DE1118743B - Verfahren zur Behandlung von cellulosehaltigen Geweben - Google Patents

Verfahren zur Behandlung von cellulosehaltigen Geweben

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DE1118743B
DE1118743B DER25913A DER0025913A DE1118743B DE 1118743 B DE1118743 B DE 1118743B DE R25913 A DER25913 A DE R25913A DE R0025913 A DER0025913 A DE R0025913A DE 1118743 B DE1118743 B DE 1118743B
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Clayton Huggett
Richard Oates Steele
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Rohm and Haas Co
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Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Behandlung von Cellulosegeweben, vor allem aus Baumwolle und Kunstseide, zwecks Erhöhung ihres Widerstandes gegen Knittern, Brechen und Verknüllen sowie zwecks Herabsetzung der Tendenz des Einlaufens beim Waschen. Die Erfindung befaßt sich besonders ausführlich mit der Knitterfestigkeit von Cellulosegeweben oder anderen TextilstofFen auf Cellulosebasis und mit den so herzustellenden verbesserten Stoffen.
Die Erfindung ergibt ein Verfahren, durch das eine größere Knitterfestigkeit von Cellulosegeweben durch Behandlung mit einem Vernetzungsmittel erreicht wird, das bei seiner Reaktion mit dem betreffenden Cellulosematerial kein Harz auf diesen Textilstoffen bildet, so daß die Knitterfestigkeit und ähnliche Eigenschaften eintreten, ohne daß sich die Stoffe hinterher wesentlich anders anfühlen oder ihr Aussehen geändert haben. Es wird ein Vernetzungsmittel angewandt, das kein Chlor im Gewebe zurückhält, wodurch Schäden durch Chlor vermieden werden. Ein weiterer Vorteil der Erfindung ist die Schaffung verbesserter, modifizierter Cellulosestoffe, insbesondere solcher, die beim Waschen weniger einlaufen.
Die Verwendung hitzehärtbarer, harzbildender Kondensate, wie solcher aus Formaldehyd und Harnstoff, Melamin oder anderer stickstoffhaltiger Verbindungen, um die Knitterfestigkeit von Cellulosegeweben zu erhöhen, ist bekannt. Für diese harzbildenden Substanzen ist es jedoch häufig charakteristisch, daß sich ein beträchtlicher Teil des entstehenden Harzes auf der Oberfläche der Textilfasern absetzt und die Griffigkeit des Textilstoffes in nachhaltiger Weise ändert, indem der Griff oder das Anfühlen rauher wird. Diese harzbildenden Produkte zeigen außerdem oft die unangenehme Begleiterscheinung, daß sie Chlor zurückhalten und so das Cellulosegewebe, sobald es gebleicht und gebügelt wird, schädigen, und zwar entweder in bezug auf die Haltbarkeit oder auf die Farbe oder auf beides.
Es ist bekannt, Celiulosetextilien mit Laktonen zu behandeln. Ferner wurde bereits die Verwendung von Laktonen und Alkansultonen zur Behandlung von Nylon vorgeschlagen.
USA.-Patent 2 524 399 beschreibt die Behandlung von Cellulosegeweben mit Divinylsulfon, um das Einlaufen zu vermeiden und die Knitterfestigkeit zu erhöhen. Tränenerzeugung und Blasenbildung erfordern jedoch bei Verwendung dieses Vinylsulfons besondere Vorsichtsmaßnahmen zum Schutz der Arbeiter gegen Vergiftungen.
Nach der Erfindung wird das Cellulosegewebe hinsichtlich der Knitter-, Brech- und Kräuselfestigkeit Verfahren zur Behandlung
von cellulosehaltigen Geweben
Anmelder:
Rohm & Haas Company,
Philadelphia, Pa. (V. St. A.)
