DE19912192C2 - Falschdraller und Verfahren insbesondere zum Herstellen von spiralförmigen Filamenten - Google Patents
Falschdraller und Verfahren insbesondere zum Herstellen von spiralförmigen FilamentenInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft einen Falschdraller, insbesondere zum
Herstellen von spiralförmigen Filamenten, der einen drehbar antreibba
ren Verdreher mit mindestens einer von den Filamenten umschlunge
nen Umlenkrolle aufweist. Die Erfindung betrifft weiter ein Verfahren
zum Herstellen von spiralförmigen Filamenten, insbesondere unter
Verwendung eines derartigen Falschdrallers, bei dem mindestens zwei
Filamente zusammengeführt und in einem Falschdraller mit mindestens
einer von den Filamenten umschlungenen Umlenkrolle plastisch ver
formt werden.
Der Begriff Filament ist hierbei nicht einschränkend zur werten, son
dern soll sowohl Einzel- als auch Mehrfachfilamente und Litzen umfas
sen.
Ein Falschdraller und ein Herstellungsverfahren der eingangs genannten
Art sind aus den auf dieselbe Anmelderin zurückgehenden WO 97/
12091 A1 sowie WO 97/12092 A1 bekannt. Der grundsätzliche Aufbau und
die Funktionsweise eines Falschdrallers sind ebenfalls in der JP-A 02-
269885 dargestellt. Ein Falschdraller weist einen drehbar antreibbaren
Verdreher mit mindestens einer Umlenkrolle auf. Zur Herstellung von
spiralförmigen Filamenten werden mehrere Filamente durch eine geeig
nete Einrichtung zusammengefaßt, parallel zur Drehachse des Verdre
hers durch diesen hindurchgeführt und um die Umlenkrolle des Verdre
hers geschlungen. Zum Bewegen der Filamente durch den Falschdraller
dient ein nachgeschaltetes Ausziehwerk. Durch die Drehung des Ver
drehers wird eine plastische Verformung der Filamente herbeigeführt.
Diese plastische Verformung liegt bereits in dem Falschdraller vor. Das
stromabwärts des Falschdrallers angeordnete Ausziehwerk bringt gro
ße Kräfte auf die bereits plastisch verformten Filamente auf. Hierdurch
wird die plastische Verformung beeinträchtigt, und es werden uner
wünschte Spannungen in die Filamente eingebracht.
Die DE 76 08 694 U1 beschreibt eine Vorrichtung zum Verdrillen von
Einzelfilamenten, bei der die Einzelfilamente über eine frei drehbare
Reibscheibe geführt werden. Die Reibscheibe weist eine Umfangsnut
auf, die sich von außen nach innen erweitert. Die Flanken dieser Um
fangsnut bilden Anlageflächen für die Einzelfilamente.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, die nach der plasti
schen Verformung auf die Filamente wirkenden Kräfte wesentlich zu
verringern.
Erfindungsgemäß ist zur Lösung dieser Aufgabe bei einem Falschdraller
der eingangs genannten Art vorgesehen, daß mindestens eine Um
lenkrolle antreibbar ist. Bei dem erfindungsgemäßen Herstellungsver
fahren wird die zum Bewegen der Filamente durch den Falschdraller
erforderliche Kraft zumindest teilweise in dem Falschdraller auf die Fi
lamente aufgebracht.
Die Filamente werden um die Umlenkrolle geschlungen, so daß durch
ein Antreiben der Umlenkrolle Kräfte auf die Filamente übertragen wer
den können. Vom Einlauf in den Falschdraller bis einschließlich der
Umschlingung der Umlenkrolle sind die Filamente umeinander verdrillt
und stützen sich so gegenseitig ab. In diesem Bereich sind darüber hin
aus sehr große Spannungen in den Filamenten erforderlich, um die ge
wünschte plastische Verformung zu erzeugen. Im Bereich von der Um
lenkrolle bis zum Auslauf aus dem Falschdraller werden die spiralförmig
verformten Filamente voneinander getrennt. Die auf die einzelnen Fila
mente wirkenden Kräfte sind gering, da durch die von den Filamenten
umschlungene Umlenkrolle die zum Bewegen der Filamente erforderli
che Kraft eingeleitet wird. In Abhängigkeit vom Anwendungsfall kann
vollständig auf ein Ausziehwerk verzichtet werden, so daß auch der
erforderliche Bauraum und die Investitionskosten verringert werden.
Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung gehen
aus den abhängigen Ansprüchen hervor.
Vorteilhaft ist die Umlenkrolle durch Drehung des Verdrehers antreib
bar. Hierdurch kann auf einen gesonderten Antrieb für die Umlenkrolle
verzichtet werden, so daß die Masse des Verdrehers und die Investiti
onskosten gering gehalten werden können.
Nach einer vorteilhaften Weiterbildung sind die Drehzahl der angetrie
benen Umlenkrolle und die Drehzahl des Verdrehers in bezug aufeinan
der verstellbar. Dies ermöglicht eine optimale Anpassung an die jewei
ligen Randbedingungen und ein gezieltes Einstellen der Spiralform der
herzustellenden Filamente.
In vorteilhafter Ausgestaltung ist zum Antreiben der Umlenkrolle ein an
dem Verdreher angebrachtes Getriebe vorgesehen. Dieses Getriebe er
möglicht ein Koppeln der Umlenkrolle mit einem separaten Antriebs
element, so daß die Flexibilität erhöht wird.
Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung steht das Getriebe in Eingriff
mit einem von dem Verdreher getrennten Zahnrad. Diese Konstruktion
ist einfach, robust, langlebig und kostengünstig.
Vorteilhaft ist das Zahnrad stromaufwärts oder stromabwärts des Ver
drehers angeordnet. Diese Anordnung ermöglicht eine optimale Anpas
sung des erfindungsgemäßen Falschdrallers an unterschiedliche Rand
bedingungen wie die Lagerung des Verdrehers oder den zur Verfügung
stehenden Bauraum.
In einer ersten vorteilhaften Ausgestaltung ist das Zahnrad feststehend
angeordnet. Bei der Drehung des Verdrehers wird automatisch eine
Kopplung zwischen der Drehung der Umlenkrolle und der Drehung des
Verdrehers erreicht. Insbesondere legt stets dasselbe Drehzahlverhält
nis vor, das durch die Übersetzung des Getriebes und Zahnrads festge
legt wird. Eine Änderung in der Drehzahl des Verdrehers wird automa
tisch auf die Umlenkrolle übertragen, so daß aufwendige Steuer- oder
Stellvorgänge entfallen können. Schwankungen in der Drehzahl des
Verdrehers werden automatisch ausgeglichen.
Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung ist das Zahnrad an einer Loch
scheibe zum Zusammenführen der Filamente befestigt. Hierdurch kann
auf eine zusätzliche Halterung für das Zahnrad verzichtet werden, so
daß die Investitionskosten sinken.
In einer zweiten vorteilhaften Ausgestaltung ist das Zahnrad
antreibbar. Wenn der Antrieb für das Zahnrad stillgesetzt wird, tritt die
oben beschriebene automatische Kopplung zwischen der Drehzahl des
Verdrehers und der Drehzahl der Umlenkrolle auf. Darüber hinaus kann
durch ein Antreiben des Zahnrads die Drehzahl der Umlenkrolle unab
hängig von der Drehzahl des Verdrehers eingestellt werden. Dies er
möglicht die Herstellung unterschiedlicher Formen von spiralförmigen
Filamenten. Die Flexibilität des erfindungsgemäßen Falschdrallers wird
wesentlich erhöht.
Vorteilhaft weist das Getriebe eine drehbar an dem Verdreher gelagerte
Welle auf. Diese Welle ermöglicht den Verzicht auf groß dimensionierte
Zahnräder mit entsprechend großen Massenträgheitsmomenten.
