DE26643C - Selbstthätige mit der Bremse verbundene Kuppelung für Eisenbahnfahrzeuge - Google Patents
Selbstthätige mit der Bremse verbundene Kuppelung für EisenbahnfahrzeugeInfo
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- B61—RAILWAYS
- B61H—BRAKES OR OTHER RETARDING DEVICES SPECIALLY ADAPTED FOR RAIL VEHICLES; ARRANGEMENT OR DISPOSITION THEREOF IN RAIL VEHICLES
- B61H11/00—Applications or arrangements of braking or retarding apparatus not otherwise provided for; Combinations of apparatus of different kinds or types
- B61H11/02—Applications or arrangements of braking or retarding apparatus not otherwise provided for; Combinations of apparatus of different kinds or types of self-applying brakes
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT
KLASSE 20: Eisenbahnbetrieb.
Die Eisenbahnwaggonkuppelung tritt automatisch in Wirkung, wenn zwei Wagen an einander
geschoben werden. Das Auskuppeln kann von der Längenseite der Waggons aus geschehen, ohne dafs ein Mann zwischen die.
Buffer zu treten braucht. Durch stärkeres Zusammenschieben der Waggons werden die Bremsen
dieser Waggons angezogen und erst wieder gelockert, sobald der Druck zwischen den
Wagen sich vermindert. Es werden also bei einem in Bewegung befindlichen Zuge, sobald
aus irgend einer Ursache die Fahrgeschwindigkeit der Lokomotive sich vermindert, an den infolge
des Beharrungsvermögens anfänglich mit unveränderter Geschwindigkeit nachfahrenden Waggons
die Bremsen sich anziehen und erst dann wieder lockern, wenn die Lokomotive wieder
anzieht.
An Stelle der alten Zughaken und der in der Mitte zwischen den beiden Trägern A A
gelagerten federnden Zugvorrichtung wird zwischen den Trägern A A eine Platte B eingesetzt,
welche in ihrem Mittelpunkt einen Bolzen α besitzt, auf welchen oberhalb der
Platte ein Hebel b fest aufgekeilt ist.
Dieser Hebel b ist mit den Köpfen c c der Zugstangen C C derartig durch Scharniere
verbunden, dafs die Scharnierbolzen in länglichen Schlitzen der Zugstangenköpfe spielen.
Die Köpfe c stützen sich an Ansätze d d der
Platte B, welche gleichzeitig den Zugstangen C als Führung dienen.
Die Zugstangen C gehen durch die Brustbäume D D hindurch und besitzen an ihren
äufseren Enden die Köpfe e e, welche, wenn die Kuppelung geschlossen ist, in ein scheerenartig
geformtes Organ des anderen Waggons zu stehen kommen. Diese scheerenartig geformte
Kuppelzange ruht in einem Gehäuse Έ, welches an den Brustbäumen Ό befestigt ist. In der
Mitte besitzt das Gehäuse E einen Steg f, welcher den Zugstangenköpfen e als Wiederlager
dient, und hinter dem Steg f sind zwei Backen F F um einen Bolzen g drehbar gelagert.
Diese Backen besitzen vorn nach aufsen hin ausgerundete Haken h, welche den
Zugstangenkopf e des angekuppelten Waggons umschliefsen, und rückwärts zwei schmale, nach
aufsen gekrümmte Arme i mit hakenförmigen Enden. Eine zwischen den Armen i gelagerte
doppelarmige Feder j hat das Bestreben, diese Arme beständig aus einander zu halten und
dadurch die Backen FF einander zu nähern.
Der die Arme i umschliefsende Bügel K steht durch eine Zugstange k1 mit dem an der
Welle kz sitzenden Hebelarm k2 in Verbindung.
Die AVelle k% reicht an beiden Seiten durch
die Längsträger G, in welchen sie gelagert ist, und kann mit Hülfe der an ihren Enden angebrachten
Kurbel / theilweise gedreht werden. Durch Verrückung der Kurbeln / gegen die
Waggonmitte zu wird der Bügel / auf den Armen i nach innen geschoben, so dafs diese
Arme sich einander nähern, während die Backend sich öffnen.
Um zu verhindern, dafs der Zug auf die Brustbäume D allein wirke, sind zwischen denselben
und den Querträgern A A Verbindungs-
schienen H eingenietet, deren vorderer ösenförmige Theil m über den Brustbaum ragt und
zur Befestigung der in Fig. 6 gezeigten Nothkuppel dient. Das innere Ende der Verbindungsschienen H ist mit dem Träger A und der
Platte B durch Niete verbunden, so dafs nur diese Verbindung auf Zug beansprucht wird.
