Die Erfindung bezieht sich auf einen Walzenstuhl für
die Vermahlung und Schrotung von Getreide, mit mindestens
einem Walzenpaar, dessen Walzen mit unterschiedlicher
Umfangsgeschwindigkeit angetrieben und
jeweils in zwei Lagerkörpern drehbar gelagert sind, wobei
die Lagerkörper der einen Walze feststehend angeordnet
sind und die Lagerkörper der anderen, beweglichen
Walze einerseits des Walzenspaltes mit den feststehenden
Lagerkörpern verschwenkbar in Verbindung
stehen und andererseits des Walzenspaltes damit durch
eine eine Federeinrichtung zur Fremdkörpersicherung
aufweisende Mahlspalt-Einstelleinrichtung verbunden
sind, so daß Walzen und Lagerkörper kräftemäßig in
sich geschlossen sind.
Aus der CH-PS 97 418 ist ein Walzenstuhl bekannt,
bei dem die Lagerkörper der einen Walze des Walzenpaares
relativ zu denen der anderen verschwenkbar gelagert
sind. Zur Einstellung der Mahlspaltbreite ist ein
abgestütztes Zwischenglied vorgesehen und weiterhin
auch eine Federeinrichtung, die eine entgegen einer
Vergrößerung des eingestellten Mahlspaltes wirksame,
unter einer Vorspannung stehende Elastizität aufweist.
Die Endlagerung der Walzen jedes Walzenpaares wird
allerdings direkt am Ständergestell vorgenommen, weshalb
die Einstelleinrichtung für die Mahlspaltbreite so
angebracht ist, daß die aus dem Mahlspalt eingeleiteten
Kräfte sogleich und direkt in das Ständergestell überführt
werden. Dieser bekannte Walzenstuhl ermöglicht
zwar eine relativ feine Einstellung der Mahlspaltbreite
sowie einen Rücklauf der Walzen auf das voreingestellte
Mahlspalt-Maß, wenn durch Überlast eine erzwungene
Mahlspaltvergrößerung eintreten sollte. Andererseits
ist die eine der beiden Mahlwalzen fest im starren
Walzenständer angebracht, während die Loswalze (und
damit der Mahlspalt) über die relativ kompliziert aufgebaute
Einstelleinrichtung verstellt wird. Dabei müssen
die im Mahlspalt auftretenden Kräfte voll und direkt
vom Ständer aufgenommen werden, was im praktischen
Mahlbetrieb einen merklichen Lärm ergibt, da an dem
Kräftespiel der beiden Mahlwalzen der gesamte Walzenstuhl
einschließlich des Ständergestells teilnimmt.
Des weiteren ist ein leichter Ein- und Ausbau der Walzen,
etwa bei Wartungsarbeiten, nicht möglich und z. B.
ein Austausch des Walzenpaares bedingt großen Montageaufwand.
Die Kompliziertheit der eingesetzten Hebelgestänge
führt unter Berücksichtigung aller auftretender
Elastizitäten auch dazu, daß das Einhalten einer
gewünschten Mahlspaltbreite bereits bei Auftreten
mittlerer Kräfte im Mahlspalt nicht mehr immer mit der
erforderlichen Genauigkeit sichergestellt ist.
Aus der US-PS 762 859 ist ein Mahlwerk zur Pulverisierung
von Steinen bekannt,
dessen Walzen in einem integralen und
ortsfesten Gußeisengestell gelagert sind.
Das Gußeisengestell hat etwa Rechteckform.
Die Lager der feststehenden Walze
sind in den vertikalen Schenkeln des Gußeisengestells
angeordnet, die Lager
der verstellbaren Walze hingegen über einen
Lagerarm im horizontalen Schenkel gelagert.
Oberhalb des Walzenpaares verbindet eine
Spannstange den Lagerarm mit dem vertikalen
Schenkel des Gußeisengestells. Auch dieses
Mahlwerk hat die oben beschriebenen Nachteile.
Aus der GB-PS 10 10 768 ist ein Flockierwalzwerk
bekannt, bei dem beide Walzen zur Einstellung des
Mahlspaltes relativ zueinander verfahren werden können.
