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Verfahren zur Herstellung naturfarbiger Bilder.
Zur Herstellung naturfarbiger Bilder bestehen zur Zeit mehrere Verfahren, wie z. B. die Autochrommethode, welche vermittels einer Aufnahme direkt ein farbiges Durchsichtsbild ergibt und jene Verfahren, welchen das Dreifarbensystem zugrunde liegt. Hieher gehören das Uvachrom-, Pinatypie-, Jos-Pe-Verfahren usw. Alle diese Arten beruhen darauf, dass man vom aufzunehmenden Gegenstand auf panehro- matischenPlattendreiTeilnegative anfertigt, welche je durch ein Rot-, Grün-und Blaufilter aufgenommen sein müssen. Von diesen werden je nach der Art des Systems drei Positive angefertigt und in den Komplementärfarben Gelb, Rot und Blau eingefärbt.
Bei Übereinanderlegen der so eingefärbten Positive ergibt sich hernach das Farbenbild. Das Uvachromverfahren benutzt hiezu dünne Zelluloidfolien, welche mit einer wenig empfindlichen Emulsion überzogen sind und welche nach dem Belichten, Entwickeln, Fixieren und Wässern mit einem Kupfertonbad behandelt werden. Hiebei wird das Silber in eine für basische Farbstoffe als Beize wirkende Eupferferrozyanidverbindung übergeführt. Durch Einfärben mit geeigneten Farbstoffen erhält man so drei farbige Positive, welche beim Übereinanderlegen das Farbbild ergeben.
Auch hier wird, wie bei der Autochromplatte, nur ein Durchsichtsbild erhalten. Wohl ist es möglich, diese drei Bilder nacheinander auf eine entsprechende Unterlage aufzukleben (siehe D. R. P. Nr. 406707), jedoch ist das Verfahren kostspielig und erfordert eine aussergewöhnliche Geschicklichkeit, weshalb es auch keine Verbreitung finden konnte. Anders verhalten sich jene Methoden, welche auf dem Einsauge- verfahren (Imbibationsverfahren) beruhen (Pinatypie, Kos-Pe u. a. ). Beim Einsaugeverfahren werden von drei Teilnegativen vorerst drei gewöhnliche Sehwarzpositive angefertigt, von welchen auf mit Gelatine überzogenen und mit Bichromat lichtempfindlich gemachten, sogenannten Druckplatten"kopiert wird, welche hernach mit Farbstoffen angefärbt werden.
Das Bild der Druckplatte besteht aus gehärteter
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man einen farbigen Abdruck auf diesem erhält. Alle diese Einsaugeverfahren, wozu auch das Jos-PeVerfahren gehört, geben nur in der Hand eines besonders Geübten halbwegs brauchbare Bilder, da einerseits die richtige Belichtung der Chromgelatineplatten und die richtige Einfärbung, d. h. die richtige Kontaktzeit während der Einsaugung des Farbstoffes nur sehr schwer zu treffen ist und anderseits infolge dieser Einsaugung an und für sich eine gewisse Unschärfe auftritt, denn der Farbstoff der Druckplatte dringt selbstverständlich nie senkrecht in das Gelatinepapier ein, sondern breitet sich auch der Seite nach aus.
Die vorliegende Erfindung stellt nun ein Verfahren dar, welches sich von allen diesen Methoden durch folgende Punkte wesentlich unterscheidet :
1. Gestochen scharfe Bilder.
2. Direkte Kopierung des Farbbildes auf einer einzigen Unterlage, somit Wegfall jeder Zwischenhilfsmittel, wie Herstellung dreier, in den Komplementärfarben anzufärbenden Teilpositive bzw. Druckplatten.
3. Kontrolle des entstehenden Farbbildes während der Farbhervorrufung.
Die Bilder bzw. die einzelnen Teilfarbenbilder werden auf folgende Art hervorgerufen.
Ein durch Zelluloidlösung oder in anderer Art in bekannter Weise gegen Ausdehnung imprägniertes und mit Gelatine überzogenes Barytpapier wird durch Überstreichen mittels eines Pinsels oder Watta-
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negative aufgelegt und wie ein Zelloidinpapier kopiert u. zw. so lange, bis das Bild deutlich in allen Details sichtbar ist.
Das lichtempfindliche Eisensalz wird hiebei durch die Belichtung reduziert und überträgt die Wirkung auf das Silbersalz, so dass neben einem Eisenbild ein Bild aus metallischem Silber entsteht. (Der Prozess auf einem mit einem lichtempfindlichen Eisensalz oder Eisensilbersalz präparierten Papier ein Bild hervorzurufen, ist allgemein bekannt und findet ein derartig präpariertes Papier als Lichtpausepapier vielfache Verwendung. Es ist auch allgemein bekannt, dass nichtsilberhältige Eisenblaubilder mit Anilinfarbem anfärbbar sind, doch ist ein derartiges Eisenbild nur eine sehr schwache Beize, bindet nur ganz wenige Farbstoffe, so dass keine satten Farbtöne erreichbar sind.
Ausserdem stört die ursprüngliche Blaufarbe des Eisendruckes und muss entfernt werden, was man durch Baden in Ammoniak-oder Silbernitratlösung erreicht. Durch die Entfernung des blauen Eisenbildes wird aber auch die Beize des angefallenen Farbstoffes zerstört und dieser wieder ausgewaschen, was natürlich keine scharfen Bilder ergeben kann.)
