DE1191071B - Verfahren zur Herstellung von Schuhunterleder durch Schnellgerbung schwerer Haeute - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von Schuhunterleder durch Schnellgerbung schwerer Haeute

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DE1191071B
DE1191071B DEM46584A DEM0046584A DE1191071B DE 1191071 B DE1191071 B DE 1191071B DE M46584 A DEM46584 A DE M46584A DE M0046584 A DEM0046584 A DE M0046584A DE 1191071 B DE1191071 B DE 1191071B
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tanning
skin
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dialdehyde starch
leather
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Clarence Walter Beebe
Muriel Lair Happich
Joseph Naghski
Wallace Windus
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Bayer Corp
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Miles Laboratories Inc
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    • C14SKINS; HIDES; PELTS; LEATHER
    • C14CCHEMICAL TREATMENT OF HIDES, SKINS OR LEATHER, e.g. TANNING, IMPREGNATING, FINISHING; APPARATUS THEREFOR; COMPOSITIONS FOR TANNING
    • C14C3/00Tanning; Compositions for tanning
    • C14C3/02Chemical tanning
    • C14C3/28Multi-step processes

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  • Organic Chemistry (AREA)
  • Treatment And Processing Of Natural Fur Or Leather (AREA)

Description

  • Verfahren zur Herstellung von Schuhunterleder durch Schnellgerbung schwerer Häute Die Erfindung betrifft die Schnellgerbung schwerer Häute zur Herstellung von Schuhunterleder. Insbesondere bezieht sich die Erfindung auf eine vegetabilische Gerbung, bei der nur starke vegetabilische Tanninextrakte verwendet werden.
  • Im allgemeinen wird Schuhunterleder bzw. Sohlenleder aus Kuh- und Ochsenhäuten hergestellt, die mit pflanzlichen Tanninverbindungen gegerbt werden, beispielsweise solchen Verbindungen, die aus Kastanien, Quebrachoholz oder Mimosarinde erhalten werden. Zur Zeit ist die Gerbung derartiger Häute ein verhältnismäßig lange dauerndes Verfahren, das im allgemeinen mindestens 6 Wochen in Anspruch nimmt. Die Blöße wird in eine Brühe niedrigen Tanningehalts, z. B. mit einem Gehalt von 0,5 bis 1%, gebracht. Diese Brühe wird allmählich konzentrierter. Versuche zur Beschleunigung der Gerbung durch Verwendung konzentrierterer Brühen ist wegen der Gefahr der Randhärtung, bei der die Außenschichten der Haut zu stark gegerbt werden, während das Innere immer noch »roh« ist, sind unzweckmäßig. Bei Verwendung von Gerblösungen, die zur Verstärkung ihrer Eindringung in die Haut stark sulfitiert sind, ist der Abbindevorgang der Tannine mit der Haut schlecht, und das Ergebnis ist eine niedrige Ausbeute an glattem Leder. Die Anwendung mechanischer Bewegung, beispielsweise eines Gerbfasses oder einer Paddeltrommel, wurde zur Beschleunigung der Eindringung pflanzlicher Tanninverbindungen in die Haut vorgenommen, doch erfolgt hierbei zu starke Beschädigung des Leders, falls die Haut nicht über die ganze Hautdicke hinweg mit Gerbstoff angefärbt ist, bevor man sie im Gerbfaß behandelt.
  • Es wurden zahlreiche Schnellgerbungsverfahren zur Herstellung von Schuhunterleder vorgeschlagen, doch bei keinem wird Leder mit den erwünschten Eigenschaften erhalten, die bei der üblichen vegetabilischen Gerbung erhalten werden. Wird beispielsweise eine Haut mit Formaldehyd gegerbt, so kann sie verhältnismäßig rasch mit pflanzlichem Tannin wieder gegerbt werden, doch ist das Leder flach und zinnartig (blechig) und von rissigem Gefüge, und es läßt sich nicht richtig furchen und nähen. Die Chromgerbung und die anschließende vegetabilische Gerbung liefert ein Leder lockerer Struktur. Dieses Leder ist für gutes Sohlenleder zu biegsam, und es muß mit Wachs oder anderen Stoffen gefüllt werden.