Dabei ist allerdings keine entgegen einer Vergrößerung
des eingestellten Mahlspaltes wirksame Federeinrichtung
(Fremdkörpersicherung), sondern nur eine
Rutschkupplung vorgesehen, deren Öffnung bei Überlast
zwar eine Mahlspaltverbreiterung ermöglicht, eine
anschließende Rückstellung des Mahlspaltes auf das ursprüngliche
Sollmaß jedoch nicht erfolgt. Das bekannte
Flockierwalzwerk stellt, wenn der Mahlspalt einmal eingestellt
ist, ein völlig in sich starres Gebilde dar, das
keinerlei Federeinrichtungen aufweist, die als kraftschlüssige
Verbindung zwischen den Lagergehäusen
der Walzen wirksam wären. Darüber hinaus läßt die
Gewindeführung des bekannten Flockierwalzwerkes
die Aufnahme von auf die Walzen einwirkenden Kippmomenten
nicht zu, wobei die bekannte Vorrichtung
zur Einleitung von Kippkräften in das dort als Raumgestell
ausgeführte Gehäuse ebenfalls ungeeignet ist. Deshalb
läßt sich das Flockierwalzwerk aus der GB-PS
10 10 768 nur bei im wesentlichen gleich schnell rotierenden
Walzen (z. B. zum Flockieren) einsetzen, ein Einsatz
im Müllereiwesen bei Anwendung unterschiedlicher
Walzengeschwindigkeiten und dabei auch auftretender
Kippmomente und Kippkräfte ist hingegen nicht
möglich.
Die FR-PS 638 534 beschreibt eine
Walzenmühle. Das Gehäuse dieser Mühle
ist zweigeteilt, jeder Gehäuseteil lagert die
Lager jeweils einer Walze.
Aus der DE-PS 4 26 907 ist ein
Müllerei-Walzenstuhl bekannt. Die
Lager der Walzen sind in etwa
V-förmigen Armen gelagert, deren
obere freie Enden über eine Mahlspalteinstelleinrichtung
verbunden
sind. Der eine der beiden Arme
ist über Gelenke im Seitenständer
aufgehängt.
In der DE-PS 8 54 872 ist des weiteren ein Walzenstuhl
beschrieben (z. B. Fig. 4), bei dem nur der Lagerkörper
einer Walze fest mit dem Ständer verbunden ist.
An einer kleinen Verlängerung am oberen Ende dieses
Lagerkörpers ist über ein Drehgelenk verschwenkbar
der Lagerkörper der anderen Walze nach unten frei
herabhängend angebracht, so daß er gegenüber dem
Ständer des Walzenstuhles verschwenkbar ist. An seinem
unteren Ende ist dieser Lagerkörper mit einer Nase
versehen, in die eine Einstelleinrichtung eingreift, mit
der er mittels einer gleichartigen Nase am unteren Ende
des Lagerkörpers zur Einstellung des Mahlspaltes verbunden
ist. Bei diesem bekannten Walzenstuhl muß der
Lagerkörper der Festwalze nicht nur die Kräfte aufnehmen,
die von dieser Walze selbst übertragen werden,
sondern überdies auch noch zum Ausgleich der von der
anderen, beweglichen Walze eingeleiteten Kräfte dienen.
Die vom Lagerkörper aufzunehmenden und auszugleichenden
Kräfte sind dabei ganz erheblich, weshalb
unerwünschte Schwingungen eintreten können und, daneben
durch die durch diese Kräfte bewirkte hohe Belastung
des Lagerkörpermateriales es auch zu unerwünschten
Beeinflussungen der Verhältnisse im Mahlspalt
kommen kann (etwa Mahlspaltveränderungen
durch kleine Dehnungen o. ä.). In jedem Fall erfordert
diese bekannte Konstruktion einen relativ großen Materialaufwand,
um zumindest dem Lagerkörper eine einigermaßen
ausreichende Stabilität zu verleihen. Darüber
hinaus muß auch noch das Gewicht der frei beweglichen
Walzen an obenliegenden Gelenkpunkten aufgenommen
werden, was selbst ohne das Auftreten irgendwelcher
Kräfte im Mahlspalt bereits grundsätzlich zur
Einleitung von Kräften in den festen Lagerkörper führt,
dieser also selbst bei Stillstand der Mahlwalzen Kräfte
aufnehmen muß.
