DE1199C - Vorrichtung zur Toniverlängerung an Pianinos - Google Patents
Vorrichtung zur Toniverlängerung an PianinosInfo
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- G—PHYSICS
- G10—MUSICAL INSTRUMENTS; ACOUSTICS
- G10C—PIANOS, HARPSICHORDS, SPINETS OR SIMILAR STRINGED MUSICAL INSTRUMENTS WITH ONE OR MORE KEYBOARDS
- G10C3/00—Details or accessories
- G10C3/26—Pedals or pedal mechanisms; Manually operated sound modification means
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- G10C—PIANOS, HARPSICHORDS, SPINETS OR SIMILAR STRINGED MUSICAL INSTRUMENTS WITH ONE OR MORE KEYBOARDS
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- G10C3/12—Keyboards; Keys
Description
1877.
Klasse 51.
E. ASCHERBERG in DRESDEN. Vorrichtung zur Tonverlängerung an Pianinos.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 24. August 1877 ab.
Längste Dauer: 18. Mai 1892.
Für das Ciavierspiel wird in der Regel verlangt, dafs ein erzeugter Ton, d. h. die Vibration
der angeschlagenen Saite nur so lange andauert, als der Spieler die Taste mit dem Finger
niederdrückt. Um dies zu erreichen, ist jede Saite mit einer Dämpfung versehen, welche sich
beim Anschlag entfernt und sofort wieder an die Saite legt, sobald der Finger die Taste verläfst.
Es kann jedoch auch erforderlich sein, den angeschlagenen Tönen eine gröfsere Zeitdauer
zu verleihen und sie nachklingen zu lassen, nachdem die Finger bereits von den betreffenden
Tasten weggenommen wurden, um zur Erzeugung neuer Töne zu dienen. Für die Erzielung
gewisser musikalischer Effecte erscheint es wünschenswerth, die Vibration der angeschlagenen
Saite zu erhalten, so lange dies überhaupt möglich ist. In diesen Fällen mufs dann
die Dämpfung durch andere Mittel, als die Finger von den Saiten entfernt gehalten werden.
Ein solches Mittel, wie es bisher bei allen Ciavieren zur Anwendung gelangt, ist der sogenannte
Fortezug, welcher derartig eingerichtet ist, dafs durch ihn die Dämpfer aller Saiten
gleichzeitig entfernt werden, mithin auch alle angeschlagenen Töne nachklingen, so lange
dieser Zug mit dem Fufse getreten wird. Derartige Vorrichtungen, welche dem Spieler möglich
machen, mittelst der Füfse eine Veränderung der Töne während des Spieles vorzunehmen,
giebt es an jedem Ciavier im allgemeinen zwei: - ι. Den eben erwähnten Fortezug, das eigentliche
Pedal und
2. Den Pianozug, der es ermöglicht, die Ciaviermechanik derartig zu verschieben, dafs
die Hämmer derselben nicht die vollen Saitenchöre treffen, wodurch ein schwächerer Ton
hervorgebracht wird.
Es ist mit diesen beiden bisher üblichen Pedalen hingegen nicht möglich, einen einzelnen
Ton oder Accord unabhängig von den Tönen, die nachträglich angeschlagen werden, nachklingen
zu lassen, ohne dafs die Dauer der letzteren ebenfalls verlängert wird. So kann beispielsweise
mit Hülfe des Fortezuges eine reine Wirkung nicht erzielt werden in dem Falle, wo
auf einem liegenden Grundbafs (Orgelpunkt) beide Hände oberhalb wechselnde Harmonien
zu spielen haben. Dies wird jedoch erreicht durch das von mir erfundene Prolongations-Pedal,
einem Fufszug, welcher zwischen Piano- und Fortezug angeordnet, zunächst bei den von
mir erbauten gradsaitigen Pianinos mit Oberdämpfung zur Anwendung kommt. Dies Prolongationspedal
ermöglicht es, einen angeschlagenen Ton oder Accord bis an die Grenze der Vibrationsdauer der Saite nachklingen zu
lassen, unabhängig von den übrigen Tönen, die etwa nachher angeschlagen werden, (deren
Dämpfung in Wirksamkeit bleibt) und ohne dafs es erforderlich ist, die den Ton oder Accord
hervorbringenden Finger auf den betreffenden Tasten liegen zu lassen. Es wird bei dieser
Vorrichtung der Ton oder Accord, von dem man verlangt, dafs er fortklingen soll, angeschlagen'
und des Prolongationspedal getreten, so lang die Finger auf den Tasten sich befinden; alsdann
klingt der Ton oder Accord fort, auch nachdem die Hand die Tasten und der Fufs das Pedal verlassen hat, während für alle Töne,
die etwa nun zur Anwendung kommen mögen, die Dämpfer der Saiten in Wirksamkeit bleiben.
