DE1667371B2 - Verfahren zur Herstellung von Schwefeltetrafluorid - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von SchwefeltetrafluoridInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf die Synthese von reinem Schwefeltetrafluorid aus elementarem
Schwefel und Fluor unter ausgewählten Temperaturbedingungcn.
Schwefeltetrafluorid, das in kleinen Mengen hauptsächlich
für Forschungszweckc verwendet wird, wird von entscheidender Bedeutung auf Gebieten wie der
Umwandlung in Tetrafluoräthylen durch Reaktion mit Kohlenstoff, der Herstellung anorganischer Fluoride
von Metallen und der Bildung nicht gasförmiger Addukte, wie SF4.BF1. Während der vergangenen 50 )ahrc
waren wiederholte Versuche zur Herstellung von hochgradig reinem SFa in wirtschaftlicher Weise und in
quantitativen Ausbeuten aus Schwefel und Fluor im allgemeinen ohne Frfolg.
Die Erfinder Brown und Robinson synthetisierten
Schwefeltetrafluorid aus den Elementen, indem sie gasförmiges Fluor bei - 75°C über einen auf der
Wand eines Glasgefäßes abgeschiedenen Schwefelfilm leiteten. In einer früheren Untersuchung der Schwefel/Fluor-Reaktion
bei höheren Temperaturen erzielten S c h 11 in b und seine Mitarbeiter unter Verwendung
von Keramikgefäßen, die mit Schwefel gefüllt waren, in einem Metallrohr die Entzündung des Schwefels in
einem Fluorstrom und die Herstellung hauptsächlich von Schwefelhexafluorid zusammen mit einer geringen
Menge niedriger Schwelclfluoride, wie z. B. S:F:, SF4
und S2F10. Neuerdings wurde gemäß der US-Patentschrift
25 55 739 vorerhitzier Schwefel mit Fluor bei einer Reaktionstemperatur über 200 C umgesetzt, wodurch
hauptsächlich Schwefelhexafluorid mit bis zu etwa 15% nicht identifizierter, niedriger Schwefelfluo
ride erhalten wurde.
Ks besteht also die Nachfrage nach einem neuen Verfahren
zur Herstellung von hauptsächlich aus Schwefeltetrafluorid bestehenden Schwefelpolyfluoriden in hoher
Ausbeute und von hoher Reinheit unter wesentlichem Ausschluß anderer Schwefelfluoride durch Umsetzung
von elementarem Fluor und Schwefel innerhalb eines geregelten Temperaturbereiches.
Es wurde nun festgestellt, daß SF-i unmittelbar aus
den Elementen in hoher Ausbeute und Reinheit bei geregelten Temperaturen über 300" C jedoch unterhalb
des Dissoziationstemperaturbereiches (500 bis 1000 C) hergestellt werden kann. Im Hinblick auf die bekannte
Synthese von Schwefeltetrafluorid in relativ niedrigen Ausbeuten aus den Elementen bei - 75=C der Herstellung
von hauptsächlich (85%) Schwefelhexafluorid aus den Elementen bei Reaktionstemperaturen von etwa
2000C und der bekannten Dissoziation von Schwefeltetrafluorid
bei einer Temperatur über 500C, vorzugsweise bei Temperaturen von 800 bis 1000-C, war es
völlig überraschend, daß Schwefeltetrafluorid in hoher Reinheit und hoher Ausbeule durch Reaktion von elementarem
Schwefel und Fluor bei Temperaturen über 300°C hergestellt werden kann.
Die vorliegende Erfindung betrilft nun ein Verfahren
zur Herstellung Schwefeltetrafluorid durch Umsetzung von geschmolzenem Schwefel mit gasförmigL-m Fluor
bei Temperaturen oberhalb 200 C, das dadurch gekennzeichnet ist. daß die Umsetzung in einer Reaktionszone
bei 300 bis 450°C durchgeführt und das
Schwefeltetrafluorid aus dem flüchtigen, aus der Reaktionszone abgezogenen Reaktionsprodukt gewonnen
wird.
Das neue Verfahren kann durchgeführt werden, indem man Fluor und geschmolzenen, mindestens auf
etwa 200 bis 250 C vorerhitzten Schwefel in einem geeigneten
Reaktionsgefäß in Berührung bringt, in diesem die Reaktion bei den obengenannten Temperaturen
(die im flüssigen Schwefelbad in unmittelbarer Nahe der Reaktionszone gemessen werden) durchführt.