Vertreter: Dr. W. Beil
und A. Hoeppener, Rechtsanwälte,
Frankfurt/M.-Höchst, Antoniterstr. 36
Beanspruchte Priorität:
V. St. v. Amerika vom 23. Juli 1958 (Nr. 750 301)
Richard Oates Steele, Moorestown, N. J.,
und Clayton Huggett, Newtown, Pa. (V. St. A.),
sind als Erfinder genannt worden
verbessert und eine Verminderung des Einlaufens beim Waschen durch Behandlung mit einer Di-(2-oxyalkyl)-sulfoxo-Verbindung der Formel
HOA- X — AOH
erreicht, in der A eine Alkylengruppe mit 2 bis 3 Atomen Kohlenstoff ist, z. B. Äthylen (— C H2 C H2-) und Propylen (— CH (CH3) CH2 —), wobei die Hydroxylgruppen an /3-Kohlenstoffatome gebunden sind, und in der X eine Sulfongruppe (—SO2 —), SuIfoxydgruppe(—SO—)oder Gruppen der Art—SO—R—SO- und — SO2 — R—-SO2 bedeutet, R hierbei C1- bis C6-Alkylengruppen, Arylengruppen, wie o-Phenylen, m-Phenylen, p-Phenylen, oder Alkylarylengruppen, wie -CH2C6H4CH2-, bedeutet, wobei die CH2-Gruppen in o-, m- oder p-Stellung in dem Benzolkern stehen können. Das /3-Dioxyäthylsulfon wird bevorzugt.
Es wird vermutet, daß diese Di-(oxyalkyl)-sulfoxo-Verbindungen ausschließlich mit den Hydroxylgruppen der Cellulosemoleküle des Textilstoffes in Reaktion treten. Keinesfalls aber bilden sie einen Harzniederschlag auf der Oberfläche der Fasern oder in oder auf den Geweben.
Die Di-(oxyalkyl)-sulfoxo-Verbindungen werden in jeder geeigneten Weise auf die Textilstoffe gebracht. Man kann eine beliebig konzentrierte wäßrige Lösung
109 748/434
3 4
herstellen und den Textilstoff damit behandeln, ent- Temperatur so hoch liegen, daß die Fasern des weder durch Eintauchen, durch Besprühen, Auf- Gewebes durch Wärmezersetzung Schaden leiden, bürsten, Aufwalzen oder unter Benutzung eines Stoff- Die Behandlung kann bei allen Textilstoffen anpolsters, oder mit Hilfe irgendeiner anderen üblichen gewandt werden, die Cellulosefasern oder -garne entVorrichtung oder Verfahrensweise auftragen. AU- 5 halten, ob Web- oder Wirkwaren, »nicht gewebte« gemein wird eine überschüssige Lösung durch Pressen, Stoffe aus kardiertem Vließ oder faser- oder faden-Schleudern oder Abstreifen kurz nach dem Aufbringen förmigen Filzen aller gebräuchlichen Herstellungsentfernt. Wendet man ein Verfahren an, durch das die weisen, wie etwa Luftablagerung, wobei die Fasern zugeführte Flüssigkeit annähernd 100%ig aufgenom- oder Fäden willkürlich angeordnet sind. Genausogut men wird, so genügt in den meisten Fällen eine io kann das Verfahren auch Anwendung finden auf Konzentration der Sulfoxo-Verbindung von 2 bis Garne, Zwirne oder andere gezwirnte Waren, auf 20%· Günstigste Knitterfestigkeit und Formbei- Fasern und Fäden in Form loser oder kompakter behaltung erreicht man allgemein bei einer Konzen- Massen oder in Form von mehr oder weniger dicht tration der Sulfoxo-Verbindung von 12 bis 15% in gewebtem oder geflochtenem oder verfilztem Material, wäßriger Lösung, wenn etwa 100%ige Flüssigkeits- *5 Bei allen Faserstrukturen, wo die Fasern willkürlich aufnahme erfolgt. Gute Stabilität gegen ein Einlaufen angeordnet sind, ist der Stoff nach der Behandlung beim Waschen erreicht man mit 2 bis 5 % der SuIfoxo- elastischer.
