DE1044790B - Verfahren zur Herstellung von Chloroform durch Chlorierung von Methan - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Chloroform durch Chlorierung von MethanInfo
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Description
Zur Herstellung von Chloroform durch unmittelbare Chlorierung von Methan sind bereits viele Verfahren
bekannt. Es ist jedoch ziemlich schwierig, die Reaktion so zu beherrschen, daß das jeweils angestrebte
Endprodukt in einer Menge erhalten wird, die das Verfahren wirtschaftlich erscheinen läßt. Die Reaktion
neigt ausgesprochen zur Bildung von Tetrachlorkohlenstoff, und falls sie nicht unter Kontrolle
gehalten wird, verläuft sie stets unter nahezu vollständigem
Ausschluß niedriger chlorierter Stufen bis zu diesem Endprodukt.
Eine weitere Schwierigkeit bei der Methanchlorierung ist die Einhaltung der richtigen Reaktionstemperatur. Wie bekannt, ist die Reaktion stark exotherm,
bei hohen Chlorkonzentrationen sogar explosiv, so daß besondere Vorsichtsmaßregeln getroffen werden
müssen, um eine beträchtliche Verkohlung des Methans und eine entsprechende Ausbeuteverringerung
zu verhindern.
Jeder Versuch, technisch durch unmittelbare Chlorirung
von Methan zu Chloroform in lohnender Ausbeute zu kommen, muß diese beiden Schwierigkeiten
berücksichtigen und für Abhilfe sorgen. Soweit bekannt, ist der Literatur keine wirklich brauchbare
Vorschrift zu entnehmen. Zum Beispiel zeigten sich bei der Durchführung der zur Erfindung führenden
Untersuchungen bekannte katalytische Verfahren zur Herstellung von Chloroform, besonders vom wirtschaftlichen
Gesichtspunkt aus, als recht wenig anziehend, da es sich als unmöglich erwies, für die Endprodukte
der Chlorierung ein wünschenswertes Verteilungsverhältnis zu erreichen. Insbesondere ist es
unmöglich, die Bildung einer großen Menge Hexachloräthan zu umgehen, selbst bei Verfahren, bei
denen das Verhältnis zwischen Tetrachlorkohlenstoff, Chloroform und Methylenchlorid im Endprodukt
einigermaßen zufriedenstellend ist.
Andere Verfahren, bei denen die mit dem Auftreten übergroßer Mengen Hexachloräthan verbundenen
Schwierigkeiten vermieden sind, führen, wie sich herausstellte, bestenfalls zu nur geringen Mengen
Chloroform, während überwiegend Tetrachlorkohlenstoff entsteht.
Noch andere Verfahren nutzen die reagierenden Stoffe schlecht aus, da große Mengen Chlor und/oder
Methan die Apparatur durchlaufen, ohne zu reagieren. Diese Verfahren, die zum Teil mit sehr erheblichen
Methanüberschüssen arbeiten, erweisen sich hinsichtlich der Ausbeute bei einmaligem Durchtritt bzw. einmaliger
Umsetzung als wirtschaftlich nicht tragbar.
Die Erfindung darf nicht als äußerste Vervollkommnung des Verfahrens zur Herstellung von
Chloroform betrachtet werden. Es ist vielmehr zu erwarten, daß das Verfahren gemäß der Erfindung noch
Verfahren zur Herstellung von Chloroform durch Chlorierung von Methan
Anmelder:
Diamond Alkali Company,
Cleveland, Ohio (V. St. A.)
Cleveland, Ohio (V. St. A.)
Vertreter: Dr.-Ing. F. Wuesthoff und Dipl.-Ing. G. Puls,
Patentanwälte, München 9, Sctiweigerstr. 2
Beanspruchte Priorität:
V. St. v. Amerika vom 30. April 1954
V. St. v. Amerika vom 30. April 1954
Robert N. Montgomery, Baytown, Tex.,
und James J. Lukes, Euclid, Ohio (V. St. Α.),
sind als Erfinder genannt worden
und James J. Lukes, Euclid, Ohio (V. St. Α.),
sind als Erfinder genannt worden
verbesserungsfähig ist. Es ist jedoch fraglos sämtliehen
gegenwärtig bekannten Verfahren überlegen und, gemessen an dem gegenwärtigen Stand der Technik,
hervorragend zur Gewinnung von Chloroform sowohl im kleinen wie im großtechnischen Maßstab
geeignet.