Unterhalb der Platte B ist auf Bolzen α ein Hebel« lose aufgesetzt, dessen Enden 'mit den
Bremszugstangen / drehbar verbunden sind.
Ein in der Verticalebene drehbarer zweiter Hebel N besitzt seinen Drehpunkt am Hebel η
zunächst der Mitte desselben bei o. Der kürzere Arm p des Hebels N kommt unter
den mit einer Nuth a1, Fig. 4, versehenen Kopf
des Bolzens α zu stehen, während in dem mit einem Schlitze versehenen längeren Arme p1
der gekröpfte Theil der unter den Trägern A gelagerten Welle q, Fig. 5, ruht. Diese Welle q
ist an beiden Enden zunächst der Längsträger G mit konischen Zahnrädern K versehen,
in welche die Getriebe M der unter den Längsträgern gelagerten Wellen L eingreifen.
Die Wellen L sind zu beiden Seiten mit Kurbeln r versehen, welche, wenn die Bremsvorrichtung
aus ihrer Verbindung mit der Kuppelung ausgelöst ist, neben den Buffergehäusen nach aufwärts stehen.
Soll ein Waggon mit dem anderen verbunden werden, so vollzieht sich das Einkuppeln durch
Anschieben des einen Waggons an den anderen von selbst auf folgende Weise:
Die Stangenköpfe e gelangen in die muldenartige Aushöhlung der Haken h und drücken
die Backen F aus einander, welche, sobald die Köpfe e an den Widerlagern F anstehen, sofort
hinter den Ansätzen der Köpfe e durch die Kraft der Feder / einschnappen und dadurch
eine feste Verbindung des einen Waggons mit dem anderen herstellen. Auf diese Art
lassen sich sowohl einzelne als auch mehrere ungekuppelt hinter einander stehende Waggons
gleichzeitig kuppeln.
Wird ein mit dieser Kuppelung versehener Eisenbahnzug in Bewegung gesetzt, so überträgt
sich die Zugkraft durch die Stangenköpfe e auf die scheerenartig geformten Kuppelzangen und
die Verbindungsschienen H. Gleichzeitig übertragen die Haken h der Kuppelzangen den
Zug auf die Zugstangen C, deren Köpfe c sich an die Ansätze d der Platte B stützen. Die
Zugkraft hat also ihren Angriffspunkt in der Mitte des Waggons. Eine auf der Platte B befindliche,
auf den Hebel b einwirkende Volutfeder s schwächt den beim Abfahren des Zuges
stattfindenden Ruck ab.
Für den gewöhnlichen Verkehr der Züge befindet sich die automatische Bremsvorrichtung
eines jeden Waggons eingelöst bezw. im Zusammenhange mit der Kuppelungsvorrichtung.
In Fig. ι, 4 und 5 ist dieselbe ausgelöst dargestellt. Der geschlitzte Arm/1 des Hebels Λ7'
am Hebel η ist durch die Kröpfung der Welle q gehoben, so dafs der Arm p dieses Hebels
aufserhalb der Nuth a1 des Bolzenkopfes zu
stehen kommt.
Der Bolzen dreht sich lose in dem Hebel η und die Bewegung der Zugstangen C ist ohne
Einflufs auf die Bremsvorrichtung. Dieses Auslösen der Bremsvorrichtung findet nur bei
Steigungen Anwendung, wo der Zug von der Lokomotive bergauf geschoben wird, und theilweise
beim Rangiren der Waggons.
Zum Einlösen der Bremsvorrichtung dreht man die Kurbeln r nach abwärts (s. Fig. 2). Durch
Uebertragung der Drehbewegung mittelst der Zahnräder M und K wird die Kurbelwelle q
und der damit in Verbindung stehende Arm/1
des Hebels N ebenfalls nach abwärts bewegt, wodurch der Arm p in die Nuth a' des Bolzens a
zu stehen kommt und somit die Verbindung der Bremse mit den Zugstangen der Kuppelungen
vollzogen ist.
Um das Ein- und Auslösen der Bremsvorrichtung von der Lokomotive oder vom Zugführerwaggon
ans durch den ganzen Zug auf einmal bewerkstelligen zu können, sind die
Kurbeln r unter einander mittelst doppeltgelenkiger Scharnierstücke t verbunden, welche
mit dem einen Ende an der einen Kurbel fix befestigt und mit dem anderen viereckigen Ende
in die Hülse der gegenüberstehenden Kurbel eingeschoben sind.
Das Ein- und Auslösen der Bremsvorrichtung kann auch durch ein Drahtseil oder durch
Elektricität bewerkstelligt werden.