Verbindungen. Die Gewebe oder Faserstoffe, bei denen die Behand-Ein alkalischer Katalysator ist nötig, um -die Reak- lung angewandt werden kann, sind solche, die einen tion zwischen der Di-(oxyalkyl)-sulfoxo-Verbindung 20 überwiegenden Teil von Cellulosefasern bzw. -fäden und dem Gewebe zu bewirken oder zu fördern. Dieser enthalten, d. h., die Cellulosefasern sollen gewichtsalkalische Katalysator kann gebundenes Alkali sein mäßig mehr als 50% des gesamten zur Verwendung oder das Salz einer schwachen Säure und einer gekommenen Materials ausmachen. Besonders vorstarken Base. Neben anorganischen alkalischen Stoffen teilhaft ist die Anwendung bei Textilstoffen aus kann man auch quaternäre Ammoniumhydroxyde 25 Baumwolle, Viscose- sowie Kupferammoniak, Celluverwenden. Beispiele brauchbarer Katalysatoren sind loseseide, Leinen und Ramie als auch Textilstoffe aus auch die Alkalimetallcarbonate und -bicarbonate, wie Fasern bzw. Fäden von zwei oder mehr dieser Cellu-Natrium- oder Kaliumcarbonat und Natrium- oder loseprodukte. Während der Behandlung mit dem Kaliumbicarbonat, Alkalihydroxyde, Alkaliacetate, Vernetzungsmittel der Erfindung darf das Gewebe in Alkaliphosphate oder Metasilikate, z. B. Trinatrium- 3° jedem Bearbeitungsstadium sein; ob Rohware oder phosphat oder Natrium-Metasilikat. Benzyltrimethyl- vorher gebleicht, gefärbt bzw. bedruckt oder anderammoniumhydroxyd ist ein Beispiel einer geeigneten weitig bearbeitet, spielt keine Rolle, quaternären Ammoniumbase. Die neuen Vernetzungsmittel bewirken keine wesent-Die Katalysatormenge kann 0,5 bis 5 % der wäßrigen liehe Änderung im Griff des Stoffes. Die vernetzten Lösung ausmachen, in welche das Gewebe eingebracht 35 Textilien sind äußerst beständig gegen Säuren, und wird, unter der Voraussetzung, daß das Einbringen so wenn sie höheren Temperaturen ausgesetzt werden, geregelt wird, daß man annähernd 100 % Flüssigkeits- verlieren sie kaum etwas an Festigkeit, selbst bei aufnahme des Gewebes erreicht. Die obere oder Hitzegraden, bei denen schon Verfärbung eintritt, untere Grenze dieses Spielraumes muß gegebenenfalls In einigen Fällen bewirkt die Behandlung ein Verden verschiedenen Prozenthöhen der Flüssigkeits- 40 färben des Gewebes, offensichtlich wegen des alkaaufnahme angeglichen werden. Der Katalysator kann lischen Katalysators. Diese Verfärbung beseitigt man als Bestandteil der Imprägnierlösung, die für die Ein- ohne Schwierigkeit durch übliche Bleichverfahren mit bringung der Di-(oxyalkyl)-sulfoxo-Verbindung auf Hilfe von Hypochloriten. Wie bisher festgestellt, bleibt das Gewebe benutzt wird, eingebracht werden. durch die Verwendung solcher chlorhaltigen Bleich-Normalerweise genügt eine Katalysatorkonzentration 45 mittel kein Chlor im behandelten Gewebe zurück, so von 2% zur Erreichung des günstigsten Effektes, wenn daß gebleichte Stoffe nicht durch Chlor geschädigt man mit 100%iger Flüssigkeitsaufnahme arbeitet. werden.
