DE1212658B - Verfahren zur Herstellung acylaminogruppenhaltiger Kuepenfarbstoffe - Google Patents
Verfahren zur Herstellung acylaminogruppenhaltiger KuepenfarbstoffeInfo
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C09b
Deutsche Kl.: 22 b-3/03
1212 658
C 26207IV c/22 b 9. Februar 1962 17. März 1966
C 26207IV c/22 b 9. Februar 1962 17. März 1966
Die Erfindung betrifft die Herstellung neuer Küpenfarbstoffe, welche in mindestens einer Acylaminogruppe,
vor allem in einer Aroylaminogruppe, eine Sulfohalogenidgruppe enthalten und mindestens
einen Oxdiazolring aufweisen.
Der Begriff »Küpenfarbstoffe« umfaßt Farbstoffe, die durch Reduktion in eine sogenannte Leukoform
oder Küpe übergeführt werden, welche eine bessere Affinität für natürliche oder regenerierte Cellulosefasern
aufweist als die nicht reduzierte Form, und die sich durch Oxydation wieder in das ursprüngliche
chromophore System zurückführen läßt. Als geeignete Küpenfarbstoffe seien insbesondere diejenigen
der Anthrachinonreihe genannt, beispielsweise solche, die zwei Anthrachinonreste über einen oder über zwei
Oxdiazolringe miteinander verbunden enthalten.
Außer den erwähnten Aroylaminogruppen können die Farbstoffe noch die in Küpenfarbstoffen üblichen
Substituenten, z. B. Halogenatome, Alkoxygruppen oder Alkylgruppen, enthalten.
Zu den neuen Farbstoffen gelangt man, wenn man Küpenfarbstoffe, welche mindestens eine acylierbare
Aminogruppe und mindestens einen Oxdiazolring aufweisen, mit Sulfohalogenidgruppen, d. h. Halogen-SO2-Gruppen
enthaltenden aliphatischen oder insbesondere aromatischen Carbonsäurehalogeniden an
der Aminogruppe acyliert.
Als aminogruppenhaltige Ausgangsstoffe der vorstehend genannten Art kommen hierbei z. B. folgende
in Betracht: Umsetzungsprodukte von Anthrachinonen, welche zwei freie Aminogruppen ent-Verf
ahren zur Herstellung
acylaminogruppenhaltiger Küpenfarbstoffe
acylaminogruppenhaltiger Küpenfarbstoffe
Anmelder:
CIBA Aktiengesellschaft, Basel (Schweiz)
Vertreter:
Dr.-Ing. Dr. jur. F. Redies,
Dipl.-Chem. Dr. rer. nat. B. Redies,
Dr. rer. nat. D. Türk und Dipl.-Ing. Ch. Gille,
Patentanwälte, Opladen, Rennbaumstr. 27
Als Erfinder benannt:
Dr. Kurt Weber, Basel (Schweiz)
Beanspruchte Priorität:
Schweiz vom 10. Februar 1961 (1582),
vom 19. Dezember 1961 (14 711)
halten, wobei vorzugsweise das 1,5-Diaminoanthrachinon
verwendet wird, mit umsetzungsfähigen Derivaten, z. B. mit den niedermolekularen Alkylestern
oder vorzugsweise mit den Halogeniden folgender Dicarbonsäuren:
2,5-Bis-[4'-carboxy-phenyl-(l')]-l,3,4-oxdiazol der Formel
HOOC
COOH
2,5-Bis-[3'-carboxy-phenyl-(l')]-l,3,4-oxdiazol der Formel
COOH
2,5-Bis-[4"-carboxy-diphenyI-(4')]-l,3,4-oxdiazol der Formel
HOOC
COOH
609 538/351
2-[4'-Carboxy-phenyl-(l')]-5-[5"-(4/"-carboxy-phenyl)-(l'")-l",3",4"-oxdiazolyl-(2")]-l,3,4-oxdiazol der Formel
HOOC
COOH
2-[3'-Carboxy-phenyl-(l/)]-5-t5"-(3"/-carboxy-phenyl)-(l'")-l",3",4"-oxdiazolyl-(2")]-l,3,4-oxdiazol der Formel
/Ox /0\
HOOC-/ ^ C C C C f Y-COOH
HOOC-/ ^ C C C C f Y-COOH
\J\\ Il Il Il KJ
N-
-N N N
l.[5'.(4'".Carboxy-phenyl)-(l'")-l',3',4'-oxdiazolyl-(2/)]-4-[5"-(4""-carboxy-phenyl)-(l"")-l",3",4"-oxdiazolyl-(2")]-benzol
der Formel
HOOC
COOH
N N
N N
l-[5/-(3'"-Carboxy-phenyl)-(l"/)-l',3',4/-oxdiazolyl-(2')]-4-[5"-(3""-carboxy-phenyl)-(l"">
l",3",4"-oxdiazolyl-(2")]-benzol der Formel
2'-[4"-Carboxy-phenyl-(l")]-l',3',4'-oxdiazolyl-(5/)-/S-acrylsäure der Formel
/0\
C C-CH = CH-COOH
C C-CH = CH-COOH
N N
die Verbindungen der Formeln NH2
NH2
NH2
worin X ein Wasserstoifatom, eine NH2-Gruppe oder eine Acylaminogruppe, insbesondere eine Aroylaminogruppe
bedeutet, und mit Vorteil die Verbindungen der Formel
NH2
worin X eine. direkte Bindung oder eine Arylen-, Zahl im Werte von höchstens 2 und A einen Anthravor
allem eine Phenylenbrücke, η eine ganze positive chinonrest, z. B. einen α-Aminoanthrachinonrest, ins-
besondere die Reste
NH1
NH2
und
oder den Rest der Formel
bedeutet.
