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Die Erfindung betrifft einen Greiferantrieb für Kettenstichnähmaschinen
mit verstellbarem Vorschub, bei dem der abgeknöpfte Greifer von zwei auf der Greiferantriebswelle
angeordneten Exzentern abgeleitete, in Vorschubrichtung gehende, schlingenerfassende
Längsbewegungen und seitliche Nadelausweichbewegungen ausführt.
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Der Zweck der Erfindung besteht darin, diese bisher nur bei Kettenstichnähmaschinen
mit stationärer Nadelbahn bekannte Greiferanordnung, deren Vorteil darin besteht,
daß kein Schlingenspreizer und keine Schlingenstütze für eine gesicherte Stichbildung
erforderlich sind und daß der Greifer in seiner Betriebslage bequem eingefädelt
werden kann, nunmehr auch bei Kettenstichnähmaschinen mit Nadelvorschub anwenden
zu können.
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Die Bildung von einwandfreien Kettenstichen hängt bekanntlich im wesentlichen
davon ab, daß bei der Schlingenerfassung der Abstand des Greifers zur Nadel und
der Schlingenhub der Nadel ständig annähernd gleich sind und daß die Ausbildung
des Fadendreiecks ein sicheres Einstechen der Nadel gewährleistet. Bei Nähmaschinen
mit Nadelvorschub und einem herkömmlichen Greiferantrieb sind diese Stichbilde-Bedingungen
bei jeder Stichlänge aber verschieden.
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Bei den bekannten Kettenstichnähmaschinen mit Nadelvorschub zeigt
die Greiferspitze in die der Vorschubrichtung der Nadel entgegengesetzte Richtung.
Mit dem Greifer muß daher ein senkrecht zur Vorschubrichtung hin und her bewegbarer
Schlingenspreizer zusammenarbeiten, welcher den Greiferfaden erfaßt und ausdehnt,
um mit der vorherigen Nadelfadenschlinge das übliche Fadendreieck für den Einstich
der Nadel zu bilden.
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Das Erfassen des Greiferfadens durch den Schlingenspreizer ist bei
einer Maschine mit Nadelvorschub bedeutend schwieriger als bei einer Maschine, bei
der die Nadel geradlinig auf und ab bewegt wird, weil sich das Stichloch im Stoffschieber
befindet, der in Vorschubrichtung hin- und herbewegt wird. Bei dieser Stoffschieber-Bewegung
entsteht in dem vom Schlingenspreizer zu erfassenden Greiferfadenschenkel eine Lockerung,
infolge derer dieser Fadenschenkel ohne Steuerung ist und aus dem Wirkungsbereich
des Spreizers heraustreten kann, so daß Fehlstiche entstehen. Die richtige Einstellung
des Schlingenspreizers muß sehr sorgfältig von einem Fachmann vorgenommen werden
und erfordert erheblichen Zeitaufwand. Außerdem wird durch den Schlingenspreizer
der Faden insbesondere bei schnellaufenden Nähmaschinen sehr stark beansprucht.
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Ferner bewegen sich bei solchen Kettenstichnähmaschinen mit Nadelvorschub
Greifer und Nadel bei der schlingenabwerfenden Bewegung in der gleichen Richtung.
Bevor das Nadelöhr über die Greiferspitze enmporsteigt, muß sich der Greifer bis
zum Ende seines schlingenabwerfenden Hubes bewegen und dann in relativ kurzer Zeit
bis in die schlingenerfassende Stellung vorrücken. Da der Greifer aber mittels eines
Kurbel- und Gleitschwingenantriebes eine unveränderte ungleichförmige Schwingbewegung
ausführt, der Vorschub der Nadel aber mit der Stichlängenänderung verändert wird,
findet die Schlingenerfassung durch die Greiferspitze bei jeder unterschiedlichen
Stichlänge in einem anderen Abstand vom Nadelöhr statt. Dadurch ist auch die Größe
des Schlingenhubes verschieden. Um ein sogenanntes »Umfallen« der Schlinge zu verhindern,
mußte daher bei den bekannten Maschinen eine zusätzliche Schlingenstütze am Greifer
angeordnet werden. Außerdem ist auch das Einfädeln des Greiferfadens bei diesem
Greiferantrieb nicht ohne weiteres möglich. Der Greifer muß dazu zuvor in eine günstige
Einfädelstellung ausgeschwenkt werden.