Sobald man die Sulfoxo-Verbindung aufgebracht und Gegebenenfalls kann man die Behandlung mit den gegebenenfalls überschüssige Lösung entfernt hat, Sulfoxo-Verbindungen durch die Behandlung mit trocknet man den Textilstoff. Dies erreicht man durch 50 einem Mittel zur Griffverbesserung mit einem Schmälznormales Trocknen an der Luft oder durch Anwen- mittel oder Imprägniermittel ergänzen oder durch dung von Heißluft, Infrarotwärme oder durch Be- Produkte, die die Knitterfestigkeit steigern, die das handlung mit Hochfrequenzströmen. Die zur Ver- Vernetzungsmittel verleiht. Solche Modifizierungswendung kommende Spezialausrüstung wählt man mittel kann man gleichzeitig mit der Sulfoxo-Verbinnach der speziellen Textilart, die bearbeitet werden 55 dung in derselben wäßrigen Lösung einbringen. Dies soll. Wesentlich ist, daß die Reaktion zwischen der ist die allgemein gebräuchliche Methode, oder man Sulfoxo-Verbindung und dem Stoff im wesentlichen behandelt den Stoff vor oder auch nach dem Einabgeschlossen wird, indem man das Gewebe in bringen der Sulfoxo-Verbindung in einem besonderen geeigneter Weise während oder nach dem Trocken- Arbeitsgang.
prozeß erhitzt. Dieses Erhitzen, bekannt als »Ein- 60 Als wasserabstoßende Mittel, die gleichzeitig das
brennen« oder »Dörren«, führt man bei Temperaturen Gewebe weicher machen, finden solche quaternären
zwischen 121 und 232° C durch. Die Dauer des Ammoniumverbindungen Verwendung, die einen
Prozesses schwankt zwischen einer halben und einer Kohlenwasserstoffrest mit langer Kettenstruktur haben,
Minute an der oberen Grenze und 1 bis 2 Stunden an z. B. Stearamidomethylpyridiniumchlorid, Stearylpyr-
der unteren Grenze der angegebenen Temperatur- 6g idiniumchlorid, Octadecyloxymethylpyridiniumchlorid
spanne. Besonders vorteilhaft arbeitet man, wenn man und die verschiedenen quaternären Ammoniumsalze,
auf 163 bis 182° C erhitzt und diese Temperatur 5 bis die im USA.-Patent 2 351 581 aufgeführt sind. Die
Minuten beibehält. Keinesfalls sollte die obere Menge des wasserabstoßenden oder weichmachenden
Mittels soll etwa 5% betragen. Vorzugsweise verwendet man 1 bis 3% m der wäßrigen Lösung bei 100%iger Flüssigkeitsaufnahme. Ist lediglich ein Weichermachen des Stoffes angestrebt, so genügt eine Zugabe von etwa 1 %·
Die Beispiele für Hilfsmittel zur Verstärkung der Knitterfestigkeit, des Griffes, der Reißfestigkeit und der Scheuerfestigkeit, die in wäßrigen Medien aufgebracht werden können, umfassen auch in Wasser dispergierte wasserunlösliche Linear-Additions-Polymere aus einem oder mehreren monomeren monoäthylenungesättigten Verbindungen. Beispiele hierfür sind wasserunlösliche Mischpolymere von 0,5 bis 8 Gewichtsprozent Acrylsäure, Methacrylsäure und Itaconsäure. Eine oder mehrere dieser monoäthylenungesättigten Säuren kann man mischpolymerisieren mit einer oder mehreren mischpolymerisierbaren Verbindungen, die eine einzige Vinylidengruppe enthalten, wie Ester der Acrylsäure oder Methacrylsäure oder einwertige Alkohole, wie Methyl, Äthyl, Butyl, Octyl, Dodecyl, Cyclohexyl, Cyanoäthyl, Aminoäthyl u. ä.; Ester der Itaconsäure und obige Alkohole; Ester der Maleinsäure, Fumarsäure oder Citraconsäure und obige Alkohole; Vinylester der Carboxylsäuren, wie Essigsäure, Propionsäure, Buttersäure usw.; Vinyloxyalkylester, wieVinyloxyäthylacetat usw.; Vinyläther, wie Äthylvinyläther, Butylvinyläther, Octylvinyläther, Oxyäthylvinyläther, Aminoäthylvinyläther, Aminopropylvinyläther, Dimethylaminoäthyläther, Vinyloxyäthoxyäthanol, Vinyloxypropoxyäthanol; Methacrylnitril oder Acrylnitril; Acrylamid oder Methacrylamid und N-substituierte Amide dieser Arten; Vinylchlorid, Vinylbromid, Vinylidenchlorid, Vinylidenfluorid, Vinylidencyanid, 1-Chlor-1-fluoräthylen, Äthylen, Styrol, 2-Vinylpyridin, 4-Vinylpyridin, 2-Methyl-5-vinylpyridin.
