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Verfahren zur Herstellung von Diapositiven für Schnellpressen tiefdruck, welche neben Halbton- bildern Schrift bzw. Darstellungen in Strichmanier enthalten.
Um Halbtonbilder in Verbindung mit Schriftsatz bzw. Strichvorlagen auf Formen für den Schnellpressentiefdruck zu bringen, benötigt man Diapositive, in denen die Halbtonbilder in passender Stellung mit dem Schriftsatz oder den Originalen in Strichmanier vereinigt sind.
Vorliegende Erfindung soll es ermöglichen, solche Vereinigungen, nach denen die Kopie auf Ätzpapier gemacht, übertragen, entwickelt und durchgeätzt wird, auf einfache, sichere, schnelle, wirtschaftliche Weise zu gewinnen. Sie besteht in einer neuartigen Kombination an sich bekannter, photographischer Methoden. Für diese Kombination ist es nötig, dass von dem Schriftsatz bzw. den damit zusammengeschlossenen Strichklischees ein Abdruck der
Schrift auf irgendeinem transparenten Medium, wie z. B. Seidenpapier, Zelluloid, Pausleinen, der scharf und gut gedeckt sein soll, zur Verfügung steht. Von den Negativen der Bilder muss hingegen auf Glas, Zelluloid o. dgl. eine Zusammenstellung gemacht werden, welche jedes Bildnegativ in der richtigen Reproduktionsgrösse und am richtigen Platze auf der Unterlage befestigt enthält.
Die Räume zwischen den Negativen sind völlig opak durch
Aufkleben von Staniol, schwarzem Papier, Pappstreifen o. dgl. abzudecken.
In einem besonderen Falle müssen für die Kombination die Negative ohne schwarze Umrandung auf einer Glasplatte o. dgl. zusammengestellt sein.
Die Kombination besteht in der Heranziehung des Verfahrens mit Halogensilberschichten oder des Pigmentverfahrens für die Gewinnung des Bildteiles des Bildschriftdiapositives und in der Benutzung der Methode der sogenannten Hydrotypie für die Einfügung der Schriftpartien in das Schriftbilddiapositiv.
Welche Methode unter der Bezeichnung Hydrotypie, die ein an sich selten ausgeübtes Verfahren ist, zu verstehen ist, ergibt sich aus dem Werke von Mercator Die Diapositivverfahren", Halle a. S., Verlag von Wilhelm Knapp, 1907, S. 56-59.
Behufs praktischer Durchführung der erwähnten Kombination kann zunächst in der Weise verfahren werden, dass nach der Bildnegativzusammenstellung ein Trockenplattendiapositiv der Bilder angefertigt, dieses in der Lösung eines Chromsalzes gebadet, getrocknet und unter dem passend aufgelegten Abdruck der Schrift belichtet wird. Nach der Belichtung wird in Wasser bis zur Beseitigung des Chromsalze gewaschen und das Diapositiv in die Lösung eines Farbstoffes gelegt, welcher die Eigenschaft besitzt, nur an denjenigen Stellen von der Gelatineschicht aufgenommen zu werden, welche kein Licht erhalten haben.
Dies ist an den Stellen der Schriftelemente der Fall, während alle übrigen Partien der Diapositivschicht, einschliesslich der Bildpartien, infolge Zuführung von Licht und starker Chromgerbung die Farbstofflösung abstossen.
Als Farbstoff wird ein solcher benutzt, der genügend inaktinisch anfärbt, genügend Deckung liefert und die die Schriftelemente umgebenden Partien frei von Ton beim Färben lässt. Ein solcher Farbstoff ist beispielsweise der natürliche Karmin in ammoniakalischer Lösung.
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Nach dem Anfärben, Waschen und Trocknen des nunmehr neben den Bildern die
Schrift enthaltenden Diapositive ist dieses kopierfertig.
Sollte sich bei der geschilderten Arbeitsweise der häufig bei Benutzung bestimmter
Sorten von Trockenplatten beobachtete Fehler zeigen, dass der Schrift die Schärfe mangelt und an der Oberfläche sich Runzelbildung zeigt, so müssen die Gerbungsverhältnisse der
Schicht in besonderer Weise dadurch geregelt werden, dass das Bilddiapositiv nach dem
Wässern und vor dem Chromitren für die hydrotypische Schriftübertragung gegerbt wird durch Einlegen beispielsweise in eine Chromalaunlösung oder indem der Schicht eine be- sondere Gerbung dadurch erteilt wird, dass nach dem Einkopieren der Schrift die chromierte
Gelatineschicht von der Rückseite, d. h. von der Glasseite her, eine weitere Belichtung erfährt.
Anstatt den Bildteil des Bildschriftnegativs mittels Trockenplatte zu gewinnen, kann hierzu eine besondere Art des Pigmentverfahrens herangezogen werden. Für diese dient die schon erwähnte Negativzusammenstellung ohne schwarze, lichtundurchlässige Umrandung der einzelnen Negative, d. h. eine Negativzusammenstellung. bei der das Licht zwischen den einzelnen Negativen völlig gleichmässig und ungehindert hindurchtreten kann. Von dieser
Negativzusammenstellung wird eine Kopie auf einem Pigmentpapier gemacht, dessen Gelatineschicht einen Farbstoff enthält, der durch Behandlung mit Alkohol oder anderen passenden chemischen Körpern leicht beseitigt werden kann, so dass die Gelatine farblos zurückbleibt.