Der Ausfluß wird dann aus dem Reaktionsgefäß abgezogen, abgekühlt und so ein Reaktionsprodukt gewonnen,
das hauptsächlich oder fast ausschließlich aus Schwefeltetrafluorid besteht.
Zur Durchführung des neuen Verfahrens kann jede übliche Vorrichtung verwendet werden, die für Reaktionen
zwischen einer Flüssigkeit und einem Gas geeignet ist und aus einem gegenüber den Reaktionstcilnehmern
bei den Reaktionstemperaturen korrosionsfestem Material besteht. Ein geeignetes Reaktionsgefäß besteht
z. B. aus einem Stahlrohr von 10 cm Durchmesser, wie es z. B. von für die von S c h u m b beschriebene
Herstellung von SFh verwendet wurde.
Besonders geeignete Reaktionsgefäße sind so beschaffen,
daß eine ausgedehnte Oberflache des geschmolzenen
Schwefels einem gasförmigen Fluorstrom ausgesetzt ist. um eine praktisch vollständige Reaktion
zwischen Fluor und Schwefel zu erreichen, wobei so vorgegangen wird, daß kein überschüssiges Fluor bzw.
keine wesentliche Menge an nicht oder nur unvollständig umgesetztem Schwefel im Ausfluß aus dem Reaktor
vorliegt. Wenn auch Stahlreaktoren mit Erfolg verwendet werden können, so kann der Reaktor auch aus
anderen Materialien bestehen, vorausgesetzt, daß diese bei Temperaturen zwischen 200 und 500: C gegenüber
Fluor und heißem flüssigen oder dampfförmigen Schwefel beständig sind. Solche Materialien sind Nikkeirohre,
die mit Kup'er. Nickel oder mit Eisenreaktionsflocken.
Platin oder handelsüblichen Nickellegierungen mit wechselnden Mengen an Molybdän. Chrom,
Mangan, Kupfer, Silizium und Eisen ausgekleidet sind, oder Rohre aus rostlreiem Stahl. Das Reaktionsgefiiß
selbst, das eine unterschiedliche Form aufweisen kann,
kann horizontal, vertikal oder in einer anderen Stellung angebracht sein, was von seiner Form abhängt, um eine
Gegenstrom- oder Gleichstromberührung zwischen dem gasförmigen Fluor und geschmolzenen Schwefel
zu ermöglichen.
Selbstverständlich ist bei einer derartig stark exothermen Reaktion die Temperatur, die an verschiedenen
Punkten eines Rohres von 10 cm Durchmesser festgestellt wird, nicht unmittelbar auf ein wesentlich
größeres Reaktionsgefäß übertragbar, in welchem das Problem der Wärmeableitung von wesentlicher Bedeutung
ist. in größeren Reaktoren kann die Temperatureinstellung erfolgen, indem man
1. das Maß der Schwefelvorerhitzung variiert, was gewöhnlich für eine größere Anlage eine Verringerung
erfordert, im allgemeinen muß sie jedoch zwischen etwa 200 und 2500C gehalten werden.
2. die Einführungsgeschwindigkeit des neuen Schwefels variiert.
3. die Geschwindigkeit der Fluorzufuhr variiert,
4. Fluor mit inerten Gasen, wie Stickstoff oder Argon mischt, und/oder
5. eine Wärmeabführung mittels Wärmeaustauschern, die an die Fluorierungsanlage angeschlossen
sind, durchführt.
Diese Unterschiede beim Arbeiten mit einem gegebenen Reaktorsystem sind vom Fachmann leicht bestimmbar
und kontrollierbar.
Die oben beschriebene Reaktion wurde bei atmosphärischem oder fast atmosphärischem Druck durchgeführt.
Zur Erzielung höherer Fluorcintrittsgeschwindigkeiten oder -konzentrationen und höherer Gasflußgeschwindigkeiten
durch das System können etwas höhere Drücke angewendet werden. Da die Reaktion jedoch
unter den oben beschriebenen Bedingungen in vorteilhafter Weise verläuft, werden gewöhnlich keine
höheren Drücke angewendet.
