DE2751383B2 - Verfahren zur Herstellung von Äthylenglykol - Google Patents
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Description
Bisher wird Äthylenglykol nach einem Zweistufenverfahren hergestellt, Die erste Stufe umfaßt die
Herstellung von Äthylenoxid und während dieser Stufe wird die katalytische Oxidation von Äthylen in
Anwesenheit von Luft oder Sauerstoff durchgeführt. Die zweite Stufe besteht in der Hydratation des
Äthylenoxids, wie es in der vorangegangenen Stufe hergestellt wurde, zu Glykolen.
Als Ergebnis der Oxidation von Äthylen werden zusätzlich zu Äthylenoxid Kohlendioxid und Wasser
und auch geringe Mengen an Verunreinigungen, die Sauerstoff enthalten, wie CH1CHO und HCHO
zusammen mit anderen Aldehyden und Sauerstoff enthaltenden Verbindungen gebildet. Diese Verbindungen
befinden sich mit anderen Verbindungen, die bei den Reinigungs- und Gewinnungsstufen gebildet werden,
innerhalb der verschiedenen Flüssigkeits- oder Gasströme des Gewinnung*- und Reinigungszyklus
sowohl in dem Äthylenoxid, als auch in den in der Vorrichtung anwesenden Flüssigkeiten.
Die in der Vorrichtung vorhandenen Flüssigkeiten enthalten zusätzlich zu derartigen Nebenprodukten
auch eine nicht vernachlässigbare Menge an Monoäthylenglykol.
In der anschließenden Stufe, nämlich bei der
Glykolbildung, wird das Älhylenoxid bei geeigneten Konzentrationen und pH-Werten mit Wasser gemischt
und dann bei einer Temperatur von ca. 100 — 2000C
behandelt, wobei die Hydratation von Äthylenoxid zu Glykolen bewirkt wird. Die auf diese Weise gebildeten
Glykole werden dann von überschüssigem Wasser abgetrennt und Reinigungsstufen und einem letzten
Rektifikationsansatz unterzogen.
Man würde beträchtliche Vorteile erreichen, wenn es möglich wäre, für die Hydratation von Äthvlenoxid die
gleichen wäßrigen Flüssigkeiten zu verwenden, die bei der Stufe der Herstellung von Äthylenoxid gebildet
werden.
Wenn derartige Wasser verwendet würden, und nicht in einer Reinigungsvorrichtung vor dem Entleeren
behandelt werden müßten, wäre der Wasserverbrauch an für das Verfahren zur Hydratationsreaktion benötigtem Wasser geringer oder würde entfallen, und es wäre
schließlich möglich, das Glykol, wie es in den Wässern, die der ersten Stufe entstammen, enthalten ist, zu
gewinnen derart, daß die Endausbeute um einen so hohen Betrag wie von 2-5% zunehmen würde
Dies würde zu einer beträchtlichen Verbesserung der Herstellung von Glykolen beitragen.
Die Sauerstoff enthaltenden Verunreinigungen, gleichgültig, ob sie Wässern des Äthylenoxidteils
entstammen oder in dem Oxid selbst enthalten sind, bestehen nicht nur aus den vorstehend angegebenen
Aldehyden, sondern auch aus Verbindungen mit hohen UV-Extinktionskoeffizienten und verunreinigen das
fertiggestellte Monoäthylenglykol, das bei der UV-Be strahlung durch die Verunreinigungen bedingte hohe
Absorptionswerte zeigt. Derartig hohe Werte entsprechen nicht den strengen Anforderungen, die bei
Verwendung in der Faserherstellungsindustrie gestellt werden.
Gemäß dem Stand der Technik empfehlen zahlreiche Autoren für ein derartiges Verfahren kostspielige und
aufwendige Maßnahmen, wie z. B. die Verwendung von Aktivkohle oder von Austauschharzen, die den Reinigungszyklus
erheblich beeinträchtigen.
Diese Maßnahmen wurden bisher industriell nicht verwertet, und bei den gegenwärtigen Vorrichtungen,
die zur Herstellung von hochreinen Glykolen betrieben werden, werden die Wässer der Stufe der Äthylenoxidherstellung
aus dem Zyklus entleert, wohingegen für die Hydratation von Äthylenoxid Wasser von hohem
Reinheitsgrad, wie entmineralisiertes Wasser, zur erforderlichen Wasseraufnahme zugeführt wird.
Es wurde nunmehr ein Verfahren gefunden, bei dem zur Hydratation von Äthylenoxid die gleichen Wasser
verwendet werden können, die bei der Herstellung von Äthylenoxid gebildet werden, ohne daß hierdurch die
vorstehend erwähnten Nachteile auftreten.
Die Erfindung betrifft daher den in den Patentansprüchen beschriebenen Gegenstand.