Nach einer vorteilhaften Weiterbildung ist die Welle im wesentlichen
parallel zur Drehachse des Verdrehers angeordnet. Hierdurch wird der
Platzbedarf in radialer Richtung verringert.
In vorteilhafter Ausgestaltung ist die Umlenkrolle mit radial abragenden
Flanschen zur Führung der Filamente versehen. Hierdurch wird ein Ab
rutschen der Filamente von der Umlenkrolle verhindert.
Vorteilhaft ist die Umlenkrolle in dem Bereich zwischen den Flanschen
konisch ausgebildet. Die konische Ausbildung der Umlenkrolle drängt
die einlaufenden Filamente stets zu demselben Flansch. Ein Verhaspeln
der Filamente im Bereich der Umlenkrolle wird hierdurch zuverlässig
vermieden.
Das erfindungsgemäße Verfahren sieht vor, daß die zum Bewegen der
Filamente durch den Falschdraller erforderliche Kraft zumindest teilwei
se in dem Falschdraller auf die Filamente aufgebracht wird. Hierdurch
wird die auf die bereits plastisch verformten Filamente wirkende Kraft
wesentlich verringert.
Vorteilhaft wird die zum Bewegen der Filamente erforderliche Kraft zu
10 bis 100 Prozent, insbesondere zu mehr als 50 Prozent, zu mehr als
70 Prozent, zu mehr als 85 Prozent oder zu mehr als 97 Prozent in
dem Falschdraller (10) auf die Filamente aufgebracht. Der genaue An
teil der in dem Falschdraller auf die Filamente aufgebrachten Kraft
hängt vom Einzelfall ab, insbesondere von der Art der Filamente, dem
Durchmesser der Filamente, dem verwendeten Material sowie der ge
wünschten Spiralform. Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht
eine optimale Anpassung an die unterschiedlichen Bedingungen jedes
Einzelfalls.
In vorteilhafter Ausgestaltung wird der Umschlingungswinkel der Fila
mente um die Umlenkrolle, insbesondere die Zahl der Umschlingungen,
in Abhängigkeit von der im Falschdraller aufgebrachten Kraft einge
stellt. Die von der Umlenkrolle maximal auf die Filamente übertragbare
Kraft hängt exponentiell vom Umschlingungswinkel ab. Durch eine ge
eignete Anpassung des Umschlingungswinkels, insbesondere über die
Zahl der Umschlingungen, wird ein unzulässiges Gleiten der Filamente
gegenüber der Umlenkrolle verhindert.
Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung werden die Drehzahl der Um
lenkrolle und die Drehzahl des Verdrehers in bezug aufeinander zum
Verändern der Spiralform der Filamente variiert. Aus der Drehzahl des
Verdrehers errechnet sich die Zeit, die für das Herstellen einer Windung
erforderlich ist. Die Drehzahl der Umlenkrolle ergibt zusammen mit de
ren Durchmesser die Bewegungsgeschwindigkeit der Filamente durch
den Verdreher. Aus der Zeit für das Herstellen einer Windung kann
somit über die Drehzahl und den Durchmesser der Umlenkrolle die
Ganghöhe der Spirale errechnet werden. Durch eine geeignete Variati
on der Drehzahl der Umlenkrolle und/oder der Drehzahl des Verdrehers
können Filamente unterschiedlicher Ganghöhen hergestellt werden.
Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung werden die spiralförmigen Fila
mente nach dem Austreten aus dem Falschdraller direkt auf Spulen
aufgewickelt. Hierdurch kann auf ein nachgeschaltetes Ausziehwerk
verzichtet werden, so daß der Platzbedarf und die Investitionskosten
sinken.