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Um den genannten Zweck zur Vermeidung der vorstehend angeführten Nachteile
bisher bekannter Kettenstichnähmaschinen mit Nadelvorschub zu erreichen, liegt der
Erfindung die technische Aufgabe zugrunde, die Greiferbahn hinsichtlich ihrer Form
und der Geschwindigkeitsverteilung auf ihr abhängig von der eingestellten Vorschubgröße
zu verändern.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß die Winkellage
des die Längsbewegungen steuernden Exzenters auf der Greiferantriebswelle mittels
einer Verstelleinrichtung in Abhängigkeit von den einstellbaren Vorschubgrößen veränderbar
ist.
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Durch die Verstellung der Winkellage des die Greiferlängsbewegungen
steuernden Exzenters in Abhängigkeit von der jeweiligen Vorschubgröße der Nadel
wird einmal die Umrißlinie der elliptischen Bewegungsbahn, die ja durch das Zusammenwirken
der beiden Antriebsexzenter erzeugt wird, derart verändert, daß der Abstand der
Nadel von der Greiferspitze beim Eintritt in die Fadenschlinge für alle einstellbaren
Vorschubgrößen der Nadel annähernd gleichbleibt. Weiterhin wird dadurch die Stelle
der Schlingenerfassung durch die Greiferspitze der Vorschubgröße der Nadel angepaßt.
Schließlich wird durch die Veränderung dieser beiden für Kettenstichnähmaschinen
wesentlichen Steuerpunkte die Ausbildung des Fadendreiecks günstig beein$ußt.
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Eine vorteilhafte Ausführung einer Verstelleinrichtung ergibt sich
nach einem weiteren erfindungsgemäßen Vorschlag dadurch, daß der von der Verstelleinrichtung
beeinfiußte Exzenter an einem Ende einer koaxial zur Greiferantriebswelle gelagerten
Hülse angeordnet ist, auf welcher andernends ein Gabelstück befestigt ist, in welchem
ein auf einem exzentrischen Zapfen eines parallel im Abstand zur Greiferantriebswelle
angeordneten Schwenkbolzens gelagerter Gleitblock geführt ist, und auf dem Schwenkbolzen
eine Gabel für einen mit einer koaxial zur Greiferantriebswelle angeordneten Einstellscheibe
fest verbundenen Mitnehmen befestigt ist.
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Eine zweckmäßige Verriegelung für die Verstelleinrichtung ergibt sich
dadurch, daß auf dem Schwenkbolzen ein Hebel befestigt ist, der einen unter Federwirkung
stehenden Rastbolzen aufweist, der mit einer den einstellbaren Vorschubgrößen der
Nadel entsprechenden Zahl von Vertiefungen in einer Rastscheibe zusammenwirkt.
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Nach einem weiteren erfindungsgemäßen Vorschlag ist die Einstellscheibe
unter Zwischenschaltung elastischer Haltemittel an der Rastscheibe befestigt, wodurch
eine Verstellung der Einrichtung ohne vorheriges Lösen von Befestigungsschrauben
ermöglicht wird.
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Bei der Weiterentwicklung moderner Nähmaschinen ist man bestrebt,
die Einstellvorrichtungen zusammenzufassen, um mit möglichst wenigen, einfachen
Handgriffen die Maschine schnell und genau zur Ausführung bestimmter Näharbeiten
umstellen zu können. Im vorliegenden Fall ist es daher von besonderer Bedeutung,
die Verstelleinrichtung so
auszubilden, daß keine gesonderte Einstellung
der Exzenter-Verstelleinrichtung erforderlich ist.
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Nach einem weiteren erfindungsgemäßen Vorschlag wird dazu die Winkellage
des Exzenters auf der Greiferantriebswelle mittels der Verstelleinrichtung im Rhythmus
der Nadelvorschubbewegung dadurch verändert, daß die über einen Lenker mit der Stoffschieberwelle
verbundene Verstelleinrichtung ein mit einem auf der Greiferantriebswelle befestigten
Zahnrad in Wirkverbindung stehendes, auf einer in einem Schwingrahmen drehbar gelagerten
Welle befestigtes Gegenrad aufweist, das zusammen mit dem Schwingrahmen nach Art
eines Planetenrades in Abhängigkeit von den einstellbaren Vorschubgrößen der Nadel
um die Greiferantriebswelle schwenkbar und über einen Parallelkurbeltrieb mit der
Hülse des Exzenters verbunden ist.
