wurde, starb
kein Tier.
Ferner wurde gefunden, daß G-6302 bei einer subkutanen
Dosis von 10 mg/kg oder bei einer oralen Dosis von
100 mg/kg eine Schutzwirkung auf Mäuse ausübt, die
mit Escherichia coli oder Klebsiella pneumoniae infiziert
worden sind.
Wie das vorstehende antibiotische Spektrum zeigt, übt
das Antibiotikum G-6302 gemäß der Erfindung eine
hemmende Wirkung auf gramnegative und grampositive
Bakterien aus. Es kann daher zur Behandlung von Infektionen
mit den genannten Bakterien bei Säugetieren
(z. B. Maus, Ratte, Hund und Mensch) und Geflügel
(z. B. Huhn und Ente) verwendet werden. Für die Verwendung
als Mittel gegen Infektionen mit Escherichia coli
wird G-6302 beispielsweise in physiologischer Kochsalzlösung
gelöst und parenteral, beispielsweise subkutan
oder intramuskulär, in einer Tagesdosis von 5 bis
30 mg/kg Körpergewicht verabreicht. Für die orale
Verwendung wird das Antibiotikum G-6302 beispielsweise
mit Lactose gemischt, in Kapseln gefüllt und in einer
Dosis von 20 bis 200 mg (als G-6302)/kg Körpergewicht
täglich verabreicht.
G-6302 kann auch als keimtötendes Mittel oder Desinfektionsmittel
verwendet werden. Beispielsweise wird
G-6302 zur Herstellung einer Lösung, die 0,1 bis 1,0%
(Gew./Vol.) G-6302 enthält, in destilliertem Wasser gelöst
oder mit einer Salbengrundlage, z. B. Vaseline
oder Lanolin, zur Herstellung einer Salbe formuliert,
die 5 bis 20 mg G-6302/g enthält. Die Lösung bzw.
Salbe wird auf Pfoten, Beine, Augen, Ohren oder andere
Teile der vorstehend genannten Tiere als Desinfektionsmittel
aufgebracht.
G-6302 ist insofern eine sehr aussichtsreiche Verbindung,
als sie als Zwischenprodukt für die Synthese
neuer Medikamente wertvoll ist.
Ein Vergleich von Antibiotikum G-6302 mit den bekannten
Antibiotika hatte die folgenden Ergebnisse: Als
Antibiotika, die wasserlöslich und sauer sind und
Schwefel enthalten, sind Penicillin und die Cephalosporine
zu nennen. G-6302 unterscheidet sich jedoch
von den Cephalosporinen darin, daß es im UV-Bereich
des Spektrums nicht absorbiert. Die Tatsache, daß das
kernmagnetische Resonanzspektrum eine chemische Verschiebung
zeigt, die O-Methylprotonen zuzuschreiben
ist, und die Tatsache, daß G-6302 bei saurer Hydrolyse
Glutaminsäure bildet, stellen Beweise dar, daß
G-6302 von allen natürlich vorkommenden Penicillinen
und Cephalosporinen verschieden ist.
Es gibt zwar zahlreiche bekannte Antibiotika, die von
Bakterien der Gattung Pseudomonas gebildet werden,
aber keines dieser Antibiotika ist in Wasser löslich
und sauer und enthält Schwefel. Ferner unterscheidet
sich G-6302 von allen bekannten Antibiotika, die von
anderen Mikroorganismen als Pseudomonas-Stämmen gebildet
werden, durch seine einmaligen physikalisch-
chemischen und biologischen Eigenschaften. G-6302 ist
daher als neue Verbindung anzusehen.
Die Erfindung wird durch die folgenden Beispiele weiter
erläutert. In diesen Beispielen verstehen sich die
Teile als Gewichtsteile, falls nicht anders angegeben.
Gewichtsteile verhalten sich zu Raumteilen wie Gramm
zu Kubikzentimeter, und die Prozentsätze basieren auf
"Gew./Vol.", falls nicht anders angegeben.