  • Gemäß einem bekannten Verfahren werden zur Vorgerbung von für Sohlenleder bestimmten Häuten Formaldehyd und Glyoxal benutzt. Hierbei benötigt der Gesamtprozeß einschließlich der eigentlichen Tanningerbung wesentlich längere Zeit als bei dem nachstehend beschriebenen erfindungsgemäßen Verfahren. Der Formaldehyd ist nicht nur lästig oder sogar gefährlich bei der Verarbeitung, sondern beeinträchtigt auch die Qualität des erhaltenen Leders, und die Anwendung von Glyoxal erfordert wegen Polymerisationsgefahr besondere Arbeitsbedingungen. Im Interesse eines möglichst hohen Gerbungsgrades, der jedoch nie die Höhe des erfindungsgemäß erhältlichen erreicht, ist bei dem bekannten Verfahren eine starke mechanische Bearbeitung nötig. Diese und andere Nachteile werden durch das Verfahren nach der Erfindung überwunden. Bei anderen Schnellgerbungen wird kein pflanzliches Tannin im Verfahren verwendet und man erhält Ledersorten, die im Handel nur begrenzte Verwendung finden.
  • Ein Ziel der Erfindung ist es, ein rasches Verfahren zur Gerbung von schweren Häuten zur Herstellung von Schuhunterleder (Sohlenleder) aufzufinden, insbesondere durch ein rasches vegetabilisches Gerbverfahren bei der Herstellung von pflanzlich gegerbtem Schuhunterleder unter ausschließlicher Verwendung starker Gerbbrühen. Die pflanzlichen Gerbbrühen sollen unbeschränkt verwendet werden können. Es wurde festgestellt, daß eine Angerbung bzw. Vorgerbung schwerer Häute mit Dialdehydstärke unmittelbar eine Gerbung mit starker vegetabilischer Gerbbrühe gestattet, ohne die üblichen anhaftenden Schwierigkeiten, wobei ein Schuhunterleder mit praktisch sämtlichen erwünschten Eigenschaften von Leder anfällt, wie man es nach dem üblichen vegetabilischen Gerbverfahren erhält.
  • Erfindungsgemäß werden schwere Häute entkälkt, mit einer wäßrigen Dialdehydstärkelösung behandelt, vorzugsweise einer Lösung, die Dialdehydstärke in einer Menge von etwa 5 bis 15 Gewichtsprozent der gerbfertigen Blöße enthält, bei einem pH-Wert im Bereich von etwa 7,5 bis 8,5, vorzugsweise um etwa pH 8,0, bis die Dialdehydstärke eingedrungen ist und mit dem Hautinneren reagiert hat. Die gebildete vorgegerbte Haut wird mit Wasser gewaschen und mit einer etwa 10 bis 15 Gewichtsprozent pflanzliche Tanninverbindungen enthaltenden Lösung bei einem pH-Wert von etwa 4 getränkt, bis die Häute gegerbt bzw. durchgefärbt sind.
  • Unter schweren Häuten sind solche Häute oder deren Teile verstanden, die im allgemeinen zur Herstellung von Schuhunterleder verwendet werden. Das Gewicht einer gerbfertigen Blöße ist das Gewicht einer feuchten, enthaarten, gekälkten Haut, die dem Gerbverfahren unterworfen werden kann. Zwar liefert die Dialdehydstärkegerbung von z. B. Schaf-, Ziegen- und Kalbshaut sowie bestimmten Abschnitten oder Schichten von Rindshaut ausgezeichnetes Leder, doch erhält man bei der 1Jbertragung dieses Verfahrens auf schwere Häute ein schwammiges Produkt, das sich zur Verwendung als Schuhunterleder nicht gut eignet. Dialdehydstärke reagiert zwar mit der schweren Haut, doch wird im vorliegenden Verfahren dieser Arbeitsgang als »Vorgerbung« bezeichnet.
