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Verfahren zur Herstellung von Mehrfarbenbildern Die Erfindung betrifft
ein Verfahren zur Herstellung von Mehrfarbenbildern unter Anwendung eines Films
oder einer entsprechenden Platte, deren Schicht für zwei Farbauszüge des Bildes
empfindlich gemacht ist. Die Teilbilder werden durch Reflexkopie von jeder Seite
des Schichtträgers in zwei getrennten Auszügen erhalten.
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Es ist bereits bekannt, Teilpositive von einer Doppelschicht herzustellen.
Bei dem bekannten Verfahren wird die Schicht in einem besonderen Entwicklungsbad
behandelt, um die Teilbilder in weißer Farbe erscheinen zu lassen, worauf dann die
Teilpositive durch Reflexkopie erhalten werden. Um bei dem Kopieren eine Reflexion
der jeweils unteren Schichtlage zu verhüten, ist zwischen den beiden Schichtlagen
eine Zwischenlage aus rotem Farbstoff angeordnet.
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Es ist weiterhin bereits bekannt, den schwarzweißen Bildauszug mittels
Durchstrahlung der registerhaltig übereinandergelegten, auf einzelnen Schichtträgern
befindlichen Teilfarbenauszüge zu erhalten. Da die rote Zwischenlage bei dem bekannten
Reflexkopierverfahren ein Kopieren mittels Durchstrahlung unmöglich macht, ist es
erforderlich, erst die einzelnen Teilbilder herzustellen. Es ist aber schwierig,
durch Übereinanderlegen der einzelnen Teilbilder ein konturhaltiges Bild in Schwarzweiß
zu erhalten, das gerade in der Wiedergabe des Buntbildes bestimmend wirkt.
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Gemäß der Erfindung wird der die beiden lichtempfindlichen Schichten
für zwei Farbauszüge des Bildes tragende Schichtträger nach dem Belichten und Entwickeln
einem Unterbrechungsbad ausgesetzt, durch Reflexkopie die getrennten Teilauszüge
hergestellt, worauf nach dem' Fixieren mittels Durchstrahlung der beiden Teilfarbenauszüge
der Doppelschicht der schwarzweiße Bildauszug erhalten wird. Zur Herstellung von
Dreifarbenbildern, bei der außer dem für zwei Farben empfindlichen Film gleichzeitig
ein zweiter Film, dessen Schicht für einen dritten Farbauszug empfindlich gemacht
ist, belichtet wird, wird die belichtete Einzelschicht nach der Entwicklung auch
dem Unterbrechungsbad ausgesetzt und sodann durch Reflexkopie das Teilpositiv erhalten,
wonach die Schicht fixiert wird.
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Um beispielsweise drei Teilbilder und einen schwarzweißen Bildauszug
zu erhalten, wird
eine auf einem Träger, wie Film öder Platte, aufgebrachte
gewöhnliche blauempfindliche Emulsion mit einer Lösung, welche Filtergelb und einen
kolloidalen Rotsensibilisator enthält, farbempfindlich gemacht. Eine geeignete,
farbempfindlich machende Lösung ist: Filtergelb, Schultz, Farbstofftabellen, 7.
Aufl., S. 301,
Nr, 737 ................. 10 9, Wasser ....................
6oo ccm, Pinacyanollösung, i : iooo in Alkohol ................. 15
ccm, Alkohol ................... 385 ccm. Die Sensibilisierung der -Schicht
ist in ungefähr a Minuten erfolgt. Es empfiehlt sich, vor dem Farbenempfindlichmachen
der Emulsion- ein Netzmittel hinzuzufügen, beispielsweise eine Lösung von Natriumtetraborgt
bei Anwendung von. basischen Sensibilisierungsfarbstoffen mit.. basischen Eigenschaften,
oder es mag ein .Salz einer vielbasi;gen Säure, wie saures Natriumphthalat; der
Lösung der sauren Sensibilisatoren zugesetzt werden.
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Von der Sensibilisierungslösung dringt der Rotsensibilisator Pinacyanol
nur bis zu einer bestimmten Tiefe in die Emulsion ein. Das Filtergelb dagegen durchdringt
vollständig die Emulsionsschicht, so daß diese in zwei verschieden farbempfindliche
Lagen aufgeteilt wird. Die Emulsionslage, welche am Träger liegt, würde von dem
Rotsensibilisator nicht beeinflußt und ist daher blauempfindlich gehlieben, wie
es die gewöhnlichen, nicht farbempfindlichen Emulsionen sind. Das Filtergelb verhindert
das Eindringen der blauen Farbstrahlen in die rotempfindliche Lage bei der Belichtung.
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Zur Aufzeichnung der Grünwerte wird ein orthochromatischer Film bzw.
Platte benutzt, welcher eine im wesentlichen grün- und blaugrünempfindliche Emulsion
aufweist.
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Wird z. B. als Träger eine Glasplatte, welche auf einer Seite mit
einer Emulsion versehen ist, benutzt, so findet die Belichtung- durch die Glasseite
der rotblauempfindlichen Platte statt; und die Emülsionsseite der orthochromatischen
Platte befindet sich im Kontakt mit dieser Plätte; wie dies bei Zweipackfilmen üblich
ist.
