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Die aus Kupferoxydammoniak und aus den Zellulosexanthogenaten (Viskose) hergestellten Produkte zeigen insgesamt den Fehler der Hygroskopizität. In beiden Fällen resultiert hydratisierte Zellulose, welche wohl in Wasser unlöslich ist, aber das Wasser begierig anzieht, bei der Berührung mit Wasser aufquillt und hiebei ihre ursprüngliche Festigkeit verliert.
Die Fehler der Nitrozellulose bestehen in ihrer ausserordentlich leichten Brennbarkeit, Verseifbarkeit und Unbeständigkeit.
Die Folge dieser Eigenschaften der Nitrozellulose ist, dass die aus ihr hergestellten Produkte mit folgenden Fehlern behaftet sind : li
1. Sie sind ausserordentlich leicht brennbar. Wenn man ihnen aber, wie dies bei der Herstellung der Nitrozellulose-Kunstseide geschieht, die Brennbarkeit dadurch benimmt, dass man sie einem Denitrierungsprozesse unterwirft, so hat man bekanntlich schliesslich keine Nitrozellulose mehr in der Hand, sondern ein aus hygroskopischer hydratisierter Zellulose bestehendes Produkt.
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(Sulfide, Sulfhydrate, Matalloxydulsaze. Aluminate, Arsenate, Cyanide, Silikate der Alkalien und dgl. ) verseifend bzw. reduzierend wirken und tiefgreifende Zersetzungen und Zerstörungen verursachen.
3. Sie sind hohen Temperaturen gegenüber vollkommen unbeständig. Wenn man aus Nitrozellulose hergestellte Produkte, wie Films, Kunstseide, Kunstleder, plastische Massen oder dgl.
Wärmegraden von nur 100 C aussetzt, so zersetzen sie sich in verhältnismässig kurzer Zeit.
4. Sie erleiden schon durch Lagern bei Zimmertemperatur eine. wenn auch lagsame Zersetzung.
Schliesslich sei noch erwähnt, dass
5. aus Nitrozellulose hergestellte Industrieprodukte im allgemeinen eine unangenehme Weichheit und damit verbundene Kratzbarkeit der Oberfläche aufweisen. Dies gilt insbesondere von Films, Schichten und Anstrichen und plastischen Massen.
Die restlichen, in der Technik verwendeten sogenannten Zelluloseester (Zelluloseacetate.
Zelluloseformiate und dgl.) leiden gleichfalls an dem höchst störenden Missstande derVerseifbarkeit.
Infolgedessen sind die daraus hergestellten Produkte gegen Verseifungsmittel, insbesondere Alkalien, nicht widerstandsfähig.
Dazu gesellt sich der äusserst wichtige Umstand, dass auch die Widerstandsfähigkeit der aus Zelluloseacetaten und Zelluloseformaten hergestellten Produkte gegen Wasser keine absolut tadellose ist.
Die aus Zelluloseacetaten oder Zelluloseformiaten oder dgl. hergestellten Produkte sind ferner nicht genügend hart und infolgedessen an der Oberfläche kratzbar. Schliesslich muss noch erwähnt werden, dass die Löslichkeit dei Zelluloseazetate und Zelluloseformiate in den organischen Lösungsmitteln nur eine beschränkte ist und dass demzufolge die Auswahl der für industrielle
Zwecke brauchbaren Lösungsmittel eine recht enge ist.
Die vorstehend auseinandergesetzten Fehler und Missstände haben den Ersatz der bisher verwendeten Zellulosederivate bzw. Zelluloseumwandlungsprodukte durch neue, mit diesen
Fehlern nicht behaftete Zelluloseabkömmlinge zu einem dringenden Bedürfnisse gestaltet.
In den Äthern der Zellulose bzw. ihrer Umwandlungsprodukte und Abkömmlinge, d. h. Ver- bindungen der Zellulose bzw. ihrer Umwandlungsprodukte oder Abkömmlinge, in denen eine oder mehrere Hydroxylwasserstoffe der Zellulose durch Alkoholradikale ersetzt sind, hat der Erfinder
Mittel gefunden, welche sowohl für sich als auch im Gemisch mit hiezu geeigneten Substanzen zur Herstellung von plastischen und elastischen Massen, Zelluloidersatz, künstlichen Fäden und Gespinsten (insbesondere Kunstseide), künstlichem Haar, Films, photographischen Artikeln jeder Art, Lacken, Firnissen und Anstrichen, Isolierungsgegenständen, Appreturmassen für Ge- webe, Leder, Pappe und dgl., Schlichtmassen für Gespinste, Überzugsmassen jeder Art, Druck- massen bzw.
