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Photographisches Umkehrverfahren für Farbenphotographie Zusatz zum
Patent 723:388
Gegenstand des. Hauptpatents 723 388 ist ein photographisches
Umkehrverfahren zui direkten Herstellung von NaturfarbenbildeTn auf einem Material
mit drei übereinanderliegenden lichtempfindlichen Teilschichten, wobei zunächst
in allen Schichten Silberbilder hervorgerufen werden und das nicht reduzierte Halogensilber
in jeder Schicht zur Minusfarbe der in ihr aufgezeichneten Grundfarbie jentwickelt
wird. In einer bevorzugten Ausführungsform wird das Negativsilber nach der ersten
Entwicklgng entfernt, worauf nach Belichten des Films alles restliche Halogensilber
in der für die untere Schicht nötigen Farbe entwickelt wird. Dann wird in den beiden
oberen Schichten der Farbstoff gleichzeitig mit der Umwandlung des entstandenen
Silbers in lichtempfindliches Silbersalz ausgebleicht. Der Vorgang der Farbentwicklung
und Bleichung wiederholt sich nochmals, bis schließlich auch die oberste Teilschicht
in der zugehörigen Farbe fertiggestellt ist. Nach Entfernung der Silberbilder bleiben
reine Farbstoffbilder in den Schichten zurück.
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Dieses Verfahren ist um so 'erfolb eicher, je vollständiger das Silberbild
in entwickelbares Silbersalz umgewandelt wird. Es ist wesentlich, daß die bei der
Farbentwicklung entstehenden Silber- und Farbstoffbilder keinerlei rückständige
Silbersalze enthalten, die bei der Behandlung der ,anderen Schichten des Mehrschichtenfilms
zu unreinen Farben Anlaß ,geben könnten.
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Im allgemeinen wurden bisher bei der Rückverwandlung der metallischen
Silberbilder solche Bleichbäder benutzt, bei denen Silberdoppelsalze, beispielsweise
Silberferrocyanid, entstanden, die allgemein ,als am besten geeignet für diese Art
der Umsetzung angesehen wurden.
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Es wurde nun festgestellt, daß eine wesentliche Verbesserung des Verfahrens
des Hauptpatents dadurch erzielt werden kann, daß solche Bleichbäder zur Anwendung
gelangen, bei denen Silberchlorid entsteht und keinerlei Silberdoppelsalz oder anderes
Silberhalogensalz. Die Anwendung von Bleichbädern, bei denen aus dem metallischen
Silberbild Chlorsilber gebildet wird, ist an sich bekannt, doch konnte nicht erwartet
werden, daß durch die Anwendung derartiger Bleichbäder auf einen Mehrschichtenfilm
unerwünschte Nebenreaktionen bei der Benutzung von Farbentwicklern und bei. der
Wiederausbleichung von schon gebildeten Farbenbildern vollkommen unterdrückt werden
würden. Die entstandenen Chlorsilberbilder können demgemäß besonders leicht wieder
zurückentwickelt werden,
und die Beendigung der Umwandlung des ausgebleichten
Bildes in Silber und Farbstoffe kann zuverlässig kontrolliert werden.
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Ein weiterer großer Vorteil besteht darin, daß Bleichbäder der Zusammensetzung,
die aus Silber Chlorsilber entstehen läßt, be-sonders zuverlässig schon die in einer
voraufgehenden Verfahrensstufe gebildeten Farbstoffe entfernen und entfärben. Diese
Bleichbäder sind besonders zuverlässig gegenüber den bekannten Bädern, bei denen
Silber-,doppelsalze entstehen.
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Das Verfahren soll kurz an Hand eines Beispiels geschildert werden,
ohne dar es auf diese Arbeitsweise beschränkt ist; vielmehr kann das Verfahren in
,all den Formen abgestuft werden, die in dem Hauptpatent beschrieben sind.