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Durch die vom Stoffvorschub abhängige Schwingbewegung des Gegenrades
findet eine Relativbewegung zwischen den beiden Zahnrädern statt, wodurch dem Antricbsexzenter
des Greifers eine ungleichförmige Drehbewegung erteilt wird, die sich am Greifer
so auswirkt, daß die ungleichförmige Schwingbewegung der Greiferspitze von einer
zusätzlichen beschleunigten und verzögerten Bewegung überlagert wird, während die
Nadelausweichbewegung bei allen Stichlängen konstant bleibt.
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Zur Totpunktüberwindung bei der Übertragung der ungleichförmigen Drehbewegung
des einen Zahnrades auf die Hülse des Exzenters sind auf der Welle und auf der Hülse
je zwei Exzenter des Parallelkurbeltriebes phasenversetzt angeordnet.
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Zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt
und werden im folgenden näher beschrieben. Es zeigt F i g. 1 eine Gesamtansicht
der teilweise geschnitten dargestellten Maschine, F i g. 2 in schaubildlicher Darstellung
den Greiferantrieb mit der in F i g. 1 gezeigten Verstelleinrichtung, F i g. 3 den
unterhalb der Grundplatte angeordneten Greiferantrieb mit einem weiteren Ausführungsbeispiel
der Verstelleinrichtung, F i g. 4 in schaubildlicher Darstellung den Greiferantrieb
mit der in F i g. 3 gezeigten Verstelleinrichtung; F i g. 5 und 6 zeigen einen Teil
der Bewegungsabläufe der Nadel- und der Greiferspitze bei größter und kleinster
Stichlänge in vergrößertem Maßstab; F i g. 7 zeigt einen Teil der Bewegungsbahnen
der Greiferspitze bei größter und kleinster Stichlänge bei Verwendung der in den
F i g. 3 und 4 gezeigten Versteileinrichtung.
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Die Stofftragplatte 21 trägt das Gehäuse 22, das in den Kopf 23 übergeht.
Im Gehäuse 22 ist die Armwelle 24 in den Armwellenbüchsen 25, 26, 27
drehbar gelagert. An einem Ende der Armwelle 24 sind das Handrad 28 und die Riemenscheibe
29 befestigt. Die Armwelle 24 wird über die Riemenscheibe 29 von einem nicht dargestellten
Motor über einen Riemen angetrieben. An dem in den Kopf 23 ragenden Ende der Armwelle
24 ist die Armwellenkurbel 30 befestigt, die über den Zapfen 31, den
Lenker 32
und den Nadelstangenzapfen 33 die im Nadelstangenschwingrahmen 34
auf und ab bewegbare Nadelstange 35 antreibt. Am unteren Ende trägt die Nadelstange
35 die Nadel 36. Der Nadelstangenschwingrahmen 34 ist um die im Kopf 23 der Maschine
befestigte Zapfenschraube 37 in Vorschubrichtung schwenkbar gelagert. Im Gehäuse
22 ist parallel im Abstand zur Armwelle 24 unterhalb derselben die Schwingwelle
38 mit der Schwingkurbel 39 gelagert, die auf dem Zapfen 40 den Kulissenstein 41
trägt, der in die Führung 42 des Nadelstangenschwingrahmens 34 ragt. Auf
der Schwingwelle 38
ist die Exzentergabel 43 befestigt, die das Gleitstück
44 umfaßt, welches auf dem einstellbaren Exzenter 45 gelagert ist. Der Exzenter
45 ist auf der Armwelle 24 angeordnet und weist den mit der Haltenut 46 versehenen
Einstellring 47 auf. Das Gehäuse 22 ist mittels des Deckels
48 abgeschlossen. Im Deckel 48
ist der entgegen der Kraft der Feder
49 axial verschiebbare Haltestift 50 für den Einstellring
47 angeordnet, dessen Zapfen zur Verstellung der Exzentrizität beim Niederdrücken
des Haltestiftes 50 in die Nut 46 eingreift.