Die Zellen von Pseudomonas acidophila G-6302
IFO 13 774, die auf Schrägagar
gezüchtet worden waren, wurden zum Beimpfen von zwei
Sakaguchi-Kolben verwendet, die ein Fassungsvermögen
von 2000 Raumteilen hatten und je 500 Raumteile eines
Mediums aus 1% Glucose, 0,5% Polypepton,
0,5% Fleischextrakt
und 0,5% Natriumchlorid enthielten (pH 7,0).
Jeder Kolben wurde auf einer hin- und hergehenden
Schüttelvorrichtung 48 Stunden bei 28°C bebrütet. Die
hierbei erhaltene Kultur wurde als Impfkultur verwendet.
In einen als Fermenter dienenden Tank aus nichtrostendem
Stahl mit einem Fassungsvermögen von 200 000 Raumteilen
wurden 120 000 Raumteile eines Mediums gegeben,
das 3% Glycerin, 0,1% Glucose, 0,5% Polypepton, 0,5%
Fleischextrakt und 0,5% NaCl enthielt und nach Einstellung
auf pH 7,0 mit 30%igem wäßrigem Natriumhydroxyd
20 Minuten mit Wasserdampf bei 120°C sterilisiert
worden war. Der sterilisierte Tank wurde dann
mit der vorstehend genannten Impfkultur beimpft und
bei einer Temperatur von 28°C unter Belüftung mit
einer Rate von 120 000 Raumteilen/Minute und einer
Geschwindigkeit des Rührers von 180 UpM 78 Stunden
bebrütet. Das erhaltene Kulturmedium wurde mit einem
Sharples-Zentrifugalabscheider zur Entfernung der
Zellen zentrifugiert, wobei 110 000 Raumteile eines
flüssigen Überstandes zurückblieben. Die Flüssigkeit
wurde auf pH 4,2 eingestellt und durch eine Säule aus
150 000 Raumteilen Aktivkohle (chromatographische Qualität)
geleitet,
wobei die aktive Substanz an der Aktivkohle
adsorbiert wurde. Die Säule wurde mit 45 000 Raumteilen
Wasser gespült und dann mit 45 000 Raumteilen 50%igem
wäßrigem Aceton eluiert. Das Eluat wurde in Fraktionen
von je 10 000 Raumteilen aufgefangen. Die Fraktionen
wurden gegen Proteus mirabilis IFO 3849 getestet.
Die Fraktionen Nr. 2 und 3 wurden zusammengegossen
und mit 20 000 Raumteilen Wasser versetzt. Das
Gemisch wurde durch eine Kolonne geleitet, die mit
10 000 Raumteilen des Harzes "Dowex-1" (Cl-Form)
gefüllt war.
Die Säule wurde mit 25 000 Raumteilen Wasser gespült
und dann mit 50 000 Raumteilen einer 5%igen wäßrigen
Natriumchloridlösung eluiert. Die aktiven Fraktionen
wurden zusammengegossen, auf pH 4,0 eingestellt und
erneut durch eine Aktivkohlesäure (8000 Raumteile)
geleitet. Die Säule wurde mit 24 000 Raumteilen Wasser
gewaschen und mit 20%igem wäßrigem Methanol eluiert.
Die aktiven Fraktionen wurden zusammengegossen und
unter vermindertem Druck auf 50 Raumteile eingeengt.
Dann wurden 200 Raumteile Aceton zugesetzt. Die hierbei
gebildete Fällung wurde abfiltriert, mit 50 Raumteilen
Aceton und 100 Raumteilen Diäthyläther gewaschen
und dann unter vermindertem Druck getrocknet.
Hierbei wurden 12 Teile rohes Produkt erhalten.