  • Die Vorgerbung mit Dialdehydstärke führt die schwere Haut in einen Zustand über, in dem man sie mit starken vegetabilischen Gerbbrühen gerben kann. Wie aus den nachstehenden Beispielen hervorgeht, kann die vegetabilische Gerbung entweder in Bütten oder Gerbfässern durchgeführt werden. Während entkälkte Häute immer noch Calciumsalze enthalten, die sich mit pflanzlichen Gerbbrühen unter Bildung von Fällungen und unter Verminderung der Aktivität der Gerbbrühe umsetzen, scheint bei der Behandlung mit Dialdehydstärke das Calcium wahrscheinlich durch Komplexbildung inaktiviert zu werden. Somit ist die Gerbaktivität der Gerbbrühe größer, und die Brühen sind länger brauchbar.
  • Das innerhalb einer Woche erhaltene Endprodukt der Erfindung stellt ein gut gefülltes, vegetabilisch gegerbtes Leder von praktisch gleicher Ausbeute und chemischer Zusammensetzung dar, wie innerhalb etwa 6 Wochen durch übliche vegetabilische Gerbung hergestelltes Leder. Das Leder der Erfindung besitzt im allgemeinen etwas hellere Farbe als übliches vegetabilisch gegerbtes Schuhunterleder und ist etwas biegsamer. Diese Eigenschaften werden von den Abnehmern gewünscht.
  • Eine befriedigende Dialdehydstärke-Vorgerbung wurde erzielt mit schweren Häuten, welche entweder bei pH 4,8 bis 5,2 oder bei 7,8 bis 8,5 entkälkt wurden. Es ist wichtig, daß die Haut vor der Dialdehydstärke-Vorgerbung in die richtige Dicke gebracht wird und daß die Dialdehydstärke-Vorgerbung unter Bedingungen durchgeführt wird, bei der der richtige Zustand zur Gerbung mit vegetabilischen Gerbstoffen erhalten bleibt. Die gewünschte Bedingung zur Vorgerbung mit Dialdehydstärke ist auf einen pH-Bereich von etwa 7,5 bis 8,5, vorzugsweise etwa pH 8, beschränkt. Die in die starken pflanzlichen Gerbbrühen überführte vorgegerbte Haut soll nicht zu schlaff bzw. Tappig sein, da man sonst ein gezogenes Gefüge erhält, oder zu geschwollen, weil in diesem Falle die pflanzlichen Tanninverbindungen schlecht eindringen oder sogar Randhärtung erfolgt.
  • Die zur Vorgerbung mit Dialdehydstärke benötigte Zeit hängt etwas von der Dicke der Haut, der Bewegung der Haut in der Lösung usw. ab. Eine befriedigende Behandlung schwerer Häute wurde innerhalb etwa 24 Stunden erreicht, doch wird eine zweitägige Behandlung vorgezogen, um eine Reaktion der Dialdehydstärke mit dem Hautinneren sicherzustellen. Als Dialdehydstärke wurde ein typisches im Handel erhältliches Produkt verwendet, in welchem 90 % oder mehr der Glucoseeinheiten in die Aldehydstruktur umgewandelt wurden.
  • Die Dialdehydstärkelösung einer Vorgerbung kann gemäß Beispiel ? fünfmal oder öfter wieder verwendet werden, indem man weitere Dialdehydstärke zusetzt und gegebenenfalls das Volumen und den pH-Wert der wäßrigen Lösung reguliert.
  • Nach der Vorgerbung mit Dialdehydstärke werden die Häute vorzugsweise in Wasser gewaschen; hierbei werden überschüssige Salze und Dialdehydstärke entfernt, die andernfalls die pflanzliche Gerbbrühe verunreinigen und möglicherweise eine gleichmäßige Gerbung der Haut stören.
