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Verfahren zum Färben von Fasern aus Polyamid, Polyacrylnitril oder
dessen Mischpolymerisaten Das Verfahren besteht darin, daß man die Fasern mit Farbstoffen
färbt, die in Form ihrer freien Säuren die Strukturformel
besitzen, in der X und Y voneinander verschieden sind und Methyl-, Halogen- oder
Trifluormethylreste darstellen.
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Aus der deutschen Patentschrift 544815 ist es bekannt, den Farbstoff,
der durch Kuppeln von 2-Amino-8-naphthol-6-sulfonsäure mit 4-Amino-1-chlorbenzol-2-sulfonsäureäthylanilid
hergestellt ist, zum Färben von Wolle zu verwenden.
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Ähnliche Farbstoffe sind in der deutschen Patentschrift 844 770 beschrieben,
die sich auch zum Färben von Superpolyamiden oder Superpolyurethanen eignen.
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Diesen Farbstoffen gegenüber sind die erfindungsgemäßen weit überlegen.
So sind sie viel weniger abhängig von der Temperatur, bei der sie angewandt werden,
und bringen sogar bei Temperaturen, die unter der normalen Färbetemperatur (95°
C), wie z. B. 65° C, liegen, geringere Farbtiefeverluste.
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Dagegen weisen die bisher bekannten Stoffe bei diesen niedrigen Temperaturen
viel geringere Affinität auf. Bedeutsam ist ferner die Unempfindlichkeit der neuen
Farbstoffe gegenüber Temperaturschwankungen beim Färben, so daß gleichmäßigere Färbungen
erhalten werden.
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Als Beispiele erfindungsgemäß verwendbarer Farbstoffe seien die Farbstoffe
genannt, die durch Kuppeln von diazotiertem 5-Chlor-2-methylanilin, 2-Chlor-4-trifluormethylanilin,
4-Chlor-2-trifluormethylanilin in saurem Medium mit 2-Amino-8-naphthol-6-sulfonsäure
erhalten werden, und insbesondere der Farbstoff, der durch Kuppeln von diazotiertem
4-Chlor-2-trifluormethylanilin in saurem Medium mit 2-Amino-8-naphthol-6-sulfonsäure
erhalten wird und bläulichrote Tönungen von sehr guter Lichtechtheit auf Polyamidfasern
hervorbringt.
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Die Farbstoffe, die erfindungsgemäß auf Polyamidfasern und insbesondere
auf Polyhexamethylenadipinsäureamid-Fasern sowie auf Fasern aus polymerisiertem
a-Caprolactam angewandt werden, können aus neutralen wäßrigen Farbbädern oder aus
wäßrigen Farbbädern aufgebracht werden, die aliphatische Carbonsäuren, z. B. Ameisensäure
oder Essigsäure, oder anorganische Säuren enthalten und in denen die zur Erzielung
einer hohen Erschöpfung des Farbbades verwendete Säuremenge je nach dem angewandten
Farbstoff und der gewünschten Farbtiefe variiert wird.
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Die Farbstoffe können auch zum Färben von Fasern angewandt werden,
die vollständig aus Polyacrylnitril bestehen oder die teilweise aus Polyacrylsäurenitril
bestehen, oder von Fasern, die ganz oder teilweise aus Mischpolymerisaten von Acrylsäurenitril
mit anderen Stoffen, wie z. B. Vinylchloryd, bestehen. Das anzuwendende Färbeverfahren
richtet sich nach der Natur der Faser. Vorteilhaft können die Farbstoffe auf Polyacrylsäurenitrilfasern
nach dem »Cuproionen-Färbeverfahren« aufgebracht werden. Manche Fasern aus Mischpolymerisaten
von Acrylsäurenitril können mit diesen Farbstoffen jedoch auch aus wäßrigen, Schwefelsäure
enthaltenden Bädern gefärbt werden.
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Fasern aus Polyamiden, aus Polyacrylnitril, aus Gemischen dieser Stoffe
oder aus Mischpolymerisaten von Acrylnitril mit anderen Stoffen, z. B. Vinylchlorid,
können nach dem erfindungsgemäßen Verfahren in verschiedenen roten Schattierungen
gefärbt
werden, wobei die Ausfärbungen besonders gute Lichtechtheit
besitzen.