Ausgehend hiervon liegt der Erfindung die Aufgabe
zugrunde, diesen vorbekannten Walzenstuhl derart zu
verbessern, daß bei noch besserer Beherrschung der im
Mahlspalt auftretenden Kräfte ein insgesamt verbessertes
Schwingungsverhalten des Gesamtkonstruktion und
damit eine weitere Lärmverminderung erzielt wird.
Erfindungsgemäß wird dies durch die Kombination der Merkmale
des Patentanspruchs 1 gelöst.
Die erfindungsgemäße Lösung führt zu deutlichen
Verbesserungen bei der Lärmverminderung sowie zu
einer guten Reproduzierbarkeit der insgesamt sehr stabilen
Mahlverhältnisse. Wesentlich ist dabei, daß bei der
erfindungsgemäßen Lösung ein geschlossener Kraftverlauf
der beiden Mahlwalzen zusammen mit den Einstelleinrichtungen
im Rahmen eines "Walzenpaketes" erzielt
wird, das seinerseits auf einem Untersatz abgestützt
ist, wobei dieser Untersatz
von der Kräfteaufnahme völlig freigehalten werden
kann. Die Anordnung eigener als Zuganker wirkender Rahmenträger,
auf denen die feststehenden Lagerkörper fest angebracht
und an denen die beweglichen Lagerkörper verschwenkbar
angelenkt sind, stellt beim erfindungsgemäßen
Walzenstuhl sicher, daß in die feststehenden Lagerkörper
nur ein Bruchteil der von den beweglichen Lagerkörpern
übertragenen Lagerkräfte eingeleitet und
aufgenommen werden müssen, nämlich nur der Anteil,
der über die Mahlspalt-Einstelleinrichtung eingeleitet
wird. Die Kräfte jedoch, die von den beweglichen Lagerkörpern
über deren Schwenkgelenke aufgenommen
werden, werden bei der erfindungsgemäßen Lösung
vollständig in die eigenen Rahmenträger, nicht aber in
die feststehenden Lagerkörper eingeleitet und aufgenommen.
Dies bedingt, daß gegenüber dem Gegenstand der DE-PS 8 54 872
sehr viel weniger Kräfte aufzunehmen
sind, wodurch die Gefahr des Auftretens unerwünschter
Schwingungen oder eine durch Verziehungen
bzw. Verspannungen im Lagerkörper ausgelöste
unerwünschte Beeinflussung der Verhältnisse im Mahlspalt
ganz erheblich verringert ist. Gleichzeitig können
die festen Lagerkörper besonders einfach und leicht
ausgeführt werden. Treten an einem der beiden Lagerkörper
tatsächlich Schwingungen auf, werden diese
nicht über ein Gelenk gleich in den anderen Lagerkörper
eingeleitet, sondern vielmehr von den Rahmenträgern
aufgenommen, wodurch sich ein insgesamt gesehen erheblich
verbessertes Schwingungsverhalten der Gesamtkonstruktion
erreichen läßt. Die Anordnung der
Rahmenträger "unter dem Walzenpaar" stellt überdies
sicher, daß bei der erfindungsgemäßen Lösung im Ruhezustand
bzw. bei Fehlen von Kräften im Mahlspalt eine
kräftemäßige Beeinflussung der verschwenkbaren und
der fest angebrachten Lagerkörper so gut wie nicht
gegeben ist, weil der größte Teil des Gewichts der beweglichen
Lagerkörper sich unten über die Rahmenträger
abstützt und nur insofern Kräfte auf die feststehenden
Lagerkörper über die Einstelleinrichtung eingeleitet
werden, als solche durch das auch im Ruhezustand
infolge des Gewichtes gegebene leichte Kippmoment
der verschwenkbaren Lagerkörper um deren Verschwenkgelenke
auftreten. Bei dem erfindungsgemäßen
Walzenstuhl kann auf eine kostspielige und schwere
Ständerkonstruktion völlig verzichtet und der Untersatz
sehr einfach ausgeführt werden, da er keinen Einfluß
mehr auf die Kräfte im Mahlspalt hat.
