DE445078C

DE445078C - Material und Verfahren zur Herstellung von photographischen Aufnabmen und Abzuegen mit leicht uebertragbarer, unverstaerkter und ungehaerteter lichtempfindlicher Schicht

Info

Publication number: DE445078C
Application number: DEK99486D
Authority: DE
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 1926-04-21
Filing date: 1926-06-22
Publication date: 1927-06-01
Also published as: NL19135C; GB269912A; FR632972A

Description

DEUTSCHES REICH

AUSGEGEBENAM
1, JUNI 1927

REICHSPATENTAMT

PATENTSCHRIFT

KLASSE 57b GRUPPE

(K ₉₉₄86 VI\₅₇b)

Luite Klaver in Hattem, Holland.

Patentiert im Deutschen Reiche vom 22. Juni 1926 ab.

Zur Anfertigung von Aufnahmen in der Kamera und zum Abziehen von Negativen hat es bei verschiedenen photographischen Herstellungsweisen, beispielsweise Farbenphotographie, Tief-, Hoch-, Flach- und Lichtdruckverfahren, viel Wert, die Verfügung über ein lichtempfindliches Material zu haben, von welchem die lichtempfindliche Schicht in einfacher Weise von der benutzten Grundlage, beispielsweise Papier, auf einen anderen Untergrund, wie Papier, Glas, Celluloid, Metall oder lithographischen Stein, entweder glatt oder körnig, entweder fest damit verbunden oder aber später abziehbar, übertragen werden kann. Die lichtempfindliche Schicht soll dabei in warmem Wasser von etwa 40⁰C vollkommen löslich bleiben.

Es sind Papiere mit gehärteter empfindlicher Schicht bekannt, wobei auf der Papierunterlage erst eine leicht lösliche Gelatineschicht und sodann eine gehärtete Emulsionsschicht angebracht ist. Zum Abziehen braucht man dann warmes Wasser. Auch andere abziehbare Papiersorten sind bekannt, bei welchen die gehärtete Emulsionsschicht nach der Entwickelung mit Hilfe einer warmen Gelatinelösung auf der neuen Unterlage befestigt wird und nach dem Trocknen das ursprüngliche Papier der Unterlage abgezogen wird. Abgesehen davon, daß die Bearbeitung dieser Sorten Abzugpapier zu wenig einfach ist, sind sie für den Zweck der Erfindung auch ungeeignet.

Die Erfindung besteht darin, daß ein Material zur Herstellung von photographischen Aufnahmen und Abzügen mit leicht übertragbarer, ungehärteter und unverstärkter lichtempfindlicher Schicht erhalten wird, indem auf einer Grundlage, wie Papier u. dgl., erst eine Schicht eines Stoffes, welcher ohne Erwärmung leicht aufzulösen ist in einem Lösungsmittel, welches die lichtempfindliche Schicht nicht angreift, und auf dieser eine lichtempfindliche Schicht angebracht wird.

Der Erfindung nach kann ein derartiges Material angefertigt werden, indem auf einer Unterlage von beispielsweise dünnem, glattem und nicht zu stark geleimtem, undurchsichtigem Papier von vorzugsweise schwarzer oder dunkelroter Farbe eine Schicht in Ammoniakwasser löslichen Caseins und nach Trocknung derselben in bekannter Weise die lichtempfindliche Schicht angebracht wird. Papiere von schwarzer oder dunkelroter Farbe sind als Träger abziehbarer Schichten bekannt.

Eine Lösung von einem halben Prozent

Ammoniak in Wasser eignet sich sehr gut für die Anfertigung einer Lösung mit so viel Casein, daß eine leicht ausstreichbare Masse erhalten wird. ..
Die getrocknete Schicht Casein ist nicht löslich in Wasser und ebenfalls unempfindlich für die lichtempfindliche Schicht, auch wenn diese warm aufgetragen wird. Es ist nicht nötig, chemisch reines Casein zu verwenden. Die soviel billigeren Handels-Caseine genügen auch. Die Übertragung der lichtempfindlichen Schicht gemäß dieser Erfindung findet beispielsweise wie folgt statt. Ein Stück der erwünschten Größe wird in kaltem Wasser geweicht, bis es sich flach gestreckt hat, und dann unter Wasser mit der Unterlage, auf welche man die lichtempfindliche Schicht übertragen will, vereinigt. Darauf werden beide aus dem Wasser genommen, gequetscht, eine Zeitlang unter Druck aufgehoben, worauf die Rückseite des ursprünglichen Materials mit einer halbprozentigen Lösung des Ammoniaks befeuchtet wird.