Diese wasserunlöslichenMischpolymerisate kann man durch nichtionische Dispergierungsmittel einführen, beispielsweise Alkylphenoxypolyäthoxyäthanole mit Alkylgruppen mit 7 bis 18 Atomen Kohlenstoff und 6 bis 60 oder mehr Oxyäthyleneinheiten, wie Heptylphenoxypolyäthoxyäthanole^Octylphenoxypolyäthxoyäthanole, Methyloctylphenoxypolyäthoxyäthanole u.a.; Polyäthoxyäthanolderivate von durch Methylenreste verbundenen Alkylphenolen; schwefelhaltige Mittel, wie die durch Kondensation von 6 bis 60 und mehr Molekülen Äthylenoxyd mit Nonyl, Dodecyl, Tetradecyl, t-Dodecyl und ähnlichen Mercaptanen oder mit Alkylthiophenolen, die Alkylgruppen von 6 bis 15 Atomen Kohlenstoff haben, herzustellen sind; Äthylenoxydderivate von Carboxylsäuren mit langer Kettenstruktur, wie Laurinsäure, Myristinsäure, PaI-mitinsäure, ölsäure u. ä. oder Mischungen aus Säuren, die in Tallöl vorkommen, mit 6 bis 60 Einheiten Oxyäthylen im Molekül; analogeÄthylenoxydkondensate aus Alkoholen mit langer Kettenstruktur, wie Octyl-, Decyl-, Lauryl- oder Cetylalkohole; Äthylenoxydderivate aus verätherten oder veresterten Polyhydroxy-Verbindungen mit einer hydrophoben Kohlenwasserstoffkette, z. B. Sorbitanmonostearat mit 6 bis 60 Einheiten Oxyäthylen usw. und Block-Mischpolymerisate aus Äthylenoxyd und Propylenoxyd mit einer hydrophoben Propylenoxydgruppe, die mit einer oder mehreren Gruppen Hydrophiläthylenoxyd verbunden sind.
Die Konzentration der wasserunlöslichen Polymerisate kann zwischen V2 und 5 % des wäßrigen Mediums betragen, in welchem" es entweder gleichzeitig mit oder vor bzw. nach der Zugebung der Sulfoxo-Verbindung eingebracht wird. Diese Hilfsmittel gibt man in verschiedenen Mengen hinzu, je nachdem, ob der Griff von weich zu fest oder steif geändert werden soll. Sie hängen davon ab, was gewünscht wird und welche Conomeren für die Mischpolymerisate gewählt werden.
Stoffe, die nach dem Verfahren der Erfindung behandelt worden sind, können schon gefärbt sein; andernfalls aber kann man die Pigmente oder Farbstoffe ohne weiteres in die wäßrige Lösung mit dem Vernetzungsmittel oder einem beliebigen anderen Hilfsbehandlungsmittel bringen. Das Pigment oder der Farbstoff kann durch Bedrucken oder Färben des Stoffes nach abgeschlossener erfindungsgemäßer Behandlung aufgebracht werden.
