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Verfahren zur Herstellung von farbigen Aufnahmen und Kopiervorlagen
für die Zwecke der Farbenphotographie auf einem Mehrpack Es ist bereits bekannt,
Farbenfilme oder Farbenphotographien auf Zwei- und Dreipackmaterial aufzunehmen.
Außerdem ist bei verschiedenen Verfahren der Farbenphotographie die Benutzung von
mehrfarbigen Kopiervorlagen vorgeschlagen, welche die Teilfarbenauszüge des Originals
in Form von farbigen Teilbildern enthalten, wobei die Farbe jedes. als Kopiervorlage
wirksamen Teilbildes solche Strahlen absorbiert, für die das Kopiermaterial unterschiedlich
empfindlich ist. Die Färhen der farbigen Teilbilder der Kopiervorlage sind dabei
mit der Farbe des. Objekts in der Weise verknüpft, daß sie kompl_ernentär zur Siensibilisierung
derjenigen Kopierschicht ;sind, welche in ihrer Farbe komplementär zur registrierten
Farbe des Objekts ist.. Da die Sensibilisierung des KopiermateTials mehr oder minder
willkürlich gewählt werden kann, so erscheint die mehrfarbige Kopiervorlage im Vergleich
zu. dem in ihr aufgezeichneten Mehrfarbenbild häufig in mehr oder minder willkürlichen
Farben.
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Die vorliegende Erfindung bezweckt die Herstellung derartiger farbiger
Kopiervorlagen. .
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Es ist bereits bekannt, Aufnahmen in den drei Teilfarben mit einer
-Exposition unter Verwendung eines dreischichtigen Aufnahmematerials in der Weise
herzustellen, daß die drei Schichten die jeweiligen Sensibilisierungsfarbstoffe
und Abschirmungsfarbstoffe enthalten, aus denen durch bildmäßige Zersetzung der
Farbstoffe an den silberhaltigen Stellen das bunte Dreifarbenbild aufgebaut wird
(vgl. Photographisches Wochenblatt r905, S. 289 bis. 29o). Bei diesem bekannten
Verfahren :sind die einzelnen Schichten von vornherein :so gefärbt, daß unmittelbar
eine farbrichtige Aufnahme entsteht, die demgemäß auch auf ein gleichartiges Material
kopiert werden kann. Hierbei absorbiert der in jeder Einzelschicht ,enthaltene Farbstoff
gerade diejenigen Lichtstrahlen, für die die Schicht sensibilisiert ist; man hat
deshalb, wegen der abschirmenden Wirkung der Farbstoffe nur eine schlechte Lichtausbeute
und erhält nur flaue Bilder, die nicht dadurch verbessert werden, daß rann sie auf
ein gleichartiges Material kopiert.
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Demgegenüber läßt sich die Herstellung von farbigen Kopiervorlagen
weitgehend verei:nfachen und verbessern, wenn man bei der Aufnahmne eizl Material
verwendet, bei welchem die zur Herstellung der Kopiervorlagen notwendigen Farbstoffe
nur zum Teil in dem Aufnahmematerial bereits, enthalten sind. Bei dem Aufnahmematerial
;gemäß der Erfindung bleibt die bei der Belichtung dem Objektiv zugekehrte Frontschicht
farblos. Farbige Schichten werden erst für die nachfolgenden lichtempfindlichen
Schichten des Mehrpacks
benutzt. Dabei wird der in den nachfolgenden
Schichten vorhandene Farbstoff so gewählt, daß er bei der Aufnahme nicht als Abschirmfarbstoff
für diejenigen Lichtstrahlen wirkt,. die in der Schicht aufgezeichnet werde i%,
sollen, wie bei dem obererwähnten bekannten Material. Die Farbstoffe wirken vielmehr'
als Filterfarbstoffe für die Schicht selbst und, wenn noch eine weitere Schicht
folgt, auch als Filterfarbstoff für diese weitere Schicht. Während man z. B. bei
einem Zweipackmaterial mit einer blauempfindlichen Frontschicht und einer rotempfindlichen
Rückschicht einen Filterfarbstoff in die vorderste Schicht oder zwischen den Front-
und Rückfilm brachte, wird bei dem Aufnahmematerial gemäß der Erfindung der zur
Abschirmung notwendige Farbstoff in die rotempfindliche Schicht selbst gebracht.