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Auf der Schwingwelle 38 ist ferner die Kurbel 51 befestigt, an welcher
ein Ende der Verbindungsstange 52 angelenkt ist, die andernends an die auf der in
der Stofftragplatte 21 gelagerten Stoffschieberwelle 53 befestigte Kurbel
54 angelenkt ist.
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Das Handrad 28 ist mit Markierungen versehen, um die Größe des Ausschlages
(im ersten Ausführungsbeispiel 11 verschiedene Größen) der in Vorschubrichtung schwenkbaren
Nadel 36 bequem einstellen zu können. Im Gleichklang mit der Nadel 36 arbeitet der
untere Stoffschieber 55, der auf dem Stoffschieberbalken 56 befestigt ist, welcher
an eine auf der Stoffschieberwelle 53 befestigte Kurbel 57 angelenkt ist. Ein nicht
dargestellter Hubexzenter erteilt dem Stoffschieberbalken 56 die erforderlichen
Hebebewegungen. Der übliche, mit dem Stoffschieber 55 zusammenarbeitende Stoffdrückerfuß
ist nicht dargestellt.
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Die Antriebsvorrichtung für den im Greiferträger 58 befestigten Greifer
59 ist in einem Gehäuse 60 unterhalb der Stofftragplatte 21 untergebracht.
Die im Gehäuse 60 gelagerte Greiferantriebswelle 61 erhält ihren Antrieb von der
Armwelle 24 über die Schnurkettenräder 62, 63, die Schnurkette 64, die Welle 65
und den Flansch 66, welcher einen Mitnehmer 67 aufweist, der in die Nut 68 einer
Kupplungsrastscheibe 69 ragt.
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Die ellipsenförmige Greiferbewegung setzt sich aus zwei Einzelbewegungen,
nämlich der Nadelausweich-Bewegung und der schlingenerfassenden und -abwerfenden
Bewegung, zusammen.
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Zur Erzeugung der Nadelausweich-Bewegung ist auf der Greiferantriebswelle
61 der Exzenter 70 befestigt. Über eine Gelenkzugstange 71, einen
um die ortsfeste Drehachse 72 schwenkbaren Winkelhebel 73 und einen in die Gleitführung
74 einer auf der Greiferwelle 75 befestigten Kurbel 76 ragenden Gleitstein 77 wird
die Exzenterbewegung auf die Greiferwelle 75 übertragen.
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Die Kupplungsrastscheibe 69 ist Teil einer mit 78 bezeichneten Versteileinrichtung
(F i g. 1, 2). Zur Erzeugung der schlingenerfassenden und -abwerfenden Bewegung
des Greifers 59 weist die Versteileinrichtung 78 eine auf der Greiferantriebswelle
61 gelagerte Hülse 79 auf, auf der ein Exzenter 80 angeordnet ist. Über eine
Exzenterstange 81, einen Drehzapfen 82 und die auf der Greiferwelle 75 befestigte
Kurbel 76 wird die Bewegung des Exzenters 80 auf die Greiferwelle 75 übertragen.
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Auf der Hülse 79 ist ein Gabelstück 83 befestigt,
das
einen Gleitblock 84 umfaßt, welcher auf einem exzentrischen Zapfen 85 eines
Schwenkbolzens 86 drehbar gelagert ist. Der Bolzen 86 ist in einem Lageransatz 87
und im Flansch 88 der Kupplungsrastscheibe 69 drehbar gelagert. Zwischen dem Lageransatz
87 und dem Flansch 88 ist auf dem Schwenkbolzen 86 ein Hebel 89 befestigt, der einen
unter Federwirkung stehenden Rastbolzen 90 aufnimmt, dessen kegelförmige
Spitze mit Vertiefungen 91 im Flansch 88 der Kupplungsrastscheibe 69 zusammenwirkt,
um die Hülse 79 in den der Anzahl der Vertiefungen 91 entsprechenden Stellungen
zu fixieren. Auf dem Schwenkbolzen 86 ist weiterhin eine Stellgabe192 befestigt,
die mit einem in einer Einstellscheibe 93 befestigten Mitnehmerstift 94 zusammenwirkt.