Das Casein wird dadurch aufgelöst, und die Grundlage des ursprünglichen Materials kann nun leicht abgezogen werden, und die Übertragung auf den neuen Untergrund ist vollendet. Die lichtempfindliche Emulsionsschicht ist derartig an der Unterlage befestigt, daß sie ohne Bedenken allen nachfolgenden Handlungen unterworfen werden kann. Man kann, wenn erwünscht, nach dem Quetschen auf der neuen Unterlage das Ganze trocknen lassen und die weiteren Bearbeitungen, wie Belichten, Abziehen der ursprünglichen Unterlage usw., später zu jedem erwünschten Zeitpunkt vornehmen.-Auch ist es möglich, die Übertragung auf eine Unterlage vorzunehmen, auf welcher eine dünne Schicht Wachs angebracht ist, so daß nach der weiteren Bearbeitung die ganze Schicht von der zeitlichen Unterlage auf die endgültige Unterlage übertragen werden kann (doppelte Übertragung bei Kohlendruck).

Das Material nach der Erfindung ist von großem Wert für die Anfertigung von gefärbten Abzügen bei der Farbenphotographie.

Wenn man z. B. von einem Satz Dreifarben-Negativen einen Farbenabzug in den drei Farben blau, rot und gelb machen will, so wird ein Stück Abzugmaterial gemäß der Erfindung auf einen dünnen Celluloidfilm oder auf eine Glasplatte mit einer Wachslösung abgerieben, übertragen und durch die durchsichtige Platte hindurch ein Abzug von z. B. dem Blaudruck-Negativ genommen. Die ursprüngliche Grundlage wird nun weggenommen und der Abzug in bekannter Weise entwickelt und verwandelt in ein blaues positives Bild, das durch Härtung in basischem Chromalaun undurchdringlich für wäßrige Lösungen gemacht wird. Dieses Bild wird getrocknet. Man nimmt dann z. B. das Rotdruck-Negativ und den erhaltenen durchsichtigen Abzug von dem blauen Teilbild und kann dieses ruhig so einstellen, daß die Bilder einander genau decken. Man zeichnet dann den Stand des Abdruckfilms oder der Abdruckplatte genau ab, nimmt diesen oder diese weg und bringt auf dem blauen Bild wieder ein Stück des Abdruckmaterials an, nun jedoch, ohne mit einer Wachslösung abzureiben, worauf das Ganze aufs neue an genau derselben Stelle in den Abdruckrahmen gestellt wird und ein Abdruck des roten Bildes genau über dem Abdruck des blauen Bildes erhalten wird. Nach der Entwickelung usw. kann man schließlich die ganze Behandlung für das gelbe Bild wiederholen, und man erhält ein Totalbild durch die drei einander vollständig deckenden und fest miteinander verbundenen Teilbilder.

Dieses Totalbild kann nun von der Glasplatte oder dem Film in bekannter Weise auf Papier übertragen werden.

Auf entsprechende Weise kann man das Material gemäß der Erfindung verwenden für die Herstellung von gefärbten Filmen. Es ist ohne weiteres klar, daß auch direkte Vergrößerungen möglich sind.

Auch für Monochromarbeit kann das Abdruckmaterial nach der Erfindung vorteilhaft benutzt werden. So kann man nach Belichtung das Abdruckmaterial auf nichtgelatiniertes Papier übertragen. Nach Entwicklung mit einem gerbenden Entwickler, -dem Wegspülen der löslichen Gelatine und dem Trocknen erhält man ein Bild ohne die hinderliche Gelatineschicht. Bei dieser Anwendung kann jede erwünschte Farbe und Nuance erhielt werden, indem man an die-empfindliche Emulsion bereits beim Gießen den erwünschten Farbstoff hinzufügt.

Die Verwendung des Materials gemäß der Erfindung, welches sich besonders für Massenfabrikation eignet und in den Handel gebracht werden kann in genau derselben Weise wie die bekannten Abzugpapiere, bedeutet für die photographische Reproduktionstechnik im allgemeinen eine sehr große Ersparnis.

Claims

Patentansprüche:

1. Material zur Herstellung von photo- no graphischen Aufnahmen und Abzügen mit leicht übertragbarer, unverstärkter und ungehärteter Hchternpfindlicher Schicht, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen der fLüssigkeitsdurchlässigen Unterlage und der lichtempfindlichen Schicht eine Schicht eines ohne Erwärmung leicht in einem die lichtempfindliche Schicht nicht angreifenden Lösungsmittel auflösbaren Stoffes angebracht ist. lao

2. Material gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Unterlage aus

schwarzem oder dunkelrotem, undurchsichtigem Papier, auf welchem eine Schicht Casein angebracht ist, besteht.

3. Verfahren zur Herstellung von Material nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß auf der Grundlage eine Schicht in Ammoniakwasser aufgelösten Caseins und nach Trocknen derselben in bekannter Weise eine lichtempfindliche Schicht angebracht wird.