  • Ein sehr wichtiges Merkmal des Verfahrens der Erfindung ist, daß man die pflanzlichen Gerbbrühen unbeschränkt verwenden kann, indem man etwa 10 % des Volumens nach jedem Arbeitsgang abläßt und frischen Gerbextrakt zusetzt. Man kann zwar etwas niedrigere oder höhere Konzentrationen an Tannin verwenden, doch wird eine Gerbbrühe mit etwa 10 bis 15 Gewichtsprozent an üblichen zur Gerbung von Schuhunterleder verwendeten vegetabilischen Gerbstoffen vorgezogen, beispielsweise ein Gemisch etwa gleicher Teile Kastanienextrakt und sulfutiertem Quebrachoextrakt oder andere Gemische ähnlicher Gerbeigenschaften. Für die vegetabilische Gerbung von Schuhunterleder sollte der pH-Wert um etwa 4 betragen.
  • Die Erfindung wird durch die nachstehenden Beispiele weiter erläutert.
  • Beispiel 1 Eine halbe Kuhhaut wird in üblicher Weise eingeweicht, das Haar mit einem Kalk-Sulfid-Äscher gelockert, enthaart, gewaschen und hierauf zur teilweisen oder vollständigen Entkälkung 18 Stunden in eine Entkälkungslösung eingetaucht, die 2 % Ammoniumchlorid und 0,1% im Handel erhältliche Beize (bezogen auf das Gewicht der gerbfertigen Lösung) enthält. Der pH-Wert eines frisch geschnittenen Querschnittes der entkälkten Haut beträgt bei Verwendung von Phenolphthalein als Indikator etwa 8,0. Die Kuhhauthälfte wird etwa 30 Minuten in fließendem Wasser gewaschen, hierauf in einem Rahmen befestigt und in eine Bütte mit wäßriger Dialdehydstärkelösuna zur Vorgerbung eingehängt. Die Dialdehydstärkelösung enthält 5 % Dialdehydstärke, 6,3 % Natriumbicarbonat (beide Stoffe bezogen auf das Gewicht der gerbfertigen Blöße) und 8% Natriumsulfat (bezogen auf die Lösung), und sie weist einen pH-`@'ert von 7,9 auf. Das Verhältnis von Brühe zu Haut beträgt 5: 1. Nachdem die Haut in dieser Lösung 48 Stunden verblieben ist, besitzt die vorgegerbte Haut eine Schrumpftemperatur von etwa 56° C. Die Vorgerbung wird zur Gerbung mit vegetabilischem Extrakt als ausreichend angesehen. Nach 1stündigem Waschen in einer Wasserbütte zur Entfernung von Salzen und freier Dialdehydstärke wird die vorgegerbte Hälfte in eine Bütte mit vegetabilischem Extrakt eingetaucht, der etwa 14''% Tannin enthält, hergestellt aus etwa 50 0/a geklärtem Quebrachoextrakt und 50'% ausländischem Kastanienextrakt auf Tanninbasis. Der pH-Wert zu Beginn der vegetabilischen Gerbung beträgt 4,12, und das Verhältnis von Brühe zu Haut beträgt 5: 1. Die vorgegerbte Haut ist von dem vegetabilischen Extrakt innerhalb 5 Tagen ohne jede Bewegung vollständig durchdrungen. Hierauf wird das Leder gewaschen, schwach geölt, getrocknet und zur Fertigverarbeitung auf Schuhunterleder einer Gerberei übergeben. Der Gerbungsgrad dieses Leders beträgt 66,0 a/o und die Gewichtszunahme (ungegerbte Blöße zu Fertigprodukt) 72,0°/o. Beispiel 2 Das Verfahren des Beispiels l wird mit einer anderen Kuhhauthälfte unter den gleichen Bedingungen wiederholt. Die Vorgerbungslösung enthält 10 % Dialdehydstärke, und das Verhältnis von Gerbbrühe zu Haut beträgt 4,5: 1.