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Ein photographischer Mehrschichtenfilm wird in an sich bekannter Weise
mit einem photographischen Entwickler behandelt, der in allen Schichten des Mehrschichtenfilms
die latenten Bilder hervorruft, die dann in ebenfalls an sich bekannter Weise in
einem Bleichbad, häufig auch Umkehrbad genannt, aus den einzelnen Schichten entfernt
werden, so daß ein aus lichtempfindlichem Silbersalz bestehendes positives Bild
zurückbleibt, das in den einzelnen Schichten des M:ehrschichtenfilms dem dieser
Schicht entsprechenden Teilfarbenauszug gleichkommt. Vor .der weiteren Behandlung
wird dann in den meisten Fällen der Film mit einem Klärbad behandelt, um die Rückstände
des Bleichbades zu beseitigen und die photographische Empfindlichkeit der Silbersalze
wiederherzustellen. Nach einer erneuten Belichtung werden die Teilbilder in den
Mehrschichten in einem Direkt-Farbentwickler, beispielsweise in einem Grün-Farbentwickler,
gleichmäßig hervorgerufen. Der Film -wird sodann zur Entfernung etwa vorhandener
restlicher Silbersalzteile mit :einem Fixierbad behandelt, gewässert und gründlich
getrocknet. Nunmehr wird der Film mit einem Bleichbad gemäß .der Erfindung behandelt,
wobei im Falle eines Mehrschichtenfilms mit drei Teilfarbenauszügen zweckmäßig die
beiden oberen Schichten ausgebleicht werden unter Zerstörung des Farbstoffbildes
und Rückverwandlung des Silbers in Chlorsilber. Das Bad setzt sich zweckmäßig aus
einer Lösung von Chinon und konzentrierter Chlorwasserstoffsäure zusammen und enthält
Diffusionsverzögerer, wie beispielsweise Glycerin und Isopropylalkohol, durch die
eine leichtere Kontrolle der Tiefenwirkung dieses Bleichbades erzielt wird. Ein
solches Bad ist zweckmäßig folgendermaßen zusammengesetzt: Glycerin 50o ccm, Isopropylalkohol
i ooo ccm, Wasser 7 5 ccm, Chinon 5 g, Chlorwasserstoffsäure Zog (konzentr.). Die
Behandlung des Films in diesem Bade erfordert etwa q. Minuten bei einer Temperatur
von etwa 22 bis 23°C oder genügend Zeit, um die beiden oberen Schichten auszubleichen.
Der Film wird darauf sofort in ein Unterbrechungsbad gebracht, das zweckmäßig aus
Natriumbicarbonat, Isopropylalkohol und Glycerin zusammengesetzt ist. Dadurch wird
die Wirkung des Bleichbades neutralisiert und seine Einwirkung auf die unterste
Schicht verhindert. Der Film wird in diesem Bade etwa ü/2 Minuten bei 2 i° C behandelt.
Das Bad setzt sich zweckmäßig wie folgt zusammen: Natriumbicarbonat i 5 g, Isopropylalkohol
iooo ccm, Glycerin iooo ccm, Wasser 1000 ccm.
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Die Zusammensetzung des Unterbrechungsbades hängt naturgemäß von der
Zusammensetzung .des angewandten Bleichbades ab, indem beispielsweise ein alkalisches
Unterbrechungsbad zur Neutralisierung eines sauren Bleichbades verwendet wird. Durch
die Wirkung des Bleichbades wird der Farbstoff in den beiden oberen Teilfarbe nauszügen
des Mehrschichtenfilms entfärbt und das Silber an den Stellen, an denen sich ein
blaugrünes Bild mit dem Silberbild in diesen Schichten gebildet hatte, in Chlorsilber
zurückverwandelt. Es folgt eine kurze Wässerung, um eine Entfernung der entfärbten
Farbstoffkomponente sicherzustellen, und dann werden die beiden oberen Teilfarbenauszüge
mit einem anderen Farbentwickler :entwickelt, der das Chlorsilber in diesen beiden
Teilfarbenauszügen in metallisches Silber zu-rückverwandelt und gleichzeitig ein
Magentabild an den Stellen erzeugt, an denen sich ein Silberbild bildet. Der Entwickler
kann in gleicher Weise zusammengesetzt sein, wie das in dem Hauptpatent beschrieben
ist. Da aber die Umwandlung von Chlorsilber in metallisches Silber außerordentlich
leicht erfolgt, ist für diese Verfahrensstufe -weder eine starke Belichtung nöch
ein sehr kräftiger Entwickler notwendig. Außerdem erfolgt die Umivandlung vollständig
ohne irgendwelche Rückstände an Silbersalz, so daß eine besondere Fixierstufe nicht
mehr erforderlich wird. In der gleichen Weise kann auch die Umwandlung des obersten
Teilfarbenauszuges in ein gelbes Farbstoffbild erfolgen, wobei wiederum die Erzeugung
über ein Chlorsilberbild stattfindet und auch ein Ausfixieren irgendwelcher Silbersalzreste
überflüssig wird. Es liegt auf der Hand, daß bei der erneuten Anwendung des Bleichbades,
dessen Zusammensetzung die gleiche sein kann wie im :ersten Falle, die Behandlungszeit
entsprechend kürzer ist.
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Das Verfahren wird in gleicher Weise, wie im Hauptpatent beschrieben,
dadurch abgeachlossen, daß in beliebiger Weise alle Silber-
Bilder,
die neben den Farbstoffbildern in den Teilfarbenauszü;gen bestehen, in leicht lösliche
Silbersalze umgewandelt werden, so daß schließlich in allen .drei Schichten reine
Farbstoffbilder- übrigbleiben.