DE2604489B2 - Sitzlehnen-Einstellvorrichtung - Google Patents

Description

Die Erfindung bezieht sich auf eine im Oberbegriff des Anspruches 1 angegebene Vorrichtung zur Einstellung oder Verstellung einer Sitzlehne. Sitzlehnen-Einstellvorrichtungen dienen insbesondere bei Fahrzeugsitzen zur Einstellung des richtigen Winkels zwischen Sitzfläche und Rücklehne, welche durch Drehung eines Zahnrades in einem in der eingestellten Stellung selbstverriegelnden Zahnradgetriebe verstellt werden kann.

Eine solche Vorrichtung ist beispielsweise aus dem DE-GM 66 04 918 bekannt, bei welcher ein den Steg des Umlaufrädergetriebes bildender Arm radial von einem zentralen Gelenkzapfen vorsteht und das Planetenrad trägt. Die Verstellung erfolgt dabei mittels des ebenfalls auf dem Gelenkzapfen befestigten Handrades, bei dessen Drehung der Arm eine Schwenkbewegung ausführt, und das Planetenrad auf den Innenverzahnungen der beiden Ringe abrollt, so daß die Schwenkplatten aufgrund der unterschiedlichen Zähnezahl gegeneinander verschwenkt werden. Dabei ist die mit dem Handrad ausgeführte Verstellung wegen des für die notwendige ■j Kraftübertragung von der Gelenkwelle auf das Umiaufrad ungünstigen Hebelverhältnisses schwierig, weil sie einen hohen Kraftaufwand erfordert.

Auch eine aus der GB-PS 10 91994 beKannte Konstruktion besitzt zwei schwenkbare Platten mit

ίο einem innen verzahnten Getriebering an einer Platte und einem für eine exzentrische Bewegung an der anderen Platte montierten und mit dem Innenrad kämmenden Außenzahnrad. Eine Einstellung wird wieder durch eine unterschiedliche Zähnezahl der beiden Zahnräder erreicht. Ein Nachteil dieser Konstruktion besteht in der exzentrischen Bewegung der Platten, die beim Gebrauch auf die Rückenlehne übertragen wird, die daher eine als »Walzerw-Bewegung bezeichnete wiegende Bewegung ausführt.

Diese unerwünschte Bewegung wird bei einer anderen bekannten Konstruktion nach GB-PS 11 70 708 vermieden, bei welcher auf jeder Platte ein Ring-Zahnrad sitzt und zwei mit den beiden Ringrädern kämmende Außenräder vorgesehen sind, die gleichzeitig eine exzentrische Drehbewegung ausführen und jeweils mit den beiden Zahnringen kämmen. Diese Konstruktion ist jedoch aufwendiger und teurer in der Herstellung.

Eine ähnliche Konstruktion ist auch durch die DE-PS 15 55711 bekannt. Auch diese Konstruktion besitzt zwei Ring-Zahnräder, jedoch ist anstelle eines mit jedem Ring-Zahnrad in Eingriff stehenden Außenrades ein Zahnradträger mit vier auf einem Kreis angebrachten kleinen Zahnrädern vorgesehen, wobei ein Satz von

ii vier kleinen Zahnrädern mit einem Zahnring und ein anderer Satz mit dem anderen Zahnring in Eingriff ist. Der Zahnradträger wird so gedreht, daß die kleinen Zahnräder entlang den zugehörigen Zahnringen abrollen, und eine Drehbewegung wird durch ein weiteres,

•hi mit einer Außenverzahnung des Zahnradträgers kämmendes Zahnrad erreicht. Die bei dieser Konstruktion vorgesehenen kleinen Zahnräder können zwar einfacher und preisgünstiger hergestellt werden, jedoch besteht ein wesentlicher Nachteil dieser Konstruktion darin, daß insgesamt zwölf Zahnräder einschließlich Zahnradträgern erforderlich sind.