  • Das Sohlenleder weist einen Gerbungsgrad von 66,8 und eine Gewichtszunahme von 73,1% auf. Beispiel 3 Eine enthaarte, gewaschene Kuhhauthälfte wird durch Eintauchen für 48 Stunden in einer 10 % Natriumchlorid, 3,5 % Natriumacetat und 1,8 % Eisessig enthaltenden Lösung entkälkt. Das Verhältnis von Lösung zu Haut beträgt 5: 1. Nach dieser Zeit beträgt der pH-Wert der Lösung 4,8 und der der Haut 4,8 bis 5,0 (in der Nähe des isoelektrischen Punktes der Haut). Die Hauthälfte wird gewaschen, mit 10%iger Dialdehydstärkelösung von pH 8,0 vorgegerbt und wie im Beispiel 2 mit 14 01o Tanninlösung gegerbt. Ein Teil der gegerbten Hauthälfte wird in einer Gerberei auf Sohlenleder verarbeitet und ergibt ein ausgezeichnetes Produkt, das im wesentlichen dem der Beispiele 1 und 2 gleicht. Beispiel 4 Eine Kuhhauthälfte wird eingeweicht, nach Behandlung mit Kalk-Sulfid-Äscherlösung enthaart, gewaschen und etwa 65 Stunden in eine Pufferlösung mit 10 % Natriumchlorid, 5 % Natriumacetat und 2,5 % Eisessig eingetaucht. Das Verhältnis der Lösung zur Haut beträgt 3: 1. Die Hauthälfte (pH 4,7 bis 5,0) wird gewaschen, in einen Rahmen eingehängt und 72 Stunden in einer Bütte in eine Lösung mit 15 % Dialdehydstärke, 6,3 % Natriumcarbonat (beides bezogen auf das Gewicht der gerbfertigen Blöße) und etwa 10 a/o Natriumsulfat (bezogen auf das Volumen der Lösung) bei pH 7,9 eingetaucht. Das Verhältnis von Lösung zu Haut beträgt etwa 7,5: 1. Nach dem Waschen wird die Hauthälfte in ein Gerbfaß gegeben, das Gerbbrühe mit etwa 15 a/o Tanninverbindungen (50% geklärtem Quebrachoextrakt und 50 % ausländischem Kastanienextrakt) vom pH 3,7 enthält. Das Verhältnis von Brühe zu Haut beträgt 6. 1. Die Hauthälfte wird 41:= Stunden im Gerbfaß behandelt, in der Brühe etwa 64 Stunden stehengelassen, hierauf nochmals 6 Stunden im Gerbfaß behandelt, gewaschen, schwach geölt und getrocknet. Die Verarbeitung in einer Gerberei ergibt in guter Ausbeute ein Schuhunterleder mit einem Gerbungsgrad von 67 und gutem Griff und Aussehen. Beispiel S Eine Kuhhauthälfte wird in üblicher Weise eingeweicht, nach Behandlung mit einer Kalk-Sulfid-Äscherlösung enthaart, gewaschen und hierauf 24 Stunden in eine Pufferlösung mit 10'% Natriumchlorid, 6% Natriumacetat und 3,3% Eisessig eingetaucht. Das Verhältnis von Lösung zu Haut beträgt 4:1, der pH-Wert der Pufferlösung 4,9. Nach dem Waschen wird die Hauthälfte in einem Gerbfaß mit einer Lösung vorgegerbt, die 15 % Dialdehydstärke, 6,3 a/o Natriumbicarbonat (beides bezogen auf das Gewicht der gerbfertigen Blöße) und 1011/o Natriumsulfat (bezogen auf die Lösung) enthält. Der pH-Wert der Lösung beträgt 8,1, das Verhältnis von Lösung zu Haut 3,5: 1.
  • Das Gerbfaß wird 5 bis 10 Minuten lang gedreht, dann 2 Stunden stehengelassen. Es wird dafür gesorgt, daß die Hautseite von der Lösung bedeckt ist. Hierauf wird das Gerbfaß erneut 5 bis 10 Minuten in Betrieb gesetzt und mit untergetauchter Haut über Nacht stehengelassen. Am nächsten Morgen wird das Gerbfaß 10 bis 20 Minuten gedreht, dann weitere 6 Stunden stehengelassen. Das Gerbfaß wird nochmals 10 bis 20 Minuten gedreht und wieder über Nacht stehengelassen. Am nächsten Morgen wird das Gerbfaß zweimal je 30 Minuten gedreht. Hierauf wird die vorgegerbte Hauthälfte gewaschen. Die Schrumpftemperatur nach 48 Stunden in der Dialdehydstärkelösung beträgt 77 bis 78° C.