Die erfindungsgemäß entstehenden chlorierten Endprodukte enthalten etwa 45 bis 55% Chloroform, bezogen
auf die Gesamtausbeute an chlorierten Stoffen. Bei einigen Reaktionen, die zu diesen Ausbeuten
führen, zeigt sich, daß Chlor und Methan bis zu 98 bzw. 70% der ursprünglichen Menge reagieren. Es
wurde ferner gefunden, daß die Entstehung höhermolekularer Endprodukte, wie Hexachloräthan, fast
vollkommen unterdrückt und die Abscheidung wesentlicher Mengen Kohlenstoff vermieden werden konnte.
Das Verfahren benötigt keine komplizierten Vorrichtungen bzw. Sicherheitseinrichtungen, da sich
beim Arbeiten gemäß der Erfindung die Neigung der Reaktion zum explosiven Verlauf auf ganz einfache
Weise und ohne Hilfe von Sonder Vorkehrungen ausschalten
läßt.
Gemäß der Erfindung arbeitet man bei der Herstellung von Chloroform durch Chlorieren von Methan
nach der an sich bekannten Wirbelschichtmethode, wobei das Verfahren dadurch gekennzeichnet ist, daß
man einer feinkörnige Feststoffe, wie Magnesium-Aluminium-Silikate, enthaltenden Wirbelschicht gemeinsam Methan- und Chlorgas im Molverhältnis
Methan zu Chlor wie 1 : 1,75 bis 1 : 2,6, vorzugsweise wie 1 : 2 bis 1 :2,4, sowie Tetrachlorkohlenstoff im
«09 StOBG
Molverhältnis CH4 : GCl4 wie 1 : 0,75 bis 1 :1,25,
vorzugsweise wie 1: 1, zufuhrt, wobei man den Tetrachlorkohlenstoff
in flüssiger Form einführt, und zwar vorzugsweise an denjenigen S teilen der Reaktionszone,
an denen die Reaktion stärk exotherm verläuft, und die Temperatur in der Reaktionszone bei 357 bis
413° C, vorzugsweise auf 370 bis 395° C, möglichst konstant hält sowie die Gase mit einer Geschwindigkeit
von 6 bis 27 cm/sec, vorzugsweise von 15 bis 23 cm/sec einleitet.
Eine Rückführung der aus dem entstehenden Gemisch abgeschiedenen spezifisch leichteren Reaktionsprodukte
in die Reaktionszone ist gegebenenfalls vorgesehen und trägt zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit
bei. ■"■""'
Der Tetrachlorkohlenstoff dient — neben seiner
Fähigkeit zur Wärmeübertragung — als inertes Verdünnungsmittel;
er ist leicht kondensierbar und läßt sich aus den Endprodukten ohne Schwierigkeiten abtrennen
und wiederverwenden. Da er in flüssiger Form zugeführt wird, kann seine Fähigkeit, Wärme zu absorbieren,
voll ausgenutzt werden, was wesentlich für die Sicherung des Verfahrens gegen einen explosiven
Reaktionsverlauf ist.
Die in Form einer Wirbelschicht, durch welche die eigentlichen Reaktionsteilnehmer hindurchstreichen,
vorhandenen Feststoffe dienen als Wärmeüberträger. Neben den bereits erwähnten Magnesium-Aluminium-Silikaten,
wie Fullererden u. dgl., kommen zahlreiche andere Stoffe, wie Bimstein, Kieselgur, Ziegelmehl,
Sand, kalzinierter Schiefer, aber auch .Metallpulver, wie feinpulverisiertes Nickel, in Betracht. Besonders
geeignet zur Bildung der Wirbelschicht ist "ein kalziniertes Magnesium-Aluminium-Silikat, das unter der
Handelsbezeichnung »Attapulguston« ■_ erhältlich ist und eine Korngröße von Ibis 2 μ und weniger aufweist.