Vergleichbare Nachteile weist eine durch die DE-OS 2130 768 bekannte Vorrichtung auf, bei der zwei vollständige Umlaufrädersätze mit Planetenrädern und Sonnenrädern, deren eines mit dem Handrad für die Verstellung fest verbunden ist, in einem frei drehbaren, innenverzahnten Kranz angeordnet sind.

Der Erfindung lag nunmehr die Aufgabe zugrunde, unter Vermeidung der bekannten Nachteile eine verbesserte Sitzlehnen-Verstellvorrichtung zu schaffen. Diese Aufgabe ist bei einer Sitzlehnen-Einstellvorrichtung mit den im Anspruch 1 angegebenen Merkmalen gelöst.

Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben. In der nachfolgenden Beschreibung ist die Erfindung an Hand der Zeichnung beispielsweise näher erläutert. Es zeigt
Fig. 1 eine perspektivische Ansicht einer an einem schematisch angedeuteten Fahrzeugsitz angebrachten Sitzlehnen- Einstell vorrchtung,

Fig. 2 eine auseinandergezogene perspektivische Ansicht einer Sitzlehnen-Einstellvorrichtune.

Fig. 3 eine Seitenansicht einer Sitzlehnen-Einstellvorrichtung und

Fig.4 einen Querschnitt entlang der Linie IV-IV in Fig. 3.

Ein in Fig. 1 gezeigter Fahrzeugsitz besitzt eine Sitzfläche 11 und eine Rücklehne 12, deren Winkel zur Sitzfläche 11 einstellbar ist. Für diese Einstellung ist eine Sitzlehnen-Einstellvorrichtung 13 mit zwei schwenkbar verbundenen Platten 14 und 15 vorgesehen. Die erste Schwenkplatte 14 ist an der Rückenlehne 12 angebracht, während ciie zweite Schwenkplatte 15 am Sitz 11 montiert ist. Die Einstellung der Neigung der Rückenlehne wird durch Drehung eines Knopfes 17 vorgenommen. Weitere schwenkbare Platten können an der gegenüberliegenden Seite des Sitzes vorgesehen sein, welche jedoch keine Einstell-Steuerun.g erfordern. Die Schwenkachse der Platten 14 und 15 ist koaxial mit der Kippachse der Rückenlehne.

Die erste Schwenkplatte 14 ist mit einem angeformten Vorsprung versehen, an dem ein erstes Zahnrad 20 mit einer Innenverzahnung 21 ausgebildet ist. Die Schwenkplatte 14 weist eine a?. den Vorsprung angrenzende, dazu koaxiale Ausdrehung 29 auf. Die zweite Schwenkplatte 15 ist mit einem zweiten Zahnrad 22 versehen, welches ebenfalls eine Innenverzahnung 23 aufweist. Das zweite Zahnrad 22 weist einen mit der Zahnung 23 koaxialen ringförmigen Vorsprung 25 auf. Dieser Vorsprung ist drehbar in eine Ausnehmung 26 in der zweiten Schwenkplatte 15 eingefügt. Die zweite Schwenkplatte 15 ist normalerweise mit Hilfe einer später noch genau beschriebenen Hebelanordnung 28 gegenüber dem zweiten Zahnrad 22 festgelegt. Das zweite Zahnrad 22 weist ebenfalls eine Ausnehmung 27 auf, in die das erste Ring-Zahnrad 20 drehbar eintaucht.

Eine Ausnehmung 29 der ersten Schwenkplatte 14 dient zur Aufnahme eines Trägers 33, der beispielsweise herausgepreßte Vorsprünge 33a, 336, 33c und 33c/ aufweist. Eine Einstellanordnung 35 weist ein mit einem Flansch 36 versehenes mittleres Zahnrad 34 auf. Das mittlere Zahnrad 34 trägt eine Ergänzungsscheibe 37 und einen elastischen Ring 38.

Das mittlere Zahnrad 34 ist durch eine öffnung 40 im Träger 33 und durch eine öffnung 41 in der zweiten Schwenkplatte 15 hindurchgeführt. Das mittlere Zahnrad 34 trägt eine weitere Scheibe 42, und eine Schraube 43 ist koaxial in das Einstell-Zahnrad eingeschraubt, um den Träger und die Schwenkplatten zwischen eben diesem Schraubenkopf und dem Flansch 36 zusammenzudrücken.