  • Die vorgegerbte Hauthälfte wird in ein Gerbfaß mit einer Lösung eines 14 a/o Tannin enthaltenden pflanzlichen Extraktes gegeben (hergestellt aus etwa 50 o/0 geklärtem Quebracho- und 50 % ausländischem Kastanienextrakt auf Tanninbasis). Der pH-Wert der Lösung beträgt 3,9 und das Verhältnis von Lösung zu Haut 6:1. Das Gerbfaß mit der vorgegerbten Hauthälfte und der vegetabilischen Gerbbrühe wird 21,12 Stunden gedreht und mit untergetauchter Hauthälfte 64 Stunden stehengelassen. Hierauf wird die Hauthälfte 8 Stunden im Gerbfaß gedreht, dann über Nacht stehengelassen. Am nächsten Tage wird die Hauthälfte gewaschen, schwach geölt, getrocknet und ein Teil zu Schuhunterleder verarbeitet. Das fertige Leder besitzt ein befriedigendes Aussehen. Die Kerne besitzen einen Gerbungsgrad von 78,9 und eine Gewichtszunahme von 72 %.
  • Die nachstehenden Beispiele 6 und 7 schildern die Wiederverwendung starker vegetabilischer Gerbbrühe und Dialdehydstärkelösungen im Verfahren nach der Erfindung. Beispiel 6 Eine Kuhhauthälfte wird, wie im Beispiel l beschrieben, eingeweicht, entkälkt, gewaschen und mit 5%iger Dialdehydstärkelösung vorgegerbt.
  • Die vegetabilische Gerbbrühe, welche ursprünglich wie im Beispiel 1 hergestellt worden ist, war bereits für zwanzig hintereinanderfolgende Gerbungen verwendet worden. Nach jeder Gerbung werden etwa 10% des Volumens abgelassen und die restliche Lösung wird mit genügend frischem konzentriertem Extrakt versetzt, um den Tanningehalt auf etwa 14 bis 15 % zu bringen. Eine während einer Gerbung etwa auftretende Änderung des pH-Wertes wird vor Beginn der nächsten Gerbung durch Einstellen auf etwa pH 4 korrigiert.
  • Die mit Dialdehydstärke vorgegerbte Haut wird in einer Bütte mit dieser vegetabilischen Gerbbrühe 6 Tage gegerbt. Die gegerbte Haut wird gewaschen, schwach geölt, getrocknet und verarbeitet. Das fertige Sohlenleder ist in jeder Hinsicht mit dem im Beispiel 1 erhaltenen Produkt vergleichbar.
  • Beispiel 7 Das Mittelstück (Croupon) einer Haut wird nach Behandlung in einer Kalk-Sulfid-Lösung enthaart. Das enthaarte Hautstück wird gewaschen und in eine Calciumhydroxydlösung bis zur Verwendung gelegt. Bei Bedarf werden doppelte Hautstücke aus dem Mittelstück ausgeschnitten, in einer 2%igen Lösung von Ammoniumchlorid und 0,1% im Handel erhältlicher Beize (bete) (bezogen auf das Gewicht der gerbfertigen Blöße) entkälkt, gewaschen und mit einem pH-Wert der Haut von etwa 8,0 bis etwa 8,5 in eine 5 % Dialdehydstärke, 6,311/o Natriumbicarbonat (bezogen auf das Gewicht der gerbfertigen Blöße) und 8 % Natriumsulfat (bezogen auf die Lösung) enthaltende Lösung in eine kleine Bütte gegeben. Das Verhältnis von Lösung zu Haut beträgt 5: 1 und wird konstant gehalten. Diese Lösung wird fünfmal hintereinander verwendet. Jedesmal werden zwei Stücke Haut vorgegerbt. Das Volumen ändert sich nicht nennenswert. Der pH-Wert der Lösung zu Beginn jeder der fünf Dialdehydstärke-Vorgerbungen beträgt etwa 7,8 bis 9,4. Gegebenenfalls wird Natriumbicarbonat zugesetzt, um den pH-Wert in diesem Bereich zu halten. 