DE1209989B

DE1209989B - Verfahren zur verminderung der nassanschmutzbarkeit von textilien

Info

Publication number: DE1209989B
Application number: DE19621209989
Authority: DE
Priority date: 1962-11-10
Filing date: 1962-11-10
Publication date: 1973-09-27
Also published as: GB1056283A; FR1374705A; SE314351B; NL300234A; NL130155C; DE1209989C2; BE639723A; CH1320463A4; CH388900A; BR6354427D0; AT249628B; US3322569A

Description

BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND

DEUTSCHES

PATENTAMT

AUSLEGESCHRIFT

Int. α.:

D 06m

Deutsche Kl.: 8k-1/20

Nummer: 1209 989

Aktenzeichen: B 69575IV c/8 k

Anmeldetag: 10. November 1962

Auslegetag: 3. Februar 1966

In der deutschen Auslegeschrift 1110 606 ist ein Verfahren zum Veredeln von Geweben aus Cellulose, gegebenenfalls im Gemisch mit anderen natürlichen oder künstlichen Fasern, beschrieben. Bei diesem Verfahren behandelt man die Textilien mit Verbindungen, die die Knitterfestigkeit des Gewebes verbessern, und mit Mischpolymerisaten aus N-Methylolamiden einer Acrylsäure und einer oder mehreren anderen polymerisierbaren Verbindungen. Die veredelten Textilien erhalten somit verschiedene vorzügliche Eigenschaften, z. B. Reißfestigkeit, Scheuerfestigkeit, Beständigkeit gegenüber Trichloräthylen und Erhaltung des textlien Charakters. Wie aus der französischen Patentschrift 1 273 831 bekannt ist, läßt sich das erwähnte Verfahren auch vorteilhaft mit mechanischen Ausrüstungseffekten kombinieren. Es hat sich jedoch in manchen Fällen gezeigt, daß die unter Verwendung der knitterfest ausrüstenden Mittel und der Mischpolymerisate veredelten Textilien bei der Heißwäsche zum irreversiblen Verschmutzen neigen.

Es wurde nun gefunden, daß man Textilien mit vorzüglichen Veredelungseffekten und wesentlich herabgesetzter Naßanschmutzbarkeit erhält, wenn man als Mischpolymerisat eines N-Methylolamids einer Acrylsäure ein solches verwendet, das aus 1 bis 10 Gewichtsprozent aus Resten eines N-Methylolamids einer Acrylsäure, 0,5 bis 10 Gewichtsprozent mindestens einer Verbindung, die wenigstens zwei polymerisierbare Doppelbindungen im Molekül enthält, und den zu 100 Gewichtsprozent fehlenden Mengen aus Resten einer oder mehrerer weiterer polymerisierbarer Verbindungen hergestellt worden ist.

Unter Verbindungen mit wenigstens zwei polymerisierbaren Doppelbindungen sind z. B. zu verstehen: Divinylbenzol, seine Derivate und Substitutionsprodukte; Glykoldiacrylate und -methacrylate, ζ. Β. Äthylenglykoldiacrylat und Butandioldimethacrylat; Ester aus äthylenisch ungesättigten polymerisierbaren Carbonsäuren und mehrwertigen Alkoholen, wie Glycerintriacrylat; Vinylester und Allylester äthylenisch ungesättigter polymerisierbarer Carbonsäuren, wie Vinylmethacrylat und Allylacrylat; Amidderivate äthylenisch ungesättigter Carbonsäuren, wie Methylenbisacrylamid; Verbindungen mit konjugierten Doppelbindungen, wie Butadien, Isopren, Chloropren.

Als N-Methylolamide der Acrylsäure kommen in Betracht N-Methylol- und N-Dimethylolamide der Acrylsäure und Methacrylsäure. Als weitere polymerisierbare Verbindungen werden die Ester der Acrylsäure und der Methacrylsäure bevorzugt, z. B. die Methyl-, so Äthyl-, Propyl-, Butylester und Gemische dieser Ester. Weitere Angaben über geeignete Komponenten in den Verfahren zur Verminderung der
Naßanschmutzbarkeit von Textilien

Anmelder:

Badische Anilin- & Soda-Fabrik

Aktiengesellschaft, Ludwigshafen/Rhein

Als Erfinder benannt:

Dr. Gerhard Faulhaber,

Dr. Dieter Voges, Mannheim;

Dr. Ernst Penning,

Dr. Hans Wilhelm,

Dr. Norbert Götz, Ludwigshafen/Rhein

Mischpolymerisaten und deren Herstellung können der bereits erwähnten Auslegeschrift 1 110 606 und französischen Patentschrift 1273 831 entnommen werden.

