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Verfahren zur Umwandlung photographischer Bilder in Druckformen ohne
Benutzung eines weiteren Emulsionsträgers als Zwischenglied zwecks Herstellung von
Ein- und mehrfarbenbildern. Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren
zur Herstellung von Ein- oder Xlehrfarbenbildern, insbesondere auch von N aturfarbenphotographien
auf Papier.
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Die zugrunde liegende Idee, eine Photographie so zu beeinflussen,
daß sie selbst in Verbindung mit dem bekannten Aufsaugeverfahren als Druckform zur
Erzeugung einer Reihe gleichartiger Kopien benutzt «erden kann, ist nicht neu und
beruht flarauf, daß man eine Gerbung der Bildschicht im Verhältnis zur Menge des
reduzierten Silbers, sei es durch Uran oder Vanadiumchlorid oder Kaliumbichromat,
herbeizuführen sucht. Alle diese Versuche, welche darauf abzielen,dasOriginalbild
direkt als Druckform zu benutzen, haben jedoch bis heute zu keinem für die Praxis
brauchbaren Resultat geführt, (la an die Oualität des zu verwendenden Ausgangs-
bzw. Aufnahmematerials ganz besondere Ansprüche gestellt werden müssen, um einen
sicheren Erfolg garantieren zu können.
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Mittels entwickelter Trockenplatten mit normaler Schichtdicke hat
man schleierfreie Abdrücke bisher nicht erhalten können.
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Ersetzt man gemäß der vorliegenden Erfindung die verhältnismäßig dickschichtige
Trockenplatte durch ein Emulsionspapier, -film o. dgl. mit dünner silberreicher
Schicht, welch letztere zur Erhöhung der Brillanz bei minimaler Reifung der Emulsion
einen entsprechenden Gehalt an Jodsilber aufweist, so erhält man bei Anwendung eines
hierzu abgestimmten Bleichgerbungsbades Aufsaugedrucke von ausgezeichneter Schärfe
mit vollkommen reinen Weißen, welche sich ganz besonders zum Übereinanderdrucken
der drei Teilbilder im Dreifarbenkopierprozeß eignen. Das vorliegende Verfahren
beruht also i. auf der Anwendung eines photographischen Materials zur Bilderzeugung,
dessen Schichtdicke wesentlich unter derjenigen normaler Trockenplatten liegt, dessen
Emulsion einen hohen Silbergehalt bei minimaler Reifung sowie zur Erhöhung der Brillanz
einen gewissen Gehalt an Jodsilber besitzt; 2. auf der Anwendung eines zu diesem
Material abgestimmten Bleichgerbebades.
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Die Aufnahme erfolgt mit einer beliebigen Kamera, indem man an Stelle
der Trockenplatte vorteilhaft ein Stück Negativpapier in die Kassette einlegt, welches
eine dünne silberreiche Schicht besitzt, die zur Erhöhung der Brillanz eine geringe
Menge Jodsilber enthält. Hervorgerufen wird am besten mit Amidolentwickler von normäler
Zusammensetzung. Nach kurzem Abspülen wird in neutralem Fixierbad wie gewöhnlich
fixiert, gut gewässert und getrocknet. Dann schneide man das Papiernegativ unter
Einhaltung der gewünschten' Bildbegrenzung sauber aus und bringe es in ein Gerbungsbad.
Versuche haben ergeben, daß die beste Wirkung mit einem Bade folgender Zusammensetzung
erzielt wird:
Wasser . . . . . . . . . . iooo ccm |
Salzsäure . . . . . . . . . 5 ccm |
Bromkali . . . . . . . . 20g |
Kupfersulfat . . . . . . . 309 |
Doppeltchromsaures Kali 59 |
Der Bleichliärteprozeß vollzieht sich in diesem Bade in etwa i
Minute. Nach dem Härten wird gut gewässert, bis die gelle Farbe verschwunden ist,
etwa i Minute in iprozentigem Schwefelsäurebad geklärt, wieder wenige Minuten bewässert
und schließlich 5 Minuten lang in einem ioprozentigen neutralen Fixierbade fixiert.