Bei dem erfindungsgemäßen Walzenstuhl treten
Schwingungen nur noch in ganz verringertem Maße auf
und als Folge hiervon ergibt das ganze Walzwerk eine
deutliche Lärmreduzierung nach außen.
Eine vorteilhafte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen
Walzenstuhles besteht darin, daß die Befestigung
der Rahmenträger am Untersatz über dämpfende
Zwischenlagen erfolgt, wobei diese, wiederum vorzugsweise,
entweder aus sehr elastischem Material besteht
oder aber (gleichermaßen vorzugsweise) plattenartig
ausgebildet ist und aus einem Material geringer
Elastizität besteht. Bei dem Einsatz solcher dämpfenden
Zwischenlagen hat sich gezeigt, daß ein überraschend
starker Effekt der dämpfenden Zwischenlagen in bezug
auf Schwingungsprobleme festgestellt werden kann und
sich der Lärmpegel erneut günstig und ohne aufwendige
und komplizierte bauliche Mehraufwendungen vermindern
läßt. Dies ist ganz besonders wesentlich, da in Mühlen
meist eine größere Anzahl von Walzenstühlen im
selben Raum und auf einem Boden eingesetzt sind, weshalb
hier das Problem der Lärmreduzierung außerordentlich
wichtig ist.
Eine andere, sehr vorteilhafte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen
Walzenstuhles besteht auch darin,
daß die Rahmenträger einstückig mit dem Lagerkörper
der nicht-verschwenkbaren Walze des jeweiligen Walzenpaketes
ausgebildet sind.
Vorzugsweise weist die Mahlspalt-
Einstelleinrichtung auf beiden Lagerseiten der
Walzen jeweils einen am feststehenden Lagerkörper
schwenkbar gelagerten Einstellarm auf. Dieser
weist, wiederum vorteilhafterweise, einen kurzen Hebelabschnitt
auf, der über den Zugstab mit dem beweglichen
Lagerkörper verbunden ist, sowie einen längeren
Hebelabschnitt, der an seinem freien Ende mit einer
Verstellspindel der Einstelleinrichtung verbunden ist.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung
beispielhalber noch näher erläutert. Es zeigt
Fig. 1 eine teilweise geschnittene Seitenansicht eines
erfindungsgemäßen Walzenstuhles;
Fig. 2 eine Bedienungsseite des Walzenstuhles nach
Fig. 1;
Fig. 3 eine teilweise schematische Darstellung eines
Walzenpaketes eines erfindungsgemäßen Walzenstuhles,
sowie
Fig. 4 ein weiteres Ausführungsbeispiel eines Walzenpaketes
bei einem erfindungsgemäßen Walzenstuhl.
In den Fig. 1 und 2 ist ein Walzenstuhl mit zwei Paar
Walzen dargestellt, und zwar in der Darstellung der
linken Bildhälfte nach Fig. 1 in Seitenansicht unter
Weglassung des Walzenpaketes und in der Darstellung
der rechten Bildhälfte nach Fig. 1 als Schnitt einer äußeren
Verschalung 2 (Fig. 2). Das Walzenpaket 1 ist auf
einem Untersatz 3 abgestützt. Eine Mahlspalt-Einstelleinrichtung
4 weist ein Handrad 5 auf, wobei beide, wie
in Fig. 2 gezeigt, auf beiden Endseiten des Walzenpakets
1 links und rechts zum Zwecke einer unabhängigen
Verstellung der beiden Walzenenden angeordnet sind.