Verdickungsmitteln für dieselben, Fixiermitteln für Pigmente, Klebstoffen, Kitten
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Zwecke ganz besonders geeignet ;
1. Ihre ausserordentliche Beständigkeit und Indifferenz. Sie vertragen Erhitzen auf hohe Temperaturen bei An- oder Abwesenheit von Wasser und sind auch heissen Alkalien und Säuren
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2. Die grosse Geschmeidigkeit und Widerstandsfähigkeit gegen chemische und physikalische Einflüsse und bemerkenswerte Zähigkeit sowie Härte der aus ihren Lösungen oder Gallerten ge-
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4. Ihre Unverbrennbarkeit.
5. Ihr niedriges spezifisches Gewicht.
6. Ihre Ausgiebigkeit.
Da eine Anzahl der Äther der Zellulose in kaltem Wasser löslich ist, während wieder andere Äther der Zellulose in Wasser unlöslich, dagegen in einer grossen Anzahl von Lösungsmitteln löslich sind, so ist man in der Lage, die Äther der Zellulose mit einer viel grösseren Anzahl von weichmachenden und gelatinierenden Agentien zu kombinieren, als dies bei den bisher bekannten Zellulosederivaten oder ähnlichen plastischen Mitteln der Fall war.
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mit vielen Kolloiden bzw. Bindemitteln und plastischen Körpern zu kombinieren, mit denen die Mäher bekannten und verwendeten Zelluloseabkömmlinge nicht vereinigt werden konnten.
Die wasserlöslichen Äther der Zellulose kann man mit allen wasserlöslichen und die wasserunlöslichen Äther der Zellulose mit wohl allen wasserunlöslichen Kolloiden. Bindemitteln, Verdickungsmitteln, plastischen Kölpein und weichmachenden Mitteln kombinieren. Beispielsweise werden folgende genannt:
Zellulose (Oxyzellulose, Hydrozellulose, Acidzellulose und dgl.), rohe oder (mit Hilfe von Salzen, Alkoholen, schwachen Säuren, Bisulfit, Säuren und Salzen.
Kohlensäure und dgl.) gereinigte Viskose (Zellulosexanthogenat) und ihre Salze und Derivate, Zellulosenitrate (Nitrozellulosen), Zellulosefonniate, Zelluloseacetate (Acetylzellulosen) und dgl.. Eiweisskörper und
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stellung von Ersatz für Kautschuk, Guttapercha und Balata und tür die Herstellung von photo-' graphischen Artikeln jeder Art usw.
Die Herstellung erfolgt in der gleichen Weise, wie sie bei der Zellulose bzw. ihren bekannten
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Infolgedessen können die Abweichungen von den bisher für die bekannten Zellulosederivate üblichen Verfahren nur zum Teil in der Wahl des Lösungsmittels, zum Teil in dem Zusatz an weichmachenden Mitteln oder Bindemitteln oder Kolloiden oder plastischen Körpern bestehen, deren Anzahl mit Rücksicht auf den Reichtum an Lösungsmitteln bei den Zelluloseäthern schier unbegrenzt ist, während sie bei den bekannten Zellulosederivaten eine begrenzte ist.
Ausführungsbeispiele :
1. Darstellung von Films.
Beispiel I.
Ein Zelluloseäther, z. B. Äthylzellulose, wird in einem geeigneten organischen Lösungsmittel, z. B. Alkohol oder Benzol oder dgl., oder in einem Gemisch von organischen Lösungsmitteln, z. B. einem Gemisch von Alkohol und Benzol oder Toluol oder Alkohol und rather oser dgl., aufgelöst und die Lösung, wenn nötig, nach vorheriger Filtration. auf geeigneten Giesstischen oder mittels geeigneter Giessmaschinen in bekannter Weise, z. B. durch Trocknen und nachträgliches Ablösen von der Unterlage, auf Films verarbeitet.
Beispiel II.
Dieses unterscheidet sich von Beispiel l dadurch, dass den Lösungen noch geschmeidigmachende Mittel, wie Phosphorsäureester der Phenole, z. B. Trikresylphosphat oder Triphenylphosphat oder Kampfer oder dgl., beigegeben werden.
Die Films können selbstverständlich auch so dargestellt werden, dass sie von Blöcken, welche aus Zelluloseäthern bestehen bzw. Zelluloseäther enthalten. abgeholt oder abgeschnitten werden.
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Pigmenten oder Bronzepulver oder Glimmer oder dgl. in der Weise verarbeitet, wie das Zellulold mit Hilfe von Nitrozellulose oder Acetylzellulose hergestellt wird.
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21. Ü b e r z u g e j e d e r A r t. L a c k e, F i r n i s s e u n d A n s t r i c h e.
Die Zellulo. seäther werden in einem neeigneten Lösungsmittel gelöst und entweder {ür sich oder im Gemisch mit anderen geeigneten Zellulosederivaten oder mit weichmachenden Mitteln oder mit trocknenden Ölen oder Harzen und dgl. oder mit Farbstoffen, Pigmenten, Bronzepulvern und Glimmer oder dgl. dazu verwendet, um Gegenstände jeder Art zu überziehen, zu streichen oder zu firnissen.
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