Verfahren zur Verminderung der Nassanschmutzbarkeit von Textilien In der deutschen Auslegeschrift Nr.<B><I>1</I>110</B> 606 ist ein Verfahren zum Veredeln von Geweben aus Cellulose, gegebenenfalls im Gemisch mit anderen natürlichen oder künstlichen Fasern, beschrieben. Bei diesem Verfahren behandelt man die Textilien mit Verbindungen, die die Knitterfestigkeit des Gewebes verbessern, und mit Mischpolymerisaten aus N- Methylolamiden einer Acrylsäure und einer oder mehreren anderen polymerisierbaren Verbindungen.
Die veredelten Textilien erhalten somit verschiedene vorzügliche Eigenschaften, z. B. Reissfestigkeit, Scheuerfestigkeit, Beständigkeit gegenüber Trichlor- äthylen und Erhaltung des textilen Charakters. Es hat sich jedoch in manchen Fällen gezeigt, dass die Textilien bei der Heisswäsche zum irreversiblen Ver schmutzen neigen.
Es wurde nun gefunden, dass man veredelte Textilien mit vorzüglichen mechanischen Ausrü stungseffekten und wesentlich herabgesetzter Nass- anschmutzbarkeit erhält, wenn man als Polymerisa- tionsprodukt ein Mischpolymerisat verwendet, das aus 1 bis 10 Gewichtsprozent eines N-Methylol- amids einer Acrylsäure, 0,5 bis 10 Gewichtspro zent mindestens einer Verbindung, die wenigstens 2 polymerisierbare Doppelbindungen im Molekül enthält,
und den zu 100 Gewichtsprozent fehlenden Mengen einer oder mehrerer weiterer polymerisier barer Verbindungen hergestellt worden ist.
Unter Verbindungen mit wenigstens zwei polymeri- sierbaren Doppelbindungen sind z. B. zu verstehen: Divinylbenzol, seine Derivate und Substitutionspro- dukte; Glycoldiacrylate und -methacrylate, z. B.
Äthylenglycoldiacrylat und Butandioldimethacrylat; Ester aus äthylenisch ungesättigten polymerisierbaren Carbonsäuren und mehrwertigen Alkoholen, wie Glycerintriacrylat; Vinylester und Allylester äthyl- enisch ungesättigter polymerisierbarer Carbonsäuren, wie Vinylmethacrylat und Allylacrylat;
Amidderi- vate äthylenisch ungesättigter Carbonsäuren, wie Methylenbisacrylamid.
Als N-Methylolamide der Acrylsäure kommen in Betracht N-Methylolacrylsäureamid und -methacryl- säureamid. Als weitere polymerisierbare Verbindun gen werden die Ester der Acrylsäure und der Meth- acrylsäure bevorzugt, z. B. die Methyl-, Äthyl-, Pro- pyl-, Butylester und Gemische dieser Ester.
Als Beispiele von Mischpolymerisaten im Sinne dieser Erfindung werden hier erwähnt: Mischpolymerisate, hergestellt unter Verwendung von Acrylsäurebutyl- ester, N-Methylolacrylsäureamid oder/und N-Me- thylolmethacrylsäureamid und Butandioldiacrylat, Mischpolymerisate, hergestellt unter Verwendung von Acrylsäurebutylester, N-Methylolacrylsäureamid oder/und N-Methylolmethacrylsäureamid,
Hexandiol- diacrylat und gewünschtenfalls Methacrylsäuremethyl- ester, Mischpolymerisate, hergestellt unter Verwen dung von Acrylsäurebutylester, Acrylnitril, Methylol- methacrylsäureamid und Triacrylformal;
Isopropyl- acrylat, Äthylacrylat, N-Dibutylacrylamid, Äthyl- hexylacrylat, Methaerylsäuremethylester und Vinyl- pyrrolidon seien als weitere Beispiele von Mono meren genannt, unter deren Verwendung Misch polymerisate hergestellt werden können, die im Sinne dieser Erfindung zum Veredeln von Textilien geeignet sind.
Weitere Angaben über geeignete Kom ponenten in den Mischpolymerisaten und deren Her stellung können der bereits erwähnten Auslegeschrift Nr.<B>1110</B> 606 und der französischen Patentschrift Nr. 1273 831 entnommen werden. Die genannte Patentliteratur enthält auch Emp fehlungen für geeignete knitterfestausrüstende Mittel.