In den folgenden Beispielen beziehen sich die Angaben über Teile und Prozentsätze auf das Gewicht. Ist das nicht der Fall, so wird besonders darauf hingewiesen. Die Versuche, deren Ergebnisse in den Beispielen wiedergegeben sind, wurden an den untersuchten Stoffen vorgenommen, nachdem man sie auf 21°C bei 65% relativer Feuchtigkeit gebracht hatte. Der Erholungswinkel beim Knittern ist der Winkel, der sich nach der Standardmethode für diese Prüfung ergeben hat. In allen Fällen, wenn nicht anders angegeben, beziehen sich die angegebenen Werte auf eine Durchführung der Versuche in Kettfadenrichtung.
Beispiel 1
(a) Ein Baumwolldruckgewebe wird durch ein Stoffkissen, das mit einer wäßrigen Lösung aus 8% Di-(2-oxyäthyl)-sulfon und 2% Natriumcarbonat getränkt ist, gezogen. Die Preßwalzen werden so eingestellt, daß eine 100°/0ige Flüssigkeitsaufnahme erfolgt. Der aus den Walzen kommende Stoff wird in einem Ofen 15 Minuten lang auf 163° C erhitzt. Diese Behandlung erhöht die Erholung des geknitterten Stoffes von einem Winkel von 70° auf 127°. Die Tatsache, daß das Gewebe vernetzt ist, wird durch eine Untersuchung der Löslichkeit in Kupferammoniumhydroxyd bewiesen. Das behandelte Gewebe ist in dieser Lösung nicht löslich.
(b) Auf dieselbe Weise erreicht man eine verbesserte Knitterfestigkeit des Baumwolldruckes durch Behandlung mit 8 % Di-(2-oxypropyl)-sulfon und 2 % Kaliumcarbonat in wäßriger Lösung.
Beispiel 2
Der Arbeitsgang des Beispiels 1 wird wiederholt, mit dem Unterschied, daß die Konzentration des Di-(2-oxyäthyl)-sulfons auf 15% erhöht wird. Der Erholungswinkel beträgt 132°. Nach sechs Waschungen nach der Methode, wie sie in dem Verfahren 5550 des Federal Spec. CCC-T-191b beschrieben ist, beträgt der Erholungswinkel beim Knittern noch 126°.
Beispiel 3
Derselbe Arbeitsgang wie im Beispiel 1 wird ausgeführt, der Sulfongehalt der Lösung wird jedoch auf 18% erhöht und der Gehalt an Natriumcarbonat auf 4%· Man erreicht einen Erholungswinkel von 142°.
Beispiel 4
Der Arbeitsgang des Beispiels 1 wird wiederholt, nur der Katalysator wird durch 2 %Natriumbicarbonat
ersetzt und die SuIfonkonzentration auf 10 % heraufgesetzt. Der Erholungswinkel beträgt 130°.
Beispiel 5
Eine Probe eines Baumwolldruckgewebes, 80 χ 80, 115 g, wird mit einer wäßrigen Lösung von 14,5 % Di-(oxyäthyl)-sulfon, 1 % eines Mischpolymerisats aus Äthylacryla^Methyl-methacrylat und etwa 3 % Itaconsäure sowie 1,7% Natriumbicarbonat in der Weise imprägniert, daß das Gewebe 100% seines Eigengewichtes aus der Lösung aufnimmt. Dann erfolgt lOminutiges Einbrennen bei 171°C. Man stellt 136° Knittererholung fest, während bei bloßer Wasserbehandlung 78° gemessen wurden.
