KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
KLASSE 86: Weberei.
Fatentirt im Deutschen Reiche vom 14. September 1883 ab.
Sämmtliche Ketten sind neben einander, auf den Garnbaum ζ aufgebäumt. Jede einzelne
Kette ist dann unter einer mittelst Gewichtes p belasteten, schwebenden Rolle durchgezogen,
ehe sie zu den Schäften gelangt. Ueber die sämmtlichen Rollen ist eine Stange B gelegt,
welche in folgender Weise in genau horizontaler Stellung gehalten wird, demnach also eine ganz
gleichmäfsige Spannung in sämmtlichen Ketten erzeugt.
Oberhalb der Stange B sind zwei zweiarmige Hebel F und F1 aufgehängt, deren einander
zugekehrte Enden / und /' durch eine gemeinschaftliche
Schnur M verbunden sind, an welcher das Gewicht C befestigt ist. Die anderen
Enden KK1 der Hebel sind durch die Gewichte
P belastet, und zwar in der Weise, dafs nahe jedem Ende der Stange B eine mit
Ansatz if versehene Drahtstange durch B hindurchgeht;
die Ansätze R legen sich bei horizontaler Stellung der Stange B fest auf die
letztere. Wird also zufällig eine Seite der Stange" B mehr gehoben als die andere, so
steigt natürlich auch das betreffende Ende K oder K1 des auf dieser Seite befindlichen,
waagebalkenartigen Hebels in die Höhe, während sich der andere Arm / oder /' senkt.
Da die beiden inneren Arme aber durch die Schnur M verbunden sind, so wird natürlich
das auf der entgegengesetzten Seite befindliche Gewicht P gehoben und die Stange B also an
dieser Seite entlastet.
Gleichzeitig dient diese Vorrichtung aber auch dazu, das Mifsverhältnifs zwischen verarbeiteter
und vom Garnbaum durch den Regulator abgewickelter Kette bei allmäliger Verringerung
des Durchmessers des Baumes auszugleichen. Die an der Schneckenwelle T drehbar befestigte
Vorschubstange N, welche die Schneckenwelle T mittelst Sperrrades und Sperrklinke in Rotation
versetzt, ist bis an das Gewicht M verlängert; ihr freies Ende fällt nach dem jedesmaligen
Heben durch die Lade, die Tritte etc. auf das Gewicht M herab. Wird nun . weniger Kette
verarbeitet, als der Garnbaum ζ hergiebt, so senken sich die Führungsrollen und mit ihnen
die Stange B; die Enden K und K1 der Hebel F und F1 gehen also herunter, mithin
steigen die Arme / und /' und das mit denselben verbundene Gewicht C; es verringert
sich also der Ausschlag der Stange N und somit die Drehung des Garnbaumes.
Wird dagegen mehr Kette verarbeitet, als der Garnbaum hergiebt, also gegen das Ende der
Kette zu, dann werden die Rollen mit der Stange B gehoben, es senkt sich also das Gewicht
C und der Ausschlag des Hebels iVwird gröfser.
Patenτ-Anspruch:
Ein Regulator für Bandwebstühle, bei welchem die Spannung der Kettenfäden durch
directe Belastung mittelst einer Schiene B und der Gewichte p erfolgt, deren Höhenlage trotz
des abnehmenden Durchmessers des Kettenbaumes dadurch in den erforderlichen engen
Grenzen gehalten wird, dafs die Gröfse der vom Hebel N bewirkten Schaltung der Triebwelle T
von dem Stande des mit B verbundenen Gewichtes C abhängig gemacht wird.