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Verfahren zur Herstellung ein- und mehrfarbiger Diapositive. Das Verfahren
der vorliegenden Erfindung gehört zu der Gruppe, -bei der ein Gelatinerelief durch
Entwicklung von Gelatinesilberbildern und nachfolgende Härtung zustande kommt und
farbige Diapositive, die zugleich als Druckplatte für farbige Kontaktpositive auf
Papier dienen, auf. leichte Weise hergestellt werden können.
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Das Verfahren wird wie folgt zur Ausführung gebracht: In eine geräumige
Kassette (Autochromkassette) legt man zunächst mit der Schichtseite nach unten eine
Brom-oder Chlorbromsilbergelatineplatte. Falls in der Kassette die Federn in der
Mitte derselben angebracht sind, so muß die Schichtseite der Platte durch einen
schwarzen Karton vor Verletzung geschützt werden. Auf die Glasseite kommt nun dasNegativ
mit der Schichtseite zu liegen. Bei .der späteren Belichtung wird also die Platte
durch ,das Negativ hindurch von der Rückseite aus in hierfür bekannter Weise belichtet.
Dies ist für die Entstehung der Druckplatte von Wichtigkeit. Es kann auch ein Kopierkasten
benutzt werden.
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Die Kamera. wird' nun vollständig ausgezogen, die Blende auf eine
sehr kleine Öffnung gestellt und die Kamera geschlossen. Als Lichtquelle benutzt
man Tages- oder künstliches Licht. Bei Tageslicht bringt man am besten die Kamera
vor eine weiße, beleuchtete Fläche; benutzt man künstliches Licht, so bringt man
sie z. B. in 5o cm Entfernung von einem Gasglühlicht oder einer. gnderuen künstlichen
Lichtquelle an. Die-,Kamera muß natürlich so eingestellt werden, daB auf der Mattscheibe
nur eine helle Fläche, nicht aber ein Bild ;der Lichtquelle zu sehen ist. Nun fügt
man die Kassette ein und belichtet. Die Dauer der Belichtung hängt von der Lichtquelle,
von der Größe der Blendenöffnung und der Art der Platte (Bronn- oder Chlorbromsilberplatte)
ab. Durch einen Versuch ermittelt man leicht die richtige Zeit. Eine konstante,
künstlicheLichtquelle ist vorzuziehen, da bei normalen Negativen die Belichtungszeit
immer die gleiche bleibt. Die Platte wind dann in einen nicht gerbenden Entwickler
(Amidol, Glicin, Metol, Hydrochinon) anentwickelt, in einem gewöhnlichen Fixierbad
fixiert und gewässert. Sie soll ein Diapositiv ergeben, das zwar alle Feinheiten
des Negativs enthält, aber nur dünn und flau erscheint. Beim Entwickeln achte man
darauf, daß nur ein graues Bild von der Glasseite aus betrachtet erscheint, während
-dasselbe auf der Schichtseite wenig zu sehen ist. Das Bild wird fixiert. Nach dem
Wässern bringt man die Platte in das bekannte Bleich- und Härtebad, wie es beim
Bromöldruck verwandt wird (roprozentige Bromkalilösung 4o Teile, zoprozentige Kupfervitriollösung
6 Teile, roprozentige Kaliumbichromatlösung 2 Teile, 2 Tropfen Salzsäure, 4o Teile
Wasser), aber in einer 2o- bis 3ofachen Verdünnung: Das geschwärzte Bromsilber wird
durch dieses Bad wieder in ein weißes Silberbild übergeführt und die Gelatine an
den betreffenden, Stellen mehr oder weniger gehärtet. Nach kurzem Wässern
kommt
die Platte, um .die weitere Entwicklung gut zu verfolgen, etwa eine Viertelstunde
in die Anilinfarbstofflösung mit dem gewünschten Farbton; sie saugt sich in derselben
voll Farbstoff und wird dann in heißem Wasser entwickelt. Hier löst sich die im
Bleich-Härte-Bad etwas gegerbte Oberfläche der Schicht in dünnen Schleiern ab, ebenso
.die darunter befindliche nicht belichtete und nicht gegerbte Gelatine. Es resultiert
ein Positiv-Gelatinerelief, dessen Gehalt an we?ßem. Silber durch ein Fixierbad
entfernt wird. Die fertige Platte wird hierauf kurz gewässert, in einer Formalin-
oder Alaunlösung noch stärker gehärtet .und getrocknet. Nach dem Trocknen wird sie
in einer Anilinfarbstoflösung, deren -Tön man sich durch Mischen sehr leicht herstellen
kann, neuerdings angefärbt. Je länger man die Platte in dieser Farblösung beläßt,
desto intensiver und dunkler wird der Ton derselben. Sobald der gewünschte Ton erreicht
ist, wird sie gut abgespült und getrocknet. Die Behandlung der Platte ist damit
beendet.
