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Verfahren zur Behandlung von Textilien, die ganz oder überwiegend natürliche Cellulosefasern enthalten
Es ist bekannt, Textilien aus Cellulosefasern mit sogenannten Reactantharzen, wie Methylolverbindungen von Alkylenharnstoffen, zusammen mit sauer wirkenden Härtungsmitteln in wässeriger Lösung zu behandeln und nach dem Trocknen durch Erhitzung auf Temperaturen über 1000 zu kondensieren. Dadurch erhalten die Textilien neben der Eigenschaft, sich in trockenem Zustande zu entknittern, auch in mässi- gem Ausmasse eine Entknitterungsfähigkeit in feuchtem Zustande. Jedoch leiden die mechanischen Eigenschaften der Ware, insbesondere wird sie spröde, und die Scheuerfestigkeit geht stark zurück.
Bei Verwendung starker Mineralsäuren als Härtungsmittel, wie sie für solche Verfahren auch vorgeschlagen wurde, erhält man zwar eine etwas bessere Nassknitterfestigkeit, aber die mechanischen Eigenschaften der Fasern leiden dabei noch mehr.
Es ist ferner bekannt, Cellulosetextilien auch mit einer Lösung von Alkylenharnstoffen und Säuremengen von 1 bis 10 n zu tränken, nach Entfernung der überschüssigen Flotte, aber noch in stark gequollenem Zustande der Fasern, einige Zeit in aufgerolltem Zustande etwa bei Zimmertemperatur verweilen zu lassen, dann die Säure durch Neutralisieren und Spülen zu entfernen und die Ware schliesslich zu trocknen. Die Nassknitterwinkel werden dadurch erhöht, die Trockenknitterwinkel aber nicht. Das sogenannte Monsanto-Bild (Flächenentknitterungsbild nach Waschen und Trocknen ohne Bügeln) ist mässig.
Es wurde nun gefunden, dass man ein sehr gutes Bügelfreiverhalten, d. h. gutes Monsanto-Bild, sowie hohe Trocken- und Nassknitterwinkel in der nachstehend beschriebenen Weiseerzielenkann, wie es mit den bisher üblichen Verfahren nicht erreichbar ist und wobei die mechanischen Eigenschaften der Fasern in wesentlich geringerem Ausmasse leiden als bei den bekannten Verfahren.
Das Textilmaterial wird erfindungsgemäss mit einer Flotte, welche eine Methylolverbindung eines Alkylenharnstoffes mit 2-3 C-Atomen in der Alkylengruppe, in denen 1 oder 2 H-Atome an verschiedenen Kohlenstoffen durch Hydroxylgruppen ersetzt sein können, oder die Äther solcher Methylolverbindungen mit niedrigen einwertigen Alkoholen sowie starke Säuren in Mengen von etwa 0, 1 bis 3, 50/0 des Flottengewichtes enthält, behandelt, nach üblicher Entfernung des Flottenüberschusses so weit getrocknet, dass es noch 4-24%, insbesondere 7-17% des Warengewichtes an Wasser enthält, worauf man die Ware in aufgerolltem Zustande unter möglichster Vermeidung der Änderung des Feuchtigkeitsgehaltes längere Zeit - vorzugsweise bei Raumtemperatur etwa 4 - 30 h,
bei mässig erhöhter Temperatur entsprechend kürzer-verweilen lässt, dann gegebenenfalls unter Zusatz neutralisierender Verbindungen auswäscht, spült und trocknet.
Der Reiss- und Scheuerfestigkeitsverlust ist geringer als bei den bekannten Verfahren. Chlorretention beim Waschen in chlorhaltigem Wasser tritt nicht auf, und nach vielen Wäschen zeigt Weissware keine Vergilbung. Solche kann bei Verwendung von Methylolverbindungen des Äthylenharnstoffes im Rahmen des Verfahrens auftreten.