Es wurden ausgezeichnete Umwandlungen erzielt, wenn ein einziger Fluorstrahl mit dem Bad des geschmolzenen
Schwefels in Berührung gebracht wurde. Unter Berücksichtigung, daß die Schwefel/Fluor-Rcaklion
jedoch innerhalb von höchstens 10 cm vom Punkt des Fluoreintrittes praktisch beendet ist. können selbstverständlich
mehrere Fluoreinlässe entlang der Längsachse eines Reaktionsgefäßes in Abständen von 7,5 bis
15 cm oder andere Vorrichtungen für mehrere Stellen der Schvvefcl/Fluot-Reaktion vorgesehen sein, die die
Ausbeute an Schwefeltetrafluorid proportional erhöhen.
Für ein Arbeiten im größeren Maßstab wird ein kontinuierliches Verfahren bevorzugt. Dafür ist als Reaktion
eine lose gefüllte, vertikale Kolonne geeignet. In einer solchen Anlage bewegt sich der vorerhitzte, geschmolzene
Schwefel vom Erhitzer in einem dünnen, flüssigen Film abwärts über gestapelte Kontaktelemente
mit einer ausgedehnten Oberfläche, die aus wärmefesten Materialien bestehen, wie Keramikringe, perforierte
Stahlplatten, keramische Sättel usw. Das gasförmige Fluor wird im Kreislauf oder in unterbrochener
Weise aufwärts im Gegenstrom zum abwärts fließenden Strom des Schwefels über die Kontaktelemente
ij oder Platten geleitet. Das gebildete flüchtige Schwefeltetrafluorid
steigt aufwärts und verläßt das Reaktionsgefäß am Kopf und läuft von dort in den Feststoffabscheider,
Kühler, Filter und die endgültige Lagerung unter Kühlung und Druck. Eine solche Anlage kann
kontinuierlich mit geregelter Zufuhr und Vorerhitzen des Schwefels, geregelter Fluorbeschickung und Produktabführung
betrieben werden. Zusätzliche Heiz- und Kühlelemente können vorgesehen sein, wo dies zur
Aufrechterhaltung besonderer Reaklionstemperaturen notwendig ist. Da restlicher Schwefel oder teilweise
fluorierte Schwefelrückstände vom Boden eines solchen vertikalen Reaktors abgezogen, vorerhitzt und
zum Reaktor zurückgeführt werden, wird die Verwendung eines leichten Schwefelüberschusses über die für
das Tetrafluorid erforderliche theoretische Menge be: vorzugt.
Eine andere, für das Verfahren günstige Reaktorform besteht in einer im Inneren erhitzten MetalltiOmmcl,
die in einem Metallgehäuse eingeschlossen ist. Der Schwefel wird geschmolzen und von einem Schwefeierhitzer
auf die innerhalb des Metallgehäuses rotierbare Metalltrommel verteilt. Fluor wird in einem ringförmigen
Raum am unteren Ende zwischen der Trommel und dem Gehäuse eingeführt. Das gasförmige Fluor bewegt
sich so aufwärts im Gegenstrom zum Schwefclfilm auf der rotierenden Trommel. Das gebildete Schwefeltetrafluorid
wird als Dampf vom oberen Ende des Gehäuses zwecks Kondensation und Produktgewinnung entfernt,
während die restliche Flüssigkeit auf der Trommel zum Erhitzer zurückgeführt oder aus der Trommel entfernt
und getrennt vorerhitzt wird und zum Punkt des Schwefeleinlasses zurückgeführt wird.
Claims (5)
1. Verfahren zur Herstellung von Schwefeltetrafluorid
durch Umsetzung von geschmolzenem Schwefel mit gasförmigem Fluor bei Temperaturen
oberhalb 200°C, dadurch gekennzeichnet,
daß die Umsetzung in einer Reaktionszeit bei 300 bis 4500C durchgeführt und das Schwefeltetrafluorid
aus dem flüchtigen, aus der Reaktionszone abgezogenen Reaktionsprodukt gewonnen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß eine Reakisonstemperatur von 310 bis 3500C angewendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß der Schwefel auf eine Temperatur zwischen 200 und 2500C vorerhitzt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3. dadurch gekennzeichnet,
daß sich in der Reaktionszonc Kontaktkörper mit hohem Oberflächengebiel zur Verteilung
von geschmolzenem Schwefel und Fluor befinden, wobei sich das gasförmige Fluor im Gegenstrom
zum Fluß des geschmolzenen Schwefels durch die Reaktionszonc bewegt.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4. dadurch gekennzeichnet,
daß das Schwefeltetrafluorid durch Kondensieren und Abtrennung von freiem Schwefel
im Produktausflußstrom gewonnen wird.
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