Außer der Filterwirkung dient der in den farbigen Schichten enthaltene Farbstoff
außerdem zum späteren Bildaufbau des Teilbildes in der Kopiervorlage. Dieses Teilbild
der Kopiervorlage kann dann auf ein Kopiermaterial kopiert Zverden, dessen Schicht
für Lichtstrahlen empfindlich ist, die der Farbstoff= der Kopiervorlage absorbiert.
Durch die Erfindung wird die Herstellung von farbigen Kopiervorlagen außerordentlich
erleichtert. Da die Frontschicht farblos ist und da die in den rückwärtigen Schichten
vorhandenen Farbstoffe so ausgewählt sind, daß sie nicht die in der Schicht selbst
und nicht die in den dahinterliegenden Schichten aufzuzeichnenden Lichtstrahlen
absorbieren, sondern als Filter für diese Lichtstrahlen wirken, so ist es möglich,
das gesamte Spektrum für die Bilderzeugung ungeschwächt auszunutzen. Man vermeidet
also gerade den störenden Effekt, den die Farbstoffe bei der obererwähnten Anordnung
ausüben, bei der sie die Lichtstrahlen absorbieren, die in der Schicht aufgezeichnet
werden sollen.
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Neben der oben beschriebenen Wirkung als Filterfarbstoff dienen die
zur Anfärbung der farbigen Schichten verwendeten Farbstoffe zum späteren Bildaufbau.
Man kann sie in der von vornherein festgelegten Menge der lichtempfindlichen Schicht
einverleiben und vermeidet dadurch die nachträglichen umständlichen Einfärbemethoden.
Das ist besonders dann von Vorteil, wenn ein Mehrpack verwendet wird, welcher mehrere
übereinandergegossene Schichten enthält. In derartigen Fällen bereitet bekanntlich
die nachträgliche Einfärbung der Einzelschichten große Schwierigkeiten.
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Anstatt die Vorderschicht dadurch farblos zu halten, daß man ihr keine
färbende Subtan7 einverleibt, kann man auch dem vorderen Film eine farblose, farbstoffbildende
Substanz einverleiben, beispielsweise einen Leukoester oder eine andere farbstoffbildende
Substanz. Auch hierbei ist es möglich, die Menge des entstandenen Farbstoffes von
,,yrnherein genau durch die Menge der farb. '@`; st9..ffbildenden Substanz festzulegen,
um zu stets gleich intensiv gefärbten Kopiervorlagen zu gelangen. Die erfindungsgemäße
Anordnung einer farblosen Frontschicht bei einem Mehrpack mit farbigen Schichten
ist insbesondere sehr vorteilhaft zur Herstellung von Dreifarhenphotographien. Hierbei
wird beispielsweise ein doppelseitig begossener Film mit einem einfach begossenen
Film kombiniert. Der vordere Film enthält keinen Farbstoff oder nur einen farblosen
Körper, aus welchem nachträglich ein Farbstoff gebildet werden kann. Die hintere
Seite des doppelseitig begossenen Films ist grünempfindlich und enthält einen gelben
Farbstoff, welcher gleichzeitig als Filterfarbstoff und zum Aufbau eines gelb gefärbten
Farbstoffbildes dient. Der hintere Film ist beispielsweise rotempfindlich und enthält
einen roten Farbstoff.
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Zur weiteren Aufarbeitung kann man beispielsweise die vom Erfinder
früher angegebenen Verfahren benutzen, bei denen der Farbstoff an den Stellen des
Silberbildes oder an den silberfreien Stellen zerstört wird. Geeignet sind z. B.
die früher vom Erfinder angegebenen Thiocarbamidbäder oder wirkungsgleiche Stoffe,
mit deren Hilfe man aus den vor der Belichtung bereits gefärbten Schichten nach
der Entwicklung des Silberbildes oder auch während der Entwicklung Farbstoffbilder
herstellen kann. Man kann die vordere farblose Schicht nach der Belichtung auch
in einem Einfärbeapparat mit blauer Farbe, beispielsweise Diaminreinblau FF, einfärben
und würde dann drei verschieden gefärbte Teilbilder erhalten, welche auf zur Farbe
dieser Teilbilder komplementär empfindliches Material kopiert werden.