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Verfahren zur Herstellung von viskosen Lösungen bzw. teigartigen lWassen
aus Azetylzellulose. Löst man Azetylzellulose in Azeton, Eisessig, Ameisensäureester
oder ande-en geeigneten Lösungsmitteln, so erhält man nur bei hohen Prozentsätzen
von Azetylzellulose für den Guß geeignete Lösungen. Sobald die Konzentration unter
einer gewissen Grenze bleibt, sind diese Lösungen leer, und es ist daher nicht möglich,
sie auf Films, Lacke, geformte Gebilde o. dgl. zuverarbeiten. AndErerseits sind
aber hochkonzentrierte Lösungen von Azetylzellulose in den genannten Lösungsmitteln
nicht zweckdienlich, weil sie nur in der Hitze gießbar sind, wobei es bei der Flüchtigkeit
der Lösungsmittel kaum möglich ist, gleichmäßige Resultate zu erzielen.
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Aus diesen Gründen ist man zu dem Prinzip der gleichzeitigen Verwendung
eines Lösungs-und eines Fällungsmittels gelangt und hat ferner auch vorgeschlagen,
zwei Nichtlösungsmittel, die in der Mischung lösend wirken, oder Gemische aus zwei
oder mehreren Nichtlösungsmitteln und aus einem oder mehreren Lösungsmitteln zu
verwenden. Diese Verfahren haben aber den Nachteil, daß die Azetylzellulose zumeist
nur in der Wärma in Lösung bleibt. Sobald die Lösung erkaltet, scheidet sich die
Masse leicht in feFtem opaken Zustande aus (s. beispielsweise Patente 238348, 254385
französisches Patent 412797). Unter Umständen begnüzt man sich auch schon mit einer
unvollständigen Lösung selbst in der Wärme (s. Patent 2105z9).
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Es wurde nun gefunden, daß sich in einfacher Weise auch in der Kälte
für den Guß geeignete, durchsichtige Lösungen, bezw. teigartige Massen gewinnen
lassen, wenn man Azetylzelluiose mit geringen Mengen von Lösungsmitteln oder Nichtlösungsmitteln,
oder von Gemischen aus Lösungsmitteln oder Nichtlösungsmitteln, oder von Gemischen
aus Nichtlösungsmitteln zur Quellung bringt oder löst und sodann mit Formaldehyd
oder Formaldehyd abspaltenden Substanzen versetzt.
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Zur Herstellung derartiger Lösungen oder Massen, die sich vorzüglich
auf geformte Gebilde, insbesondere auch Films und Überzüge, verarbeiten lassen,
verfährt man beispielsweise wie folgt Beispiel I.
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i :Teil azetonlösliche Azetylzellulose - (Zellulosehydroazetat, sekundäres
Zelluloseazetat) wird mit zwei Teilen Azeton in der Kälte gut durchgeknetet und
die erhaltene, gequollener Stärke vergleichbare Masse mit einem Teil käuflicher
40prozentiger Formaldehydlösung versetzt. Bei weiterem Kneten entsteht in kurzer
Zeit eine hoch viskose, gut fließende,
transparente Lösung, die
unbeschränkt haltbar ist und beim Trocknen an der Luft oder bei mäßiger Wärme die
gewünschten durchsichtigen Gebilde ergibt.
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Beispiel 1I.
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i :Teil azetonlösliche Azetylzellulose wird wie oben mit zwei Teilen
Azeton gut durchgeknetet und mit einem halben Teil rein wässeriger 4oprozentiger
Formaldehydlösung versetzt. Bei weiterem Kneten entsteht eine etwas dickflüssigere,
durchsichtige Lösung von im allgemeinen ähnlicher Beschaffenheit wie nach Beispiel
I.
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An Stelle des in Beispiel I und II verwendeten Azetons lassen sich
auch die anderen bekannten Lösungsmittel für Azetylzellulose verwenden. Als solche
kommen, wie schon erwähnt, nicht nur Eisessig, Ameisensäureester o. dgl., sondern
auch Gemische von Nichtlösungsmitteln, welche in Mischung lösend wirken, insbesondere
Alkohole und Kohlenwasserstoffe bzw. deren Halogenderivate, oder auch Gemische aus
Lösungsmitteln und Nichtlösungsmitteln in Betracht. Die Wirkung des. Formaldehydzusatzes
ist in jedem Falle eine ganz überraschende. Schon bei Verwendung geringer Mengen
von Formaldehydlösungen gelingt es, scheinbar undurchdringliche Körpermassen in
viskose Lösungen umzuwandeln, die für die Herstellung platischer Gebilde ausgezeichnet
verwendbar sind.
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Beispiel III.
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i :Teil azetonlösliche Azetylzellulose wird mit zwei Teilen Benzol
und zwei Teilen Methylalkohol in der Wärme gelöst. Lädt man die Lösung erstarren,
so entsteht eine steife zusammenhängende Masse, die für technische Zwecke kaum brauchbar
ist. Fügt nian jedoch zu der warmen Lösung vorher einen halben Teil einer wässerigen
5oprozentigen Paraformaldehydpaste bei, so bleibt die Lösung beim Abkühlen auf Zimmertemperatur
zähflüssig und klar und kann in günstigster Weise zu Films o. dgl, verarbeitet werden.
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Beispiel IV.
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Ein Teil azetonlösliche Azetylzellulose wird in drei Teilen Trichloräthylen
und drei Teilen Methylalkohol in der Wärme gelöst und abkühlen gelassen. Es entsteht
eine durchsichtige harte Masse. Setzt man jedoch der Lösung vor dem Erkalten einen
halben Teil 4oprozentiger käuflicher Formaldchydlösung zu und lädt abkühlen, so
erhält man eine transparente zähflüssige Lösung von gewünschter Beschaffenheit.
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Im Dienste dieses Verfahrens ist, wie schon aus den Beispielen ersichtlich,
nicht nur die käufliche methylalkoholhaltige Formaldehydlösung, sondern auch eine
rein wässerige Formaldehydlösung brauchbar. Ebenso kann man auch mit den amorphen
oder kristallinischen Polymeren des Formaldehyds oder des Formaldehydhydrats oder
mit gasförmigem Formaldehyd arbeiten. Die Wirkung des Formaldehyds ist in allen
diesen Fällen eine ganz charakteristische und überraschende. Die erhältlichen Gebilde
sind von besonderer Zähigkeit und Festigkeit. Die Reihenfolge der Zusätze kann hierbei
je nach den Umständen geändert werden. Außer den genannten Produkten lassen sich
je nach dem gewünschten Endzweck zu den Lösungen Kampfer oder Kampferersatzmittel
sowie geeignete Mengen von Farbstoffen, Fäll-, Erweichungs- und Härtungsmittel o.
dgl. zusetzen.