In Betracht kommen beispielsweise Methylolverbin- dungen von Harnstoff, Diphenylhamstoff, Methyl- harnstoff, Thioharnstoff, Dicyandiamid, Guanidin, Melamin, Methylmelamin, Phenylmelamin, Glyoxal- mono- und -diurein, Urethanen, Polyurethanen, Lac- tamen,
Polyamiden, Triazinonen, Carbonsäureamiden und -diamiden. Auch die verätherten Methylolver- bindungen dieser Stoffe sind geeignet, desgleichen die zu den Methylolverbindungen führenden Aus gangsstoffe. Auch stickstofffreie Methylolverbindun- gen können verwendet werden, z.
B. solche von Ketonen, wie Aceton, und von Acetalen. Desgleichen sind Epoxyverbindungen und wasserlösliche Poly- merisate und Mischpolymerisate von Amiden un gesättigter Carbonsäuren geeignet sowie Gemische von allen diesen Verbindungen.
Die Textilien werden im allgemeinen mit Ge mischen der knitterfestausrüstenden Mittel und Mischpolymerisate in wässriger Lösung oder Disper sion behandelt. Dabei können auch Gemische von zwei oder mehreren knitterfestausrüstenden Mitteln und zwei oder mehreren Mischpolymerisaten, von denen mindestens eines den oben angegebenen Be dingungen entspricht, verwendet werden.
Die Kon zentration der Behandlungsflotte (Behandlungsbad) an knitterfestausrüstenden Mitteln kann ungefähr 30 bis ungefähr 150 g/1, vorzugsweise 40 bis 80 g/1, und die Konzentration an Mischpolymerisaten un gefähr 5 bis ungefähr 100 g/1, vorzugsweise 10 bis 40 g/1, betragen.
Im allgemeinen klotzt man das Gewebe mit derartigen Flotten und quetscht auf ungefähr <B>100%</B> ab, das bedeutet 3 bis 15 Gewichts prozent, vorzugsweise 4 bis 8 Gewichtsprozent, knit- terfestausrüstendes Mittel und 0,5 bis 10 Gewichts prozent, vorzugsweise 1 bis 4 Gewichtsprozent, Mischpolymerisat, bezogen auf trockenes auszurü stendes Gewebe. Das so behandelte Material wird dann Bedingungen unterworfen, die eine Fixierung der Behandlungsmittel auf der Faser herbeiführen. Im allgemeinen bedient man sich höherer Tempera turen und/oder sauer Kondensationskatalysatoren.
Nähere Angaben können wiederum der obengenann ten Patentliteratur und der deutschen Auslegeschrift Nr.<B>1128</B> 397 entnommen werden.
Man kann das Gewebe auch nacheinander in beliebiger Reihenfolge mit der Lösung oder Disper sion der knitterfest ausrüstenden Verbindung und mit der Lösung oder Dispersion des Mischpolymeri- sats tränken und vor und nach dem zweiten Trän ken von überschüssiger Behandlungsflüssigkeit durch Abquetschen befreien. Diese Verfahrensweise, die man als Zwei-Bad-Verfahren bezeichnen kann, ist jedoch in der praktischen Anwendungsweise um ständlicher und unwirtschaftlicher als das Ein-Bad- Verfahren.
Die Worte wässrige Lösung oder Dispersion schliessen auch Bäder ein, die als Flüssigkeit ausser Wasser noch organische Flüssigkeiten enthalten, z. B. Äthylalkohol oder Glycerin.
Die Kondensationskatalysatoren können in den Behandlungsbädern bereits enthalten sein, wenn sie ihre katalytische Wirkung erst durch Erwärmen ent wickeln. Die Behandlungsbäder können auch wei tere für die Textilausrüstung geeignete Mittel ent halten, beispielsweise Weichmacher, die den Griff verbessern, Hydrophobiermittel oder färbende Pig mente. Für die Herstellung insbesondere von Weisswä sche bedeutet eine verringerte Nassanschmutzung einen erheblichen technischen Fortschritt.
