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Verfahren zur Herstellung mehrfarbiger Bilder Zusatz zum Patent 698
,t83 Im Hauptpatent (g8 483 ist .ein Verfahren zur Herstellung mehrfarbiger Bilder
beschrieben, bei dem ein Aufnahmematerial aus drei oder mehr auf einem Schichtträger
vereinigten verschieden sensibilisierten Emulsionsschichten besteht, von denen zwei
Schichten Farbstoffbildner zur Herstellung verschiedenfarbiger Farbstoffbil:der
enthalten, während der in der dritten Schicht bz.w. die in der dritten und vierten
Schichtregistrierten Auszöge getrennt von den beiden zuerst genannten als. Silberbild
erzeugt und vor der Herstellung der Farbstoffbilder auf einen Hilfsfilm kopiert
werden.
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Als Beispiel wird u. a. ein Film mit <frei übereinandergegossenen
Imulsionsschichten von verschiedener spektraler Empfindlichkeit beschrieben, von
denen die eine unsensibilisierte Schicht eine Komponente für einen Blaugrünfar-bstoff,
die grünsensibilisierte Schicht eine Komponente für einen Gelbfarbstoff enthält,
während die rotsensibilisierte Schicht ohne Komponente verbleibt. -Nach gemeinsamer
Entwicklung und Entfernung
des Silbers finit Bichroniatuchwefelsäure
erfolgt eine diffuse Nachbelichtung mit rotem Licht, so da?) bei erneuter Entwicklung
nur (las Positiv de.> Rotauszuges hervorgerufen wird. Nach Ablcopieren dieses Teilbildes
auf einen Hilfufilin erfolgt eine diffuse --Nachbelichtung mit weißem Licht, chrornogene
Ei.twicl;lung der gelben und blaugrünen Teilschicht und Entfernung des Silbers daran-;.
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Bei der Durchführung dieses Verfahrens hat e: sich nun als ziemlich
schwierig erwiesen, Rotsensibilisatoren zu finden, welche die Einwirkung des Bicliromatsch.wefelsäurebades
überstehen. Die Rotempfindlichkeit wird jedenfalls durch diese Behandlung so weit
herabgesetzt, daß die Nachbelichtung mit rotem Licht nur noch in einem sehr engen
Bereich selektiv wirkt, was zur Folge hat, daß auch die anderen beiden Schichten
bei der Rotbelichtung lnitbeeinflußt werden.
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Es wurde nun gefunden, daß diese Schwierigkeit beseitigt wird, wenn
die selektive \achbelichtung =_iiclii finit rotem Licht erfolgt, sondern einseitig
mit blauem, und durch eine blaues Licht absorbierende Fi.lterzwischenschicht dafür
gesorgt wird, daß. die beiden anderen Schichten davon nicht beeinflußt werden. Da
ein Verbleiben etwa einer gelben oder roten Schicht in dem Film in den meisten Fällen
und auch in dem hier besonders ins Auge gefaßten, bei dem eine Blaugriin-und eine
Gelbkomponente verwendet wird, für die Weiterverarbeitung unerwünscht ist, muß sie
im allgemeinen später entfernt werden. Es hat sich nun als besonders günstig erwiesen,
diese Filterzwischenschicht aus gelben oder rotem kolloiden Silber herzustellen.
Dabei inuß dann die selektive Nachbelichtung 1L)r der Einwirkung des Bichromatschwefelsäurebades
erfolgen, da sie noch die Anwesenheit der Gelbfilterschicht erfordert, die nach
der Bichromatsch«-efelsäurebehandlurig ja entfärbt ist. Da (fiese Bichromatbehandlung
einerseits das in der Rotschicht vorhandene latente Bild durch Zerstörung der Belichtungslzeiine
schwächt und andererseits die in den stehengebliebenen Halogensilberbildern der
Grein- und Blauschicht vorhandenen Reifungukeinie vernichtet, und zwar beides in
ziemlich gleichem Maße, so sind die Nachbelichtungen sämtlich stärker zu halten
als sonst normal üblich. Da die Herabsetzung der Emptindlichlwit in allen drei Schichten,
wie oben bereits gesagt, ziemlich gleichmäßig erfolgt, tritt durch diese Empfindlichkeitsverringerung
eine Verschlechterung der Trennungsmöglichkeit der Auszüge nicht ein.
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Obwohl die Auswahl der Komponenten und ihre Zuordnung zu den einzelnen
Schicht_en je nach der Weiterverarbeitung des Films auch eine andre sein kann, so
sei liier nur für das schon erwähnte Beispiel nochmals im einzelnen die Zusammensetzung
undVerarbeitung des Materials beschrieben: Auf eine mit dem üblichen L ichthofschutz
versehene Unterlage wird eine rotsensibilisierte Emulsion ohne Farbstoffkomponente
begossen, darauf eine Schicht aus gelbem kolloidalen Silber in Gelatine. Es folgt
eine grünsensibilisierte Einulsionsschicht finit einer Farhentwicklungskomponente
für einen gelben Farbstoff, darauf folgt eine neue kolloidale gelbe Silberschicht,
schließlich eine unsensibilisierte Einulsionsschicht mit Farbentwicklungskomponente
für einen blaugrünen Farbstoff (s. A!bb. i).
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Die Aufnahme erfolgt mit der Schichtseite zum Objektiv in der üblichen
Weise von der Schichtseite her, doch ist es auch möglich und kann sogar unter Umständen
günstig sein, die gesamte Reihenfolge der Schichten umzukehren, also etwa den Rotauszug
nach oben zu legen, um bei der Kopie auf den Hilfsfilm eine schärfer-- Wiedergabe
des für die Schärfe des Gesamtbildes ausschlaggebenden blaugrünen Teilbildes zu
erzielen und durch das Zelluloid hindurch aufzunehmen.
