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Verfahren zur Herstellung von Lichtdruckformen auf Filmen. Es ist
bekannt, daß eine druckfertige Lichtdruckform folgende Merkmale besitzt: Feuchte
und erhabene Weißen, fast trockene eingesunkene Schwarz- und Halbtöne, die mehr
oder weniger Relief haben. Diese Beschaffenheit der Druckform verursacht beim Lichtdruck
bekannte Nachteile, d. h. außergewöhnliche Kontraste bei den ersten Abzügen, während
nach einer gewissen Anzahl von Abzügen (i oo bis i 5o Kopien) die Kontraste nicht
mehr genügen, so daß die Abzüge nicht gleichmäßig werden und man nach einer gewissen
Anzahl von Drucken häßliche graue Töne ,erhält.
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Beim Druck übt man in der Tat einen stärkeren Druck auf die helleren
Stellen als auf die dunkleren Stellen aus, was zur Folge hat, daß die Lichter rasch
trocken werden und die Druckform nach Herstellung einer kleinen Anzahl von Abzügen
von neuem gefeuchtet werden muß.
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Der Druckvorgang wird daher langsam und unregelmäßig. Nach vorliegender
Erfindung beseitigt man diesen Übelstand dadurch, daß man auf die Hinterfläche der
auf einem Film angebrachten Lichtdruckform ein ausgleichendes Relief aufbringt,
welches ein Komplement dessen bildet, das auf der Druckseite der Form vorhanden
ist. Dementsprechend ist hinter den hellen Stellen der Druckform, welche die erhabendsten
sind, die Hinterfläche mit vertieften Stellen versehen, während man hinter den Schwärzen
der Form, welche auf der Druckfläche vertieft erscheinen, ein höheres Relief auf
der Rückseite hat.
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Die Hinterseite der Druckform wird daher derart verändert, daß die
Dickenveränderungen der verschiedenen Stellen auf der Druckfläche und damit der
Druck über die ganze Fläche ausgeglichen werden.
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Umeine Druckform gemäß der Erfindung herzustellen, kann man in folgender
Weise vorgehen: Man stellt von dem photographischen Negativ ein Diapositiv her,
mittels dessen Hilfe man auf gelatiniertem Papier oder Film das notwendige Relief
erzeugt, indem man mittels bekannter Verfahren die Gelatine aufquellen läßt. Dieses
Relief wird dann auf die Rückseite der Form unter solchen Bedingungen übertragen,
daß die Bilder einander entsprechen, um die verschiedenen Dicken auf der einzufärbenden
Fläche auszugleichen. Dieses Verstärkungsrelief kann auch unmittelbar auf der Rückseite
der Druckform erzeugt werden, indem man zur Bildung der Druckform einen besonderen
Film aus durchscheinendem Zelluloid, welcher eine inaktive Färbung besitzt (rot,
grün, dunkelgelb), und zwei, Emulsionsschichten, eine auf jeder Seite, aufbringt.
In
diesem Falle muß die Druckfläche eine sehr fest an der Unterlage haftende Schicht
darstellen, welche aus Gelatine mittlerer Härte, gemischt mit einem Antiseptikum,
gebildet ist, während die andere Fläche eine weiche Gelatineschicht, gemischt mit
Glyzerin, trägt, um das Aufquellen zu erleichtern.
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Dieser Film wird, nachdem er lichtempfindlich gemacht ist, vor eine
Lichtquelle gebracht und zwischen das Negativ, welches in Berührung mit der Hauptfläche
steht, und dem Diapositiv, welches in Berührung mit der Hinterfläche zur Bildung
des Verstärkungsreliefs steht, eingeschlossen, und im durchscheinenden Licht, indem
man sich gegebenenfalls einer Lupe bedient, bringt man die Bilder des Negativs und
des Diapositivs zur Deckung, und diese drei Filme werden dann belichtet, ohne sie
zu verschieben, in einer Belichtungsvorrichtung mit zwei Objektiven und wird dort
mit Druck auf die Kanten eingespannt. Man belichtet darauf zuerst die Hauptfläche,
d. h. die Fläche unter dem Negativ und alsdann die entgegengesetzte Fläche, d. h.
die Fläche unter dem Diapositiv, was ohne Schwierigkeit vermöge der Färbung des
Schichtträgers möglich ist. Der belichtete Film wird dann in Wasser behandelt, um
das löslich gebliebene Bichromat zu entfernen und in der zweiten Schicht eine ausgesprochene
Quellung zu erzeugen. Nach dieser Behandlung wird die Druckform getrocknet, hochkant
in die üblichen Lösungen getaucht, die Wasser, Glyzerin und hygroskopische Salze
enthalten, und hierin während der notwendigen Zeit belassen. Der Film wird dann
zwischen Filtrierpapier getrocknet und auf die Druckebene aufgezogen.