Nachfolgend wir die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen nä
her beschrieben, die in schematischer Weise in der Zeichnung darge
stellt sind. Dabei zeigt:
Fig. 1 eine schematische Darstellung des Herstellungsvorgangs
unter Verwendung eines erfindungsgemäßen Falschdral
lers;
Fig. 2 ein schematisches Antriebsschaubilds des Falschdrallers
mit angetriebener Umlenkrolle;
Fig. 3 einen Längsschnitt durch einen erfindungsgemäßen
Falschdraller;
Fig. 4 eine vergrößerte Einzelheit aus Fig. 3; und
Fig. 5 eine schematische Darstellung des Schnitts V-V aus Fig. 4.
Fig. 1 zeigt schematisch den Herstellungsablauf für spiralförmige Fi
lamente 11'. Die Filamente 11 werden von Spulen 12 abgezogen und
über Zuführrollen 13 durch eine Lochscheibe 14 in Pfeilrichtung 32
durch einen Falschdraller 10 geführt und um Umlenkrollen 18 des
Falschdrallers 10 geschlungen. Der Falschdraller 10 ist, wie schema
tisch angedeutet, drehbar angetrieben, so daß die einzelnen Filamente
11 umeinander verdrillt und plastisch verformt werden. Beim Auslauf
aus dem Falschdraller 10 liegen die Filamente 11' in Spiralform und
voneinander getrennt vor. Die spiralförmigen Filamente 11' werden auf
Spulen 16 aufgewickelt.
Es können sowohl Einzel- als auch Mehrfachfilamente und Litzen in
Spiralform mit dem erfindungsgemäßen Falschdraller hergestellt wer
den. Selbstverständlich können auch nicht nur zwei Filamente, sondern
gegebenenfalls drei oder mehr Filamente gleichzeitig durch den
Falschdraller 10 geführt und plastisch verformt werden.
Fig. 2 zeigt ein schematisches Schaubild des Falschdrallers 10 mit
angetriebener Umlenkrolle 18. Der Falschdraller 10 weist einen Verdre
her 17 auf, der in Pfeilrichtung 29 um eine Drehachse 15 über einen
Motor 33 und ein Antriebsmittel 34 drehbar angetrieben ist. Die Fila
mente 11 werden parallel zur Drehachse 15 in den Verdreher 17 einge
führt und um die Umlenkrolle 18 geschlungen.
Die Umlenkrolle 18 ist auf einer Welle 19 angebracht, die über Lage
rungen 20, 21 drehbar an dem Verdreher 17 gelagert ist. Zum Antrei
ben der Umlenkrolle 18 ist ein an dem Verdreher 17 angebrachtes Ge
triebe 23, 24, 25, 26 vorgesehen. Das Getriebe umfaßt ein Zahnrad
23, das über eine Welle 26 drehfest mit einem weiteren Zahnrad 24
verbunden ist. Dieses Zahnrad 24 kämmt mit einem Zahnrad 25 auf
der Welle 19 für die Umlenkrolle. Die Welle 26 ist über Lagerungen 27,
28 drehbar an dem Verdreher 17 im wesentlichen parallel zu dessen
Drehachse 15 angeordnet.
Das Getriebe 23, 24, 25, 26 steht in Eingriff mit einem weiteren Zahn
rad 22, das von dem Verdreher getrennt ist. Bei der Ausführungsform
gemäß Fig. 2 ist das Zahnrad 22 stromabwärts des Verdrehers 17
angeordnet. Das Zahnrad 22 kann hierbei feststehen oder drehbar in
Pfeilrichtung 43 antreibbar sein.
Bei einer Drehung des Verdrehers 17 wird das Zahnrad 23 entlang des
Zahnrads 22 abgewälzt. Die Welle 26 dreht sich bei feststehendem
Zahnrad 22 in Pfeilrichtung 30. Diese Drehbewegung wird über die
Zahnräder 24, 25 in eine Drehbewegung der Umlenkrolle 18 in Pfeil
richtung 31 umgesetzt. Auf diese Weise ist die Umlenkrolle 18 durch
Drehung des Verdrehers 17 antreibbar. Die Winkelgeschwindigkeit der
Umlenkrolle 18 hängt hierbei vom Übersetzungsverhältnis zwischen
den Zahnrädern 22 und 23 sowie 24 und 25 ab. Das gesamte Über
setzungsverhältnis i errechnet sich wie folgt:
i = i1 × i2 = z1/z2 × z3/z4,
wobei z1, z2, z3 und z4 jeweils die Zähnezahlen der Zahnräder 22, 23,
24 und 25 sind. Dieses Übersetzungsverhältnis i ist unabhängig von
der tatsächlichen Drehzahl des Verdrehers 17. Die Umlenkrolle 18 ist
auf diese Weise durch Drehung des Verdrehers 17 antreibbar, wobei
die Drehzahl der Umlenkrolle 18 sich über das Übersetzungsverhältnis
i aus der Drehzahl des Verdrehers 17 errechnen läßt.
