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Verfahren zum Retuschieren subtraktiver Mehrfarbenbilder Bei subtraktiven
Mehrfarbenbildern, die beispielsweise durch Farbentwicklung erhalten wurden, ist
in manchen Fällen eine Retusche wünschenswert, um etwaige Farbstiche bzw. Farbflecke
zu beseitigen oder um die Farbwiedergabe mancher Gegenstände, -die zwar objektiv
vielleicht richtig ist, aber auf den Schönheitssinn nicht anspricht, zu berichtigen.
Man wird hierzu an sich eine große Anzahl der verschiedensten Farbstoffe benötigen,
um jeweils :die gewünschte Wirkung zu erzielen. Nun sind aber die Absorptionsgebiete
mancher Farbstoffe so eng begrenzt, daß man nicht vorhersagen kann, wie der Retuschierfarbstoff
zusammen mit den bereits in der Schicht befindlichen Farbstoffen wirken wird. Zumal
im reflektierten Licht, also bei Papierbildern, wo Reflexfarbe und Durchsichtsfarbe
sich unentwirrbar überlagern, tritt diese Erscheinung besonders stark auf. Beispielsweise
kann ein Farbstoff, dessen Absorptionsmaximum bei etwa doo bis 65o m @u liegt, und
der blau aussieht, mit den in der Schicht befindlichen gelben Farbstoffen kein Grün
geben, sondern schwärzliche Töne.
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Es wurde nun gefunden, daß man diese Schwierigkeiten sicher vermeiden
kann, .wenn man zum Retuschieren der subtraktiven Mehrfarbenbilder, insbesondere
auf mehrschichtigem photographischem Material, Farbstoffe verwendet, die bezüglich
des Absorptionsvermögens mit den aus den Farbstoffkomponenten in der Schicht erzeugten
Bildfarbstoffen übereinstimmen, und die von der photographischen Kolloidschicht
transparent aufgenommen werden. Die Absorptionsmaxima der Farbstoffe zur Retusche
liegen entsprechend den Bildfarbstoffen im Bereich von etwa ¢5o mu für Gelb, 55o
m,Ac für Purpur und 67o mu für Blaugrün. Es können aus diesen Farbstoffen jedoch
auch Mischungen hergestellt werden für rote, grüne
und blaue Farbtöne.
@t'eiterhin können Farbstoffe verwendet werden, die zwei Absorptionsmaxima aufweisen,
die mit denen der in der Schicht vorhandenen Farbstoffe zusamrnenfallen.
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Geeignete Farbstoffe zur Retusche sind in last allen Farbstoffgruppen
vorhanden, beispielsweise Azofarbstoffe, hauptsächlich für die gelben und purpurnen
Farbtöne, ferner Nanthenfarbstoffe sowie Triphenylinethanfarbstoffe, Oxazine, Thiazine
und Azine, die hauptsächlich für purpurne und blaugrüne Farbtöne in Frage kommen.
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Zweckmäßig v erdcn zur Retusche Farbstoffe ver-,vendet_, «-elche die
gleiche Konstitution besitzen wie die in der Schicht vorhandenen, zum Aufbau des
Farbenbildes benutzten Farbstoffe, wobei die Übereinstiminung in der Konstitution
vollkommen oder wenigstens bezüglich des farbgebenden Teiles des Moleküls vorhanden
sein kann. In diesem Fall hat man den Vorteil, daß sich die Farbstoffe -genfiber
den Einflüssen des Lichtes oder von Chemikalien wie die Bildfarbstoffe verhalten.
so daß also bei Veränderungen der Farbnuancen, beispielsweise durch chemische Einflüsse
oder Licht, die Retusche nicht sichtbar wird. Weiterhin bleibt hei Verwendung von
Farbstoffen, die die gleiche Absorption wie die Bildfarbstoffe zeigen, die Gesamtwirkung
des Mehrfarbenbildes sowohl bei der Betrachtung bei Tageslicht wie bei Kunstlicht
erhalten.
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Die subtraktiven Mehrfarbenbilder, die gemäß dem vorliegenden Verfahren
retuschiert werden können, werden nach verschiedenen Verfahren erhalten, beispielsweise
durch Farbentwicklung nach den Verfahren, die beispielsweise in der Zeitschrift
Photographische Korrespondenz, 1938, S. 2o bis 22, angegeben sind.