Die vor der Negativzusammenstellung auf einem solchen Ausbleichpigmentpapier gefertigte
Kopie wird in der beim Pigmentdruck üblichen Weise auf Glas o. dgl. Unterlagen entwickelt. Es verbleibt auf der benutzten Unterlage eine Zusammenstellung der Diapositive, die überall von gleich dicken Gelatinepartien umgeben sind, welche zur Aufnahme der
Schrift dienen sollen. Um letzteres vorzunehmen, werden zunächst die Bilder mit wasserdichtem Lack angestrichen und darauf wird die Glasplatte mit der Übertragung solange in Alkohol, Ammoniak usw. gelegt, bis der Farbstoff, der die Gelatine ausserhalb der Bilder intensiv färbte, verschwunden ist.
Durch Einlegen in eine Chromsalzlösung wird nun sensibilisiert, unter einem Abdruck der Schrift auf Seidenpapier kopiert, gewaschen und mit einem Farbstoff angefärbt, welcher die Gelatine nur an den unbelichtet gebliebenen Stellen, das sind die Schriftzeichen, anfärbt, während er die belichteten Partien farbfrei lässt.
Nach dem Färben ist die Schutzdecke der Bilder abzuwaschen und die Vereinigung von Bild und Schrift kopierfertig.
Für den Fall, dass in die Gelatine des Ausbleichpapieres kein Farbstoff eingeführt werden soll, welcher bereits genügende Deckung beim Kopieren der mit dem Papier erzielten Diapositive der Bilder ergibt, kann das geschilderte Verfahren in der Weise modifiziert werden, dass man die Gelatinepräparation des Gelatinepapieres nur relativ schwach färbt und die erforderliche kräftige, photographische Deckung durch nachträgliches Anfärben auch der Bilder vermittelt. Ein für den einen oder anderen Fall geeigneter Farbstoff zum Färben des Ausbleichpapieres ist z. B. das Fuchsin, welches sich in Ammoniak leicht und sicher entfärben lässt. Zum Anfärben der Schriftkopie kann, wie oben erwähnt, ammoniakalische Karminlösung benutzt werden.
Wünscht man zur Gewinnung des Schriftbilddiapositives das Spezialausbleichpapier, wie geschildert, nicht zu benutzen, so kann man auch das gewöhnliche Pigmentverfahren für die Bilder mit hydrotypischer Wiedergabe der Schrift kombinieren. Bei dieser Methode kommen zwei Schichten übereinander zu liegen, die fest miteinander verbunden sind. Man kann dabei wahlweise entweder die die Bilder enthaltende Schicht unter-und die die Schrift enthaltende Schicht oberhalb anordnen, oder man kann die Schicht mit den Schriftelementen unten und die Schicht mit den Bildern darüber anordnen. Wird, was technisch als der vorteilhaftere Weg anzusehen ist, die Schriftschicht nach unten gelegt, so verfährt man in der Weise, dass man die zu benutzende Unterlage (Glas usw. ) mit einer bis zur Heisswasserbeständigkeit gegerbte, nicht zu dünnen Gelatineschicht überzieht.
Auf diese Schicht wird die Pigmentkopie der Negativzusammenstellung gebracht und entwickelt. Nach dem Entwickeln wird das Ganze durch Sensibilisieren in einer Chromsalzlösung lichtempfindlich gemacht und unter dem Abdruck der Schrift kopiert. Das Auflegen des Schriftdruckes auf die Glasplatte mit den Pigmentbildern lässt sich dabei leicht kontrollieren. Ist das Kopieren der Schrift vollendet, so wird zur Beseitigung der Chromsalze gewaschen und in einer Farbstofflösung, wie oben wiederholt angegeben, angefärbt, so dass nur die Schriftelemente gedeckt erscheinen, während der Grund farblos bleibt. Soll die Schicht mit der Schrift oben zu liegen kommen, so wird auf die Glasunterlage zunächst die Pigmentkopie der Bilder gebracht.
Darnach wird ein Überzug von Gelatine hergestellt, der aus ungegerbter oder gegerbte Gelatine bestehen kann, sensibilisiert, unter dem Schriftabdruck belichtet, gewaschen und mit für die Hydrotypie geeignetem Farbstoff angefärbt.
Die zuerst geschilderte Kombination, bei welcher in ein und derselben Trockenplattenschicht die Vereinigung der Bilder und der Schrift stattfand, lässt sich ebenfalls in der
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Weise modifizieren, dass man zur hydrotypischen Wiedergabe der Schrift nicht die freien Teile der Tiockenplattenschicht direkt benutzt, sondern hierfür eine zweite Schicht zur Anwendung bringt. Man verfährt hierzu in der Weise, dass man nach der Negativzusammenstellung der Bilder mit irgendein Halogensilberschichtenmaterial (Trockenplatten, Nassenplatten, Kollodiumemulsionsplatten) das Diapositiv der Bilder gewinnt. Dieses Diapositiv wird bei Benutzung von Trockenplatten zweckmässig gegerbt.
Auf dieses Bildsammeldiapositiv wird ein Überzug von Gelatine gebracht, dieser in einer Chromsalzlösung lichtempfindlich gemacht und unter dem Abdruck der Schrift auf Seidenpapier kopiert. Nach dem Kopieren wird in Wasser gewaschen und mit Hydrotypiefarbstofflösung in bekannter Weise ein-
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den Schriftpartien auf der Schicht mit den Bildteilen.
PATENT-ANSPRÜCHE : I. Verfahren zur Herstellung von Diapositiven für Schnellpressentiefdruck, welche neben Halbtonbildern Schrift bzw. Darstellungen in Strichmanier enthalten, gekennzeichnet durch Gewinnung der Halbtonbildpartien des Schriftbilddiapositivs mittels Halogenbilderoder Pigmentverfahren und Gewinnung der Schrift bezw. Strichbildpartien mittels Hydrotypie.