Beispiel 6
Muster von Baumwoll-Strichware und Baumwoll-Linon, 107 x 97, werden mit einer Lösung von 14% Di-(2-oxyäthyl)-sulfon und 4% Natriumcarbonat so behandelt, daß 100% Flüssigkeitsaufnahme erfolgt. Es folgen 15 Minuten Einbrennen bei 171°C, Spülen in Wasser und anschließendes Trocknen. Der Knittererholungswinkel erhöht sich durch dieses Verfahren von 63° auf 126° bei der Strichware und beim Linon von 59° auf 123°.
Beispiel 7
Ein leichtes Viskosekunstseidegewebe mit einer Fadenzahl von 84 X 64 wird mit einer Lösung von 20% Di-(2-oxyäthyl)-sulfon und 3% Natrium-metasilikat getränkt, wobei man auf 100%ige Flüssigkeitsaufnahme achten muß. Ist diese geschehen, brennt man das Gewebe 10 Minuten bei 162° C, spült in Wasser und trocknet. Der Erholungswinkel ist dadurch von 89° auf 119° gestiegen.
Beispiel 8
Ein Baumwolldruckgewebe, 80 X 80, wird mit einer wäßrigen Lösung von Di-(2-oxyäthyl)-sulfoxyd und Natriumcarbonat imprägniert; die Mengen müssen so bemessen sein, daß 17,2% des Stoffgewichtes an SuIfoxyd und 4% an Carbonat verwendet werden. Es folgt 20 Minuten Einbrennen bei 1710C, Spülen in Wasser und Trocknen. Knittererholungswinkel vor der Behandlung 58°, nach der Behandlung 107°.
Beispiel 9
(a) Ein Baumwolldruckgewebe, 80 χ 80, wird mit einer Lösung von 11,2% l,2-bis-(2-Oxyäthylsulfonyl)-äthan und 3,3% Natriumbicarbonat getränkt. Es ist dafür zu sorgen, daß das Gewebe so viel von der Flüssigkeit aufnimmt, wie es selbst wiegt. Man brennt 10 Minuten bei 176°C, spült in Wasser und trocknet den Stoff. Die Knittererholungsfähigkeit des Stoffes ist durch die Behandlung von 81° auf 113° gestiegen.
(b) Eine ähnliche Verbesserung der Erholungsfähigkeit beim Knittern erreicht man bei Wiederholung des Verfahrens von (a), wenn man in gleichem Mengenverhältnis das Disulfon durch das 1,4-bis-(2-Oxyäthylsulfoxy)-benzol der Formel
HOCHoCHoSO-/
:—SOCHoCHoOH
ersetzt.
Es ist selbstverständlich, daß Änderungen und Abwandlungen vorgenommen werden können.
Im folgenden wird ein Versuch wiedergegeben, bei dem die Wirkung des Divinylsulfons mit der des erfindungsgemäß verwendeten Dioxyäthylsulfons bezüglich der Knitterfestigkeit verglichen wird.
A. Ein Baumwolldruckstoff wurde in eine frisch hergestellte wäßrige Lösung aus 10 g Divinylsulfon und 0,5 g Natriumhydroxyd pro 100 ml Lösung eingetaucht. Nach Abtropfen überschüssiger Lösung wurde das Tuch in ein geschlossenes Gefäß gebracht und 30 Minuten bei 5O0C gehalten. Das Tuch wurde dann mit einem Überschuß an 0,2%iger Essigsäure angesäuert, sorgfältig mit Wasser gewaschen und getrocknet. Der Knittererholungswinkel in trockenem Zustand betrug 109°.
B. Dioxyäthylsulfon wurde auf ein anderes Stück Baumwolldruckstoff von gleicher Größe und gleichem Gewicht wie in Versuch A in Übereinstimmung mit vorliegender Erfindung aufgebracht. Das Tuch wurde in eine Lösung aus 10 g Dioxyäthylsulfon und 0,5 g Natriumhydroxyd pro 100 ml Wasser eingetaucht. Nach Abtropfen überschüssiger Lösung wurde das Tuch getrocknet und 15 Minuten bei 165° C gehärtet. Das Tuch wurde dann mit einem Überschuß an 0,2%iger Essigsäure angesäuert, sorgfältig mit Wasser gewaschen und getrocknet. Der Knittererholungswinkel betrug 122°.