Die genannte Patentliteratur enthält auch Empfehlungen für geeignete knitterfest ausrüstende Mittel. In Betracht kommen beispielsweise Methylolverbindungen von Harnstoff, Diphenylharnstoff, Methylharnstoff, Thioharnstoff, Dicyanidamid, Guanidin, Melamin, Methylmelamin, Phenylmelamin, Glyoxalmono- und -diurein, Urethanen, Polyurethanen, Lactamen, Polyamiden, Triazinonen, Carbonsäureamiden und -diamiden. Auch die verätherten Methylolverbindungen dieser Stoffe sind geeignet, desgleichen die zu den Methylolverbindungen führenden Ausgangsstoffe. Auch stickstofffreie Methylolverbindungen können verwendet werden, z. B. solche von Ketonen, wie Aceton, und von Acetalen. Desgleichen sind Epoxyverbindungen und wasserlösliche Polymerisate und Mischpolymerisate von Amiden ungesättigter Carbonsäuren geeignet sowie Gemische von allen diesen Verbindungen.

Die Textilien werden im allgemeinen mit Gemischen der knitterfest ausrüstenden Mittel und Mischpolymerisate in wäßriger Lösung oder Dispersion behandelt. Dabei können auch Gemische von zwei oder mehreren knitterfest ausrüstenden Mitteln und zwei oder mehreren Mischpolymerisaten, von denen mindestens eines den oben angegebenen Bedingungen entspricht, verwendet werden. Die Konzentration der

609 503/372.

3 4

Behandlungsflotte an knitterfest ausrüstenden Mitteln Beispiel 3
kann ungefähr 30 bis ungefähr 150 g/1,- vorzugsweise

40 bis 80 g/l, und die Konzentration an Mischpoly- Ein gebleichtes Baumwollgewebe (Panamabindung) merisaten ungefähr 5 bis ungefähr 100 g/l, Vorzugs- wird mit einer Flotte imprägniert, die in 1000 Teilen weise 10 bis 40 g/l, betragen. Im allgemeinen klotzt 5 Wasser 80 Teile N-Isobutylhexahydrotriazon, 45 Teile man das Gewebe mit derartigen Flotten und quetscht einer 40%igen wäßrigen Dispersion eines Mischpolyauf ungefähr 100% ab, das bedeutet 3 bis 15 Ge- merisates aus 90 Teilen Acrylsäurebutylester, 2,5 Teilen wichtsprozent, vorzugsweise 4 bis 8 Gewichtsprozent, Acrylnitril, 5 Teilen N-Methylolmethacrylamid und knitterfest ausrüstendes Mittel und 0,5 bis 10 Gewichts- 3,5 Teilen Triacrylformal und 3 Teilen des Anlageprozent, vorzugsweise 1 bis 4 Gewichtsprozent, Misch- io rungsproduktes von 7 Mol Äthylenoxyd an 1 Mol Ölpolymerisat, bezogen auf trockenes auszurüstendes säuremonoäthylolamid und 12 Teile Zinknitrat entGewebe. Das so behandelte Material wird dann Bedin- hält. Quetscht man das so ausgerüstete Gewebe ab, gungen unterworfen, die eine Fixierung der Behänd- trocknet und erhitzt es 6 Minuten auf 135° C, so erhält lungsmittel auf der Faser herbeiführen. Im allgemeinen man nach einer Weiterbehandlung wie in Beispiel 2 bedient man sich höherer Temperaturen und/oder 15 ein Gewebe, das einen deutlich höheren Weißgrad hat saurer Kondensationskatalysatoren. Nähere Angaben als ein gleichermaßen behandeltes Gewebe, das mit können wiederum der vorgenannten Patentliteratur einer entsprechenden Dispersion, die kein Triacryl- und der deutschen Auslegeschrift 1128 397 entnom- formal als Monomeres enthält, ausgerüstet wurde, men werden.