Das Zahnrad 22 kann drehbar angetrieben werden, wie schematisch
durch die Pfeilrichtung 43 angedeutet. Auf diese Weise sind die Dreh
zahl der angetriebenen Umlenkrolle 18 und die Drehzahl des Verdrehers
17 in bezug aufeinander verstellbar. Sofern das Zahnrad 22 in dersel
ben Drehrichtung wie der Verdreher 17 angetrieben wird, wird die
Drehzahl der Umlenkrolle 18 verringert. Bei einem Antrieb in Gegen
richtung wird die Drehzahl der Umlenkrolle 18 erhöht. Hierdurch kön
nen unterschiedliche Spiralformen der Filamente 11' eingestellt wer
den. Aus der Drehzahl des Verdrehers 17 kann die Zeit für das Herstel
len einer Windung errechnet werden. Die Drehzahl der Umlenkrolle 18
legt zusammen mit deren Durchmesser die Bewegungsgeschwindigkeit
der Filamente 11 in Pfeilrichtung 32 durch den Verdreher 17 fest.
Durch eine Variation der Drehzahl der . Umlenkrolle 18 kann somit die
Ganghöhe bzw. Schlaglänge der spiralförmigen Filamente 11' einge
stellt werden.
Die angetriebene Umlenkrolle 18 bewirkt ein Aufbringen der zum Be
wegen der Filamente 11 durch den Falschdraller 10 erforderlichen Kraft
direkt in dem Falschdraller 10. Der Anteil der von der Umlenkrolle 18
erzeugten Kraft hängt vom Einzelfall ab. Durch das Einstellen der Dreh
zahl der Umlenkrolle 18 wird die Bewegungsgeschwindigkeit der Fila
mente 11 durch den Verdreher 10 festgelegt. Diese Bewegungsge
schwindigkeit kann etwas geringer gewählt werden als die Aufwickel
geschwindigkeit der Spulen 16 in Fig. 1. In diesem Fall werden die
plastisch verformten Filamente 11' stromabwärts des Falschdrallers 10
mit geringen Spannungen beaufschlagt. Alternativ kann die Drehzahl
der Umlenkrolle 18 genau auf die Aufwickelgeschwindigkeit der Spulen
16 abgestimmt werden. In diesem Fall wird die Belastung der plastisch
verformten Filamente 11' praktisch auf Null reduziert. Zum Einstellen
der Aufwickelgeschwindigkeit der Spulen 16 zur Anpassung an die
Drehzahl der Umlenkrolle 18 und des Verdrehers 17 kann eine geeigne
te, nicht näher dargestellte Steuerung oder Regelung, vorgesehen sein.
Die Fig. 3 bis 5 zeigen eine konstruktive Ausführungsform eines
erfindungsgemäßen Falschdrallers 10. Gleiche und funktionsidentische
Bauteile wie in Fig. 2 wurden mit denselben Bezugszeichen versehen.
Zur Erläuterung wird auf obenstehende Ausführungen verwiesen.
Der Falschdraller 10 weist eine Welle 35 auf, die mittels Lagerungen
36, 37 drehbar um die Achse 15 gelagert ist. Zum Antrieb ist eine Nut
38 vorgesehen, in die das Antriebsmittel 34 eingreift. Die Filamente 11
werden in Pfeilrichtung 32 in den Verdreher 17 eingeführt, um die
Umlenkrolle 18 geschlungen und anschließend durch eine Innenboh
rung der Welle 35 zu den Spulen 16 weitergeführt.