Bei dem in den Fig. 1 und 2 dargestellten Walzwerk
handelt es sich um ein sogenanntes 4-Walzwerk, das der
Gattung des Müllereiwalzenstuhles entspricht. Das
Walzenpaket 6 wird in der Regel gleich wie das Walzenpaket
1 ausgeführt. Wie aus Fig. 1 entnehmbar ist, sind
aber auch alle übrigen Einrichtungen und Hilfsmittel
beidseitig des Walzenstuhls vorhanden. Eine Mahlspalt-
Einstelleinrichtung 7, die der Einstelleinrichtung 4 mit
Handrad 5 entspricht, ist auch beim Walzenpaket 6 vorgesehen.
Der Untersatz 3 bildet eine gemeinsame Tragkonstruktion
für beide Walzenpakete 1 und 6, ebenso
ein in die Walzwerkmitte mündender Produktzuführkanal
8, der für Kontrollzwecke bevorzugt aus Glas besteht.
Auf beiden Walzwerkhälften sind je eine untere
Kontrolltüre 9, eine obere Kontrolltüre 10, je eine Dosier-
und Auflockerungswelle 11, ein Dosierschieber 12,
eine Produktfühleinrichtung 13 sowie eine Kontrollklappe
14 und Abstreifer 15 angeordnet. Das Walzwerk
weist ferner obere, auf dem Untersatz 3 befestigte Tragkonstruktionen
16 und eine aus mehreren Teilen zusammengesetzte
Verschalung 17 auf. Alle übrigen Elemente
(wie Antriebsmotor, Getriebe usw.) sind zum Zwecke
einer besseren Übersichtlichkeit in der Zeichnung weggelassen.
Es wird dabei auf bekannte Ausführungen Bezug
genommen. In ganz groben Zügen kann die Arbeitsweise
des Walzwerks folgendermaßen beschrieben werden:
Dosier- und Auflockerungswelle 11, Dosierschieber 12
sowie die Produktfühleinrichtung 13 werden eingeschaltet.
Durch den Produktzuführkanal 8 wird Produkt dem
Walzwerk zugespeist. Die Produktfühleinrichtung 13
stellt das ankommende Produkt fest und rückt die Walzen
ein. Mit dem Handrad 5 wird über die Einstelleinrichtung
4 bzw. 7 die ungefähre Größe des Mahlspaltes
eingestellt. Wird nun ein besonderes Produkt erstmals
vermahlen, so wird die Kontrolltüre 9 geöffnet, ein Produktmuster
zur Überprüfung der Mahlarbeit an zwei
oder drei Stellen über der Länge der Mahlwalzen abgezogen
und entsprechende Nachstellungen werden in
kürzeren oder längeren Zeitintervallen vorgenommen,
sei es in der Produktspeisung, Temperaturregelung, z. B.
mittels Wasserkühlung, oder insbesondere beim Walzenabstand.
Ein Walzenpaket, das in seinem Aufbau im wesentlichen
denen der Walzenpakete 1 und 6 nach Fig. 1 entspricht,
ist in größerem Maßstab sowie im Detail in
Fig. 3 dargestellt:
Das Walzenpaket oder -paar besteht aus der linken
Walze 20 und der rechten Walze 21. Die linke Walze 20
ist an Walzenstummeln 22 in einem Lagerkörper 23
gelagert, der seinerseits an einem unten angeordneten
Drehbolzen 24 schwenkbar abgestützt ist.
Die rechte Walze 21 ist über Walzenstummel 25 in
einem nicht-beweglichen Lagerkörper 26 gelagert, der
mit einem als Zuganker wirkenden Rahmenträger 27 verbunden ist. Sowohl der
Rahmenträger 27 wie die Lagerkörper 23 bzw. 26 sind
auf beiden Endseiten des Walzenpaketes gegengleich
angeordnet und durch Längsverbindungen 28 zusammengehalten.
Das Walzenpaket ist auf einem als einfachen
Träger dargestellten Untersatz 29 abgestützt und
durch Schrauben 30 in Position gehalten.
Eine Mahlspalt-Einstelleinrichtung 31 ist für die
Handbetätigung dargestellt. Der Eingriff der Einstelleinrichtung
erfolgt über einen Zugstab 32, der auf beiden
Endseiten über mit Schneiden 33 gebildete Stützkörper
34 bzw. 35 auf die Lagerkörper 23 bzw. 26 einwirkt.