Als Carbonsäurehalogenide, die eine Sulfonsäurehalogenidgruppe aufweisen, sind vor allem die
Sulfochloride der Thiophencarbonsäurechloride, der Naphthoesäurechloride oder der Benzoesäurechloride,
z. B. des Methyl-, Chlor-, Trifluormethyl-, Benzyl-, Phenylbenzoylchlorids oder des Benzolcarbonsäurechlorids
selbst zu erwähnen. Sulfochloride von Sulfoalkancarbonsäurechloriden, z. B. Sulfoessigsäuredichlorid
oder Sulfochloressigsäuredichlorid, können ebenfalls als Acylierungsmittel verwendet
werden.
Die Umsetzung der Aminoanthrachinone mit dem Acylierungsmittel wird zweckmäßig in einem indifferenten
organischen Lösungsmittel, beispielsweise Nitrobenzol, Chlorbenzol oder o-Dichlorbenzol,
bei erhöhter Temperatur vorgenommen; sie kann aber auch in tertiären Basen, z. B. in wasserfreien
Pyridinbasen oder in Pyridin erfolgen. Man wählt die Molverhältnisse der Komponenten zweckmäßig
derart, daß auf eine acylierbare Aminogruppe des Anthrachinonrestes mindestens eine Carbonsäure-Chloridgruppe
fällt.
Eine weitere Herstellungsmethode der gemäß der Erfindung erhältlichen Küpenfarbstoffe, die eine
Sulfohalogenidgruppe und einen Oxdiazolring aufweisen, besteht darin, daß man entsprechende
Farbstoffe, die keine Sulfohalogenidgruppe und/oder keinen Oxdiazolring, sondern, falls sie keinen Oxdiazolring
enthalten, eine Hydrazidgruppe der Formel
— CO —NH-NH-CO-
aufweisen, mit in an sich bekannter Weise Sulfochlorierungsmitteln
gegebenenfalls unter Bedingungen behandelt, die gleichzeitig eine Bildung des Oxdiazolringes bewirken. So kann man erfindungsgemäße
Küpenfarbstoffe durch direkte Sulfohalogenierung aus Küpenfarbstoffen, die entweder einen
Oxdiazolring bereits enthalten, oder aus den entsprechenden Hydrazidverbindungen herstellen, die
bei der Sulfohalogenierung in Oxdiazole übergehen.
Die gemäß der Erfindung herstellbaren Farbstoffe sind neu. Sie eignen sich zum Färben der verschiedensten
Materialien, insbesondere aber zum Färben oder Bedrucken von Textilmaterialien aus natürlicher
oder regenerierter Cellulose nach den üblichen Küpenfärbe- und Druckverfahren. Die damit erhaltenen
Färbungen und Drucke zeichnen sich durch ausgezeichnete Licht- und Naßechtheiten aus.
NH2
Die mit den erfindungsgemäß herstellbaren Farbstoffenerhaltenen
Färbungen sind auch trockenreinigungsecht und migrationsecht. Die gefärbten Gewebe können daher mit Kunstharzen, beispielsweise
mit Polyvinylchlorid, beschichtet werden, ohne daß der Farbstoff in den Kunststoff hineinmigriert,
was besonders bei der Herstellung von Kunstledern wichtig ist.