Beim neuen Verfahren wird nun nicht eine Blaueisenkopie hergestellt, sondern eine Eisensilberkopie.
Das kopierende Bild ist daher nicht blau, sondern sepia und wird nicht die Blaueisenverbindung
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als Beize verwendet, sondern das durch das Eisensalz reduzierte Silber, welches in einer Lösung gebadet oder mit einer Lösung überstrichen wird, welche ein Kupfer-und Rhodansalz, sowie ein organisches Säure-
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Pinsel zu überstreichen, welcher in einer Farblösung, bestehend aus einem basischen Farbstoff, einem Verdickungsmittel (Gummi arabicum u. a. ) und etwas Glyzerin getaucht worden ist. Man erhält ein an die Beize gebundenes haarscharfes Beizenfarbenbild (z. B. mit Rhodamin das rote Teilbild).
Dieses überstreicht man hierauf mit der Silbereisenlösung, legt unter Deckung das zweite Teilnegativ auf, kopiert und wandelt die entstandene Eisensilberkopie in der beschriebenen Art abermals in ein Beizenbild um. Färbt man dieses Beizenbild hernach mit einem blauen Farbstoff (z. B. mit Thioninblau), so erhält man ein Farbenbild, welches aus dem ersten roten und den darüberliegenden blauen Farbbild besteht.
Wiederholt man nochmals diesen Vorgang unter Verwendung des dritten Teilnegativs und färbt man die dadurch erhaltene Beize mit Thioflavingelb, so erhält man das fertige Farbenbild.
Da das Kopieren der Teilnegative auf ein und derselben Unterlage und die Einfärbung erst nach dem Kopieren erfolgt, so ist das Decken ungemein leicht und sicher durchführbar, im Gegensatz zu dem Einsaugeverfahren, in welchem die Druckplatte im nassen Zustande auf das Gelatinepapier aufgelegt wird und die Farbstoffwanderung in das Papier im Augenblick der Berührung beginnt. Man hat daher kaum Zeit, die Teilbilder zur Deckung zu bringen. Auch kann man die Intensität des Farbabdruckes nicht verfolgen.
Hingegen kann man beim neuen Verfahren während des Badens oder Aufpinseln der Farblösung genau die Stärke des entstehenden Farbbildes beobachten, so dass auch Ungeübte mit Sicherheit ein gutes Naturfarbenüid herstellen können.
Zu demselben Ergebnis gelangt man, wenn man zur Zerstörung des Eisensilberbildes und zum Hervorrufen des Beizenbildes an Stelle der aus einem Rhodan-und Kupfersalz und aus dem Salze einer organischen Säure hergestellten Lösung eine solche von Jod mit Jodkali oder eine von Jodkali mit Ferryzyankalium verwendet.
Das Anfärben der Beizenbilder mit einem Farbstoff, einem Verdickungsmittel und Glyzerin geschieht aus folgendem Grunde :
Würde man das Beizenbild einfach in eine Farblösung legen, so würde sich bei Verwendung eines nicht auf besondere Art hergestellten Papiers auch die Rückseite des Bildes, also die Papierfaser mit anfärben. Diese Farbe könnte durch Waschen aber nicht wieder entfernt werden und würde daher durchschlagen, so dass kein reines Weiss entstehen könnte. Durch den Zusatz eines Verdickungsmittels wie Gummi arabicum kann man nun der Farblösung eine derartige Dichte verleihen, dass es möglich ist, sie in genügender Stärke auf das waagrecht, z. B. auf einer Glasplatte liegende Bild aufzutragen, ohne dass die Farblösung abfliessen würde.
Da die Anfärbung immerhin einige Zeit braucht, in welcher das Verdickungsmittel eintrocknen könnte, wird dieser Mischung ausserdem Glyzerin zugesetzt.
Den aufzubringenden Lösungen wird man, um ein schnelleres Trocknen zu erreichen und die Gefahr einer Zersetzung der chemischen Verbindung und das allzu starke Eindringen des Farbstoffes in den Träger zu vermeiden, Alkohol oder Azeton oder sonst ein Mittel, welches zur Beschleunigung des Trockenvorganges dient, zusetzen.
PATENT-ANSPRUCHE :
1. Verfahren zur Herstellung von Teilfarbenauszügen (Teilfarbendrueke) naturfarbiger Kopien (Photographien), insbesondere Aufsichtsbildern (Papierbilder), dadurch gekennzeichnet, dass ein durch ein lichtempfindliches Eisensalz (z. B. Eisenoxalat) in Gegenwart eines Silbersalzes (z. B. Silbernitrat) hervorgerufenes Eisensilberbild vermittels einer Lösung von Rhodan-und Kupfersalz und einem Salze einer organischen Säure (z. B. Zitronensäure) oder von Jod mit Jodkali oder von Jodkali mit Ferrizyan- kalium in eine beizenziehende Verbindung (z. B. Silberkupferbeize, Jodsilberbeize u. a. ) unter Zerstörung des Eisenbildes umgewandelt wird, worauf das Beizenbild angefärbt wird.