Für die Herstellung insbesondere von Weißwäsche 20 Beispiel4
bedeutet eine verringerte Naßanschmutzung einen erheblichen technischen Fortschritt. Es war nicht Ein mit Küpenfarbstoffen bedrucktes Baumwollvorherzusehen, daß durch den Einbau von geringen Satin-Gewebe wird mit einer Flotte imprägniert, die in Mengen der genannten mehrfunktionellen Verbin- 1000 Teilen Wasser 65 Teile Dimethylolglyoxalmonodungen in die zusammen mit den knitterfest ausrüsten- 25 urein, 35Teile einer 38%igen wäßrigen Dispersion eines den Mitteln zu verwendenden Mischpolymerisate Mischpolymerisates aus 50 Teilen Acrylsäure-n-butyl-Textilveredlungen mit verminderter Anschmutzbarkeit ester, 15 Teilen Isopropylacrylat, 15 Teilen Äthylacrylat, erhalten werden. 2 Teilen N-Dibutylacrylamid, 3 Teilen N-Methylol-_R . ■ \ -\ methacrylamid, 1 Teil Butylester des N-Methylolmethueispieij. _{go acrylamids und} 4 _Teile Glykoldiacrylat sowie 5 Teile

Ein mercerisiertes und gebleichtes Baumwollpopelin- Monoammoniumphosphat enthält. Anschließend gewebe wird mit einer Flotte imprägniert, die in quetscht man das Gewebe ab, trocknet es auf 8% 1000 Teilen Wasser 40 Teile Dimethylolpropylenharn- Restfeuchte, kalandert es bei 190°C auf demSchreinerstoff, 60 Teile einer 40%igen wäßrigen Dispersion Kaianderund erhitzt es danach 4 Minuten auf 155⁰C. eines Mischpolymerisates aus 90 Teilen Acrylsäure- 35 Der Rußtest zeigt, daß der Weißfond des bedruckten butylester, 5 Teilen N-Methylolmethacrylamid und Gewebes wesentlich günstiger als der jenige eines 5 Teilen Butandioldiacrylat und 15 Teile Magnesium- Gewebes ist, das gleichermaßen, jedoch mit einer chlorid enthält. Anschließend quetscht man ab, Dispersion, die statt dessen kein Glykoldiacrylat trocknet, und erhitzt das Gewebe 5 Minuten auf enthält, behandelt wurde.
150° C. Proben des imprägnierten Gewebes werden 4°

15 Minuten der Einwirkung einer Suspension von Beispiel 5

0,5 g Ruß je Liter bei 70, 80 und 90° C ausgesetzt.

Nach dem Spülen mit klarem Wasser werden die Ein gebleichtes Zellwollgewebe (Leinenbindung)

Proben getrocknet und darauf einer Kochwäsche mit wird mit einer Flotte imprägniert, die in 1000 Teilen einem üblichen Haushaltswaschmittel unterworfen. 45 Wasser 100 Teile Dimethylolharnstoff, 20 Teile Di-

methylolharnstoffdimethyläther, 60 Teile einer 40°/₀igen B e i s ρ i e 1 2 wäßrigen Dispersion eines Mischpolymerisates aus

40 Teilen Äthylacrylat, 30 Teilen Äthylhexylacrylat,

Ein gebleichtes Baumwollgewebe (Leinenbindung) 20 Teilen Methacrylsäuremethylester, 5 Teilen N-Mewird mit einer Flotte imprägniert, die in 1000 Teilen 5° thylolmethacrylamid, 5 Teilen Butandioldiacrylat sowie Wasser 70 Teile Dimethyloläthylenharnstoff, 50 Teile 4 Teile Ammonnitrat und 3 Teile Ammonacetat einer 42,5%igen wäßrigen Dispersion eines Misch- enthält. Nach dem Abquetschen, Trocknen und polymerisates aus 75 Teilen Acrylsäurebutylester, 4minutigen Erhitzen auf 160°C erhält man hier wieder 4 Teilen N-Methylolacrylsäureamid, 6 Teilen Hexan- ein ausgerüstetes Gewebe, das nach der vorbeschriedioldiacrylat und 15 Teilen Methacrylsäuremethylester 55 benen Behandlung einen deutlich besseren Weißton und 3 Teilen des Umsetzungsproduktes von 1 Mol zeigt als ein entsprechend ausgerüstetes Gewebe, das Isooctylphenol mit 6 Mol Äthylenoxyd sowie 20 Teile jedoch im Dispersionsanteil der Ausrüstung kein Magnesiumchlorid enthält. Anschließend quetscht Butandioldiacrylat enthält,
man ab, trocknet und erhitzt das Gewebe 5 Minuten