Die erfindungsgemäß hergestellten Farbstoffe lassen sich in der Regel sehr leicht, oft schon bei
Raumtemperatur und gegebenenfalls mit milden Reduktionsmitteln verküpen. Sie weisen eine sehr
gute Löslichkeit in der Küpe und ein ausgezeichnetes Egalisier- und Durchfärbevermögen auf. Auf
regenerierte Cellulosefasermaterialien werden kräftige, sehr egale Färbungen erhalten, die praktisch
die gleiche Nuance wie die entsprechenden Baumwollfärbungen aufweisen.
Gegenüber den bekannten Farbstoffen der britischen Patentschrift 705 920 und der deutschen
Patentschrift 831 432 weisen die erfindungsgemäß erhaltenen Küpenfarbstoffe den Vorteil auf, daß sie
auch bei Raumtemperatur schlagartig verküpen, während die vorbekannten bei Raumtemperatur
nur unvollständig verküpen und deshalb auch nur unvollständig färben.
In den nachfolgenden Beispielen bedeuten die Teile, sofern nichts anderes angegeben wird, Gewichtsteile,
die Prozente Gewichtsprozente, und die Temperaturen sind in Celsiusgraden angegeben.
Zwischen einem Gewichtsteil und einem Volumteil besteht das gleiche Verhältnis wie zwischen Gramm
und Milliliter.
6,6 Teile Benzoesäure-p-sulfochlorid werden in
200 Teilen Nitrobenzol zusammen mit 6 Teilen Thionylchlorid und 0,3 Teilen Dimethylformamid
unter Rühren während einer Stunde auf 100 bis 110° erhitzt. Aus der erhaltenen klaren Lösung wird das
überschüssige Thionylchlorid unter vermindertem Druck abdestilliert. Dann .trägt man 5,4 Teile der
Verbindung der Formel
O NH2
H2N O
O NH2
H2N O
ein und hält das Ganze während 20 Stunden auf 120 bis 125°. Nach dem Erkalten des Umsetzungsgemisches wird der auskristallisierte Farbstoff abgetrennt,
mit Benzol gewaschen und unter Vakuum getrocknet.
Der neue Farbstoff der Formel
O NH
cio2s—< V- co
SO2Cl
kann wie folgt verwendet werden:
2,0 Teile des Farbstoffes werden in 500 Teilen Wasser unter Zusatz von 24 Volumteilen 3O°/oiger
Natriumhydroxydlösung mit 15 Teilen Natriumhydrosulfit bei 45° verküpt. Die so erhaltene Stammküpe
gibt man zu einer Lösung von 4 Volumteilen 30%iger Natriumhydroxydlösung und 2 Teilen
Natriumhydrosulfit in 3500 Teilen Wasser. Im so erhaltenen Färbebad färbt man 100 Teile Baumwolle
während einer Stunde bei 40 bis 50° unter Zugabe von 80 Teilen Natriumchlorid. Die Baumwolle wird
hierauf abgequetscht, an der Luft oxydiert, gespült, abgesäuert, nochmals gespült und kochend geseift.
Sie ist rotstichigblau gefärbt, und die Färbung hat sehr gute Licht- und Naßechtheitseigenschaften.
Verwendet man in diesem Beispiel an Stelle von Benzoesäure-p-sulfochlorid die gleiche Menge Benzoesäure-m-sulfochlorid,
so erhält man einen sehr ähnlichen Farbstoff mit ebenfalls ausgezeichneten Echtheiten.
6,8 Teile Thiophen^-carbonsäure-S-sulfochlorid
werden in 200 Teilen Nitrobenzol zusammen mit
35 6 Teilen Thionylchlorid und 0,3 Teilen Dimethylformamid unter Rühren während einer Stunde auf
115 bis 120° erhitzt. Aus der erhaltenen klaren Lösung wird das überschüssige Thionylchlorid unter
vermindertem Druck abdestilliert. Dann trägt man 5,4 Teile der Verbindung der Formel
O NH2
H2N O
Il
N-
-N
O NH2
H2N O
in das Umsetzungsgemisch ein, hält während 3 Stunden auf 120 bis 125° und weitere 3 Stunden auf 140
bis 145°. Nach dem Erkalten auf 100° wird der auskristallisierte Farbstoff abfiltriert, mit Benzol gewaschen
und unter Vakuum getrocknet.