Der Pianozug kann neben diesem Prolongationspedal nach Belieben verwendet werden;
der Fortezug dient nicht nur seinem bisherigen Zweck, sondern ist überdies bestimmt, die Wirkung
des Prolongationspedals wieder aufzuheben. Es ist bei dieser Erfindung sehr wesentlich, dafs
die Zahl der bei den Ciavieren üblichen Fufszüge nur tun einen einzigen vermehrt wird, eine
Vereinfachung, welche sich bei keiner der bisher versuchten Prolongationsmethoden vorfindet.
Die Vortheile dieser nachstehend in ihrer technischen Einrichtung beschriebenen Mechanik
bestehen in der Erzielung der verschiedensten musikalischen Effecte, wie solche bisher auf dem
Ciavier unausführbar waren. Solche sind die Möglichkeit, die Orgelpunkte mit vielfach wechselnden
Harmonien völlig rein auszuführen, ferner die Verzierung forttönender Grundtöne oder
Accorde durch Tonleitern, Passagen — selbst chromatische etc. etc. — wobei noch zu bemerken
ist, dafs während der Accord fortklingt, für die Arabesken der Pianozug in Anwendung
kommen kann.
Das Prolongationspedal ist in den zugehörigen Zeichnungen dargestellt und zwar giebt:
Fig. ia die Vorderansicht eines Pianinos, wobei
das Prolongationspedal aufser Wirksamkeit ist.
Fig. ib einen Theil der Vorderansicht mit in
Wirksamkeit befindlichen Prolongationspedal.
Fig. ic die Vorderansicht des Hebels, welcher
die Bewegung des Prolongationspedals überträgt.
Fig. id ein Querschnitt von Fig. ic.
Fig. 2a und 2b Ansichten von oben der Fig. ia
bezw. ib.
Fig. 3 eine Seitenansicht zur Veranschaulichung des Zusammenhanges von Fortezug und Prolongationspedal.
Fig. 2C Ansicht von oben der Fig. 3.
Fig. 4a und 4b Seiten- und Vorderansicht eines
Gliedes der Pianinomechanik.
Zur klaren Darlegung der Wirksamkeit des Prolongationspedals sei hier zunächst die Wirksamkeit
der Pianinomechanik angedeutet.
Jede Taste der Claviatur ist ein Doppelhebel, dessen hinteres Ende α sich hebt, wenn die
Taste angeschlagen wird; in diesem Falle wird der mittelst Gelenk an der Leiste b beweglich
befestigte senkrechte Pilot c gehoben; auf diesem ist der horizontale Balken d (die Waage) aufgesetzt,
welcher mit seinem hinteren Ende an der unteren Fläche der Leiste e durch Gelenk
beweglich befestigt ist, so dafs sein vorderer Theil beim Aufsteigen des Pilots gehoben wird,
wodurch zweierlei zu erzielen ist:
1. Giebt der auf der Waage sitzende, mit Gelenk und Feder versehene Stöfser /, dem
ebenfalls an Leiste e drehbar befestigten Hammer h — gegen dessen Nufs g er sich stemmt
— einen Anstofs, infolge dessen der Hammer an die Saite χ schlägt.
2. Wird gleichzeitig die am vorderen Ende der Waage d sitzende Stange i entsprechend
gehoben und damit auch der durch Gelenk mit i verbundene horizontale Balken /, dessen hinterer
Theil durch Gelenk drehbar an der Leiste m befestigt ist.
Infolge der Hebung des Balkens / verläfst der an diesem sitzende Dämpfer 11 die Saite und
zwar so lange, als die Taste niedergedrückt wird. Die übrigen Theile der Mechanik, welche
an Waage und Hammer angebracht sind, dienen zur Auslösung und zum Fangen des Hammers
(Repetitionsmechanik) und ist es für die vorliegende Beschreibung nicht erforderlich, auf
dieselben näher einzugehen.
Um sämmtliche Dämpfer η der Mechanik von
den Saiten zu entfernen, wird der Fortezug angewendet; die Niederbewegimg des einfachen
Tritthebels 0' bewirkt, dafs der Doppelhebel p
vorn nieder und hinten aufsteigt, wodurch die quadratische Stange q sich aufwärts bewegt;
q ist an seinem oberen Ende mit einem rechtwinkligen Arme r, welcher in der Mitte durch
den Stift s Führung erhält, versehen. Auf diesem Arm r, sowie auf dem mit der Leiste m verschraubten
Holz r1, ruht mittelst horizontalem Drehzapfen / die Leiste u, welche sämmtliche
Balken / aller Glieder der Mechanik unterfangt und diese aufhebt, sobald ein Tritt mit dem
Fufs auf ο eine Hebung des Armes r bewirkt. Sobald aber die Balken / gehoben werden,
treten die Dämpfer von den Saiten ab.