In 500 Raumteilen M/100-Phosphatpuffer (pH 6,6) wurden
10 Teile des vorstehend genannten rohen Produkts gelöst.
Die Lösung wurde durch eine Säule von 200 Raumteilen
DEAE-Sephadex A-25 geleitet,
das vorher mit der vorstehend genannten Pufferlösung
gepuffert worden war. Die Säule wurde mit
400 Raumteilen der gleichen Pufferlösung gewaschen
und dann mit dem gleichen Puffer, dem 0,5% Natriumchlorid
zugesetzt worden waren, eluiert. Die aktiven
Fraktionen wurden zusammengegossen, mit 1n-HCl auf
pH 3,2 eingestellt und durch eine Säule von 60 Raumteilen
Aktivkohle geleitet. Die Säule wurde mit
200 Raumteilen Wasser und 100 Raumteilen 20%igem wäßrigem
Methanol gewaschen und anschließend mit 50%igem
wäßrigem Aceton eluiert. Die aktiven Fraktionen wurden
zusammengegossen, unter vermindertem Druck eingeengt
und in 5 Raumteilen Methanol gelöst. Nach Zugabe
von 100 Raumteilen Aceton wurde die Lösung in der
Kälte stehen gelassen. Die hierbei gebildete Fällung
wurde abfiltriert, mit Diäthyläther gewaschen und
6 Stunden unter vermindertem Druck bei 40°C über Phosphorpentoxyd
getrocknet. Hierbei wurden 3,8 Teile
eines Pulvers erhalten. Das Infrarot-Absorptionsspektrum
dieses Produkts ist in Fig. 1 dargestellt.
Elementaranalyse: C 34,83; H 5,41; N 13,22; S 7,65 (Gew.-%).
Elementaranalyse: C 34,83; H 5,41; N 13,22; S 7,65 (Gew.-%).
In einen als Fermenter dienenden Tank aus nichtrostendem
Stahl mit einem Fassungsvermögen von 50 000 Raumteilen
wurden 35 000 Raumteile eines Mediums gegeben,
das aus 3% Glycerin, 0,1% Glucose, 0,5% Polypepton,
0,5% Fleischextrakt und 0,5% Natriumchlorid bestand.
Nach Einstellung des Mediums auf pH 7,0 mit 30%igem
wäßrigem Natriumhydroxyd wurde 20 Minuten mit Wasserdampf
bei 120°C sterilisiert. Der sterilisierte Tank
wurde mit dem gleichen Mikroorganismus-Stamm, der bei
dem in Beispiel 1 beschreibenen Versuch verwendet
wurde, beimpft und zur Herstellung einer sekundären
Impfkultur 48 Stunden bei 28°C unter Belüftung mit
einer Rate von 35 000 Raumteilen/Minute und einer
Geschwindigkeit des Rührers von 180 UpM bebrütet.
In einen als Fermenter dienenden Tank aus nichtrostendem
Stahl mit einem Fassungsvermögen von 2 000 000
Raumteilen wurden 1 200 000 Raumteile eines Mediums
gegeben, das aus 3% Glycerin, 0,1% Glucose, 0,5% Polypepton,
0,5% Fleischextrakt, 0,5% Natriumchlorid und
0,1% Natriumthiosulfat bestand. Nach Einstellung auf
pH 7,0 mit 30%iger Natriumhydroxydlösung wurde 20 Minuten
mit Wasserdampf bei 120°C sterilisiert. Der
sterilisierte Tank wurde mit der vorstehend genannten
sekundären Impfkultur beimpft.