Der Versuch zeigt die eindeutige Überlegenheit des erfindungsgemäßen Verfahrens gegenüber der bekannten Verwendung von Divinylsulfon.

Claims (9)

PATENTANSPRÜCHE:
1. Verfahren zur Behandlung eines Gewebes aus Cellulosefasern, dadurch gekennzeichnet, daß das Gewebe mit einer wäßrigen alkalischen Lösung einer Di-(oxyalkyl)-sulf oxo-Verbindung der Formel
HOA-X-AOH
imprägniert wird, in welcher Formel A eine Alkylengruppe mit 2 bis 3 Atomen Kohlenstoff bedeutet und die Hydroxylgruppen an das jS-Kohlenstoffatom gebunden sind, in der X _SO2—, —SO—, —SO —R-SO — oder — SO2-R — SO2 — bedeutet und R eine Alkylengruppe mit 1 bis 6 Atomen Kohlenstoff, Phenylengruppen oder Alkylarylengruppen der Formel —C H2 Φ C H2bedeutet eine Phenylengruppe), worauf das imprägnierte Gewebe auf eine Temperatur von etwa 121 bis 232° C erhitzt wird, bis eine Vernetzung der Cellulose eingetreten ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die verwendete wäßrige Lösung 2 bis 20 Gewichtsprozent einer Di-(2-oxyalkyl)-sulfoxo-Verbindung enthält.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das behandelte Gewebe Baumwolle ist.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Gewebe regenerierte Cellulose ist.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Gewebe aus Cellulosefasern mit einer wäßrigen alkalischen Lösung von ungefähr 2 bis 20% Di-(2-oxyäthyl)-sulfon behandelt wird und anschließend auf 121 bis 232° C erhitzt wird, bis Vernetzung eingetreten ist.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Gewebe aus Cellulosefasern mit einer wäßrigen alkalischen Lösung von etwa 2 bis 20% Di-(2-oxypropyl)-suh°on behandelt wird
und anschließend auf eine Temperatur zwischen 121 und 232° C erhitzt wird, bis eine Vernetzung der Cellulose eingetreten ist.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Gewebe aus Cellulosefasem mit einer wäßrigen alkalischen Lösung von etwa 2 bis 20% pi-(2-oxyäthyl)-sulfoxyd behandelt wird und anschließend auf Temperaturen zwischen 121 und 232° C erhitzt wird, bis Vernetzung der Cellulose eingetreten ist.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Gewebe aus Cellulosefasem mit einer wäßrigen alkalischen Lösung von etwa 2 bis 20°/0 eines SuIf ons der Formel
HOCH2CH2SO2CH2SO2CH2CH2Oh
behandelt wird und anschließend auf Temperaturen
10
zwischen 121 und 232° C erhitzt wird, bis Vernetzung der Cellulose eingetreten ist.
9. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Gewebe aus Cellulosefasem mit einer wäßrigen alkalischen Lösung von etwa 2 bis 20 % eines SuIf oxyds der Formel
HOCH2CH2SOCh2CH2SOCH2CH2OH
ίο behandelt wird und anschließend auf 121 bis 232° C erhitzt wird, bis eine Vernetzung der Cellulose eingetreten ist.
In Betracht gezogene Druckschriften:
USA.-Patentschriften Nr. 2 524 399, 2 623 807, 721 784, 2 731 323, 2 724 633;
Deutsche Auslegeschrift Nr. 1 028 527.
DER25913A 1958-07-23 1959-07-09 Verfahren zur Behandlung von cellulosehaltigen Geweben Pending DE1118743B (de)

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