Der neue Farbstoff der Formel
Der neue Farbstoff der Formel
O NH2
HC
ClO2S — C
ClO2S — C
N-
-CH O NH
Il I
c co
c co
H2N O
HN O HC-OC C
CH
Il
C-SO2Cl
gibt auf Cellulosefasern gemäß der im Beispiel 1 Verbindung der Formel
angegebenen Färbevorschrift blaue Färbungen von 55 q νπτ
ausgezeichneten Echtheiten. η ι 2
8,9 Teile Diphenyl - 4 - carbonsäuresulfochlorid, erhalten durch Sulfochlorierung der p-Phenylbenzoesäure
mit Chlorsulfonsäure bei 90 bis 100°, werden in 200 Teilen Nitrobenzol zusammen mit 6 Teilen
Thionylchlorid und 0,3 Teilen Dimethylformamid unter Rühren während einer Stunde auf 115 bis 120°
erhitzt. Aus der erhaltenen klaren Lösung wird das überschüssige Thionylchlorid unter vermindertem
Druck abdestilliert. Dann trägt man 5,4 Teile der O NH2
H2N O
H2N O
in das Umsetzungsgemisch ein, hält während 3 Stunden auf 120 bis 125°, während 19 Stunden auf 150
bis 155° und während 4 Stunden auf 180 bis 185°. Nach dem Erkalten auf 100° wird der auskristallisierte
Farbstoff abfiltriert, mit Benzol gewaschen und unter Vakuum getrocknet.
ίο
Der neue Farbstoff der Formel
ClO2S
SO2Cl
gibt auf Cellulosefasern gemäß der im Beispiel 1 Thionylchlorid und 0,3 Teilen Dimethylformamid
angegebenen Färbevorschrift blaue Färbungen von unter Rühren während einer Stunde auf 100 bis
ausgezeichneten Echtheiten. 15 110° erhitzt. Aus der erhaltenen klaren Lösung wird
_ . . 1 das überschüssige Thionylchlorid unter vermindertem
Beispiel 4 Druck abdestilliert. Dann trägt man 5,4 Teile der
6,6 Teile Benzoesäure-m-sulfochlorid werden in Verbindung der Formel
200 Teilen Nitrobenzol zusammen mit 6 Teilen
200 Teilen Nitrobenzol zusammen mit 6 Teilen
O NH2
H2N O
O NH2
H2N O
ein und erhitzt während einer Stunde auf 120 bis 125° und während 3 Stunden auf 150 bis 155°. Nach dem
Erkalten des Umsetzungsgemisches wird der auskristallisierte Farbstoff abgetrennt, mit Benzol gewaschen
und unter Vakuum getrocknet. Der neue Farbstoff der Formel
O NH2
H2N O
ClO2S
gibt auf Cellulosefasern gemäß der im Beispiel 1 angegebenen Färbevorschrift blaue Färbungen von
ausgezeichneten Echtheiten.
Claims (3)
1. Verfahren zur Herstellung acylaminogruppenhaltiger Küpenfarbstoffe, dadurch gekennzeichnet,
daß man Küpenfarbstoffe,
NH2
SO2Cl
die mindestens einen Oxdiazolring und mindestens eine acylierbare Aminogruppe aufweisen,
mit vorzugsweise aromatischen Carbonsäurehalogeniden acyliert, die mindestens eine Sulfohalogenidgruppe
enthalten.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als Ausgangsstoffe Verbindungen
der Formel
NH2
verwendet, worin X eine direkte Bindung oder eine Arylen-, vor allem eine Phenylenbrücke,
η eine ganze positive Zahl im Werte von höchstens 2 und A einen Anthrachinonrest bedeutet.
3. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man die
Acylierung in indifferenten Lösungsmitteln vornimmt.
65
M-I
4. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man das
Verhältnis der Ausgangsstoffe so wählt, daß auf jede acylierbare Aminogruppe mindestens eine
Carbonsäurehalogenidgruppe fällt.
5. Verfahren zur Herstellung acylaminogruppenhaltiger Küpenfarbstoffe der im Anspruch 1
angegebenen Art, dadurch gekennzeichnet, daß
609 538/351
11 12
man acylaminogruppenhaltige Küpenfarbstoffe, Sulfochlorierungsmitteln gegebenenfalls unter Be-
die keine Sulfohalogenidgruppe und/oder keinen dingungen behandelt, die gleichzeitig eine BiI-
Oxdiazolring, sondern, falls sie keinen· Oxdiazol- dung des Oxdiazolringes bewirken.
ring enthalten, eine Hydrazidgruppierung der
Formel 5
— CO — NH — NH— CO— In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Patentschriften Nr. 831 432, 935 566;
aufweisen, mit in an sich bekannter Weise britische Patentschrift Nr. 705 920.
Bei der Bekanntmachung der Anmeldung ist eine Färbetafel mit Erläuterungen ausgelegt worden.
609 538/351 3.66 © Bundesdruckerei Berlin
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