Es wurde schon vorgeschlagen, Textilien nach der Behandlung mit einem mit sich selbst oder mit der Faser vernetzenden Mittel bei PH-Werten unter 2 in Anwesenheit von höchstens 12% Feuchtigkeit
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einige Zeit bei 15 - 600 in aufgerolltem Zustande verweilen zu lassen und dann nach Neutralisieren und
Spülen zu trocknen. Als Vernetzungsmittel sind die verschiedenartigsten Verbindungen genannt, darunter auch Methylolverbindungen von Alkylenharnstoffen. Die Restfeuchtigkeit von 3 bis 12% in der Ware soll so erreicht werden, dass entweder eine Emulsion oder Lösung von Vernetzungsmittel und Härter in einem organischen Lösungsmittel und Wasser in einer Menge, dass sie einen solchen Feuchtigkeitsgehalt auf der
Ware erzeugt, auf die trockene Ware aufgebracht wird.
Dies bedarf einer genauen Dosierung und beson- derer Vorrichtungen, damit der Wassergehalt der Ware stets vollkommen gleichmässig ist. Die andere
Möglichkeit für die Durchführung dieses bekannten Verfahrens besteht darin, dass die Ware mit der wäs- serigen Lösung des Vernetzungsmittels in üblicher Weise getränkt, ihr Überschuss entfernt und die Ware getrocknet wird. Dann wird in einem gesonderten Arbeitsgang das Härtungsmittel in organischer Lösung oder Emulsion unter Zusatz von so viel Wasser, dass die Ware 3 - 1210 Feuchtigkeit enthält, aufgebracht.
Abgesehen von dieser zusätzlichen Behandlung sind besondere Vorrichtungen für das Arbeiten mit organi- schen Lösungsmitteln nötig und das gleichmässige Aufbringen der Härter und Wassermenge schwierig. In beiden Fällen wird die Ware vorher vollständig getrocknet, und es muss wieder eine genau dosierte Wassermenge aufgetragen werden. Diese umständlichen Methoden vermeidet das erfindungsgemässe Verfah- ren, für welches übrigens die andern, bei dem beschriebenen bekannten Verfahren brauchbaren Vernetzungs- mittel ungeeignet sind.
Als starke Säuren für das erfindungsgemässe Verfahren kommen solche, wie Salz-, Schwefel- und
Salpetersäure (oder Oxalsäure) in Betracht, während Phosphorsäure durch ihre geringere Acidität weniger geeignet ist.
Die erfindungsgemässen Behandlungsflotten enthalten etwa 6-25% der 10010igenMethylolverbindun- gen bzw. deren Äther. Gegebenenfalls können die Methylolverbindungen zum Teil, bis maximal 50% ihres Gewichtes, durch stickstofffreie Formaldehydumsetzungsprodukte mit ein-oder mehrwertigen Alko- holen bis 4 C-Atome oder durch Dimethyloldihydroxyathylenharnstoff ersetzt werden. Solche Beimischungen können jedoch die Effekte, Chlorretention oder Weissgrad beeinträchtigen.
Für das Verfahren sind Gewebe aus natürlicher Cellulose, insbesondere aus Baumwollfasern, geeig- net. Sie können in Mischung mit andern Fasern vorliegen, die natürlichen Cellulosefasern müssen aber überwiegen.
Beispiel l : Ein mercerisierter, gebleichter Baumwollpopeline mit einem m2-Gewicht von 128 g wird mit einer Flotte, bestehend aus 35% einer 50% gen wässerigen Dimethylolpropylenharnstofflösung, l, 2% einer konz. (36%oigen) Salzsäure und 63, 8% Wasser, auf dem Foulard getränkt und auf eine Flotten- aufnahme von 70% abgequetscht, auf einem Spannrahmen mit Heissluft von 1100C bis zu einer Restfeuch- tigkeit von 9% angetrocknet, mit dieser Restfeuchtigkeit glatt aufgerollt und bei einer Temperatur von
200C 18 h lang verweilen gelassen. Anschliessend wird sofort ausgewaschen, mit 2 g/l Soda neutralisiert, gespült und getrocknet.