Die Einstellscheibe 93 weist mehrere Montagebohrungen 95 auf und ist unter Zwischenschaltung
von Schraubenfedern 96 mittels der Schrauben 97 am Flansch 88 befestigt. An Stelle
der Schraubenfedern 96 können auch andere elastische Zwischenlagen, beispielsweise
Tellerfederpakete, verwendet werden. Die Schrauben 97 ragen durch bogenförmige Schlitze
98 der Einstellscheibe 93. Am Umfang des Flansches 88 sind Markierungen 1 bis 11
(F i g. 1) vorgesehen, die den einstellbaren Stichlängen entsprechen. An der Einstellscheibe
93 ist eine Strichmarke für die Markierungen angebracht.
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Der Greifer 59 ist in einem auf der Greiferwelle 75 aufgeklemmten
Träger 58 derart befestigt, daß die Greiferspitze in Vorschubrichtung zeigt. Es
können bei Bedarf mehrere Greifer und Nadeln vorgesehen werden. Die Antriebsverbindungen
des Greifers 59 erteilen ihm eine Schwingbewegung in Vorschubrichtung und eine Nadelausweich-Bewegung
im wesentlichen senkrecht zur Vorschubrichtung. Der Greifer 59 und die Nadel 36
führen in der Zeitphase der Nadelfadenschlingenerfassung gleichgerichtete Schwingbewegungen
in Vorschubrichtung aus.
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In den F i g. 3 und 4 ist der Greiferantrieb mit einem weiteren Ausführungsbeispiel
der Verstelleinrichtung dargestellt, die mit 99 bezeichnet ist. Diese Verstelleinrichtung
99 weist eine auf der Stoff schieberwelle 53 befestigte Kurbel 100 auf, zwischen
deren gabelförmig ausgebildeten Armen 101, 102
eine Verbindungsstange 103
um einen Bolzen 104 drehbar gelagert ist. Das andere Ende der Verbindungsstange
103 ist an eine Welle 105 angelenkt, die in einem Schwingrahmen 106 drehbar gelagert
ist. Der Schwingrahmen 106 ist um die in der Stofftragplatte 21 gelagerte Greiferantriebswelle
107 schwenkbar gelagert und mittels der Stellringe 108, 109 gegen Axialverschiebung
gesichert. Die Greifer antriebswelle 107 ist in diesem Ausführungsbeispiel einstückig
(an Stelle der Wellen 61, 65 in den F i g. 1 und 2) ausgebildet. Auf der Greiferantriebswelle
107 ist ein Zahnrad 110 befestigt, das mit einem auf der Welle 105 befestigten Gegenrad
111 kämmt.
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Auf der Welle 105 sind ferner zwei um etwa 120° phasenversetzte Exzenter
112,113 befestigt, die über die Exzenterstangen 114,115 mit zwei auf der Hülse 79
phasenversetzt befestigten Exzentern 116,117 in Verbindung stehen.
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Der Greiferantrieb sowie die übrigen Einrichtungen der Nähmaschine
entsprechen den in den F i g.1 und 2 dargestellten.
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Zunächst wird die Arbeitsweise der Nähmaschine mit der Verstelleinrichtung
78 beschrieben. Zum Einstellen der gewünschten Stichlänge wird der Haltestift 50
entgegen der Kraft der Feder 49 in die Haltenut 46 des Einstellringes 47 gedrückt.
Durch Verdrehen des Handrades 28 wird am Exzenter 45 die entsprechende Exzentrizität
für die gewünschte Stichlänge eingestellt. Die eingestellte Stichlänge ist an den
Markierungen des Handrades 28 ablesbar. Die Feder 49 drückt nach Loslassen den Haltestift
50 wieder aus der Haltenut 46 heraus.
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Durch die verschieden große Ausschwingweite der Nadel bei den verschiedenen
Stichlängen an Nadelvorschubmaschinen verschiebt sich bei jeder Stichlänge die Stelle
der Schlingenerfassung durch den Greifer (F i g. 5, 6).