Es war nicht vorherzusehen, dass durch den Einbau von geringen Mengen der genannten mehrfunktionellen Verbindungen in die zusammen mit den knitterfest ausrüstenden Mitteln zu verwendenden Mischpoly- merisate Textilveredlungen mit verminderter An- schmutzbarkeit erhalten werden.
Das nach dieser Erfindung zu behandelnde Ge webe kann Cellulose enthalten oder aus dieser be stehen. Cellulose bedeutet in erster Linie Baum wolle, aber auch andere natürliche Cellulose, näm lich Leinen, und regenerierte Cellulose. Mischge webe können ausser Cellulosefasern beispielsweise Fasern aus Polyamiden, linearen Polyestern, Cellu- loseestern oder Acrylnitrilpolymerisaten enthalten.
In den Ausführungsbeispielen bedeuten Teile Gewichtsteile.
<I>Beispiel 1</I> Ein mercerisiertes und gebleichtes Baumwoll- popelinegewebe wird mit einer Flotte imprägniert, die in 1000 Teilen Wasser 40 Teile Dimethylolpro- pylenharnstoff, 60 Teile einer 40 rn igen wässrigen Dispersion eines Mischpolymerisates aus 90 Teilen Acrylsäurebutylester,
5 Teilen N-Methylolmethacryl- amid und 5 Teilen Butandioldiacrylat und 15 Teile Magnesiumchlorid enthält. Anschliessend quetscht man ab, trocknet, und erhitzt das Gewebe 5 Minu ten auf l50 C. Proben des imprägnierten Gewebes werden 15 Minuten der Einwirkung einer Suspen sion von 0,5g Russ/1 bei 70, 80 und 90 C aus gesetzt. Nach dem Spülen mit klarem Wasser wer den die Proben getrocknet und darauf einer Koch wäsche mit einem üblichen Haushaltswaschmittel unterworfen.
Behandelt man auf die gleiche Weise ein Gewebe, das unter sonst gleichen Bedingungen, jedoch mit einem Mischpolymerisat aus 95 Teilen Butylacryl- säureester und 5 Teilen N-Methylolmethaerylamid veredelt worden ist, dann wird beim Vergleichen der Waschproben die technische Überlegenheit der erfindungsgemässen Ausrüstung besonders deutlich. Die nach der Kochwäsche verbleibende Verschmut zung des erfindungsgemäss ausgerüsteten Gewebes ist wesentlich geringer als die des nach bekanntem Verfahren ausgerüsteten Gewebes.
<I>Beispiel 2</I> Ein gebleichtes Baumwollgewebe (Leinenbildung) wird mit einer Flotte imprägniert, die in 1000 Tei len Wasser 70 Teile Dimethyloläthylenharnstoff, 50 Teile einer 42,5 % igen wässrigen Dispersion eines Mischpolymerisates aus 75 Teilen Acrylsäurebutyl- ester, 4 Teilen N-Methylolacrylsäureamid, 6 Tei len Hexandioldiacrylat und 15 Teilen Methacryl- säuremethylester,
3 Teilen des Anlagerungsproduk- tes von Isooctylphenol und 6 Mol Äthylenoxyd so wie 20 Teile Magnesiumchlorid enthält. Anschliessend quetscht man ab, trocknet und erhitzt das Gewebe 5 Minuten auf 145 C.
Setzt man so imprägniertes Gewebe 15 Minuten der Einwirkung einer Suspen sion von 0,5 g Russ/1 bei 70, 80 und 90 C aus, spült mit klarem Wasser, trocknet und führt an schliessend eine Kochwäsche durch, so erhält man ein deutlich geringer verschmutztes Gewebe als ein Gewebe, das in gleicher Weise mit der entsprechen den Dispersion eines Mischpolymerisates behandelt wurde, das kein Hexandioldiacrylat enthält.
<I>Beispiel 3</I> Ein gebleichtes Baumwollgewebe (Panamabin dung) wird mit einer Flotte imprägniert, die in 1000 Teilen Wasser 80 Teile N-Isobutylhexahydrotriazon, 45 Teile einer 40%igen wässrigen Dispersion eines Mischpolymerisates aus 90 Teilen Acrylsäurebutyl- ester, 2,5 Teilen Acrylnitril, 5 Teilen N-Methylol- methacrylamid und 3,
5 Teilen Triacrylformal und 3 Teilen des Anlagerungsproduktes von 7 Mol Äthy- lenoxyd an 1 Mol ölsäuremonoäthylolamid und 12 Teile Zinknitrat enthält. Quetscht man das so aus gerüstete Gewebe ab, trocknet und erhitzt es 6 Minuten auf. 135 C, so erhält man nach einer Weiterbehandlung wie in Beispiel 2 ein Gewebe, das einen deutlich höheren Weiss-Grad hat als ein gleichermassen behandeltes Gewebe, das mit einer entsprechenden Dispersion, die kein Triacrylformal als Monomeres enthält, ausgerüstet wurde.