Nach der üblichen sorgfältigen Wässerung erfolgt die Trocknung in etwa o Minuten.
Nunmehr ist die Papierdruckform, auf welchem nur noch ganz schwache Bildspuren si@litbar
sind, zum Anfärben bereit. Für die direkt oder später folgende Anfärbung haben sich
rlie bekannten Pinatypiefarben gut bewährt. Man belasse die etwa in Wasser kurz
eingeweichte Druckform etwa io Minuten lang unter mäßiger Bewegung in dem betreffenden
etwa 2- bis 3prozentigen Farbbade. Alsdann wird in Wasser abgespült und in der aus
der Fachliteratur bekannten Weise gedruckt, indem die Papierdruckform so gehandhabt
wird wie die bisher verwendete Druckplatte.
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Will man Naturfarbenhilder bzw. Dreifarbendrucke nach der vorbeschriebenen
Methode herstellen, so sind natürlich drei Aufnahmen ein und desselben Originals
hinter entsprechenden Farbfiltern herzustellen. Als Aufnahmematerial dient wiederum
vorteilhaft (las eingangs beschriebene Negativpapier, dessen Sensibillisierung mit
Pinaflavol bzw. Pinaevanol leicht vonstatten geht. DerDruckprozefi vollzieht sich
in genau der gleichen Weise, indem man das Aufsaugeverfahren dreimal unter Beobachtung
genauer Deckung der drei entsprechend angefärbten Teildruckformen auf ein und demselben
Untergrund wiederholt. Natürlich können die. Druckformen nach Bedarf erneut angefärbt
und zur Verstellung einer entsprechend angemessenen Zahl von Vervielfältigungsdrucke
i benutzt «-erden.
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Das zur Anwendung gelangende Härtebad wirkt einem evtl. Verziehen
der Papiere erfolgreich entgegen, und die Deckung reicht praktisch vollkommen aus,
wenn man beim Einlegen in die Kassetten darauf achtet, daß die jeweils zu einem
Farbenauszug gehörenden Negativpapiere in der gleichen Walzrichtung liegen, was
an der Krümmung leicht zu erkennen ist.
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Im folgenden sind die hauptsächlichsten Vorzüge und Verbesserungen
zusammengestellt, welche den Wert der vorliegenden Erfindung für die Näturfarbenphotographie
auf Papier gegenüber anderen Verfahren veranschaulichen: Das biegsame Emulsionspapier
ist beim Drucken viel leichter und sicherer mit dem 1'bertragpapier in guten blasenfreien
Kontakt zu bringen als starre Glasplatten. Die aus dem Papiernegativ entstandene
Druckform ermöglicht auch in bequemer Weise die Herstellung von Naturfarbenprojektionsdiapositiven,
was mit Glasdruckplatten auf dem Wege des Aufsaugeverfahrens nicht möglich ist.
Die bei der Dreifarbenphotographie durch ein in der Aufnahmekamera feststehendes
Bildbegrenzungsfenster erzeugten Papiernegative brauchen nach der Entwickelung nur
mit der Schere ihrer Umgrenzung entlang ausgeschnitten zu werden und gewährleisten
beim späteren Druck-Z, Ecke auf Ecke gelegt, eine vollkommene Deckung der Teilbilder.
Das Verfahren beansprucht keine einzige Trockenplatte, vielmehr gelingt mit Papiermaterial
allein leicht und sicher. Dieser Umstand bedeutet eine sehr beträchtliche Verbilligung
gegenüber den bisherigen Methoden, da ja das N egativmaterial (Emulsionspapier)
gleichzeitig Aufnahme- und Druckplatte darstellt. Eine Reliefent"vicklung mit warmem
Wasser fällt weg. Das Anfärben der Druckform und die U7 iedergabe der Farbe beim
Drucken geht -,cliiiell und sicher vonstatten. Der Gerbungsprozeß ist in i Minute
durchgeführt, und die hrocknung der Papiere erfolgt so schnell, claß in il/., bis
2 Stunden nach der Aufnahme ein Naturfarbenpapierbild fertiggestellt werden kann.