Die Einstellung der Entfernung zwischen den beiden
Mahlwalzen 20 und 21 kann durch Drehen der Mutter
36 und Nachstellen der Kontermutter 37 erfolgen. In
diesem Fall muß die Schneide 33 direkt auf den Lagerkörper
26 einwirken. In Fig. 3 ist jedoch eine für den
Handbetrieb günstigere Lösung gezeigt. Die Schneide
33 wirkt auf einen Einstellarm 38, der über einen Drehbolzen
39 am Lagerkörper 26 befestigt ist. Der Arm 38
weist oben einen kurzen freien Hebelabschnitt 38′ und
unten einen demgegenüber längeren Hebelabschnitt
38″ auf, wobei die Schneide 33 am kürzeren Abschnitt
38′ und ein Handrad 40 am längeren Abschnitt 38′′ angreift.
Das Handrad 40 ist in einem festen Drehbolzen
41 drehbeweglich, aber axial unverschiebbar gehalten.
Es ist durch eine Verstellspindel 42 verlängert, die in
eine mit einem Innengewinde versehene Kugelbuchse
43 geschraubt ist. Die Kugelbuchse 43 ist mit einer
Schraube 44 gegen Mitdrehen gesichert in dem längeren
Abschnitt 38″ des Armes 38 angeordnet. Das Handrad
40 mit der Verstellspindel 42 ist mit einer Schulter 45
sowie einem an dem Drehbolzen 41 anstoßenden Sicherungsring
46 gegen Längsbewegung in Axialrichtung
des Handrades 40 gesichert.
Die Funktion des Walzenpaketes ist folgende:
Mit der Mutter 36 und der Kontermutter 37 wird eine
erste Grobeinstellung des Abstands zwischen den beiden
Walzen 20 und 21 vorgenommen, z. B. kann der
Mahlspalt auf 0,5 mm eingestellt werden. Für die Vermahlung
ist eine Feineinstellung über das Handrad 40
erforderlich. Hierzu wird die Entfernung zwischen den
beiden Schneiden 33 konstant gehalten. Durch Drehen
des Handrades 40 beim Rechtsgewinde im Uhrzeigersinn
dreht sich der Arm 38 im Gegenuhrzeigersinn, der
kurze Abschnitt 38′ somit nach links. Die Walze 20 ist
bezüglich des Schwenkbolzens 24 mit ihrem Schwerpunkt
so gelagert, daß sie die Tendenz hat, sich (in
Fig. 3) nach links, also von der Walze 21 weg zu bewegen.
Mit einer solchen Maßnahme kann bei verhältnismäßig
großem Mahlspalt verhindert werden, daß sich
die Mahlwalzen berühren. Das Mahlgut selbst bewirkt
im Mahlspalt den Mahldruck, womit Kräfte für das Auseinanderdrücken
der beiden Walzen 20 und 21 erzeugt
werden. Diesen Kräften muß mit den Einstelleinrichtungen
31 sowie den Rahmenträger 27 des Walzenpaares
entgegengewirkt werden. Das angestrebte Ziel liegt
dabei in der Konstanthaltung des einmal ermittelten
optimalen Mahlspalts und nicht primär in der Konstanthaltung
des Mahldruckes. Wie aus Fig. 3 ersichtlich ist,
wird der Mahlspalt direkt über die Einstelleinrichtung
31 beeinflußt, so daß störende Einflüsse von Walzenständer
und Gehäuseteilen von der Vermahlung abgehalten
werden können.
Das Walzenpaket ist bei der Darstellung nach Fig. 3
nicht direkt, sondern über eine dämpfende Zwischenlage
50 abgestützt. Je nach den speziellen Anforderungen
des Einsatzfalles kann das dämpfende Material z. B.
Gummi sein, wobei allerdings die bei einer Gummi-Zwischenlage
auftretenden Deformierungen durch entsprechende
Ausbildung des Antriebs, etwa durch einen
selbstspannenden Antrieb o. ä. kompensiert werden
müssen.