Dieser Ton hat sich anderen, ebenfalls verwendbaren Wärmeüberträgern gegenüber insofern als überlegen
erwiesen, als er keinen unerwünschten Einfluß auf den Reaktionsverlauf ausübt, und als seine Wärmeleitfähigkeit
ohne Rücksicht auf seine Verwendungsdauer für die Reaktion in keiner Hinsicht verringert
wird. Es ist klar, daß die Reaktion mit unterschiedlichem Erfolg durchgeführt werden kann, der von der
Größe und Gestalt des Wärmeleitstoffes abhängt. Deshalb kann der Wärmeaustauschstoff in der Reaktionszone in Gestalt vonKügelchen, Splittern und Körnchen
verschiedener Größe vorliegen; es hat sich erwiesen, daß hervorragende Ergebnisse erzielt werden, wenn
der Wärmeaustauschstoff eine verhältnismäßig geringe Teilchengröße von z. B. 0,05 bis 0,15 mm aufweist.
Kleinere Teilchengrößen können gegebenenfalls verwendet werden, jedoch sind dann zusätzliche Maßnahmen
zur Abtrennung des Feinstoffes vom Reäktionsprodukt notwendig. .
Im allgemeinen soll der Wärmeaustauschstoff den Reaktionsraum bis ungefähr zwei Drittel seines Volumens
ausfüllen. Weiterhin soll der Reaktionsraum ein längliches Gefäß sein, so daß die Reaktionsteilnehmer
beim Hindurchstreichen schnell mit einem großen Volumen des Wärmeaustauschstoffes in Berührung
kommen. Es ist natürlich möglich, die Reaktionsteilnehmer mit dem gleichen Volumen Wärmeaustauschstoff
in Berührung zu bringen, der sich in einem anders geformten Reaktor befindet, indem man
die Reaktionsteilnehmer an vielen Punkten in die Reaktionszone einführt, wobei im wesentlichen dieselbe
Berührungswirkung wie in dem langgestreckten Reaktionsgefäß erreicht wird. Bei einer bevorzugten
Ausführungsform der Erfindung ist es ferner vorgesehen, die Reaktionsteilnehmer an vielen Stellen längs
der Reaktionskammer einzuführen, wodurch sich eine Verminderung der Wärmeentwicklung erreichen und
die Wärmeverteilung verbessern läßt.
Es sei hervorgehoben, daß die anteiligen molaren Mengen der Reaktionsteilnehmer einschließlich des Tetrachlorkohlenstoffes und die sich daraus ergebende Gesamtmenge der reagierenden Stoffe, die mit den genannten Gasgeschwindigkeiten eingeführt werden,
Es sei hervorgehoben, daß die anteiligen molaren Mengen der Reaktionsteilnehmer einschließlich des Tetrachlorkohlenstoffes und die sich daraus ergebende Gesamtmenge der reagierenden Stoffe, die mit den genannten Gasgeschwindigkeiten eingeführt werden,
ίο außerordentlich ausschlaggebend für die besonders erfolgreichen
Ergebnisse des Verfahrens gemäß der Erfindung sind. Ein besonders wichtiges Merkmal der
Erfindung besteht darin, daß der dritte der obenerwähnten drei Stoffe, nämlich der Tetrachlorkohlenstoff,
in flüssiger Form und im richtigen Mengenverhältnis zum Methan in die Reaktionszone eingeführt
wird, .
Erwähnt sei noch, daß bereits nach einem früheren Vorschlag bei der Chlorierung von Methan zu im
wesentlichen Tetrachlorkohlenstoff und Perchloräthylen in einer Katalysatorwirbelschicht gearbeitet
werden soll. Abgesehen von einem wesentlich anderen Verhältnis von Methan zu Chlor als Ausgangsprodukte,
die nicht wie hier gemeinsam, sondern getrennt zugeführt werden, und den hierbei entstehenden
andersartigen Reaktionsprodukten fehlt diesem früheren Vorschlag die Lehre, unter Zusatz von Tetrachlorkohlenstoff
zu arbeiten. Obwohl also das frühere Verfahren zu recht guten Ausbeuten an Tetrachlorkohlenstoff
und Perchloräthylen führte, ließ sich nicht voraussehen, daß durch Zugabe von Tetrachlorkohlenstoff
und Einhalten eines bestimmten Verhältnisbereiches für die gemeinsam zuzuführenden Reaktionsmittel und bestimmter Temperaturen das Wirbel-
schichtverfahren ohne Explosionsgefahr so gesteuert werden könnte, daß es sich zur technischen Chloroformherstellung
eignet.
Die Erfindung sei nun an Hand von Durchführungsbeispielen unter Bezugnahme auf geeignete Vorrich-
tungen im einzelnen beschrieben.