auf 145° C. Setzt man so imprägniertes Gewebe 15 Mi- 60 Beispiel6

nuten der Einwirkung einer Suspension von 0,5 g Ruß

je Liter bei 70°, 80 und 9O⁰C aus, spült mit klarem Ein mercerisiertes, gebleichtes Baumwoll-Popeline-

Wasser, trocknet und führt anschließend eine Koch- Gewebe wird mit einer Flotte imprägniert, die in wäsche durch, so erhält man ein deutlich geringer ver- 1000 Teilen Wasser 30 Teile Propandiolf ormal, schmutztes Gewebe als ein Gewebe, das in gleicher 65 45 Teile Dimethylpropylenharnstoff, 40 Teile einer Weise mit der entsprechenden Dispersion eines Misch- 45°/oig^en wäßrigen Dispersion eines Mischpolymeripolymerisates behandelt wurde, das kein Hexandiol- sates aus 91 Teilen Acrylsäurebutylester, 1 Teil Vinyldiacrylat enthält. pyrrolidon, 3 Teilen N-Methylolmethacrylamid, 2Teilen

N-Methylolacrylamid, 2 Teilen Triacrylformal, 1 Teil Allylacrylat, 2 Teilen Divinylbenzol und 3 Teilen des Anlagerungsproduktes von Nonylphenol an 7 Teile Äthylenoxyd sowie 50 Teile Magnesiumchlorid enthält. Nach dem Abquetschen und Trocknen erhitzt man das Gewebe 2 Minuten auf 175°C. Auch dieses Gewebe hat einen besseren Weißgrad als ein Gewebe, das mit einer entsprechenden Dispersion ausgerüstet wurde, deren Mischpolymerisat jedoch keine Monomeren enthält, die zwei bzw. mehr Doppelbindungen enthalten.

Behandelt man auf die gleiche Weise ein Gewebe, das unter sonst gleichen Bedingungen, jedoch mit einem Mischpolymerisat aus 95 Teilen Butylacrylsäureester und 5 Teilen N-Methylolmethacrylamid veredelt worden ist, dann wird beim Vergleichen der Waschproben die technische Überlegenheit der erfindungsgemäßen Ausrüstung besonders deutlich. Die nach der Kochwäsche verbleibende Verschmutzung des erfindungsgemäß ausgerüsteten Gewebes istwesent- ao Hch geringer als die des nach bekanntem Verfahren ausgerüsteten Gewebes.

Claims

Patentanspruch:

Verfahren zur Verminderung der Naßanschmutzbarkeit von Gewebe aus Cellulose, gegebenenfalls im Gemisch mit anderen natürlichen oder künstlichen Fasern, durch Behandeln mit Verbindungen, die die Knitterfestigkeit des Gewebes verbessern, und mit Mischpolymerisaten, die unter Verwendung eines N-Methylolamids einer Acrylsäure hergestellt worden sind, dadurch gekennzeichnet, daß als Mischpolymerisat ein solches verwendet wird, das aus 1 bis 10 Gewichtsprozent an Resten eines N-Methylolamids einer Acrylsäure, 0,5 bis 10 Gewichtsprozent an Resten mindestens einer Verbindung, die wenigstens zwei polymerisierbare Doppelbindungen im Molekül enthält, und aus der zu 100 Gewichtsprozent fehlenden Menge aus Resten einer oder mehrerer weiterer polymerisierbarer Verbindungen besteht.

In Betracht gezogene Druckschriften:
Französische Patentschrift Nr. 1 273 831.

Bei der Bekanntmachung der Anmeldung sind zwei Tafeln mit Gewebeproben mit Erläuterung ausgelegt worden.

609 503/373 2.66 © Bundesdruckerei Berlin