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Die ZTerarbeitung geht in folgender Weise vor sich: Es wird zunächst
mit einem nicht farbig entwickelnden Entwickler leervorgerufen. die Entwicklung
unterbrochen. von der Zelluloidseite einseitig mit blauem oder v iolettem Licht
diffus nachbelichtet, in Bicliromatscliwefelsäure das Silber entfernt, evtl. mit
\atriuinsulfit- oder -bisulfitlösurlg nachbehandelt, mit gewöhnlichem Entwickler
hervorgerufen, die Entwicl,zlung untel-broclien und das 'Material getrocknet. Der
Rotauszug liegt jetzt als positives Silberbild vor, die beiden anderen Auszüge als
positive Bromsilberbilder. Der Rotauszug kann nun, da das Material anschließend
doch gleich belichtet wird, finit jedem beliebigen Licht kopiert werden; zu empfehlen
ist indess°n die -Verwendung von rotem Licht, da dieses von Bromsilber am wenigsten
absorbiert wird. ,Liegt das Kegativ des Rotauszuges auf dem Hilfsfilm vor, so wird
das Original mit weißem oder blauem Licht kräftig durchbelichtet, finit einem chromogenen
Entwickler hervorgerufen und in bekannter `reise, z. ß. mit Farinerscheni Abschwächer,
das Silber entfernt.
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Von den nun vorliegenden leiden Filmen können auf die versclii°denartigsten
Materialien Kopien gezogen werden. Sie sind direkt geeignet zur Kopie auf ein 'Material,
wie es auch bei dein von der Patentinhaberin entwickelten Agfa-Pantachromverfahren
verm-endet wird, bei dein auf der einen Seite in einer ungefärbten oder nur mit
Schirmfarbstoff versebenen Halogensilberschicht ein Silbenbild erzeugt wird, das
später in Eisemblau -übergeführt
wird, auf der anderen Seite eine
gelbe und eine purpurne Halogensilberfarbstoffschicht übereinanderliegen, die nach
dem Silberfarbbleichverfahren - verarbeitet werden. Für das Eisenblaubild wird als
Kopiervorlage das Negativ. des Rotauszuges verwendet, für das Gelbbild und das Purpurbild
.die Positive des Blauauszuges und des Grünauszuges. Da die untenliegen.de Gelbschicht
rotempfindlich ist, die obenliegende Pürpurschicht unsensibilisiert, d. h. blauempfindlich
ist, für rotes Licht aber Blaugrün, fürblaues Licht Gelb -die Komplementärfarbe
ist, so sind: die beschriebenen Originale in jeder Weise zur direkten Kopie geeignet
(s. Acbb. a).
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Es kann aber andererseits auch wegen der leichteren Verarbeitung der
Positive erwünscht sein, die 'Negative auf dem von der Patentinhaberin herausgebrachten
>Agfacolor Neu Filmcc, bei dem drei verschiedene sensibilisierte Schichten mit Farbbildnern.
für die drei subtraktiven Grundfarben übereinanderliegen, zu Positiven zu kopieren.
Dabei wird von .den negativen Teilauszügen kopiert, chromogen entwickelt und das
Silber entfernt. Es müssen zu diesem Zweck von dem .den Blau- und Grünauszug enthaltenden
Positiv die beiden Auszüge mit rotem bzw.blauen Licht auf zwei weitere Hilfsfilme
kopiert werden, wo sie dann genau wie der Rotauszug als Negative vorliegen. Wenn
diese Methode auch etwas umständlicher erscheint, so hat sie -doch den Vorteil,
daß die drei Auszüge bei der Zwicchenkopie gleich mehrfach gewonnen werden können,
so daß Duplikate vorliegen, die ja bei ,größeren Spielfilmen ohnehin gebraucht werden.
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Eine Vereinfachung kann noch insofern angebracht werden, als die Zwischenkopie
von den Blau- und Grünauszugspositiven gemeinsam auf einen doppelschichtigen Film
erfolgen kann, der auch wieder Farbentwicklungskomponenten mit sich möglichst wenig
überschneidenden Absorptionsbereichen enthält. Z. B. enthält dieser Film für die
Zwischenkopie eine rotempfindliche Unterschicht mit Farbbildner für Blaugrün, darüber
eine entfernbare Gelbfilterschicht, z. B. aus kolloidem Silber, und eine unsensibilisierte
Oberschicht mit Farbbildner für Gelb (s. Abb. 3 a). Bei der Kopie auf diesen Film
bleibt .die Zuordnung zwischen Auszug und Farbe dieselbe wie beim Original, der
Film wird aber negativ entwickelt. Von diesem Zwischennegativ und dem schwarzweißen
Rotauszugsnegativ wird auf einen von der Patentinhaberin herausgebrachten »Agfacolor
Neu-Positiv Film« mit vertauschten Komponenten kopiert, dessenrotempfindliche Schicht
die Gelbkomponente, .dessen grünempfindliche Schicht die Blaugrünkomponente und
dessen unsensibili.si.erte Schicht die Purpurkomponente enthält (s. Abb. 3,b).-Die
Vorzüge des im vorstehenden beschriebenen Verfahrens .bestehen in der Einfachheit
und- hohen Empfindlichkeit des Aufnahmematerials, .in der guten Farbtrennung, die
durch die- getrennte Behandlung des Rotauszuges bedingt ist und durch die nur geringe
Überschneidung der Absorptionsbereiche bei den Farbstoffen der beiden anderen Auszüge,
die durch kein Raster und keine Bipackanordnung beeinträchtigte Schärfe, die Anpassung
.an verschiedene bewährte Kopiermaterialien und die bequeme Möglichkeit der Duplikatherstellung.