Das beimpfte Medium im Tank wurde 90 Stunden bei 28°C
unter Belüftung mit einer Rate von 1 200 000 Raumteilen/Minute
bei einer Geschwindigkeit des Rührers von
180 UpM bebrütet, wobei 1 150 000 Raumteile Kulturmedium
erhalten wurden. Diesem Kulturmedium wurden
40 000 Teile des Filterhilfsmittels "Hyflo-Super-Cel"
zugesetzt, worauf es mit einer
Filterpresse filtriert wurde. Das Filtrat wurde mit
4n-Schwefelsäure auf pH 4,2 eingestellt und durch eine
Säule über 120 000 Raumteile Aktivkohle geleitet. Die
Säule wurde mit 300 000 Raumteilen Wasser gewaschen
und mit 50%igem wäßrigem Aceton eluiert. Die aktiven
Fraktionen wurden zusammengegossen und zur Entfernung
des Acetons unter vermindertem Druck eingeengt. Das
hierbei erhaltene wäßrige Konzentrat wurde mit Wasser
auf 200 000 Raumteile verdünnt und durch eine Säule
von 50 000 Raumteilen des Ionenaustauscherharzes
"Diaion SA-21A" (Cl-Form)
geleitet. Die Säule wurde dann
mit 150 000 Raumteilen Wasser gespült und mit 1%igem
wäßrigem Natriumchlorid eluiert. Die aktiven Fraktionen
wurden zusammengegossen und unter vermindertem
Druck auf 100 Raumteile eingeengt. Dann wurden
2000 Raumteile Methanol zugesetzt. Das ausgefällte
Natriumchlorid wurde abfiltriert. Das Filtrat wurde
unter vermindertem Druck weiter auf 200 Raumteile
eingeengt, worauf 2000 Raumteile Aceton zugesetzt
wurden. Die Fällung wurde abfiltriert und getrocknet.
Hierbei wurden 757 Teile rohes Produkt erhalten.
Dieses rohe Produkt (500 Teile) wurde in 5000 Raumteilen
Wasser gelöst, auf pH 4,0 eingestellt und an einer
Aktivkohlesäule (5000 Raumteile) adsorbiert. Das aktive
Ingrediens wurde nach der Gradienten-Elutionsmethode,
bei der das Laufmittel von 10 000 Raumteilen
Wasser bis zu 10 000 Raumteilen 70%igem wäßrigem
Methanol verändert wurde, eluiert. Das Eluat wurde in
Fraktionen von je 1000 Raumteilen aufgefangen. Die
aktiven Fraktionen wurden zusammengegossen, zur Entfernung
des Methanols unter vermindertem Druck eingeengt
und mit M/100-Phosphatpuffer (pH 6,0) auf
6000 Raumteile aufgefüllt. Diese Probelösung wurde an
einer Säule von 3000 Raumteilen des Adsorptionsmittels
"DEAE-Sephadex A-25", das auf die in Beispiel 1 beschriebene
Weise vorbehandelt worden war, adsorbiert.
Die Säule wurde mit 6000 Raumteilen des gleichen
Puffers gewaschen und dann mit dem gleichen Puffer,
der mit 0,5% Natriumchlorid ergänzt war, eluiert. Das
Eluat wurde in Fraktionen von je 500 Raumteilen aufgefangen.
Die aktiven Fraktionen wurden zusammengegossen,
mit 1n-HCl auf pH 3 eingestellt und durch eine
Säule von 500 Raumteilen Aktivkohle geleitet. Die
Säule wurde mit 2000 Raumteilen Wasser bis 2000 Raumteilen
20%igem wäßrigem Methanol gewaschen, worauf
mit 50%igem wäßrigem Aceton eluiert wurde. Das Eluat
wurde in Fraktionen von je 200 Raumteilen aufgefangen.
Die aktiven Fraktionen wurden zusammengegossen, unter
vermindertem Druck eingeengt und durch Zusatz von
300 Raumteilen Methanol gelöst. Nach Zugabe von
3000 Raumteilen Aceton und 4000 Raumteilen Diäthyläther
wurde die Lösung in der Kälte stehen gelassen.
Das hierbei ausgefällte G-6302 wurde abfiltriert, mit
Diäthyläther gewaschen und unter vermindertem Druck
über Phosphorpentoxyd getrocknet. Ausbeute 72 Teile.
Elementaranalyse: C 35,45; H 5,24; N 13,73; S 7,75 (Gew.-%).
Elementaranalyse: C 35,45; H 5,24; N 13,73; S 7,75 (Gew.-%).