Vor dem Zusammenbau werden vier mit dem Zahnrad 34 und ferner mit beiden Innenzahnrädern 20 und 22 kämmende Planeten-Zahnräder 45—48 jeweils drehbar auf den Vorsprüngen 33a—33d angeordnet. Das erste Ringrad 20 hat mehr Zähne als das zweite Ringrad 22, und zwar hat das erste Ringrad beispielsweise fünfundzwanzig Zähne, während das zweite Ringrad z. B. einundzwanzig Zähne hat. Der durch die Verzahnungen 21 und 23 festgelegte Kopfkreis ist jeweils gleich, und es ist als wesentlich hervorzuheben, daß in diesem Falle die Zähne der beiden Verzahnungen an vier Stellen fluchtend miteinander ausgerichtet sind. Jedes Planetenrad ist an einer dieser Stellen angeordnet. Die Zahl der fluchtenden Stellen hängt unmittelbar vom Unterschied in der Anzahl der Zähne ab. Wenn also der Unterschied in der Anzahl der Zähne drei anstelle von vier wäre, müßte man drei Planetenräder vorsehen. Es ist zu erkennen, daß nur ein Planetenrad erforderlich ist. Falls jedoch nur ein Planetenrad vorgesehen wird, müßte man noch andere Stützmittel, wie z. B. Walzen oder dergleichen zwischen dem Zahnrad 34 und den Innenzahnrädern 20 und 22 anordnen.
Der als Handgriff ausgebildete Knopf 17 ist mittels einer Schraube 51 und einer Scheibe 52 an der zusammengesetzten Baueinheit auf dem mittleren Zahnrad 34 befestigt, wobei die Schraube in eine Gewindeöffnung 53 des mittleren Zahnrades eingedreht ist.

ίο Eine Drehbewegung des Knopfes 17 bewirkt also eine damit verbundene Bewegung des mittleren Zahnrades 34 und der Planetenräder 45—48, wobei sich die Planetenräder gleichzeitig um ihre eigenen Achsen und um die Achse des mittleren Zahnrades drehen.

Hierdurch wird eine relative Winkelbewegung zwischen den Innenzahnrädern 20 und 22 hervorgerufen., bei welcher sich die fluchtenden Stellungen zwischen den Zähnen 21 und 23 langsam um die Haupt-Schwenkachse bewegen. Entsprechend werden die Schwenkplatten 14 und 15 bei ihrer Winkelbewegung in Abhängigkeit von der Drehrichtung des Knopfes 17 zusammen oder auseinander bewegt und bewirken somit die Einstellung der Neigung der Rückenlehne 12.

Bei einem Fahrzeug ohne hintere Türen muß die Rückenlehne 12 für den Zugang zu den Rücksitzen des Fahrzeuges nach vorn gekippt werden. Für diese von der vorstehend beschriebenen Einstell-Getriebeanordnung unabhängige Kippbewegung wird durch die Hebelanordnung 28 gesorgt.

M Es ist ein Anschlag 67 vorgesehen, der mit einem von zwei Vorsprüngen 75 und 76 an der Schwenkplatte 14 zusammenwirken kann, um die äußersten Grenzen der relativen Winkelbewegung z-wischen den beiden Schwenkplatten 14 und 15 festzulegen. Das Innenzahnrad 22 besitzt einen Vorsprung 61, der mit dem Ende eines Armes 63 in Eingriff ist. Der Arm dient als Anschlag, um ein Nachvornkippen der Rückenlehne, d. h. in der Darstellung nach Fi g. 3 eine Winkelbewegung der Schwenkplatte 14 im Uhrzeigersinne zu vermeiden. Der Arm 63 wird federnd mit dem Vorsprung 61 in Eingriff gehalten, und zwar mittels einer zwischen einem Hebel 68 und der Schwenkplatte 15 vorgesehenen Feder 66. Der Hebel 68 und der Arm 63 sind um einen gemeinsamen Lagerzapfen 65 schwenkbar. Der Hebel 68 weist an einem Abschnitt 70 eine Zunge 71 auf, die in eine öffnung 71a des Armes 63 eintaucht, um den Hebel 68 mit dem Arm zu bewegen. Der Hebel weist einen weiteren Abschnitt 69 mit einer Zunge 69a auf, die in einen länglichen Schlitz 77 in der