Das so behandelte Baumwollgewebe weist nachstehende technologische Daten auf :
EMI2.1
<tb>
<tb> Knitterwinkel <SEP> nass <SEP> 1580
<tb> Knitterwinkel <SEP> trocken <SEP> 1270
<tb> Monsanto-Knitterbild <SEP> nach <SEP> 5 <SEP> Kochwäschen
<tb> mit <SEP> Schleudergang <SEP> 5
<tb>
Der Reissfestigkeitsverlust ist mit 22% und der Accelerotor-Scheuerfestigkeitsverlust mit 4% wesent- lich geringer als bei bekannten Verfahren. Ebenso ist die Einreissfestigkeit nur unwesentlich gegenüber dem unbehandelten Material vermindert. Bemerkenswert ist auch die Erhaltung einer hohen Dehnung und der spezifische angenehme glatte Griffausfall. Das so behandelte Material zeigt keine Neigung, Chlor i zurückzuhalten.
Beispiel 2 : Eine buntbedruckte Baumwollkretonne wird mit einer Flotte, bestehend aus 25% einer 50loigen Dimethylol-5-hydroxypropylenharnstofflösung, 1, 21o konz. (65loigen) Salpetersäure und 73, 8%
Wasser getränkt, auf 65% abgequetscht, anschliessend auf eine Restfeuchtigkeit von 12% getrocknet, auf- gekault, bei 400C während 1 h verweilen gelassen und schliesslich ausgewaschen, neutralisiert und getrocknet.
Diese Kretonne weist neben guter Trocken- und Nassknitterfestigkeit eine nur sehr geringe Versprö- dung, optimale Chlorbeständigkeit und keine Verringerung der Lichtechtheit der Farbstoffe auf.
Beispiel 3 : Eine mercerisierte, gefärbte Baumwollgabardine, welche eine Beimischung von 33%
Polyester-Stapelfasern besitzt, wird getränkt mit einer Flotte, bestehend aus 30% einer 50loigen wässerigen
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Dimethylolpropylenharnstofflösung, 10% einer 50% eigen, wässerigen Dimethyloldihydroxyäthylenharnstofflösung, 3, 5% Oxalsäure und 56, 50/0 Wasser.
Dann wird sie auf eine Flottenaufnahme von 60% abgequetscht, auf einem üblichen Trockenspannrahmen bis zu einer Restfeuchtigkeit von 5% getrocknet, glatt aufgerollt, bei 250C während 16 h verweilen gelassen und ausgewaschen sowie neutralisiert, gespült und getrocknet.
Die so behandelte Baumwollpolyester-Mischgabardine weist neben einem guten Wash-and Wear-Verhalten bei hohen Nassknitterwinkeln auch eine gute Trockenknitterfestigkeit auf. Die Scheuerfestigkeit ist kaum vermindert.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Behandlung von Textilien, die ganz oder überwiegend natürliche Cellulosefasern enthalten, zur Erzielung von Trocken- und Nassknitterfestigkeit durch Behandlung mit wässerigen Lösungen von Methylolalkylenharnstoffen und sauren Härtungsmitteln, Entfernung der überschüssigen Flotte und längeres Verweilenlassen der Ware bei einem niedrigen Feuchtigkeitsgehalt bei normaler bis mittlerer Temperatur, Spülen mit Wasser unter etwaigem Zusatz von neutralisierenden Verbindungen und Trocknen, dadurch gekennzeichnet, dass die mit einer wässerigen Flotte, welche eine Methylolverbindung von Alkylenharnstoffen, deren Alkylengruppe 2 - 3 C-Atome enthält und gegebenenfalls eine oder zwei Hydroxylgruppen an Stelle von H-Atomen an verschiedenen C-Atomen substituiert
EMI3.1
0, 1-3,
5% einer starken Säure enthält, getränkte und vom Flottenüberschuss befreite Ware zunächst durch Trocknung auf einen Feuchtigkeitsgehalt von etwa 4 bis 24%, besonders 7-17%, gebracht, in diesem Zustand vorzugsweise etwa 4 - 30 h bei gewöhnlicher Temperatur oder entsprechend kürzer bei mässig erhöhter Temperatur belassen und dann in üblicher Form durch Spülung und Trocknung fertiggestellt wird.