Erfindungsgemäß können die Alkalimetallborhydride zu den Glykolwässern vor und/oder nach deren
Vermischen mit Äthylenoxid zugegeben werden. Die Alkalimetallborhydride können sowohl in Form von
Feststoffen als auch in Form von stabilisierten Lösungen verwendet werden.
Gegenwärtig ist das vom wirtschaftlichen Standpunkt her interessanteste Borhydrid das Natriumborhydrid,
NaBH4.
Natriumborhydrid in wäßriger Lösung neigt jedoch dazu, sich in H>
und NaB0> zu zersetzen, wobei ein derartiges Phänomen durch einen Temperaturanstieg
begünstigt und durch hohe pH-Werte behindert wird. Gegenwärtig wird NaBH4 entweder in festem pulverisierten
Zustand oder in Form einer wäßrigen mit kaustischer Soda stabilisierten Lösung aufbewahrt,
wobei das Gewichtsverhältnis von Soda zu Borhydrid ca. 3 Beträgt. Eine typische handelsübliche Zusammensetzung
ist die folgende:
NaBH4 12Gew.-%
NaOH 38Gew.-%
H.0 5OGew.-ü/o
NaOH 38Gew.-%
H.0 5OGew.-ü/o
Die folgende Tabelle gibt die Zersetzungsgeschwindigkeit von NaBH4 in ihren Lösungen an.
Losung | NaOH | H2O | Temp. C | pH | Zersetzung im Lauftier Zeit |
NaBH4 | 3,8 | aufgefüllt | |||
0,4 | 3,8 | aufgefüllt | 24 | 14 | ca. 1 % nach 24 Stdn. |
0,4 | 38 | aufgefüllt | 47 | 14 | ca. 16% nach 24 Stdn. |
12 | 0,029 | aufgeraut | 25 | 14 | ca. 0% nach 24 Stdn. |
0,009 | 0,055 | aufgeraut | 150 | 11,5 | 100% nach ca. 45 Sek. |
0,017 | 0,029 | aufgefüllt | 150 | 11,8 | 100% nach ca. 60 Sek. |
0,009 | 80 | 11,5 | 100% nach ca. 2 Stdn. | ||
Überraschenderweise findet die Reduktion der Sauerstoff enthaltenden Verbindungen in der Größenordnung
von bis zu einigen wenigen Teilen je Million (ppm) statt, wenn man nahezu stöchiometrische
Mengen an NaBH4 im Hinblick auf die zu reduzierenden Verbindungen verwendet, während man bei den
gleichen Temperaturen der Hydratationsstufe (40° C-200° C) und unter pH-Werten, die gerade
unterhalb 12 liegen, arbeitet
Das durch Behandlung der glykolischen Wässer der Vorrichtung mit NaBH4 erhaltene Glykol zeigt im
Vergleich mit durch sauerstoffhaltige Verbindungen verunreinigten Produkten niedrige UV-Absorptionwerte
und entspricht den meisten strengen Spezifikationen, wie sie für die Verwendung bei der Faserherstellungsindustrie
vorgeschrieben sind.
Zusätzlich zu den bemerkenswerten Vorteilen, die bei der Verwendung der Wässer der Äthylenoxidherstellungsstufe
zur Hydratation des gleichen Oxids in Glykole, wie vorstehend beschrieben, erreicht werden,
gestattet es als vorliegende Verfahren der Erfindung, weitere Verbesserungen in der Gesamttechnologie der
Glykolherstellung zu erzielen.
Das Äthylenoxid, das der Herstellung von Glykolen zugeführt wird, erfordert keine Reinigungsbehandlungen,
wodurch Ersparnisse in den Anlage- und Betriebskosten erzielt werden. Zusätzlich können bei der
Rektifikation des Monoäthylenglykols unter Vakuum niederere Rückflußverhältnisse angewendet werden.
In der Praxis kann die Glykolherstellung nach verschiedenen üblichen Verfahrensschemata erfolgen.
Die folgenden Beispiele erläutern das Verfahren der Erfindung:
Man beschickt eine industrielle Glykolherstellungsanlage
mit hochreinem Äthylenoxid (Aldehydwert 20 ppm als Acetaldehyd) sowie mit wäßrigen Flüssigkeiten,
bestehend zu 37% aus rezyklisierten Wässern und zu 63% aus entmineralisiertem Wasser. Nach Hydratation
und Abtrennung des überschüssigen Wassers wird Monoäthylenglykol abgetrennt und unter Vakuum
rektifiziert. Das Monoäthylenglykol besitzt UV-Absorptionswerte von 0,04 bei einer Wellenlänge von 220 ΐημ
und von 0,005 bei einer Wellenlänge von 220 mu. und
von 0,005 bei einer Wellenlänge von 260 ΐημ. Das
Produkt entspricht den meisten strengen Spezifikationen für die Verwendung bei der Herstellung von Fasern.