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Nach der Belichtung und Entwicklung werden die beiden Platten, d,
h.. die rotblauempfindiiche oder Doppelschichtplatte und die ;grünempfindliche Platte,
gewaschen und kommen dann in ein Unterbrechungsbad, welches io °lo - Essigsäure
und i % Chromalaun enthält, worauf die Platten, getrocknet werden. Von den beiden
fertigen Platten enthält -die erstere den roten Farbauszug in der Schicht der. Emulsion,
welche entfernt vom- Glas liegt, und den blauen Farbauszug in der Schicht, welche
direkt am Glas liegt: Die grüne Platte enthält den grünen Farbauszug.
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j Um die entsprechenden Positive von den .drei auf den beiden Schichtträgern
befind---lichen Farbauszugsnegativen zu erhalten, ': wird das Negativ mit den Rot-
und Blaubildauszögen in eine Reflexionskopiervorrichtung gebracht, derart, daß die
Trägerseite und damit der Blaubildaüszug nach oben liegt: Das Negativ wird mittels
zweier Lampen beleuchtet, die das Negativ in einem Winkel von q.5° anstrahlen. Der
Blaubildauszug wird auf ein geeignetes lichtempfindliches Material kopiert.
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Nach dem Kopieren des Blaubildauszuges wird das Negativ umgedreht,
so daß die Emulsionsschieht nach oben liegt, worauf der Rotbildauszug in gleicher
Weise kopiert wird. Die nicht entfernten Silbersalze verhindern bei diesem Verfahren
eine Reflexion der jeweils unteren Schichtlage, so daß eine getreue Wiedergabe des
obersten Bildauszuges durch Reflexkopie erhalten wird.
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Nach Herstellen dieser beiden Teilpositive wird von dem zweiten Negativ
in gleicher Weise das Teilpositiv des Grünbildauszuges hergestellt. Die drei Teilpositive
werden sodann in ihren Komplementärfarben eingefärbt.
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Das Negativ mit den rotblauen Farbauszügen wird dann ausfixiert, und
nach dem Waschen und Trocknen wird von ihm der schwarzweiße Bildauszug gewonnen.
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Die drei Teilauszüge einschließlich der Schwarzweißplatte können zur
Herstellung des Buntbildes übereinandergelegt oder von ihnen nach einem der im graphischen
Gewerbe bekannten Verfahren Druckplatten hergestellt werden; durch deren Übereinanderdruck
das Buntbild erhalten wird.
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Um beispielsweise einen Zweifarbenauszug und einen schwarzweißen Bildauszug
zu erhalten, wird eine orthochromatische Platte; welche für zwei Farben lichtempfindlich
gemacht ist, genommen. Es wird mit einer Filtergelb und einen kolloidalen Rötsensibilisator
enthaltenden Sensibilisierungslösung eine rotblauempfindliche Platte hergestellt.
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In dieser Platte zeichnen sich die rotorange und warmgelben Farbtöne
in der Schichtlage der Emulsionsschicht, welche von der Glasplatte entfernt liegt,
auf, während die blaugrün und kalten gelben Farbtöne sich in der Schichtlage aufzeichnen,
welche der Unterlage am nächsten liegt. Die Platte wird dann belichtet, entwickelt
und hierauf in ein Essigsäurebad, welches Chromalaun enthält, gebracht, worauf von
dem Negativ die positiven Teilauszüge durch Reflexkopie erhalten werden. Hierauf
kann das Negativ
fixiert und mittels Durchstrahlung der schwarzweiße
Bildauszug hergestellt werden.
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Die verhaltenen Teilpositive und der schwarzweiße Bildauszug werden
dann zur Herstellung des Buntbildes benutzt.
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Obgleich bei dem ersten Beispiel mit drei Farbauszügen und einem schwarzweißen
Bildauszug die Emulsionsschicht der einen Platte so behandelt wird, daß sie die
roten und blauen Farbtöne aufzeichnet, während die andere Platte des Zweipacks für
die grünen Farbtöne richtempfindlich gemacht ist, so kann auch eine blauempfindliche
Platte benutzt werden, die bis zu einer bestimmten Tiefe ihrer Schicht für die grünen
Farbtöne empfindlich gemacht ist, so daß die Plätte für Grün und Blau lichtempfindlich
ist, während die zweite Platte des Zweipacks eine rotempfindliche Schicht besitzt.
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Ist beispielsweise die farbempfindliche Emulsionsschicht grünempfindlich,
so kann sie 'zur Erzeugung der rotgrünempfindlichen Doppelschicht mit einer Lösung,
welche eine die grünen Strahlen zurückhaltende Filter-. farbe und einen Rotsensibilisator,
wie Pinacyanol, enthält, -behandelt werden. Ist andererseits die Emulsion rotempfindlich,
dann wird sie mit einer die roten Strahlen zurückhaltenden Filterfarbe und einem
Grünsensibilisator, wie Panaverdol, behandelt, um die farbempfindliche Doppelschicht
zu erhalten.
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Unter dem Wort Träger ist irgendein durchsichtiges Material, z. B.
Glas, Celluloid, auf dem die Emulsion aufgebracht ist, verstanden.