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Durch die bekannte Belichtung der Platte von der Glasseite aus werden
.die Silberteilchen unmittelbar am Glase mehr oder weniger stark zuerst vom Licht
getroffen. Die nachfolgende Härtung und Behandlung im heißen Wasser zeigt, .daß
dadurch auch die feinsten Details am Glase festhaften. Auf der Platte liegt ein
Gelatinerelief in bekannter Weise genau so, wie es beim Pigmentdruck erzeugt wird.
Bringt man nun das angefärbte Diapositiv, Jetzt Druckplatte, mit einem gelatinierten
Papier unter Wasser in Kontakt und läßt beide einige Zeit zusammengepreßt liegen,
so geht .die Farbe auf die Gelatineschicht des.Papiers über, und es erscheint auf
dem Abzug ein seitenrichtiges, farbiges Positiv mit allen Abstufungen der Druckplatte.
Bis hierher ist das Verfahren im wesentlichen bereits vorbeschrieben, z. B. in dem
Werke von S t e n g e r, Kopierverfahren S. 42. Es ist jedoch unbedingt notwendig,
daß die Druckplatte, wie vorher angegeben, nicht so stark durchentwickelt wurde,
wie man es wohl gewohnt ist, da sonst keine reinen Weißen entstehen. Es müssen eben
die unbelichteten Stellen der Druckplatte frei sein von jedem Gelatineschleier und
das reine Glas zeigen. Durch erneutes Anfärben .der Druckplatte und die gleiche
Behandlung kann man so eine große Anzahl von einfarbigen Kopien in jedem gewünschten
Farbton herstellen, ohne weiter vom Licht abhängig zu sein. Durch Baden der Druckplatte
kann der Farbstoff wieder aus derselben entfernt und neue Abzüge in einem anderen
Farbton hergestellt werden bzw. können .die fertigen Abzüge nochmals mit einem anderen
Farbton über- _j druckt werden, z. B. kurzer blauer Unterdruck, längerer gelber
Überdruck, j e nach Charakter :des Bildes.
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Es ist ohne weiteres einleuchtend, @daß nach diesem Verfahren auch
sehr leicht Dreifarbendrucke nach drei Teilnegativen oder nach einem Negativ einer
Farbrasterplatte hergestellt werden. Bei Reproduktion eines Färbrasternegativs werden
panchromatische Platten als Druckplatten verwendet. Um seitenrichtige Kopien herzustellen,
werden beide Platten mit den Glasseiten zusammengelegt so daß die Farbrasterplatte
mit der Schicht dem Objektiv zugekehrt ist. Die Druckplatten für .den Blau-, Gelb-
und Rotdruck werden durch subtraktive Selektionsfilter (Orange; Grün,- Blau) in
bekannter Weise ausgefiltert una zu gleicher Zeit entwickelt.
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Dadurch, daß das Licht von .der Schichtseite der Rasterplatte bis
zur Schichtseite der Druckplatte die Glasplatten passieren muß, wird es so weit
zerstreut, :daß sich das Raster auf der Druckplatte nicht mehr bemerkbar macht und
die Töne ineinander überfließen, ohne die Schärfe 4es Bildes zu beeinträchtigen.
Die weitere Behandlung ist die gleiche wie die vorgeschriebene. Durch Färben der
Platten in blauem, gelbem und rotem Farbstoff vor ider Heißentwicklung werden sie
gekennzeichnet und damit einer späteren Verwechslung vorgebeugt. Um ein genaues
Übereinanderdrucken der drei Teilpositive zu ermöglichen, ritzt man vor der Belichtung
der Druckplatte in die Ränder des Farbrasternegativs kleine Paßkreuze. Mehrfarbige
Diapositive stellt man auf die gleiche Art her, indem die drei Teildrucke auf eine
gelatinierte Glasplatte oder einen gelatinierten Film übertragen werden.
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Die Vorteile des vorliegenden Verfahrens liegen besonders darin, @daß
von der Druckplatte unendlich viel gleichmäßige Abzüge ohne Einwirkung des Lichtes
und in allen möglichen Farbschattierungen hergestellt werden können, wobei keine
teuren Silberpapiere usw. mehr zur Verwendung gelangen, das Verfahren demnach bedeutend
billiger sich stellt.