An der eben beschriebenen Einrichtung ist nun in folgender Weise das Prolongationspedal
angebracht:
Mit den auf der Leiste m verschraubten Hölzern
k ist ein Lineal A durch die schrägen Hölzer B und B1 drehbar verbunden. Dieses
Lineal, welches an seiner Aufsenseite mit Messing beschlagen ist, während innerlich ein Stahlstab
die Geradhaltung bewirkt, ist oberhalb mit kleinen Zungen ν versehen, welche an der
der Mechanik zugekehrten Seite durch aufgeschraubte Messingblättchen einen Schnabel erhalten,
in welchem mit Tuch überzogene Pergamentstreifen eingeklemmt sind. Die Stellung dieser Zungen ist für gewöhnlich zwischen je
zwei Gliedern der Mechanik und in der in Fig. 2b und 4a ersichtlichen Höhenlage. Diese
Zungen sind entweder fest auf das Lineal A aufgeschraubt oder mit Gelenk und Feder befestigt,
in welch letzterem Fall sie einen kleinen Spielraum nach oben (aber nicht nach unten)
gewähren. Auf den Balken / der Mechanik sind neue rechtwinklige Haken w aus Metall aufgesetzt,
welche mit ihrem Schenkel über die Zungen ν ragen, sobald das Lineal A entsprechend
verschoben wird.
Letzteres ist mit einem Fufszug verbunden, durch welchen es in der Verticalebene gehoben
werden kann und zwar in folgender Weise:
Wird der Tritt O, ein einfacher Hebel, mit dem Fufse niederbewegt, so zieht die an ihm
befestigte Messingstange C den vorderen Theil des Doppelhebels D, welcher am Resonanzboden
ζ des Pianinos befestigt ist, abwärts und bewirkt ein Aufsteigen der Stange E, welche
mit dem Lineal A fest verbunden ist. Da aber dieses auch drehbar mit der Leiste in in Verbindung
steht, so bewirkt die eben beschriebene Bewegung von CD E eine gleichzeitige Hebung
und Verschiebung des Lineals und zwar beträgt die Verschiebung 6, die Hebung 4 mm.
Durch diese resultirende Bewegung (diagonal in der Verticalebene) können die Blättchen der
Zunge ν über die Schenkel der Haken w gestellt
werden. Ist nun ein Ton angeschlagen worden, und folglich der Balken /, an dem der
Dämpfer η sitzt, gehoben, so steigt der auf ihm sitzende Haken w auf und bleibt in dieser
Stellung, so lange der Finger auf der Taste liegt. Wird nun während dieses Zeitraums O
niedergetreten, so hebt und verschiebt sich A wie beschrieben. Es gelangen die Zungen ν
über die Schenkel w, mit Ausnahme des zur Zeit gehobenen Hakens, welcher über die ihm
entsprechende Zunge zu liegen kommt. Verläfst der Finger jetzt die Taste und will demgemäfs /
zurückfallen, so wird der Haken w von ν aufgefangen.
Der Balken / bleibt in der gehobenen Stellung und somit der Dämpfer η von der
Claims (4)
1. Das mit den Zungen υ versehene Lineal A,
wie es infolge seiner beweglichen Verbindung mit der Leiste m durch den Fufszug O
nebst dem Hebelmechanismus CDE bewegt,
d. i. gleichzeitig verschoben und gehoben wird, derart, dafs die Zungen ν die an der
Ciaviermechanik befindlichen Haken w, »von der Seite aus« unterfangen und festhalten
können, sobald letztere vorher durch Niederdrücken der betreffenden Tasten gehoben
worden sind.
2. Die an dem Lineal A befindliche Feder F, welche für gewöhnlieh auf dem Klötzchen y
ruht, und welche bei der Verschiebung des Lineals, auf den Arm r des Fortezuges springend,
durch y verhindert wird zurückzugehen, mithin das Lineal A in der durch den Fufszug
O erzielten Stellung erhält.
3. Die Wiederauslösung der Feder F und zwar ihr Zurückspringen auf das Klötzchen je durch
Hebung des Armes r mittelst eines Trittes auf den Fortezug O1, in welchem Falle das
Lineal A in die ursprüngliche Lage zurückkehrt (Aufhebung der Prolongation).
4. Die Anwendung dieses Prolongationspedals mit seinen Einzelheiten für Pianinos.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1199T | 1877-08-23 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1199C true DE1199C (de) |
Family
ID=70918101
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1199DA Expired - Lifetime DE1199C (de) | 1877-08-23 | 1877-08-23 | Vorrichtung zur Toniverlängerung an Pianinos |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE1199C (de) |
-
1877
- 1877-08-23 DE DE1199DA patent/DE1199C/de not_active Expired - Lifetime
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