Trotzdem die Azetylzellulose in ihrem Verhalten vielfache Ähnlichkeit mit Nitrozellulose besitzt, ist es bis jetzt nicht gelungen, in gleicher Weise wie aus letzterer zelluloidartige Massen aus Azetylzellulose herzustellen. Der Grund hiefür liegt darin, dass die Azetylzellulose nicht die Eigenschaft wie die Nitrozellulose besitzt, bei der Lösung in Lösungsmitteln bei Gegenwart von Kampfer bzw. Kampferersatzmitteln zu gelatinieren, das heisst gelatinöse homogene, walz bare Massen zu geben, sondern zähe, mehr oder weniger klebrige Pasten bildet.
Man hat zwar versucht, Azetylzellulose in Kampferersatzmitteln, welche ein relativ hohes Lösungsvermögen besitzen, wie zum Beispiel Phenolen, Chloralhydrat, Milchsäureester usw., ohne Anwendung eines flüchtigen Lösungsmittels durch Anwendung von Druck und Wärme zu lösen, wie dies in der deutschen Patentschrift Nr. 145106 angegeben ist. Doch werden hiebei keine zelluloidartigen, harten und federnden, sondern, wie im Patentanspruch ausdrücklich angegeben wird, elastische und hornurtige Massen erhalten. Der Grund hiefür liegt darin, dass eine vollkommene Lösung der Acetyl- zellulose in einem Kampferersätzmittel, also die Bildung einer homogenen Masse, nur bei Anwendung relativ grosser Mengen der letzteren eintfltt.
Nach dem Beispiele der genannten Patentschrift wird die Azetylzellulose in der eineinhalbfachen Menge Phenol gelöst, wobei naturgemäss die ganze Phenolmenge in dem Endprodukt zurückbleibt und dadurch koine zelluloidartigen, sondern weiche, plastische Materialien erhalten werden. Bei Anwendung geringerer Mengen Zusatzmittel würde entweder eine gleichmässige Lösung über- haupt nicht eintreten oder es müsste zu ihrer Herbeiführung bei höherer Temperatur gearbeitet werden, wobei eine Zersetzung der Azetylzellulose, insbesondere eine Abspaltung von Essigsäure, eintreten würde.
Bei Anwendung der in der Zelluloidfabrikation gebräuchlichen Mengen von Kampfer bzw. Kampferersatzmitteln von 20 bis höchstens 300/0 der angewandten Aze < ylzellulose kann auf diesem Wege eine Lösung überhaupt nicht herbeigeführt werden.
Es wurde nun gefunden, dass auch bei Anwendung geringer Mengen von Kampfer- ersatzmitteln eine Lösung der Azetylzellulose in denselben und hiedurch die Bildung harter, vollkommen zelluloidartiger Massen herbeigeführt werden kann, wenn man eine gleichmässige Verteilung der Zusätze in der sie an Gewicht und Volumen um das Vielfache übertreffenden, pulverförmigen Azetylzellulose dadurch herbeiführt, dass man die Zusätze ill einem geeigneten Lösungsmittel in solcher Menge löst, dass die Azetylzellulose von dieser Lösung nur eben gleichmässig durchfeuchtet wird. Als Lösungsmittel kommen einer- seits nuchtige Flüssigkeiten in Betracht, die nicht Lösungsmittel der Azetylzellulose sind.
Andereseits kann man aber auch Lösungsmittel anwenden, die auch Azetate lösen, doch müssen diese nicht rein, sondern m Gemisch mit anderen, die Azetylzellulose nicht tosenden Flüssigkeiten angewendet werden, um die Bildung zähflüssiger klebriger, schwer trockender Azetatiösungen zu verhindern. Die flüchtigen Lösungsmittel sollen lediglich die gleichmässige Verteilung der Zusatzmittel und eine Quellung bzw. Lockerung der Azetatkörner bewirken.
Sie können entweder dem Gemisch von Azetat und Zusatzmittel von
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werden, oder man kann auch die Zusäte vorher in dem Lösungsmittel, wie z-B. in Alkohol oder einem Gemisch von Alkohol und wenig Azeton oder Eisessig lösen und dann dIP Lösung mit der Azetylzellulose vermischen.
Die letztere saugt die Flüssigkeit voll-
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dass man letztore mit dieselbe lösenden, in zur Lösung unzureichenden, in der Masse verbleibenden, nicht verdunstenden Kampferersatzmitteln eventuell unter Druck und Erwärmung bei Gegenwart von nur für die Durchfeuchtung der Azetylzellulose genügenden Mengen Flüssigkeiten behandelt, welche die Zusätze lösen, die Azetate aber ungelöst lassen, gegebenenfalls unter Hinzufügung von die Azetylzellulose lösenden Flüssigkeiten.
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