so Schwenkplatte 15 eintaucht. Dieser Schlitz 77 begrenzt die Bewegung des Hebels. Ein Niet 60 ist vorgesehen, auf welchem der Arm 63 gleitet. Eine Schwenkung des Hebels trennt den Arm 63 vom Vorsprung 61, um zuzulassen, daß die Rückenlehne nach vorn gekippt wird. In der Praxis kann die Schwenkung des Hebels durch Betätigung eines von diesem entfernt liegenden Betätigungsorganes erfolgen, welches mit dem Hebel 68 über eine Verbindungsstange, ein Kabel oder dergleichen verbunden ist. Ferner ist in F i g. 2 am Innenzahn-

bo rad 22 im Bereich des Planetenrades 47 ein weiterer Anschlag angedeutet.

Die Einstellvorrichtung benötigt verhältnismäßig wenig Zahnräder und ist besonders robust und glc'chzeitig sehr preisgünstig in der Herstellung. Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß die sehr betriebssicher arbeitende Einrichtung hohe Belastungen ohne eine Beschädigungsgefahr aushalten kann.

Hierzu 2 Blatt Zeichnungen

Claims (5)

Patentansprüche:

1. Sitzlehnen-Einstellvorrichtung mit einer mit der Sitzlehne und einer mit einem Sitzteil verbundenen Schwenkplatte, zwischen denen ein Umlaufrädergetriebe angeordnet ist, wobei jede Schwenkplatte mit einem innen gezahnten Ring gleichen Durchmessers versehen ist, die Ringe unterschiedliche Zähnezahl aufweisen und parallel und axial fluchtend angeordnet sind, ein Planetenrad gleichzeitig mit demselben Zahn in beide gezahnten Ringe eingreift und zum Antrieb des Getriebes ein Handrad dient, dadurch gekennzeichnet, da3 ein Sonnenrad (34) innerhalb der beiden Innenzahnringe (20, 22) angeordnet ist und das Planetenrad (45—48) mit den beiden Innenzahnringen und dem Sonnenrad kämmt, und in an sich bekannter Weise das Handrad (17) mit dem Sonnenrad verbunden ist.

2. Einstellvorrichtung nach Anspruch 1 mit zwei oder mehr Planetenrädern, dadurch gekennzeichnet, daß der Unterschied der Anzahl der Zähne (21, 23) der beiden Innenzahnringe (20, 22) gleich der Zahl der einsetzbaren Planetenräder (45—48) ist.

3. Einstellvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß einer der Innenzahnringe (22) zur Ausführung einer Winkelbewegung um die Schwenkachse drehbar an der zugeordneten Schwenkplatte (15) angeordnet ist, und daß eine lösbare Verriegelungsvorrichtung (28) vorgesehen ist, welche in eine diese Relativbewegung sperrende Stellung vorgespannt (66) und zur Freigabe der relativen Winkelbewegung zwischen den Schwenkplatten und des damit verbundenen Nachvornkippens der Sitzlehne aus der Sperrstellung lösbar ist.

4. Einstellvorrichtung nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch ein zwischen dem Handrad (17) und den Schwenkplatten (14, 15) vorgesehenes elastisches Element (38) sowie in die entgegengesetzten Enden des Sonnenrades (34) zur festen Verbindung der Vorrichtung eingeschraubte Befestigungsorgane (43,51).

5. Einstellvorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Dicke jedes Planetenrades (45—48) im wesentlichen gleich der zusammengefaßten Dicke der beiden gegeneinander gedrückten Innenzahnringe (20,22) ist.