In 90 Raumteilen Wasser wurden 4,0 Teile der gemäß
Beispiel 1 und 2 hergestellten freien Form von G-6302
gelöst. Unter Kühlen wurden etwa 9,0 Raumteile wäßriges
1n-Natriumhydroxyd zugesetzt. Anschließend wurde
eine weitere Menge 1n-Natriumhydroxyd zugesetzt, wobei
der pH-Wert der Lösung überwacht wurde, bis er 6,5
erreichte. Die Lösung wurde gefriergetrocknet, wobei
4,2 Teile G-6302-Mononatriumsalz als weißes Pulver
erhalten wurden. Das Infrarot-Absorptionsspektrum
dieses Produkts nach dem Trocknen unter vermindertem
Druck für 6 Stunden bei 40°C ist in Fig. 2 dargestellt.
Elementaranalyse: C 33,08; H 5,07; N 12,73; S 7,33; Na 5,19 (Gew.-%).
Elementaranalyse: C 33,08; H 5,07; N 12,73; S 7,33; Na 5,19 (Gew.-%).
Mit den Zellen von auf Schrägagar gezüchtetem Pseudomonas
acidophila G-6302 (IFO 13 774)
wurde ein Kolben geimpft, der ein Fassungsvermögen
von 200 Raumteilen hatte und 40 Raumteile
eines Mediums aus 1% Glucose, 0,5% Polypepton,
0,5% Fleischextrakt und 0,5% Natriumchlorid enthielt
(pH 7,0). Der geimpfte Kolben wurde zur Herstellung
einer Impfkultur auf einer rotierenden Schüttelvorrichtung
48 Stunden bei 28°C bebrütet.
Dann wurden in Kolben mit einem Fassungsvermögen von
200 Raumteilen je 40 Raumteile eines Mediums,
das 3% Glycerin, 1% Glucose, 0,5% Polypepton,
0,5% Fleischextrakt und 0,5%
Natriumchlorid enthielt (pH 7,0), gegeben, worauf
0,02 bis 0,5% verschiedener Schwefelverbindungen dem
Kolben zugesetzt wurden. Jeder Kolben wurde dann mit
1 Raumteil der vorstehend genannten Impfkultur beimpft
und 96 Stunden auf einer rotierenden Schüttelvorrichtung
bei 28°C bebrütet. Wie die folgende Tabelle zeigt,
wurde die Bildung von G-6302 durch den Zusatz der
Schwefelverbindungen erheblich gesteigert.
In 7,5 Raumteilen kaltem Wasser wurde 1 Teil der gemäß
Beispiel 1 oder 2 hergestellten freien Form von
G-6302 gelöst. Der Lösung wurden 17,5 Raumteile kaltes
Methanol zugesetzt.
Das erhaltene Gemisch wurde 24 Stunden in der Kälte
stehen gelassen, wobei pulverförmiges G-6302 zu farblosen
Kristallen kristallisierte. Die Kristalle wurden
isoliert, mit einer geringen Menge kaltem wäßrigem
80%igem Methanol, kaltem Methanol und Äther in dieser
Reihenfolge gewaschen und unter vermindertem Druck
6 Stunden bei 60°C über Phosphorpentoxyd getrocknet,
wobei 0,930 Teile kristallines G-6302 erhalten wurden.
Die physikalisch-chemischen Eigenschaften der erhaltenen
Kristalle sind nachstehend genannt.
- 1) Schmelzpunkt 168 bis 170°C
- 2) Elementaranalyse (Gew.-%)
Gefunden
C35,51 35,56 H 5,61 5,61 N12,93 12,98 S 7,45 7,59Berechnet für C₁₂H₂₀N₄SO₉ · CH₃OH ·½ H₂O
C35,69 H 5,76 N12,81 S 7,33 - 3) Spezifische Drehung: [α] + 82° ± 5° (c = 1,0, in H₂O)
- 4) IR-Absorptionsspektrum (Fig. 3), Hauptpeaks (Kbr)
(cm-1):
3440, 3355, 3000, 1780, 1660, 1650, 1538, 1265, 1245, 1220, 1038, 625 - 5) Kernmagnetisches Resonanzspektrum (in Dimethylsulfoxyd,
100 MHz)
δ 3,31 ppm (s, 3H) (auf O-CH₃ von G-6302 zurückzuführende chemische Verschiebung)
δ 3,20 ppm (s, 3H) (chemische Verschiebung, die auf das O-CH₃ des in den Kristallen enthaltenen Methanols zurückzuführen ist).