<I>Beispiel 4</I> Ein mit Küpenfarbstoffen bedrucktes Baumwoll- Satin-Gewebe wird mit einer Flotte imprägniert, die in 1000 Teilen Wasser 56 Teile Dimethylol- alyoxalmonourein, 35 Teile einer 38%igen wässrigen Dispersion eines Mischpolymerisates aus 50 Teilen Acrylsäure-n-butylester, 15 Teilen Isopropylacrylat, 15 Teilen Äthylacrylat, 2 Teilen N-Dibutylacrylamid, 3 Teilen N-Methylolmethacrylamid,
1 Teil Butyl- ester des N-Methylolmethacrylamids und 4 Teile Glykoldiacrylat sowie 5 Teile Monoammoniumphos- phat enthält. Anschliessend quetscht man das Ge webe ab, trocknet es auf 8 % Restfeuchte, kalandert es bei 190 C auf dem Schreiner-Kalander und er hitzt es danach 4 Minuten auf 155 C.
Der Russ-Test zeigt, dass der Weiss-Fond des bedruckten Gewebes wesentlich günstiger als derjenige eines Gewebes ist, das gleichermassen, jedoch mit einer Dispersion, die statt dessen kein Glykoldiacrylat enthält, behandelt wurde.
<I>Beispiel 5</I> Ein gebleichtes Zellwollgewebe (Leinenbindung) wird mit einer Flotte imprägniert, die in 1000 Teilen Wasser 100 Teile Dimethylolharnstoff, 20 Teile Dimethylolharnstoffdimethyläther, 60 Teile einer 40%igen wässrigen Dispersion eines Mischpolymeri- sates aus 40 Teilen Äthylacrylat, 30 Teilen Äthyl- hexylacrylat, 20 Teilen Methacrylsäuremethylester,
5 Teilen N-Methylolmethacrylamid, 5 Teilen Butan- dioldiacrylat sowie 4 Teile Ammonnitrat und 3 Teile Ammonacetat enthält. Nach dem Abquetschen, Trocknen und 4minutigen Erhitzen auf 160 C er hält man hier wieder bei vergleichsweiser Behand lung ein ausgerüstetes Gewebe, das einen deutlich besseren Weisston zeigt als ein entsprechend ausge rüstetes Gewebe, das jedoch im Dispersionsanteil der Ausrüstung kein Butandioldiacrylat bzw. kein N-Methylolmethacrylamid oder keinen der beiden Stoffe enthält.
<I>Beispiel 6</I> Ein mercerisiertes, gebleichtes Baumwoll-Popeline- Gewebe wird mit einer Flotte imprägniert, die in 1000 Teilen Wasser 30 Teile Propandiolformal, 45 Teile Dimethylpropylenharnstoff, 40 Teile einer 45%igen wässrigen Dispersion eines Mischpolymeri- sates aus 91 Teilen Acrylsäurebutylester, 1 Teil Vinylpyrrolidon, 3 Teilen N-Methylolmethacrylamid, 2 Teilen N-Methylolacrylamid,
2 Teilen Triacryl- formal, 1 Teil Allylacrylat, 2 Teilen Divinylbenzol und 3 Teile des Anlagerungsproduktes von Nonyl- phenol an 7 Teile Äthylenoxyd sowie 50 Teile Magnesiumchlorid enthält. Nach dem Abquetschen und Trocknen erhitzt man das Gewebe 2 Minuten auf l75 C.
Auch dieses Gewebe hat einen besseren Weissgrad als. ein Gewebe, das mit einer entspre chenden Dispersion ausgerüstet wurde, deren Misch polymerisat jedoch keine Monomeren enthält, die zwei bzw. mehr Doppelbindungen enthalten.