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Die mit dem Greifer 59 in Wirkverbindung stehende Verstelleinrichtung
78 (F i g.1 und 2) ist dazu vorgesehen, die Winkellage des Hauptexzenters 80 in
Abhängigkeit von der Vorschubgröße der Nadel derart zu verändern, daß die Stellung
der Greiferspitze in bezug auf die Nadel 36, in Vorschubrichtung gesehen,
der jeweils eingestellten Stichlänge angepaßt wird, um für jede Vorschubgröße einen
annähernd gleichen Schlingenhub (S, S', F i g. 5) zu erhalten. Ferner wird damit
erreicht, daß die Bewegungsbahn der Greiferspitze A', B' (F i g. 6) ebenfalls
der jeweils eingestellten Vorschubgröße der Nadel 36 angepaßt wird, um für jede
Stichlänge den gleichen Nadelabstand (x, x', F i g. 6) zu erhalten.
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Die Verstellung des Exzenters 80 wird durch Verdrehen der Einstellscheibe
93 vorgenommen, die nach dem Umlegen der Maschine zugänglich ist. Es können aber
auch Einstellmittel vorgesehen werden, die eine Verstellung oberhalb der Stofftragplatte
21 gestatten. Dazu ist aber eine recht komplizierte, lösbare Kupplung erforderlich.
Der in die Stellgabel 92 ragende Mitnehmerstift 94 der Einstellscheibe 93 erteilt
dem Schwenkbolzen 86 eine Schwenkbewegung. Der Rastbolzen 90 des Hebels 89 rastet
in einer der Vertiefungen 91 ein. Über den exzentrischen Zapfen 85, den Gleitblock
84 und das Gabelstück 83 wird der auf der Hülse 79 befestigte Exzenter 80 gegenüber
dem Exzenter 70 in seiner Winkellage verdreht, wodurch über die Exzenterstange
81, den Drehzapfen 82 und die Kurbel 76 die Stellung des auf der Greiferwelle
75 befestigten Greifers 59 zur Nadel 36 verändert wird.
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Die Markierungen am Handrad 28 und am Flansch 88 der Verstelleinrichtung
78 weisen Bleichlautende Indexzahlen auf (1 bis 11), so daß zu jeder eingestellten
Vorschubgröße der Nadel 36 eine entsprechende Greifereinstellung bequem und
unkompliziert vorgenommen werden kann.
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Wenn die Einstellung der gewünschten Vorschubgröße des Stoffschiebers
55, der Nadel 36 und eine entsprechende Einstellung des Greifers 59 vorgenommen
sind, kann genäht werden. Die auf der Armwelle 24 befestigte Riemenscheibe 29 wird
von einem nicht dargestellten Motor mittels eines Riemens angetrieben. Über die
Armwellenkurbe130, Stift 31, Lenker 32 und den Nadelstangenzapfen 33 wird die Nadelstange
35 auf und ab bewegt. Über den Exzenter 45, das Gleitstück 44 und die Gabel 43 erhält
die Schwingwelle 38 Schwingbewegungen in Vorschubrichtung, welche über die Kurbel
39 und den auf dem Zapfen 40 gelagerten Kulissenstein 41 auf den Nadelstangenschwingrahmen
34 übertragen werden. Gleichzeitig erhält auch die Stoffschieberwelle 53 über die
auf der Schwingwelle 38 befestigte
Kurbel 51, die Verbindungsstange
52 und die Kurbel 54 dieselbe Schwingbewegung. Dadurch führen die Nadel 36 und der
Stoffschieber 55 gleich große Bewegungen in Vorschubrichtung aus.
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Die Kupplungswelle 65 steht über die Schnurkettenräder 62, 63 und
die Schnurkette 64 mit der Armwelle 24 in Antriebsverbindung. Die Kupplungswelle
65 läuft mit der gleichen Drehzahl wie die Armwelle 24 um und nimmt mittels der
Kupplung 66, 67, 68 die Greiferantriebswelle 61 mit der Versteileinrichtung 78 mit.
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Der auf der Hülse 79 befestigte Exzenter 80 erteilt
dem auf der Greiferwelle 75 befestigten Greifer 59 über die Exzenterstange
81, den Drehzapfen 82
und die Kurbel 76 eine Schwingbewegung
C in Vorschubrichtung V (F i g. 5). Außer dieser Schwingbewegung C wird dem Greifer
59 eine vom Exzenter 70 abgeleitete Nadelausweich-Bewegung über die Gelenkzugstange
71, den Winkelhebel 73, den Gleitstein 77 und die Kurbel 76 erteilt. Durch das Zusammenwirken
beider Bewegungen C und N wird der Greifer 59 auf einer ellipsenförmigen Bahn
A', B' bewegt.