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Falls die Bildfarbstoffe in der Schicht durch Farbentwicklung aus
diffusionsechten Farbstaffkompoiienten erhalten wurden, darf der Retuschierfarbstoff
wie auch in allen anderen Fällen keinen diffusionsechtmachenden Rest enthalten,
da ein derartiger Farbstoff nicht in die Kolloidschicht eindringen kann, also klecksen
würde.
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Mit Vorteil wird das Verfahren zur Retusche von-Originalumkehrfarbenbildern
oder Komplementärnegativen verwendet, wodurch beim Kopierprozeß eine Verbesserung
oder eine gewünschte Verschiebung der Farbenwiedergabe erzielt wird. Auch hierbei
genügt es keineswegs, daß die Mehrfarbenbilder nur nach Projektionsbetrachtung für
das Auge farbrichtig retuschiert werden, denn dann würde man beim Kopierprozeß eine
falsche Farbenwiedergabe erhalten; es müssen vielmehr erfindungsgemäß Retuschierfarbstoffe
verwendet werden, die von der photographischen Kolloidschicht hochtransparent aufgenommen
werden und die bezüglich des Absorptionsvermögens mit einem der Bildfarbstoffe übereinstimmen.
Beispiel i Ein blauer Retuschierfarbstoff wird auf folgende Weise erzeugt: In ioo
ccm Wasser «erden 1/10 Mol 7-Oxy:iaphtoesäure und 28 g Natriumhydroxyd gelöst. Zu
dieser Lösung wird 1/1o -.L#vZol Diätliyl-p-plienylendiaminhydrochlorid in Wasser
zugegeben. Unter Kühlen und Rühren fügt man langsam 4/l0 Mol Kaliumferricyanid hinzu.
Nach kurzem Stehen fällt der Farbstoff in feinen Nadeln aus. Die Fällung wird durch
Zusatz von gesättigter Kochsalzlösung vervollständigt. Der gebildete Farbstoff wird
abgesaugt und durch Extrahieren mit Methanol gereinigt. Man erhält tiefdunkle Kristalle
mit violettem Oberflächenglanz, die in Wasser mit- blauer Farbe löslich sind.
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Beispiel 2 Ein gelber Retuschierfarbstoff wird auf folgende Weise
erzeugt: 1/10 lfol in Aminohenr_oylacetanilid-p-carbonsäure wird in gleicher Weise
wie in Beispiel i angegeben mit Diäthyl-p-phenylendiamin kondensiert. Man erhält
ein ockerfarbenes Farbstoffpulver, das sich in Wasser mit gelber Farbe löst.
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Beispiel 3 Ein purpurfarbiger Retusch.ierfarbstoff wird wie folgt
erzeugt: 1/10142o1 i-f3-Naphtyl-3-inethyl-5-pyrazolon-q.', 8'-disulfosäure wird
nach den Angaben des Beispiels i mit Diäthylp-phenylendiamin kondensiert. Man erhält
ein fast schwarzes Kristallpulver, das sich in Wasser finit blaustichiger roter
Farbe löst.
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Die in den vorgenannten Beispielen angegebenen Retuschierfarbstoffe
sind beispielsweise geeignet zum Retuschieren eines subtraktiven Mehrfarbenbildes,
das durch Farb. entwicklung auf einem mehrschichtigen photographischen Material
erhalten wurde, das in der blauempfindlichen Schicht als Farbstoffbildner ein diffusionsechtes
Derivat der m-Aminobenzoylacetanilid-p-carbonsäure, in der grünempfindlichen Schicht
ein diffusionsechtes Derivat von I-ß-1 aplityl-3-metliyl-5-pyrazolon-4', K-disulfosäure
und in der rotempfindlichen Schicht ein diffusionsechtes Derivat der a-Oxynaphtoesäure
enthält.
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Man kann hierbei auch Farbstoffe verwenden, deren Konstitution bei
praktisch gleichbleibenden Absorptionsverhältnissen wesentlich von derjenigen der
Bildfarbstoffe abweicht. Für das Gelbbild verwendet man dann Tartrazin (Pyrazolonazofarbstoff,
Schultz-Farbstofftabellen, 7. Auflage, I, Nr. ; 37). Für
Rot kommt
Alizarin GeranoI B in Frage (Anthrapvrimidonfarbstoff, Schultz-Farbstofftabellen,
7. Auflage, Nr. 1211). Für Blau ist Toluidinblau verwendbar. (Thiazinfarbstoff.
Schultz-Farbstofftabellen, 7. Auflage, Nr. 1041).
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Das Herstellungsverfahren der genannten Farbstoffe gehört nicht zum
Gegenstand der Erfindung. .