4 % Dialdehydstärke (bezogen auf das Gewicht der gerbfertigen Blöße), die in die Brühe eintritt, wird vor jeder Wiederverwendung zum Auffrischen der Dialdehydstärkelösung zugesetzt. Nach 2 Tagen Behandlung in der Dialdehydstärkelösung werden die vorgegerbten Hautstücke als reif zur vegetabilischen Gerbung angesehen. Sie werden hierauf gewaschen und in eine kleine Bütte mit einer frischen Lösung einer vegetabilischen Gerbbrühe mit 16 bis 17 % Tannin (hergestellt aus etwa 50% geklärtem Quebrachoextrakt und 50% ausländischem Kastanienextrakt, bezogen auf das Tannin) gebracht. Der pH-Wert der jeweils verwendeten vegetabilischen Gerbbrühe beträgt 3,6 bis 3,7, das Verhältnis von Brühe zu Haut etwa 5: 1. Die vorgegerbten Hautstücke werden in dem pflanzlichen Extrakt innerhalb 5 bis 6 Tagen gegerbt. Die Eindringung erfolgt gleichmäßig in die vorgegerbte Haut sowohl von der Fleischseite als auch von der Narbenseite. Nach der vegetabilischen Gerbung werden die Stücke gewaschen und getrocknet. Die Versuchsbedingungen dieses Beispiels sind in der Tabelle zusammengestellt.
    Fünfmalige Wiederverwendung
    von Dialdehydstärkelösung zur Vorgerbung und anschließende vegetabilische Gerbung
    Wiederverwendungszahl der Dialdehydstärkelösung
    1 I 2 I 3 4 I 5
    g Haut je Vorgerbung ...................... 485 520 540 I 530 575
    g zugesetzte Dialdehydstärke ................ 24,3 21,0 21,6 21,2 22,0
    g zugesetztes NaHC03 ..................... 30,6 0 0 10 20
    ml zugesetzte 8%ige Na2S04 Lösung ......... 2425 0 0 0 0
    pH-Wert zu Beginn der Vorgerbung .......... 8,43 8,10 7,80 7,80 7,82
    pH-Wert nach 48 Stunden ................... 8,28 8,05 7,72 7,68 7,68
    Schrumpftemperatur nach 48 Stunden Vor-
    gerbuctg, ° C ............................ 76 79 76 75 76
    72 82 77 77 77
    Vorgerbungszeit, Stunden ................... 48 48 48 48 48
    ml frische bei der Gerbung verwendete vege-
    tabilische Brühe ......................... 2200 2200 2400 2400 2400
    Tanningehalt der Brühe, 0/0 .................. 17,1 17,2 15,8 15,8 15,7
    pH-Wert zu Beginn der Gerbung ............ 3,65 3,63 3,66 3,7 3,72
    Gerbungszeit, Tage ........................ 5 5 5 5 5 bis 6
    Alle zehn Lederstücke werden auf Grund ihres Aussehens, des Griffs und der Analysen als gutes Sohlleder bezeichnet. Die Ergebnisse zeigen, daß durch Wiederauffrischen des Dialdehydstärkegehalts und durch Einstellen des pH-Wertes nach jedem Arbeitsgang eine Dialdehydstärkelösung mehrmals wieder verwendet werden kann. Somit wird die Vorgerbung schwerer Häute mit Dialdehydstärke unter sehr geringem Verlust an Dialdehydstärke in verbrauchten Brühen erzielt. Die praktische Durchführung der Erfindung geht aus dem nachstehenden Beispiel hervor.