.- Eine geeignete Vorrichtung zur Durchführung der Erfindung besteht aus einem langen, röhrenförmigen
Reaktionsgefäß, das vorzugsweise entlang seiner unteren Hälfte mit einem oder mehreren Einlassen für
die Reaktionsteilnehmer und an seiner Oberseite mit einem oder mehreren Auslässen für das Reaktionsprodukt versehen ist. Ein derartiges Reaktionsgefäß
kann z. B. aus Nickel oder vernickeltem Stahl bestehen, innen 3 m lang sein und etwa 7 cm Durchmesser
haben. Vorzugsweise ist zur geeigneten Abtrennung des Feinmaterials ein Zyklonseparator vorgesehen,
durch welchen die entstehenden Gase zwecks Entfernung mitgeführter Teilchen des Wärmeaustauschmaterials
geführt werden. Geeignete Vorrichtungen zur Abscheidung des Verfahrensproduktes sind
vorgesehen, wie z. B. Kondensatoren, Absorber für Chlorwasserstoff und Kühlvorrichtungen. Ferner sind
geeignete Einrichtungen zur Lagerung und zur Messung der Zufuhr vorgesehen, welche die Reaktionsteilnehmer
an die Einlaßstelle des Reaktors befördern.
Insbesondere sollte das Reaktionsgefäß mit einer
Vorrichtung versehen sein, die dazu dient, es auf die erwünschte Anfangstemperatur zu bringen. Dies kann
z. B. durch eine Drahtwicklung über die ganze Länge des Reaktionsgefäßes, d. h. durch einen Widerstandserhitzer
mit einem Rheostat erreicht werden. Es können zwei solche Wicklungen vorgesehen sein, wobei
die eine für den oberen und die andere für den unteren Teil bestimmt ist. Sie können aus besonderen
Gründen getrennt verwendet werden, z. B. kann die
obere Wicklung auf genügend hoher Temperatur gehalten werden, um eine Kondensation im oberen Teil
des Reaktionsgefäßes zu verhindern.
Geeignete Meßvorrichtungen sind an den Einlaßrohren angebracht, um die Mengen der Reaktionsteilnehmer
zu messen, und das Reaktionsgefäß ist mit einem Temperaturschreiber versehen, mit dessen Hilfe
die Temperatur im Reaktionsgefäß während der Reaktion beobachtet und wenn nötig eingedämmt werden
kann, um sie innerhalb des bevorzugten Bereiches zu halten. Wie schon oben erwähnt, soll die Reaktionskammer feinverteilten Wärmeleitstoff in einer Tiefe
von 1 bis 1,2 m enthalten, wozu feinverteilter Ton, z. B. Attapulguston, geeignet ist.
Zur Einführung der Reaktionsteilnehmer in die Reaktionskammer können die getrennten Chlor-, Methan-
und Tetrachlorkohlenstoff leitungen so angeordnet sein, daß sie in eine gemeinsame Einlaßleitung führen,
so daß die drei Stoffe gleichzeitig in den Reaktor eintreten können. Es ist vorteilhaft, wenn die Chlor- und
Methanleitungen an einer Stelle vor der· Tetrachlorkohlenstoffleitung
in die Hauptzufuhrleitung einmünden, so daß sie den flüssigen Tetrachlorkohlenstoff
gleichmäßig und fortwährend miteinführen.
Bevor man das Verfahren voll anlaufen läßt, ist es vorteilhaft, einige Vorstufen einzuschalten. Diese
können z. B. darin bestehen, daß der Reaktor zuerst mittels einer Widerstandsheizung auf 315 bis 371° C
erhitzt wird und man, nachdem die Füllung diese Temperatur erreicht hat, zunächst 5 Minuten lang Methan
einführt, um den Reaktor von fremden Gasen frei zu spülen. Dann kann man kurze Zeit gleichzeitig mit
weiterem Methan Tetrachlorkohlenstoff einführen und schließlich Chlor in die Zufuhrleitung einleiten. Hierbei
ist es wünschenswert, die Geschwindigkeit der Chlorzuführung beträchtlich niedriger als die gewünschte
Endgeschwindigkeit zu halten, was auch für die Zufuhrgeschwindigkeit des Methans und Tetrachlorkohlenstoffes
gilt. Die Temperatur innerhalb des Reaktionsgefäßes kann dann langsam auf den bevorzugten
Arbeitsbereich, z. B. 390 bis 393° C, gesteigert werden, während die Geschwindigkeit der Methan-
und Tetrachlorkohlenstoffzufuhr auf die gewünschte Höhe gebracht und dort gehalten wird. Schließlich
wird der Chlorzufluß allmählich gesteigert und gleichzeitig die von außen zugeführte Wärmemenge so verringert,
daß ein gutes Gleichgewicht zwischen der von außen zugeführten, der im Reaktionssystem verlorengehenden
und der durch die Reaktion freiwerdenden Wärmemenge erreicht wird. Bei Verwendung eines
kleinen Reaktors, wie er hier beschrieben ist, sind dann nur noch geringe Veränderungen zur Anpassung
der äußeren Heizung nötig, um die Temperatur der Füllung mit geringsten Schwankungen innerhalb der
gewünschten Arbeitstemperatur zu halten.