Die Umlenkrolle 18 weist zwei zueinander beabstandete Flansche 39,
40 zur Führung der Filamente 11 auf. Im Bereich 41 zwischen den
Flanschen 39, 40 ist die Umlenkrolle 18 konisch ausgebildet. Auf diese
Weise werden die Filamente stets in Richtung zum Flansch 39 ge
drängt. Ein Verhaspeln oder Verwickeln der Filamente 11 im Bereich
der Umlenkrolle 18 wird zuverlässig vermieden. Zur Montage der Um
lenkrolle 18, der Welle 19 und der Lagerungen 20, 21 ist der Verdreher
17 mit einem demontierbaren Deckel 42 versehen. Der Durchmesser
des Deckels 42 ist größer als der Außendurchmesser der Flansche 39,
40 der Umlenkrolle 18.
Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist das Zahnrad 22 feststehend
angeordnet und stromaufwärts des Verdrehers 17 an der Lochscheibe
14 zum Zusammenführen der Filamente 11 befestigt. Hierdurch kann
auf eine zusätzliche Halterung für das Zahnrad 22 verzichtet werden.
Die Filamente 11 werden in Pfeilrichtung 32 durch die Lochscheibe 14
in den Verdreher 17 eingeführt. Im Verdreher 17 werden sie einmal
oder mehrmals um die Umlenkrolle 18 geschlungen. Die Umlenkrolle
18 wird in Pfeilrichtung 31 angetrieben, so daß zumindest ein Teil der
zum Bewegen der Filamente 11 durch den Falschdraller 10 erforderli
chen Kraft in dem Falschdraller 10 auf die Filamente 11 aufgebracht
wird. Der Umschlingungswinkel der Filamente 11 um die Umlenkrolle
18, insbesondere die Zahl der Umschlingungen, wird in Abhängigkeit
von der im Falschdraller aufgebrachten Kraft eingestellt. Bei Verwen
dung nur einer Umlenkrolle 18 kann die Zahl der Umschlingungen ver
ändert werden. Bei Verwendung mehrerer Umlenkrollen 18, von denen
eine oder mehrere drehbar angetrieben sind, kann der Umschlingungs
winkel durch die gegenseitige Anordnung und den Durchmesser der
Umlenkrollen 18 verändert werden. Somit wird für jeden Anwendungs
fall ein unzulässiges Gleiten der Filamente 11 auf der Umlenkrolle 18
verhindert.
In Abhängigkeit von den Randbedingungen können die spiralförmigen
Filamente 11' nach dem Austreten aus dem Falschdraller 10 direkt oh
ne Verwendung eines Ausziehwerks auf die Spulen 16 aufgewickelt
werden. Der Verzicht auf ein nachgeschaltetes Ausziehwerk verringert
die Investitionskosten und den Platzbedarf.
Insgesamt wird mit der vorliegenden Erfindung eine wesentliche Ver
ringerung der nach der plastischen Verformung auf die spiralförmigen
Filamente 11' wirkenden Kräfte erreicht. Durch eine geeignete Ab
stimmung der Drehzahl der angetriebenen Umlenkrolle 18 mit der
Drehzahl des Verdrehers 17 können weiter unterschiedliche Spiralfor
men der Filamente 11' hergestellt werden, so daß die Flexibilität des
erfindungsgemäßen Falschdrallers 10 deutlich erhöht wird.
Claims (18)
1. Falschdraller, insbesondere zum Herstellen von spiralförmigen
Filamenten (11), der einen drehbar antreibbaren Verdreher (17)
mit mindestens einer von den Filamenten (11) umschlungenen
Umlenkrolle (18) aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß minde
stens eine Umlenkrolle (18) antreibbar ist.
2. Falschdraller nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Umlenkrolle (18) durch Drehung des Verdrehers (17) antreibbar
ist.