  • Beispiel 8 Zehn schwere Kuhhäute (zwanzig Hälften) werden in üblicher Weise eingeweicht, nach Behandlung mit einer Kalk-Sulfid-Lösung enthaart, gewaschen und in einer Gerberei auf die nachstehende Weise gegerbt. Die zehn Häute werden in einer 2 % Ammoniumchlorid und 0,1% im Handel erhältlicher Beize (bezogen auf das Gewicht der gerbferiigen Blöße) enthaltenden Lösung in einer sich drehenden Paddeltrommel für 20 Stunden entkälkt. Der pH-Wert der Häute nach dem Entkälken beträgt zwischen 8,0 und 8,6. Die Häute werden hierauf in einer Paddeltrommel (paddle) gewaschen und anschließend in einer Schüttelvorrichtung in eine Lösung eingehängt, die 5 % Dialdehydstärke, 6,3% Natriumbicarbonat (beides bezogen auf das Gewicht der gerbfertigen Blöße) und 81/o Natriumsulfat (bezogen auf die Lösung) enthält und einen pH-Wert von 7,8 aufweist. Das Verhältnis von Lösung zu Haut beträgt 6: 1 (600 % float). Nach 44 Stunden sind die Häute von der Dialdehydstärkelösung vollständig durchdrungen, und ihre Schrumpftemperatur beträgt 78 bis 79° C. Die Häute werden in der Schüttelvorrichtung gewaschen und anschließend in eine andere Schüttelvorrichtung übergeführt, die ein Gemisch pflanzlicher Gerbbrühen mit einem Tanningehalt von 10% und von einem pH-Wert von 3,8 enthält. Während der vegetabilischen Gerbung, die 6 Tage dauert, wird die vegetabilische Gerbbrühe zweimal wieder auf einen 10%igen Tanningehalt und der pH-Wert jedesmal auf 4,0 bis 4,1 eingestellt. Das Verhältnis von Brühe zu Haut beträgt 6: 1.
  • Die zehn gegerbten Kuhhäute werden in der Gerberei zusammen mit üblicher Produktion verarbeitet. Die Kernstücke (Croupons) werden im Faß nachgegerbt, 5 Tage gestapelt, gebleicht, abgewelkt, im Faß geschmiert, ausgestoßen, abgetrocknet, eingetaucht, gewalzt, abgetrocknet, abgebürstet und abgetrocknet.
  • Die Bäuche werden gebleicht, abgewelkt, im Faß geschmiert, ausgestoßen, abgetrocknet, eingetaucht, gewalzt und abgetrocknet. Jedesmal ist das Rendement 67,8 0/0, aufs Blößengewicht bezogen.
  • Bemerkungen in der Gerberei über die Rücken (Croupons): Allgemeines Aussehen gut. Farbe etwas heller als gewöhnlich. Stand etwas weicher als gewöhnlich. Keine Schwierigkeit im Zuschneiden der Sohlen. Auch Standardisierung und Abstoßen des Narbens kann in zufriedenstellender Weise vorgenommen werden. Die Durchgerbungszahl ist 66,8.
  • Die Seiten werden von der Gerberei wie folgt begutachtet: Allgemeines Aussehen vergleichbar mit üblichem Leder, etwas biegsamer, keine Schwierigkeit beim Schneiden, Gerbungsgrad 71,0.

Claims (3)

  1. Patentansprüche: 1. Verfahren zur Herstellung von Schuhunterleder durch Schnellgerbung schwerer Häute, d adurch gekennzeichnet, daß man eine entkälkte Haut zur Vorgerbung mit einer wäßrigen Dialdehydstärkelösung bei einem pH-Wert im Bereich von etwa 7,5 bis 8,5 behandelt, bis die Dialdehydstärke mit dem Hautinneren reagiert hat, worauf man die vorgegerbte Haut mit Wasser wäscht und sie in bekannter Weise mit einer etwa 10 bis 151/o an vegetabilischen Tanninverbindungen bzw. Gerbstoffen enthaltenden Lösung bei einem pH-Wert von etwa 4 gerbt.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man eine wäßrige Dialdehydlösung mit einem Gehalt von etwa 5 bis 15 % Dialdehydstärke (bezogen auf das Gewicht der gerbfertigen Blöße) verwendet.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß man eine Dialdehydstärkelösung mit einem pH-Wert von etwa 8 verwendet. In Betracht gezogene Druckschriften: Journal of American Leather Chemists Association, 53 (November 1958), S. 627 bis 640. Bei der Bekanntmachung der Anmeldung ist ein Prioritätsbeleg ausgelegt worden.
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