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Beispiel 1 1,5 Teile des Natriumsalzes des durch Kuppeln von dianotiertem
5-Chlor-2-methylanilin in saurem Medium mit 2-Amino-8-naphthol-6-sulfonsäure erhaltenen
Farbstoffes werden in 100 Teilen siedendem Wasser gelöst, und die Lösung wird zu
3000 Teilen Wasser zugesetzt. 100 Teile eines aus Polyhexamethylen-adipinsäureamid
hergestellten Gewebes werden in das kalte Farbbad eingebracht, und die Temperatur
des Bades wird langsam auf 85° C gesteigert und 15 Minuten auf dieser Höhe gehalten.
Dann setzt man 3 Teile 30o/oige wäßrige Essigsäure zu. Das Färben wird weitere 30
Minuten bei 85° C fortgesetzt. Dann wird das Gewebe herausgenommen, in Wasser gespült
und getrocknet. Es besitzt einen roten Farbton von sehr guter Lichtechtheit. Beispiel
2 3 Teile des Natriumsalzes des durch Kuppeln von dianotiertem 2-Chlor-4-trifluormethvlanilin
in einem sauren Medium mit 2-Amino-8-naphthol-6-sulfonsäure hergestellten Farbstoffes
werden in 100 Teilen siedendem Wasser gelöst. Die Lösung wird zu 5000 Teilen Wasser
zugesetzt. 100 Teile eines aus polymerisierten E-Caprolactam bestehenden Gewebes
werden in das kalte Farbbad eingebracht. Dann wird die Temperatur des Bades langsam
auf 85° C erhöht und 15 Minuten auf dieser Höhe gehalten. Man setzt 2 Teile 85o/oige
wäßrige Ameisensäure zu und färbt weitere 15 Minuten bei 85° C. Man setzt nochmals
2 Teile 85o/oige wäßrige Ameisensäure zu und färbt «,eitere 15 Minuten bei 85° C.
Dann wird der Stoff aus dem Bad entfernt, in Wasser gespült und getrocknet. Er besitzt
einen bläulichroten Farbton von sehr guter Lichtechtheit.
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Beispiel 3 1 Teil des Natriumsalzes des durch Diazotieren von 4-Chlor-2-trifluormethylanilin
und Kuppeln des Produktes in saurem Medium mit 2-Amino-8-naphthol-6-sulfonsäure
erhaltenen Farbstoffes wird in 100 Teilen siedendem Wasser gelöst. Die Lösung wird
zu 3000 Teilen Wasser zugesetzt. 100 Teile eines Gewebes aus Polyhexamethylenadipinsäureamid
werden in das kalte Farbbad eingebracht, und die Temperatur des Bades wird langsam
auf 85° C erhöht und 15 Minuten auf dieser Höhe gehalten. Dann setzt man 3 Teile
30q/oige wäßrige Essigsäure zu. Das Färben wird 30 Minuten bei 85° C fortgesetzt.
Dann wird das Gewebe herausgenommen, in Wasser gespült und getrocknet.-,ES besitzt
einen bläulichroten Farbton von sehr `guter Lichtechtheit.
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--Beispiel 4 3 Teile des Natriumsalzes des durch Kuppeln von dianotiertem
4-Chlor-2-trifluormethylanilin in saurem Medium mit 2-Amino-8-naphthol-6-sulfonsäure
erhaltenen Farbstoffes werden in 100 Teilen siedendem Wasser gelöst. Die Lösung
wird zu einer Mischung von 5000 Teilen Wasser, 10 Teilen Kupfersulfatpentahydrat
und 3 Teilen Hydroxylaminsulfat zugesetzt. 100 Teile eines aus einem Mischpolymerisat
von 40 Teilen Acrylsäurenitril und 60 Teilen Vinylchlorid bestehenden Gemisches
werden in die kalte Mischung eingebracht, und die Temperatur wird auf den Siedepunkt
erhöht und 1 Stunde lang auf dieser Höhe gehalten. Dann läßt man die Temperatur
im Verlauf von 15 Minuten auf 70° C sinken und entfernt das Gewebe aus dem Bad.
Das Gewebe wird gespült und 15 Minuten lang bei 60° C in einem Bad eines Kondensationsproduktes
von Octylkresol mit 9,5 Mol Äthylenoxyd in 5000 Teilen Wasser behandelt. Das Gewebe
wird dann aus dem Bad herausgenommen, in Wasser gespült und getrocknet. Es besitzt
einen bläulichroten Farbton von sehr guter Lichtechtheit.