Es ist bekannt, daß die Reaktion stark exotherm verläuft, weshalb Vorrichtungen zur Kühlung des Reaktors
vorgesehen sind. So sollte z. B. ein Reaktor mit einem Durchmesser von 1,8 m mit einer äußerenKühlvorrichtung
versehen sein, um zu ermöglichen, daß die optimale, in der Erfindung vorgesehene Arbeitstemperatur
eingehalten wird.
Es ist zu beachten, daß bei dem Verfahren nach der Erfindung keine merkliche Verkohlung in der Reaktionszone
stattfindet, was darauf schließen läßt, daß die Reaktionstemperatur und die Neigung der Reaktion
zu Explosionen unter Kontrolle gehalten werden.
Einen besonders guten Wirkungsgrad ergibt die Erfindung, wenn man die spezifisch leichteren Produkte
des Verfahrens wieder in die Reaktionszone einführt. Hierdurch wird eine weitere Möglichkeit geboten,
die Reaktion zu steuern, ohne das Verteilungsverhältnis im Endprodukt wesentlich zu stören. Darüber
hinaus werden bessere Gesamtausbeuten erzielt. Es seinen folgende Durchführungsbeispiele angeführt:
ίο Nachdem, wie oben beschrieben, die Vorrichtung
instand gesetzt worden ist, den vollen Zustrom aufzunehmen, werden Chlor, Methan und flüssiger Tetrachlorkohlenstoff
so in die mit gereinigtem, kalziniertem und feinpulverisiertem natürlichem Magnesium-Aluminium-Silikat
beschickte Reaktionszone eingeführt, daß sich eine Gasgeschwindigkeit von etwa 6 cm
je Sekunde ergibt. Je Stunde werden 64,64 g (4,03 Mol) Methan und 600 g (8,46 Mol) Chlor eingeleitet, was
einem Molverhältnis Methan zu Chlor von etwa 1 :2,1 entspricht. Je Mol Methan wird ferner 1 Mol Tetrachlorkohlenstoff
zugegeben. Die Temperatur der Wirbelschicht wird konstant auf etwa 390° C gehalten.
In regelmäßigen Abständen werden Proben entnommen und untersucht, woraus sich ermitteln läßt, daß von
den eingeleiteten Gasen das Chlor zu 100% und das Methan zu 60% umgesetzt wird. Das Gesamtgewicht
der chlorierten Endprodukte beträgt 311,8 g je Stunde, wovon 138,4 g (44,4 Gewichtsprozent) Chloroform
und 116 g (37,2 Gewichtsprozent) Tetrachlorkohlenstoff sind. 57 g (18,3 Gewichtsprozent) sind spezifisch
leichtere und 0,15 Gewichtsprozent spezifisch schwerere Verbindungen, einschließlich Hexachloräthan.
Die Ausbeuten ergeben sich auf Grund folgender Berechnungen, wobei, da ein Methanüberschuß angewandt
wurde, ein Chlorverbrauch von 100% zugrunde gelegt ist:
Nach CH4+ 3 Cl2 = CHCl3 + 3 HCl sind zu erwarten
aus 600 g Cl2:337 g CHCl3. Ausbeute an
CHCl3 (138,4 g), demnach rund 41% der Theorie.
Nach C H4 + 4 Cl2 = C Cl4 + 4 H Cl sind zu erwarten
aus 600 g Cl2 :325,4 g C Cl4. Ausbeute an C Cl4
(116 g) demnach: 35,6% der Theorie.
