DE974792C - Verfahren zur Herstellung von positiven, subtraktiven Mehrfarbenbildern - Google Patents

Description

(WiGBl. S. 175)

AUSGEGEBEN AM 27. APRIL 1961

F 7549 IVaI57b

(Ges. v. 15. 7.1951)

Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf die Herstellung von positiven, subtraktiven Mehrfarbenbildern durch Kopieren von nach dem Verfahren der farbigen Entwicklung in Mehrschichtmaterialien erzeugten negativen Farbenbildern auf neuartige mehrschichtige Kopiermaterialien, die Farbkomponenten für die Erzeugung von farbigen Bildern nach dem Verfahren der farbigen Entwicklung enthalten.

Bei der Herstellung von subtraktiven Mehrfarbenbildern auf mehrschichtigem photographischem Material, wobei die blauempfindliche Halogensilberemulsionsschicht als oberste Schicht angeordnet wurde, war es notwendig, zwischen der blauempfindlichen Schicht und den übrigen Emulsionsschichten ein Filter anzuordnen, um die unerwünschte Belichtung der folgenden orthochromatischen und panchromatischen Schicht im Gebiet der Eigenempfindlichkeit zu vermeiden. Diese normale Schichtenanordnung, wobei die rotempfindliche Schicht, die das Blaubild ergibt, zuunterst angeordnet wird, hat den Nachteil, daß hierdurch die Schärfe der Bildwiedergabe vermindert wird. Außerdem muß die rotempfindliche Schicht als unterste Schicht sehr hochempfindlich und daher grobkörnig sein.

Es sind zahlreiche Vorschläge bekanntgeworden, in farbenphotographischen Mehrschichtmaterialien

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die rotempfindliche, für die Erzeugung des Blaugrün-Teilbildes dienende Schicht als oberste Schicht anzuordnen, um dadurch eine Erhöhung der Schärfe des genannten Teilbildes zu erzielen. So werden in den USA.-Patentschriften ι 867 301, 1 871 478 und ι 871479 sowie in der britischen Patentschrift 283 765 Tripacks für die gleichzeitige Aufnahme von drei Farbauszügen beschrieben, in denen als unterste lichtempfindliche Schicht eine hochempfindliehe Bromsilberschicht verwendet wird, während die darüber angeordneten lichtempfindlichen Schichten geringere Empfindlichkeit besitzen und für den grünen bzw. roten Teil des Spektrums sensibilisiert sind. Diese bekannten Aufnahmematerialien unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Zusammensetzung und ihrer Verarbeitung weitgehend von Kopiermaterialien für die Erzeugung von positiven Kopien unter Anwendung des Verfahrens der farbigen Entwicklung, so daß diese Patentschriften ao keinen Rückschluß auf die Möglichkeit der Übertragung der offenbarten Maßnahmen auf solche Kopiermaterialien gestatten.

In der belgischen Patentschrift 423 862 werden Mehrschichtmaterialien für die Farbenphotographie beschrieben, die über einer blauempfindlichen Schicht eine für kurzwelliges Blau empfindliche Chlorsilberschicht enthalten, wobei letztere durch einen gelben Filterfarbstoff gegen die Einwirkung kurzwelliger Blaustrahlen geschützt ist. In der Patentschrift wird auf S. 7 auch ein Kopiermaterial beschrieben, dessen beide obere Schichten aus Chlorsilberemulsion bestehen und dessen untere Schicht aus Bromsilberemulsion besteht. Jedoch enthält dieses Material in der Bromsilberschicht einen gelben Farbstoff, der die Empfindlichkeit dieser Schicht erheblich verringert, so daß für die Belichtung dieses Materials sehr lange Belichtungszeiten erforderlich sind. Außerdem dient dieses Material zur Herstellung von positiven Bildern der Vorlage und nicht zur Herstellung von Kopien nach dem Negativ-Positiv-Verfahren.

Die italienische Patentschrift 350 935 und die Veröffentlichungen von Dr. Karl und Ludwig Schinzel in der Zeitschrift »Das Lichtbild« [1936/37] befassen sich unter anderem mit Kopiermaterialien, die Chlorsilberschichten enthalten und die nach dem Verfahren der farbigen Entwicklung verarbeitet werden. Diese Kopiermaterialien enthalten jedoch eine Gelbfilterschicht, die die grün- bzw. rotempfindliche Schicht gegen die Einwirkung von blauem Licht schützt. Ferner wird in diesen Veröffentlichungen auch die Möglichkeit der Vertauschung der einzelnen Schichten erörtert, wobei die für die Erzeugung des Blaugrün-Teilbildes verwendete Schicht als oberste Schicht angeordnet wird. Jedoch müssen diese Kopiermaterialien durch den Schichtträger hindurch belichtet werden (vgl. »Das Lichtbild«, Bd. XI, Heft 12 [1936], S. 174, und die italienische Patentschrift 350 975, S. 5 und 6).