Soll nun der Zug beim Einfahren in eine Station im Moment einer Gefahr oder aus
irgend einer anderen Ursache auf der Strecke momentan zum Stehen gebracht werden, so
braucht der Lokomotivführer nur die Fahrgeschwindigkeit zu' hemmen oder Gegendampf
zu geben. In demselben Moment werden die Waggons infolge ihres Beharrungsvermögens
an einander stofsen, und die Zugstangen C, welche sich " mit ihren Köpfen e gegen die
Widerlager f in den scheerenartig geformten Kuppelzangen stützen, werden dadurch zurückgedrückt.
Dieser Druck überträgt sich durch den Hebel b und Bolzen α auf den Hebel η und
von diesem durch die Zugstangen / auf die Bremsbacken O, was ein Anpressen der Bremsen
sämnitlicher Waggons an die Tyres zur Folge hat. Eine hinter dem Hebel b stehende Volutfeder
y schwächt den Stofs der anprallenden Wagen theilweise ab.
Der Ueberschufs an Kraft wird entweder, wie in Fig. 1 und 4 gezeigt, durch zwischen
den Bremsbacken und dem Bremsgestänge eingeschalteten Bandfedern u oder, wie aus Fig. 2
und 3 ersichtlich, durch zwischen die Brems-
Stangen und Bremsbackenverbindungsstangen eingeschaltete Spiral- oder Volutfeder V consumirt;
dadurch wird ein vollkommenes Bremsen erzielt und ein Schleifen der Räder auf den
Schienen nie stattfinden.
Entgleist ein Waggon infolge eines Achsenbruches oder eines Hindernisses wegen, oder
stürzt ein Waggon, so wird sich in allen solchen Fällen die Kuppelung von selbst lösen.
Der von der Trennungsstelle befindliche Theil wird von der Lokomotive weiterbewegt, während
am übrigen Theil infolge der plötzlichen Unterbrechung des Impulses nach vorn die automatische
Bremse sofort in Thätigkeit tritt und die Waggons zum Stehen bringt. Der gleiche Fall
selbsttätigen Bremsens tritt auch bei starkem Gefälle ein.
Aufserdem befindet sich an jedem Waggon eine Spindelkeilbremse, welche vom Conducteur
gehandhabt werden kann. Dieselbe ist am Brustbaum befestigt und besteht aus einer gewöhnlichen,
mit Handgriff versehenen Schraubenspindel P, an welcher unten zwei geschlitzte
Führungsschienen W drehbar befestigt sind, und aus einem Hebel R, dessen vorderer Arm
mittelst des Bolzens JV in den Schlitzen der ' Führungsschienen geführt wird, während der
andere Arm des Hebels mit einem Keil S drehbar verbunden ist. Beim Hinunterschrauben
der Spindel prefst sich der Keil S zwischen den Brustbaum und den keilförmigen Ansatz T
an der Zugstange C und drückt dadurch die Zugstange C zurück, was ein analoges Functioniren
der Bremse verursacht, wie vorher beschrieben. Der Hebel R sitzt auf einer unter
dem Brustbaum befindlichen Welle U, welche an beiden Enden mit Fufstritten U1 versehen ist.
Diese Fufstritte U1, welche neben den normalen
Tritten IP angebracht sind,, dienen zum
Einschieben des Keiles bezw. zum Bremsen während des Rangirens und Ankuppelns der
Waggons durch den Druck des Fufses des Rangirers.
Zum Loskuppeln eines Waggons braucht man nur den Bügel K der betreffenden Kuppelzange
durch Drehen der zugehörigen Kurbel / zurückzuschieben, worauf sich die Backen F der
scheerenartig geformten Kuppelzange öffnen, wie aus Fig. ι ersichtlich ist.
Um auch Waggons mit Zughaken alter Construction mit solchen mit neuer Kuppelung versehenen
Waggons kuppeln zu können, ist an jedem Brustbaum eine Nothkuppel, wie in Fig. 3 und 6 dargestellt, angebracht. Dieselbe
besteht aus gewöhnlichen Laschen V und einem geschlossenen Gliede V\ Statt der 'Schraubenspindel
befindet sich zwischen diesen beiden Theilen ein winkelförmiges Zwischenglied V2,
welches an der Lasche V vermittelst des Bolzens ι befestigt ist. Der Bolzen 2 des
Gliedes V ist im Schlitze des Zwischengliedes V2 lose beweglich.