Die Ausbeuten an Chloroform und Tetrachlorkohlenstoff zusammen betragen daher (bezogen auf
100%igen Chlorumsatz) 76,6% der Theorie.
Eine Erhöhung des molaren Verhältnisses von Chlor zu Methan auf 2,6:1 hat eine Zunahme des
Methanverbrauchs auf 75,1% der ursprünglichen Zufuhr zur Folge. Die Chlorausbeute sinkt jedoch dabei
auf etwa 42,0 Gewichtsprozent, während der Anfall an Tetrachlorkohlenstoff auf 47,4 Gewichtsprozent der
erhaltenen Endprodukte ansteigt, d. h., die Chlorierung ist zuungunsten des Choroforms verschoben.
5- Beispiel 2
Durch den Reaktor werden stündlich 206 g (12,87MoI) Methan und je Mol Methan 1,86 Mol
Chlor und 1 Mol Tetrachlorkohlenstoff mit einer Gasgeschwindigkeit von 17 cm/sec hindurchgeleitet. Die
Temperatur der Füllung beträgt etwa 393° C. Die chlorierten Endprodukte bestehen gewichtsmäßig zu
46,8% aus Chloroform, zu 33,6% aus Tetrachlorkohlenstoff, zu 19,4% aus leichteren und zu 0,12%
aus höhermolekularen Produkten. Da, wie festgestellt wurde, 97,2% des zugeführten Chlors und 57,5 Gewichtsprozent
des Methans in Reaktion getreten sind, ist die Ausbeute an Chloroform gegenüber Beispiel 1
etwas verbessert.
Noch bessere Ergebnisse werden erzielt, wenn man beim obigen Durchsatz das Molverhältnis Chlor zu
Methan von 1,86:1 auf etwa 2,10:1 erhöht. Der
Chloroformatiteil im Endprodukt steigt dann {zum größten Teil auf Kosten der leichteren Verbindungen)
auf 52 Gewichtsprozent an, während der Anteil an hochmolekularen Produkten auch in diesem Fall nicht
mehr als 0,12 Gewichtsprozent beträgt.
Bei einer den vorigen Beispielen vollkommen entsprechenden Durchführungsart werden 9,85 Mol Methan
je Stunde in den Reaktor eingeführt. Chlor wird im Verhältnis von 2,35 Mol zu 1 Mol Methan und
Tetrachlorkohlenstoff im Verhältnis von 0,92 Mol zu 1 Mol Methan eingeleitet. Die Gasgeschwindigkeit beträgt
etwa 19 cm je Sekunde. Etwa 51% des erhaltenen chlorierten Endproduktes besteht aus Chloroform,
etwa 33°/» aus Tetrachlorkohlenstoff. Der Anteil an spezifisch leichteren Produkten beträgt etwa 12%, an
höhermolekularen unter 2°/».
Claims (2)
1. Verfahren zur Herstellung von Chloroform durch Chlorierung von Methan nach dem Wirbel-
schichtverfahren, dadurch gekennzeichnet, daß man
der Wirbelschicht aus Feststoffen, wie feinkörnigen natürlichen Magnesium-Aluminium-Silikaten,
gemeinsam Methan- und Chlorgas in einem Molverhältnis von Methan zu Chlor wie 1:1,75 bis
2,6, vorzugsweise 1 :2 bis 2,4, sowie Tetrachlorkohlenstoff
im Molverhältnis Methan zu Tetrachlorkohlenstoff wie 1:0,75 bis 1:1,25, vorzugsweise
1:1, zuführt, wobei die Temperatur in der Reaktionszone
357 bis 413° C, vorzugsweise 370 bis 395° C, und die Gasgeschwindigkeit 6 bis 27, vorzugsweise
15 bis 23 cm/sec beträgt und wobei der Tetrachlorkohlenstoff in flüssiger Form, vorzugsweise
an denjenigen Stellen der Reaktionszone, an denen die Reaktion stark exotherm verläuft, eingeführt
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die spezifisch leichteren Reaktionsprodukte
in die Reaktionszone zurückführt.
In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Patentschriften Nr. 472 421, 893 946;
Industrial and Engineering Chemistry, 34, S. 296 bis 300 (1942).
Deutsche Patentschriften Nr. 472 421, 893 946;
Industrial and Engineering Chemistry, 34, S. 296 bis 300 (1942).
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