Ein weiterer wichtiger Gedanke liegt in der Bildung
einer Baugruppe durch den Zugstab 32 und weitere Teile
der Einstelleinrichtung sowie einer Federeinrichtung
51 zur Fremdkörpersicherung. Letztere besteht aus einer
Feder 52, die zwischen einer Endscheibe 53 und dem
Stützkörper 34 durch eine Spannmutter vorgespannt ist.
Die Feder 52 wird auf einen bestimmten Wert in Höhe
des 1- bis 2fachen und mehr des zu erwartenden Mahldruckes
vorgespannt, so daß sie erst beim Eintreten
eines Fremdkörpers über das Maß der Vorspannung
zusammengedrückt und entsprechend der Abstand zwischen
den beiden Mahlwalzen 20, 21 vergrößert wird.
Jeder Walze 20, 21 ist ein Abstreifmesser 55 bzw. 56
zugeordnet, das jeweils von den Längsverbindungen 28
getragen wird. Die Abstreifmesser behalten auf diese
Weise immer dieselbe Lage gegenüber den entsprechenden
Walzen, so daß eine mögliche Lageänderung
des ganzen Walzenpaketes infolge nachgebender
dämpfender Zwischenlage 50 keinen Einfluß auf diese
Relativlage hat.
In Fig. 4 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel für einen
Walzenstuhl dargestellt, wobei für gleiche Teile
gleiche Bezugszeichen wie in Fig. 3 verwendet werden.
Die Walzen 20 und 21 sind über Lagerkörper 23 und
26 und einen massiven Rahmenträger 27 einerseits und
über einen Zugstab 32 einer Einstelleinrichtung 31 andererseits
kraftschlüssig miteinander verbunden. Als
Mittel zur Veränderung der Federcharakteristik sind
zwei Tellerfedern 57 dargestellt. Eine Federeinrichtung
51 ist dem Zugstab 32 zugeordnet. Die Einstelleinrichtung
31 weist ferner ein Handrad 40 auf, das an jeder
Seite des Walzenpaketes an den Walzenenden angeordnet
ist. Der Mahlspalt kann mit der beidseitig angeordneten
Einstelleinrichtung 31 mit je einem Handrad 40
auf beiden Seiten unabhängig voneinander eingestellt
werden.
Fig. 4 zeigt schematisch eine Parallelverstellung sowie
eine pneumatische Ein- und Ausrückvorrichtung.
Ein Pneumatikzylinder 61 schwenkt über einen Bolzen
62 einen Hebel 63 um einen festen Drehpunkt 64 hin und
her. Am Hebel 63 ist ferner eine Stange 65 über einen
Drehbolzen 66 angelenkt, so daß die Stange 65 sich mit
dem Hebel hin- und herbewegt. Die Stange 65 ist gelenkig
mit einer Lasche 67 verbunden, die starr auf einer
Exzenterwelle 68 sitzt, die sich ihrerseits um eine Drehachse
69 verdreht. Der Lagenkörper 23 ist auf dem eigentlichen
Exzenter 70 gelagert, so daß bei einer Hin-
und Herbewegung der Stange 65 die Walze 20 mit sehr
großer Übersetzung horizontal ein- und ausgerückt
werden kann. Die exzentrische Welle 68 wird durchgehend
über die ganze Walzenlänge von einem Lagerkörper
23 zum gegenüberliegenden geführt, bei dem dieselbe
exzentrische Ausbildung vorgesehen ist, so daß beide
Lagerkörper dieselbe Bewegung ausführen.
In Fig. 4 ist die eingerückte Position der Walze dargestellt.
Der Hebel 63 weist am unteren Ende eine Rolle
auf, die auf einen Anschlag 72 aufschlägt. Hierdurch
ergibt sich eine gleichzeitige bzw. parallele Verstellung
der Mahlwalze 20 beim Verändern des Anschlags 72. Zu
diesem Zweck wird der Anschlag 72 durch ein Handrad
73 verstellt. Das Handrad 73 erlaubt eine Parallelverstellung.