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In den F i g. 5 und 6 sind die Bewegungsabläufe der Nadel 36 und der
Greiferspitze bei größter und kleinster Stichlänge in stark vergrößertem Maßstab
graphisch dargestellt.
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In F i g. 5 ist die Vorschubrichtung durch den mit V bezeichneten
Pfeil angegeben. Die mit A bezeichnete Kurve gibt die Bewegungsbahn der Nadelspitze
bei größter, die mit B bezeichnete Kurve die Bewegungsbahn der Nadelspitze bei kleinster
Stichlänge wieder. Ein Teil des Nadelhubes ist von 0 bis 12 (Kurve
A) und 0' bis 12' (Kurve B) unterteilt. Um das Zusammenwirken des
Greifers 59 mit der Nadel 36 bei größter und kleinster Stichlänge zu veranschaulichen,
sind an der mit C bezeichneten Bewegungsbahn der Greiferspitze die Punkte
1 bis 12
für die größte Stichlänge und die Punkte 1' bis 12' für die
kleinste Stichlänge aufgetragen. Die einzelnen Punkte bezeichnen die Stellen, an
denen sich die Greiferspitze befindet, wenn die Nadelspitze an der mit der gleichen
Ziffer bezeichneten Stelle der Kurve A bzw. B ist. Mit H ist
die Schwingweite des Greifers 59 bezeichnet.
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In der F i g. 6 ist die elliptische Bewegungsbahn der Greiferspitze
bei größter Stichlänge mit A' und die Bewegungsbahn der Greiferspitze bei kleinster
Stichlänge mit B' bezeichnet, N ist die Größe der Nadelausweich-Bewegung.
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An der Kurve A' (F i g. 6) sind mit 1 bis 12 die Stellen
bezeichnet, an denen sich die Greiferspitze befindet, wenn die Nadelspitze an der
auf der Kurve A (F i g. 5) mit der gleichen Ziffer bezeichneten Stelle ist. An der
Kurve B' sind mit 1' bis 12' die Stellen bezeichnet, an denen sich die Greiferspitze
befindet, wenn die Nadelspitze an der auf der Kurve B (F i g. 5) mit der gleichen
Ziffer bezeichneten Stelle ist.
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Die Punkte E und E' in F i g. 5 und 6 bezeichnen die Stellen der Schlingenerfassung
durch die Greiferspitze bei größter bzw. kleinster Stichlänge.
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Aus den F i g. 5 und 6 geht hervor, daß sich die Greiferspitze bei
verschieden großen Stichlängen an verschiedenen Stellen in bezug auf die Nadelstangenmitte
(Mittelachse der Zapfenschraube 37) der elliptischen Bewegungsbahn (A', B')
befindet. Diese Einstellung des Greifers 59 wird an der Versteileinrichtung 78 durch
Verdrehen der Einstellscheibe 93 vorgenommen. Man erreicht dadurch, daß der Schlingenhub
(in F i g. 5 mit S bei größter und mit S' bei kleinster Stichlänge bezeichnet) bei
allen Stichlängen fast gleich groß ist. Der Unterschied zwischen dem Schlingenhub
bei größter und dem bei kleinster Stichlänge beträgt nur Bruchteile eines Millimeters
und fällt praktisch nicht ins Gewicht, weil normalerweise im mittleren Stichlängenbereich
genäht wird.
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Ferner verändert sich durch die Verstellung auch die elliptische Bewegungsbahn
der Greiferspitze (in F i g. 6 A' bei größter und B' bei kleinster Stichlänge) bei
jeder Stichlänge derart, daß der Abstand der Greiferspitze zur Nadelmitte (x bei
größter, x' bei kleinster Stichlänge, F i g. 6) immer gleich groß ist. Durch die
Phasenverschiebung der Greiferspitze wird die Ausbildung des Fadendreiecks für den
Einstich der Nadel 36 günstig beeinflußt, weil der Greifer 59 relativ früh in den
Einstichbereich der Nadel gelangt und dadurch das Fadendreieck besser als bisher
ausgebildet wird. Ein Schlingenspreizer mit eigenen Antriebsmitteln ist dabei nicht
erforderlich.