3. Falschdraller nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Drehzahl der angetriebenen Umlenkrolle (18) und die
Drehzahl des Verdrehers (17) in bezug aufeinander verstellbar
sind.
4. Falschdraller nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß zum Antreiben der Umlenkrolle (18) ein an
dem Verdreher (17) angebrachtes Getriebe (23, 24, 25, 26) vor
gesehen ist.
5. Falschdraller nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das
Getriebe (23, 24, 25, 26) in Eingriff mit einem von dem Verdre
her (17) getrennten Zahnrad (22) steht.
6. Falschdraller nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das
Zahnrad (22) stromaufwärts oder stromabwärts des Verdrehers
(17) angeordnet ist.
7. Falschdraller nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet,
daß das Zahnrad (22) feststehend angeordnet ist.
8. Falschdraller nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch ge
kennzeichnet, daß das Zahnrad (22) an einer Lochscheibe (14)
zum Zusammenführen der Filamente (11) befestigt ist.
9. Falschdraller nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet,
daß das Zahnrad (22) antreibbar ist.
10. Falschdraller nach einem der Ansprüche 4 bis 9, dadurch ge
kennzeichnet, daß das Getriebe (23, 24, 25, 26) eine drehbar an
dem Verdreher (17) gelagerte Welle (26) aufweist.
11. Falschdraller nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß
die Welle (26) im wesentlichen parallel zur Drehachse (15) des
Verdrehers (17) angeordnet ist.
12. Falschdraller nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß die Umlenkrolle (18) mit radial abra
genden Flanschen (39, 40) zur Führung der Filamente (11) ver
sehen ist.
13. Falschdraller nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß
die Umlenkrolle (18) in dem Bereich (41) zwischen den Flan
schen (39, 40) konisch ausgebildet ist.
14. Verfahren zum Herstellen von spiralförmigen Filamenten (11),
insbesondere unter Verwendung eines Falschdrallers (10) nach
einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei mindestens zwei
Filamente (11) zusammengeführt und in einem Falschdraller (10)
mit mindestens einer von den Filamenten (11) umschlungenen
Umlenkrolle (18) plastisch verformt werden, dadurch gekenn
zeichnet, daß die zum Bewegen der Filamente (11) durch den
Falschdraller (10) erforderliche Kraft zumindest teilweise in dem
Falschdraller (10) auf die Filamente (11) aufgebracht wird.
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß die
zum Bewegen der Filamente (11) erforderliche Kraft zu 10 bis
100 Prozent, insbesondere zu mehr als 50 Prozent, zu mehr als
70 Prozent, zu mehr als 85 Prozent oder zu mehr als 97 Prozent
in dem Falschdraller (10) auf die Filamente (11) aufgebracht
wird.
16. Verfahren nach Anspruch 14 oder 15, dadurch gekennzeichnet,
daß der Umschlingungswinkel der Filamente (11) um die Um
lenkrolle (18), insbesondere die Zahl der Umschlingungen, in Ab
hängigkeit von der im Falschdraller (10) aufgebrachten Kraft ein
gestellt wird.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 14 bis 16, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Drehzahl der Umlenkrolle (18) und die
Drehzahl des Verdrehers (10) in bezug aufeinander zum Verän
dern der Spiralform der Filamente (11) variiert werden.
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 14 bis 17, dadurch ge
kennzeichnet, daß die spiralförmigen Filamente (11) nach dem
Austreten aus dem Falschdraller (10) direkt auf Spulen (16) auf
gewickelt werden.
Priority Applications (17)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19912192A DE19912192C2 (de) | 1999-03-18 | 1999-03-18 | Falschdraller und Verfahren insbesondere zum Herstellen von spiralförmigen Filamenten |
PCT/EP2000/002361 WO2000055405A2 (de) | 1999-03-18 | 2000-03-16 | Falschdraller, insbesondere zum herstellen von spiralförmigen filamenten |
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