Es wurde nun gefunden, daß man diese Nachteile vermeiden und auf einfache Weise zu positiven, subtraktiven Mehrfarbenbildern von besonders hoher Schärfe und Farbbrillanz gelangen kann, indem man ein negatives, subtraktives Mehrfarbenbild auf ein mehrschichtiges, gelbfilterfreies, Farbkomponenten für die farbige Entwicklung enthaltendes Kopiermaterial kopiert, bei welchem auf dem Trägermaterial in bekannter Weise eine blauempfindliche, aus einer hochempfindlichen Halogen- silberemulsion bestehende Schicht, die eine Farbkomponente für die Erzeugung des gelben Teilfarbenbildes enthält, darüber eine grünempfindliche Schicht, die eine Farbkomponente für die Erzeugung eines purpurnen Teilfarbenbildes enthält, und darüber eine rotempfindliche Schicht, die eine Farbkomponente für die Erzeugung eines blaugrünen Teilfarbenbildes enthält, angeordnet sind, welche letztere beiden Schichten eine geringe Eigenempfindlichkeit nach Art der Chlorsilberschichten besitzen, wobei der Kopiervorgang so ausgeführt wird, daß die rot- bzw. grünempfindlichen Schichten der Kopiervorlage am nächsten liegen.

Zur Aufnahme verwendet man ein mehrschichtiges photographisches Material mit normaler Schichtenfolge. Man kann auch ein Kopiermaterial erfindungsgemäß verwenden, bei dem die grünempfindliche Schicht oberhalb der in der Mitte befindlichen rotempfindlichen Schicht angeordnet ist.

Bei dieser Anordnung kommt die sonst in Kopiermaterialien für die Erzeugung von mehrfarbigen Bildern nach dem Verfahren der farbigen Entwicklung übliche Gelbfilterschkht in Wegfall.

Besonders vorteilhaft ist die Verwendung des erfindungsgemäßen Kopiermaterials zur Herstellung von Kopien nach einem komplementären Negativ, das auf einem Mehrschichtenmaterial von normaler Schichtenfolge hergestellt ist, bei dem also auf einem Schichtträger eine rotsensibilisierte Schicht mit einer Komponente für Blaugrün, darüber eine grünsensibilisierte Schicht mit einer Komponente für Purpur und darüber eine unsensibilisierte Schicht mit einer Komponente für Gelb angeordnet sind. Hierbei liegen diejenigen Schichten, die für die Schärfe der Bildwiedergabe maßgebend sind und die aus sehr feinkörnigen Emulsionen bestehen, beim Kopieren direkt aufeinander bzw. der Filmoberfläche am nächsten, so daß durch Zusammenwirkung dieser beiden Faktoren eine erhebliche Steigerung der Bildschärfe erzielt wird.

Für das neue Verfahren eignen sich insbesondere Halogensilberemulsionsschichten, die diffusionsechte Farbstoffkomponenten enthalten. Als geeignet kommen z. B. solche Farbkomponenten in Frage, die durch Einführung von geeigneten Gruppen, wie Diphenyle, Stilbene, Azoxybenzole usw., Substantiven Charakter haben, z. B. für die Rotentwicklung p-(Qxynaphthoylamino)-i-phenyl-5-pyrazolon, für die Gelbentwicklung Terephthaloyl-di-essigsäureanilid, für die Blaugrünentwicklung 3,5-Diphenylaminophenol. Weiter kommen Farbkuppler in Frage, die eine aliphatische, beliebig substituierte Kohlenstoffkette mit mehr als 5 Kohlenstoffatomen enthalten, wie z. B. i-(Stearylaminophenyl)-3-methyl-5-pyrazolon. Es ist zweckmäßig, solche Kornponenten zu verwenden, die durch Einführung

wasserlöslichmachender Gruppen, wie Carboxyl- oder Sulfogruppen, wasserlöslich sind. Als diffusionsfestmachenden Rest können die Farbkomponenten auch einen Polypeptidrest, einen Kohlehydratrest oder Umwandlungsprodukte eines natürlichen Harzes bzw. Reste hochpolymerer Carbonsäuren oder deren Derivate enthalten.