In nicht eingehängtem Zustande hängt die Kuppelung, welche während der Fahrt hinter
dem Brustbaum auf den Haken X aufgehängt ist, lose herab, wie in Fig. 3 ersichtlich. Um
diese Kuppelung einzuhängen, wird dieselbe mit den Haken des Signalfahnenstockes unter
dem Ansatz 3 des Zwischengliedes V2 erfafst, aufgehoben und eingehängt. Der Ansatz 3 des
Zwischengliedes stützt sich1 beim Einhängen auf die Lasche V und der Ansatz 4 legt sich knapp
unter den Drehpunkt des Gliedes V\ wodurch die Kuppel in vollkommen waagrechtem Zustande
eingehängt werden kann.
Nach dem Einhängen sinkt der längere Schenkel des Zwischengliedes durch seine eigene
Schwere nach abwärts und der Bolzen 2 des Gliedes V1 kommt in den Schlitz des kurzen
Schenkels des Zwischengliedes V2 zu stehen,
wodurch sich die Kuppelung verkürzt und die Waggons Buffer an Buffer gekuppelt erhalten
werden.
Beim Aushängen mufs das Zwischenglied V2
wieder unter dem Ansatz 3 erfafst und aufgehoben werden.
Dadurch verlängert sich durch Eintreten des Bolzens 2 in den langen Schenkel die Kuppelung
und kann anstandslos ausgehängt werden.
Soll die automatische Bremse auch bei Waggons mit alter Kuppelung Anwendung
finden, so braucht man nur die beiden Bufferstangen einer jeden Seite des Waggons durch
in diagonaler Richtung geführte Zwischenstangen mit dem correspondirenden Ende des Hebels b
zu verbinden. Ein gegenseitiges Zusammendrücken der Buffer setzt auf-bekannte Weise
die Bremse in Thätigkeit.
Claims (3)
1. Die Combination der am Brustbaum befestigten
selbstschliefsenden Zange F mit der verschiebbaren Kuppelstange C und mit
dem mit der Bremse verbundenen Hebel b, derart, dafs beim Zusammenschieben des
Zuges eine Bremsung erfolgt.
2. . Der die hinteren Ansätze i der Zangenbacken
umschliefsende Bügel k in Combination ' mittelst Welle P, Kurbel P und Zugstange
kl, um das Oeffnen der Zange bewirken
zu können.
3. Die Vorrichtung zum Herstellen und Aufheben der Verbindung zwischen Kuppelung
und Bremsen geschieht in der Weise, dafs die feste Verbindung zwischen dem mit den
Bremsbackenzugstangen / verbundenen Hebel η und dem mit den Kuppelstangen C
verbundenen Hebel b hergestellt oder , aufgehoben wird, wie in Bezug auf Fig. 5 beschrieben.
Die Verbindung sämmtlicber, das Aus- und Einlösen der Bremsvorrichtungen in der
unter 3. angegebenen Weise bewirkenden Querwellen q durch unter einander gekuppelte
Längentransmissionswellen L oder durch Kurbeln an den Wellen p und diese
Kurbeln verbindende Drahtseile, so dafs von jedem Punkte des Zuges aus das Aus- und
Einlösen vorgenommen werden kann.
In Combination mit Kuppelungsvorrichtungen der unter 1. definirten Art eine Nothkuppel für Eisenbahnwaggons, bestehend aus einem doppelten Laschenstück V und einem Gliede V1, zwischen welchen das winkelförmige Glied V"2 ruht, dessen aufsen angebrachte Nasen 3 und 4 gestatten, die Kuppel in starrer Stellung bis in die horizontale Lage zu bringen und am Nachbarwaggon einzuhängen, worauf dann Glied V2 in die Lage Fig. 6 gebracht und dadurch die Kuppel verkürzt werden kann.
In Combination mit Kuppelungsvorrichtungen der unter 1. definirten Art eine Nothkuppel für Eisenbahnwaggons, bestehend aus einem doppelten Laschenstück V und einem Gliede V1, zwischen welchen das winkelförmige Glied V"2 ruht, dessen aufsen angebrachte Nasen 3 und 4 gestatten, die Kuppel in starrer Stellung bis in die horizontale Lage zu bringen und am Nachbarwaggon einzuhängen, worauf dann Glied V2 in die Lage Fig. 6 gebracht und dadurch die Kuppel verkürzt werden kann.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE26643C true DE26643C (de) |
Family
ID=303009
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DENDAT26643D Active DE26643C (de) | Selbstthätige mit der Bremse verbundene Kuppelung für Eisenbahnfahrzeuge |
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---|---|
DE (1) | DE26643C (de) |
-
0
- DE DENDAT26643D patent/DE26643C/de active Active
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