Die übrigen physikalisch-chemischen Eigenschaften,
d. h. UV-Absorptionsspektrum, Löslichkeit in Lösungsmitteln,
Farbreaktionen, Stabilität, Basizität,
Neutralität oder Acidität, sind die gleichen wie bei
dem gemäß Beispiel 1 hergestellten Produkt.
Wie aus der Veröffentlichung in "Nature", Vol. 289 vom
12. Februar 1981, Seiten 590 und 591 hervorgeht, wurde
mittlerweise die Struktur des in der vorliegenden Anmeldung
beanspruchten Antibiotikums G-6302 festgestellt;
dieses Antibiotikum wurde als Sulfazecin bezeichnet
und weist die folgende Struktur auf
Claims (3)
1. Antibiotikum G-6302 und seine Salze, wobei das Antibiotikum
G-6302 gekennzeichnet ist durch folgende Eigenschaften:
- 1) Schmelzpunkt 120°C (Sinterung), 130°C (Zers.)
- 2) Aussehen: weißes Pulver
- 3) Elementaranalyse (%) C34,99 ± 0,5 H 5,58 ± 0,5 N13,30 ± 0,5 O38,13 ± 0,5 S 7,70 ± 0,5(nach 6-stündiger Trocknung über Phosphorpentoxyd unter vermindertem Druck bei 40°C).
- 4) Ultraviolettabsorptionsspektrum: keine charakteristischen Absorptionen über 210 nm
- 5) Infrarotabsorptionsspektrum (KBr, Hauptabsorptionen (Wellenzahlen in cm-1)): 1770, 1650, 1530, 1240, 1043
- 6) Spezifische Drehung: [α] + 94° ± 10° (c = 0,35, H₂O)
- 7) Löslichkeit: unlöslich in Petroläther, Hexan, Diäthyläther, Benzol, Äthylacetat und Chloroform; schwerlöslich in Äthanol, Pyridin und Aceton; löslich in Methanol und Dimethylsulfoxyd; leicht löslich in Wasser;
- 8) sauer;
- 9) Molekulargewicht 400 ± 20 (durch Titrometrie)
- 10) Farbreaktionen: Ninhydrin- und Kaliumpermanganatreaktionen positiv; Eisen(III)-chlorid-Kaliumferricyanat-Reaktion, Sakaguchi- und Molisch-Reaktion negativ; Ehrlich-Reaktion: unsicher positiv.
2. Verfahren zur Herstellung des Antibiotikums G-6302 des
Anspruchs 1, dadurch gekennzeichnet, daß man Pseudomonas acidophila
IFO 13 774 in einem Nährmedium kultiviert und das Antibiotikum
aus dem flüssigen Überstand gewinnt durch ein Verfahren, bei
dem die Löslichkeit oder der Löslichkeitsunterschied in einem
geeigneten Lösungsmittel ausgenutzt wird, ein Verfahren, bei
dem die Fällung oder der Unterschied in der Fällungsgeschwindigkeit
aus einer Lösung ausgenutzt wird, ein Verfahren, bei dem
seine charakteristische Adsorptionsaffinität zu verschiedenen
Adsorptionsmitteln ausgenutzt wird, die Ionenaustauschchromatographie
an Ionenaustauschern, Konzentrierung unter vermindertem
Druck, Gefriertrocknung, Kristallisation, Umkristallisation,
Trocknung entweder allein oder in geeigneter Kombination
und Reihenfolge und/oder in Wiederholung.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
man ein Kulturmedium einsetzt, das zusätzlich 0,01 bis 1,0%
(Gew./Vol.), vorzugsweise 0,02 bis 0,5% (Gew./Vol.), Natriumthiosulfat,
Natriumsulfat, Cystin, Cystein oder Methionin
enthält.
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