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Das Verstärkungsrelief kann auch auf solchen Druckformen hergestellt
werden. welche durch Umwandlung des photographischen Negativs erhalten sind. In
diesem Falle wird der in der Maschine zu verwendende Film durch zwei an den Enden
zusammengeklebte Filme gebildet, einer dieser Filme trägt auf einer seiner Flächeneine
Emulsion von Bromsilber und auf der andern Fläche eine Emulsion von Gelatine mit
einem Antiseptikum, und der andere sehr dünne Film trägt nur eine Bromsilberemulsion
auf derjenigen Fläche, die mit der Bromsilberemulsionsseite des anderen Films zusammenliegt.
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Die beiden Filme werden zusammen in die photographische Kamera eingesetzt,
derart; daß der dünne Film gegen das Objektiv gewandt ist, und dann werden die beiden
Filme getrennt, um die Entwicklung, die Fixierung und das Auswaschen vorzunehmen.
Um die Druckform zu bilden, macht man in der gewöhnlichen Bichromatlösung denjenigen
Film lichtempfindlich, der zwei Schichten trägt. Wenn der Film trocken ist, werden
die beiden Filme von neuem übereinandergelegt, und man kopiert durch das dünne Negativ
das Licht, welches notwendig ist, um die Gelatine unlöslich zu machen, während man
gegen die nur die Gelatine enthaltende Schicht ein Blatt weißes Papier legt.
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Um die Druckform zu bilden, benutzt man nur den Film mit zwei Schichten,
welcher nach seinem Aufdruck mit warmem Wasser behandelt wird, um das löslich gebliebene
Bichromat aus beiden Schichten zu entfernen, während in der nur durch Gelatine gebildeten
Schicht die Teile durch Auswaschen beseitigt werden, welche nicht vom Licht getroffen
sind.
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In diesem Falle wird daher das Verstärkungsrelief durch Auswaschen
und nicht durch Quellen erzielt.
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Man kann auch einen Film nehmen, dessen Träger durchsichtig ist und
welcher zwei Schichten mit Gelatine trägt, eine auf jeder Fläche, wobei sich die
Hauptschicht, d.li. diejenige, welche die einzufärbende Fläch@° bilden soll, schwerer,
z. B. bei etwa 5o', löst als die andere Schicht, die sich z. B. bei 40 schon löst.
Dann belichtet man wie gewöhnlich unter dem Negativ den vorher chromierten doppelschichtigen
Film, indem man die Hauptschicht dem Negativ zuwendet, derart, daß in den den undurchsichtigen
Teilen des Negativs entsprechenden Stellen die Gelatine nicht in den beiden Schichten
unlöslich wird, während sie an den durchscheinenden Stellen des Negativs in beiden
Schichten unlöslich wird. Wenn man dann den Film in Wasser von solcher Temperatur,
nach obigem Beispiel von q.o', auswäscht, bei welcher sich die Hinterschicht löst,
so löst sich die Gelatine dieser Schicht an den nicht belichteten Stellen, wie es
beispielsweise bei dem photographischen Kohlepapier der Fall ist, während der Rest
dieser Schicht und die ganze Hauptschicht unverändert bleiben. Bei der Hauptschicht
wird dann das Lichtdruckrelief in üblicher Weise durch Quellung gebildet.
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Auf diese Weise erhält man das Verstärkungsrelief auf der Hinterseite
der Druckform unmittelbar während der Belichtung unter dem Negativ, was die Verfahrensweise
sehr einfach macht, und ein Relief wird-durch Auswaschen der nicht belichteten Teile
der hinteren Schicht erhalten. Die Herstellung von Zurichtungen für Hochdruckformen
und Woodburytypien und andere Flachdruckformen mit Hilfe von durch Belichtung gewonnenem
Relief auf Chromatgelatine auch auf Filmträgern ist bekannt. Neu ist sie jedoch
für Lichtdruckformen im Sinne dieser Erfindung.