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Während die Versteileinrichtung 78 bei Veränderung der Stichlänge
von Hand entsprechend verstellt werden muß, ist die Versteileinrichtung 99 durch
die Verbindungsstange 103 direkt mit dem Stoffschieber 55 verbunden. Dadurch
stellt sich die Versteileinrichtung 99 automatisch auf die Vorschubgröße
des Stoffschiebers 55 und der Nadel 36 ein, wobei zu bemerken ist, daß Stoffschieber
und Nadel gleich große Vorschubbewegungen ausführen.
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Wenn die Armwelle 24 umläuft, wird der Schwingwelle 38 über den Exzenter
45, den Gleitblock 44 und die Exzentergabel 43 eine Schwingbewegung erteilt, welche
über die Schwingkurbel 39, den Zapfen 40 und den Kulissenstein
41 auf den Schwingrahmen 34 übertragen wird. Gleichzeitig erhält auch die
Stofischieberwelle 53 über die auf der Schwingwelle 38 befestigte Kurbel 51, die
Verbindungsstange 52 und die Kurbel 54 dieselbe Schwingbewegung, die
über die Verbindungsstange 103 auf den Schwingrahmen 106 mit der Greiferantriebswelle
107 als Schwingachse übertragen wird. Das auf der Welle 105 befestigte
Zahnrad 111 wird dadurch nach Art eines Planetenrades um das mit ihm in Wirkverbindung
stehende, auf der über die Schnurkettenräder 62, 63 und die Schnurkette 64 angetriebenen
Welle 107 befestigte Zahnrad 110 verschwenkt und erfährt dadurch in
der einen Schwenkrichtung eine beschleunigte und in der anderen Schwenkrichtung
eine verzögerte Drehbewegung. Diese Drehbewegung wird über die auf der Welle
105 befestigten Exzenter 112, 113, die Exzenterstangen 114, 115 und die Exzenter
116,117 auf die Hülse 79 mit dem darauf befestigten Antriebsexzenter 80 übertragen.
Die Winkellage des Exzenters 80 wird dadurch im Rhythmus der Vorschubbewegung verändert.
Der Exzenter 80 erteilt dem im Träger 58 befestigten Greifer 59 über die
Exzenterstange 81, den Drehzapfen 82 und die auf der Greiferwelle 75 befestigte
Kurbel 76 eine ungleichförmige, von der Vorschubgröße abhängige, beschleunigte und
verzögerte Schwingbewegung in Vorschubrichtung. Die vom Exzenter 70 abgeleitete
Nadelausweichbewegung des Greifers 59 senkrecht zur Vorschubrichtung bleibt dabei
konstant.
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Durch das Zusammenwirken der Greiferantriebsverbindungen und der Versteileinrichtung
99 wird die Greiferspitze in diesem Ausführungsbeispiel auf
einer
in der F i g. 7 mit A" bei größtem Vorschub und B" bei kleinstem Vorschub bezeichneten
Ellipsenbahn bewegt.
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Aus der F i g. 7 ist ersichtlich, daß der Weg, den die Greiferspitze
von ihrem vorderen Umkehrpunkt (U, U') bis in die schlingenerfassende Stellung
(E, E') zurücklegen muß, bei großem Vorschub größer (U-E) als bei kleinem Vorschub
(U' E')
ist.
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Wenn der Nadelabstand x bzw. x' bei allen Vorschubgrößen gleich groß
und der Schlingenhub (S, S') annähernd gleich groß bleiben sollen, muß die
Greiferspitze diese verschieden großen Strecken (U-E, U' E@ in der gleichen
Zeit durchlaufen. Dies wird dadurch möglich, daß der Greifer 59 mit der Verstelleinrichtung
99 in Wirkverbindung steht, durch die je nach Vorschubgröße die Größe der Beschleunigung
des Greifers 59 mit verändert wird. Mit 0 bis 12 bzw. 0' bis 12' sind in F i g.
7 diejenigen Punkte bezeichnet, an denen sich die Greiferspitze befindet, wenn die
Nadelspitze an den in F i g. 5 mit 0 bis 12 bzw. 0' bis 12' bezeichneten Punkten
ist.