DE546470C - Verfahren zur UEberfuehrung von photographischen Silberbildern in Farbstoffbilder durch Oxydation und unter Verwendung von Leukoverbindungen - Google Patents

Description

DEUTSCHES REICH

AUSGEGEBEN AM 18. MÄRZ 1932

REICHSPATENTAMT

PATENTSCHRIFT

KLASSE 57 b GRUPPE

LG. Farbenindustrie Akt-Ges. in Frankfurt a. M.*)

Patentiert im Deutschen Reiche vom 20. April 1930 ab

Silberbilder werden in der Regel derart in Farbstoffbilder übergeführt, daß das Silber in eine Verbindung verwandelt wird, die beizend auf basische Farbstoffe wirkt. Bekannt ist es auch, daß man Silberbilder unter Benutzung von Leuköverbindungen von Farbstoffen in Farbstoffbinder überführen kann. Das geschieht z. B. derart, daß das Silberbild, dessen Schicht eine wasserunlösliche Leukoverbindung, ζ. Β. Leukomalachitgrün, suspendiert enthält, durch Oxydation in eine beizende Verbindung, z. B. Silberkupferrhodanid, verwandelt und hierauf durch eine weitere Oxydation die Leukoverbindung in den Farbstoff übergeführt wird, der dann an den Stellen des früheren Silberbildes festgehalten wird, während er an den anderen Stellen ausgewaschen werden kann. Ein anderes Verfahren besteht darin, daß man das Silberbild ao in eine Verbindung überführt, die auf die Leukoverbindung oxydierend wirkt, so daß sich an den Stellen des früheren Silberbildes Farbstoff bildet, der an diesen Stellen durch Beizenwirkung festgehalten wird. Diese «j Verfahren sind aber umständlich und in ihren Resultaten oft wenig befriedigend; es kommt hinzu, daß die dazu geeigneten. Farbstoffe teilweise ziemlich lichtunecht sind. Es wurde nun gefunden, daß man mit Leukoverbindungen wasserunlöslicher und lichtechter Farbstoffe, z. B. mit Estern und Estersalzen der Leuköverbindungen von Indigo- und Indanthrenfarbstoffen, in besonders einfacher Weise Silberbilder in Farbstoffbilder überführen kann, wenn die Oxydation des Silberbildes und die Überführung der Leuköverbindungen in wasserunlösliche Farbstoffe gleichzeitig durchgeführt wird. Die Leuköverbindungen werden an den silberfesten Stel- · len des Bildes durch gewisse Oxydationsmittel, die das Silberbild zu lösen bzw. in Halogensilber überzuführen vermögen, nur äußerst langsam oxydiert, z. B. durch saure Wasserstoffsuperoxydlösung oder saure Persulfatlösung in Gegenwart von löslichen Halogensalzen. An den silberhaltigen Stellen des Bildes dagegen werden die Leuköverbindungen am Silber gemeinsam mit diesem oxydiert, und es bildet sich an der Stelle des oxydierten Silbers <Jer wasserunlösliche Färbstoff.

Man kann ein Silberbild auf einem handelsüblichen Material also dadurch in ein Farbstoffbild verwandeln, daß man es in ein Bad bringt, das das Oxydationsmittel für das Silber und die Leukoverbindung enthält.

Man kann die Leuköverbindungen aber auch gleich bei der Herstellung der photographischen Emulsion dem Bindemittel des Hälogensilbers in bekannter Weise einverlei-

*) Von dem Patentsucher ist als der Erfinder angegeben worden:

Dr. Georg Jtößler in Qppau a, Rh.

ben. In· diesem Falle wird das normal entwickelte Srlberbild nach, dem Wässern nur mit dem Oxydationsmittel behandelt.

Das Verfahren kann sowohl für einfarbige wie für mehrfarbige Durchsichts- oder Atifsichtsbilder, also auch für Kinefilm, Verwendung finden.

Beispiel ι

ίο Ein Silberbild, das z. B. auf Gaslichtpapier kopiert ist, wird mit einer Lösung von folgender Zusammensetzung behandelt: 15 ecm 5%i»^e Ammoniumpersulfatlösung, 2 ecm io°/₀ige Schwefelsäure, 1 bis 2 ecm io°/₍₎ige Kupfersulfatlösung, 15 bis 2oTropfenio°/₀ige Kaliumbromidlösung, 5 ecm 2°/_oige Indigosolrosa JR Extralösung, 50 bis 70 ecm destilliertes Wasser. Nach 4 bis 6 Minuten ist das Silberbild in ein rosa Farbstoffbild verwandelt. Nach kurzem- Abspülen wird zur Entfernung des gebildeten Halogensilbers fixiert und dann eine halbe Stunde gewässert.

Beispiel 2

as Einer Emulsion für Kinepositivfilm wird etwa i%Iridigosol 06B in Wassfer gelöst zugefügt und das Ganze vergossen. Der belichtete Film wird normal entwickelt und, fixiert oder unfixiert, in der in Beispiel 1 angegebenen Lösung, bei der nur der Zusatz der Leukoverbindung unterbleibt, behandelt. Nach Umwandlung des Silberbildes in das blaue Farbstoffbild wird wie in Beispiel 1 fixiert und gewässert.

Claims (3)

Patentansprüche:

1. Verfahren zur Überführung von photographischen Silberbildern durch Oxydation und unter Verwendung von Leukoverbindungen, dadurch gekennzeichnet, daß die Oxydation des Silberbildes und die Überführung der Leukoverbindungen in wasserunlösliche Farbstoffe am metallischen Silber gleichzeitig erfolgen.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Silberbild in einer Lösung, die ein Silberoxydationsmittel und eine oder mehrere Leukoverbindungen enthält, behandelt wird.

3. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die Leukoverbindungen schon in der photographischen Schicht, auf der das Silberbild erzeugt wird, enthalten sind.