C = CH-CH=C-

CoH,

₂H₆ Die belichteten Filme können durch einfache Entwicklung in ein Mehrfarbenbild übergeführt

werden. _ .

Beispiel

Zur Aufnahme dient ein Negativfilm, auf dessen Schichtträger eine mit dem Farbstoff von der Formel

O=C

^N

C₂H₅ -S
i
C-

S-

-CH=C

-C—C„H_K

"ΊΓ

C₂H₅

sensibilisierte Halogensilberemulsion mit i-Naphao thol-S-dodecanoylamino-s-sulfosäure als Farbstoffkomponente für Blaugrün, darauf eine mit dem Farbstoff von der Formel

C-CH = CH-CH = C

grünsensibilisierte Halogensilberemulsion mit ι - (p - Carboxyphenyl - 3 - ρ -palmitylaminophenyl) 5-pyrazolon als Farbstoffkomponente für Purpur, darauf eine Gelbfilterschicht und darauf eine hochempfindliche, optisch nicht sensibilisierte Halogensilberemulsion mit Dodecanoylacetaminophenylp-carbonsäure als Farbstoffkomponente für Gelb gegossen ist. Als Kopiermaterial dient ein Mehrschichtenmaterial, bei dem sich auf dem Schichtträger eine hochempfindliche unsensibilisierte Emulsion mit Dedecanoylacetaminophenyl-p-carbonsäure als Farbstoffkomponente für Gelb, darüber eine mit dem Farbstoff von der Formel

C₂H₅O

CH = C

I-CH₃

45 sensibilisierte Halogensilberemulsion mit 1-(4-PaI- als Farbstoffkomponente für Purpur und darauf eine

mitylamino-3-carboxyphenyl)-3-methyl-5-pyrazolon mit dem Farbstoff von der Formel

H₅C₂-N

CH-CH = C-

O = C.

.C-CH = C

sensibilisierte Halogensilberemulsion mit i-Naphthol-S-dodecanoylamino^-sulfosäure befindet, wobei für die grünsensibilisierte und rotsensibilisierte Schicht von Emulsionen ausgegangen wird, die eine geringe Eigenempfindlichkeit besitzen.

C₃H₈ ClO₄

(Allyl) Bei dieser Anordnung kommt die üblicherweise zwischen der oberen und mittleren Halogensilberschicht verwendete Gelbfilterschicht in Wegfall; statt dessen empfiehlt es sich, bei der Herstellung der Kopien an einer beliebigen Stelle des Strahlen-

ganges des Kopierlichtes vor der obersten Schicht ein leichtes Gelbfilter anzubringen, um die an sich geringe Eigenempfindlichkeit der vorderen Schichten auszuschalten.

Claims (2)

1. Patentansprüche:

   i. Verfahren zur Herstellung von positiven, subtraktiven Mehrfarbenbildern durch Kopieren von nach dem Verfahren der farbigen Entwicklung in Mehrschichtmaterialien erzeugten negativen Farbenbildern auf mehrschichtige Kopiermaterialien, bei welchen die hoch- und blauempfindliche, auf dem Träger befindliche Halogensilberschicht eine Farbkomponente für die Erzeugung eines gelben Teilfarbenbildes, die darüber befindliche grünempfindliche Halogensilberschicht mit geringer Eigenempfindlichkeit eine Farbkomponente für die Erzeugung eines purpurnen Teilfarbenbildes und die oberste rotempfindliche Halogensilberschicht mit geringer Eigenempfindlichkeit eine Farbkomponente für die Erzeugung eines blaugrünen Teilfarbenbildes enthält, dadurch gekennzeichnet, daß als mehrschichtige Kopiermaterialien gelbfilterfreie Materialien verwendet werden.
2. 2. Verfahren nach Anspruch i, gekennzeichnet durch die Verwendung von Kopiermaterialien, bei welchen die grün- und rotempfindlichen Schichten miteinander vertauscht sind.

   In Betracht gezogene Druckschriften:
   Belgische Patentschrift Nr. 423 862;
   italienische Patentschrift Nr. 350 935;
   USA.-Patentschriften Nr. 1 871 478, 1 871 479;
   »Das Lichtbild«, 1937, S. 169 bis 171.

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