Man beschickt eine kommerzielle Anlage für die Glykolherstellung mit hochreinem Äthylenoxid (Aldehydgehalt
20 ppm als Acetaldehyd) sowie mit Wässern, die zu 37% aus rezyklisierten Wässern und zu 63% aus
Wässern aus dem Äthylenoxidabschnitt bestehen. Nach der Hydratation und der Abtrennung von überschüssigem
Wasser wird das Monoäthylenglykol abgetrennt und unter Vakuum rektifiziert Das Monoäthylenglykol
besitzt einen UV-Absorptionswert von 0,20 bei 220 ΐυμ
und von 0,40 bei 260 mu. Die Ausbeute an Monoäthylenglykol in bezug auf das verwendete Äthylen war in
Hinblick auf Beispiel 1 um 3,3% erhöht. Das auf diese Weise gebildete Monoäthylenglykol entsprach nicht
den meisten strengen Spezifikationen für die Faserherstellung.
Das gleiche Hydratationsprodukt, wie »s in dem
Verfahren von Beispiel 2 erhalten wurde, wird bei 150° C
mit einer Lösung von Natriumborhydrid in einer Menge von 40 ml je m3 Abstrom versetzt Die Lösung enthält 12
Gew.-% NaBH4 und 38 Gew.-% Naoh, wobei der Rest Wasser ist Nach den Abtrenn- und Reinigungsarbeitsgängen
betragen die UV-Absorptionswerte des auf diese Weise gebildeten Monoäthylenglykols 0,05 bei
220 ηιμ und 0,020 bei 260 mu. Dieses Monoäthylenglykol
entspricht den meisten strengen Spezifikationen für die Verwendung bei der Faserherstellung.
Man beschickt eine kommerzielle Vorrichtung zur Glykolherstellung mit nicht gereinigtem Äthylenoxid
(Aldehydgehalt in Form von Acetaldehyd eindeutig über 400 ppm) sowie mit Wässern, bestehend zu 37%
aus rezyklisierten Wässern und zu 63% aus Wasser, das von dem Äthylenoxidabschnitt stammt. Nach der
Hydratation, dem Abtrennen von überschüssigen Wässern und der Reinigung besitzt das auf diese Weise
gebildete Monoäthylenglykol UV-Absorptionswerte von 0,40 bei 220 ΐημ und 0,60 bei 260 ιτιμ. Dieses Produkt
ist für die Faserherstellung nicht geeignet. Die V) Monoäthylenglykolausbeute in Hinblick auf das verwendete
Äthylen ist in Bezug auf Beispiel 1 um 4,2",O
erhöht.
W) Man versetzt den Reaktionsabstrum aus Beispiel 4
mit einer Lösung von Natriumborhydrid gemäß Beispiel 3 in einer Menge von 90 ml je mJ. Die UV-Absorptionswerte
des gereinigten Monoäthylenglykols betragen 0,12 bei 220 ιτιμ und 0,025 bei 260 ΐημ. Dieses
tv> Monoäthylenglykol ist in vollem Umfang für die
Faserherstellung geeignet. Die Ausbeute an Monoäthylenglykol in Hinblick auf das verwendete Äthylen ist
gegenüber Beispiel 1 um 4,2% erhöht.
i einer Arbeitsweise unter Verwendung der in )iel 2 angegebenen Beschickung, wobei man jedoch
/ässer, die aus dem Äthylenoxidabschnitt stammen, mit der Natriumborhyiiridlösung von Beispiel 3 bei
60°C in einer Menge von 40 ml je mJ versetzt, erhält man in etwa die gleichen UV-Absorptionswerte wie in
Beispiel 1, wobei man im Vergleich zu Beispiel 3 ca. 40% Natriumborhydrid einspart.
Claims (4)
1. Verfahren zur Herstellung von Äthylenglykol mit hoher Reinheit durch Hydratation von Äthylenoxid, dadurch gekennzeichnet, daß man
die Hydratation mit den Wässern durchführt, die bei der Herstellung des Äthylenoxids gebildet worden
sind, und vor und/oder nach dem Vermischen der Reaktionspartner eine Behandlung mit Alkalimetallborhydrid bei einer Temperatur zwischen 400C und
200° C und bei einem alkalischen pH vornimmt, wobei man das Alkalimetallborhydrid in einer
Menge, die nahe der stöchiometrischen Menge liegt, die zur Reduktion der Sauerstoff enthaltenden
Verunreinigungen erforderlich ist, einsetzt
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Behandlung mit dem
Alkalimetallborhydrid bei einem pH zwischen 9 und 12 vornimmt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Behandlung mit dem
Alkalimetallborhydrid bei einem pH zwischen 10 und 12 vornimmt.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn- :> zeichnet, daß man das Alkalimetallborhydrid in der
1- bis 3fachen stöchiometrischen Menge, die zur Reduktion der Sauerstoff enthaltenden Verunreinigungen
erforderlich ist, einsetzt.
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