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Verfahren zur Herstellung von photographischen Kopien Für das Kopieren
eines farbigen Bildes auf eine lichtempfindliche Kopierschicht gilt die grundsätzliche
Bedingung, daß das Kopierlicht von dem Farbstoff der Kopiervorlage absorbiert wird
und auf eine für dieses Licht empfindliche Kopierschicht einwirkt. So kann also
ein purpurrotes Farbbild mit grünem, vom purpurroten Farbstoff absorbierten Licht
auf eine grünempfindliche Kopierschicht kopiert werden, aber offenbar nicht auf
eine Schicht, die für grünes Licht unempfindlich, dagegen für blaues Licht oder
für rotes empfindlich ist.
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Für bestimmte Zwecke der Farbenphotographie, für die nachstehend ein
Beispiel gegeben wird, würde es eine große Vereinfachung bedeuten, wenn man ein
Bild mit grünem Licht auf eine für Grün unempfindliche Schicht kopieren könnte oder,
allgemeiner ausgedrückt, wenn man mit farbigem, durch die Art der Kopiervorlage
festgelegten Kopierlicht auf Schichten kopieren könnte, die nicht für dieses Licht,
sondern für andersfarbige Lichtstrahlen empfindlich sind. Die vorliegende Erfindung
schafft diese Möglichkeit.
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Um fix die Fälle, in denen die geschilderte Möglichkeit eine große
Erleichterung des Verfahrens bieten kann, ein Beispiel zu geben, sei der Fall betrachtet,
daß von einem dreifarbigen. Durchsichtsbild, wie es gegenwärtig durch verschiedene
Verfahren hergestellt werden kann, eine Kopie oder Vergrößerung auf Papier hergestellt
werden soll. Für die Herstellung von Papierbildern kommt als besonders geeignet
Dreischichtenmaterial mit drei vorgefärbten und gemäß Patent 662 580
in bestimmter
Weise sensibilisierten Schichten in Betracht. In einem solchen Material ist beispielsweise
die oberste Schicht gelb gefärbt und grün empfindlich, die nächste Schicht purpurrot
gefärbt und rot empfindlich, die tiefste Schicht blaugrün gefärbt und empfindlich
für infrarot. Soll in solch ein Material die Kopie eines farbrichtigen Originals
einkopiert werden, so muß das im Original gelbe
Teilbild in die
gelbe Frontschicht des Kopiermaterials kopiert werden. Das gelbe Teilbild des Originals
kann aber, da es für alles andere Licht durchlässig ist, nicht anders als mit blauem
Licht kopiert werden, und für blaues Licht ist die gelb gefärbte Kopierschicht nicht
empfindlich. Das im Original purpurrot gefärbte Teilbild kann nicht anders als mit
grünem Licht kopiert «-erden, für das aber nicht die purpur gefärbte Kopierschicht
empfindlich ist, in die es hineinkopiert werden muß, sondern die Gelbschicht, in
die hinein es nicht kopiert «-erden darf. Ebenso erfordre das blaug-Kinu Teilbild
der Kopiervorlage zum T11-opieren ro-,es Licht, und im Kopiermaterial ist nicht
die blaugrüne, sondern die purpurrote Schicht für rotes Licht empfindlich. Es erscheint
also nicht ohne weiteres möglich, von farbrichtigen Ori-Iinahn farbrichtige Kopien
auf dein beschriebenen Material herstellen zu können, und deshalb hat man auch bisher
die Kopien auf diesem hIaterial mit Hilfe von einzelnen Teilkopiervorlagen oder
mit Hilfe von mehrfarbigen Meisterbildern in von den natür-3ichen Farben abweichenden
Farben hergestellt oder nach Patent 628 883 Rasterbilder durch Austausch
des Rasters in eine geeignete Kopiervorlage verwandelt. Die einfache Kopie eines
farbrichtigen Originals schien bisher nicht möglich, weil jedes einzelne Teilbild
der Kopiervorlage ein bestimmtes Kopierlicht erfordert, im' Kopiermaterial aber
die Schicht, in die das betreffende Teilbild kopiert werden muß, für dieses Licht
nicht empfindlich ist, sondern ein abweichendes Kopierlicht erfordert.
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Nachstehend wird nun ein neuer Weg angegeben, der es gestattet, Kopien
auch dann zu erhalten. tvenn die Kopiervorlage Kopierlicht bestimmter Farbe, die
Kopierschicht dagegen Kopierlicht anderer Farbe erfordert. Dieses Ziel wird erfindungsgemäß
dadurch erreicht, daß zwischen der Kopiervorlage und der Kopierschicht ein transparenter
oder reflektierender Schirm angeordnet wird, in dem eine Pliota?niiiineszenzerscheinting
unter dem Einfluß der von der Kopiervorlage auf ihn fallenden Strahlen erzeugt wird,
wobei zweckmäßig zwischen diesem Schirm und der Kopierschicht ein oder mehrere Lichtfilter
angeordnet werden, die die die Lumineszenz anregenden Strahlen und gegebenenfalls
alle anderen Strahlen des Lumineszenzlichtes außer den für die Beeinflussung der
Kopierschicht gewünschten Strahlen absorbieren.
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Soll, um nun auf das obenerwähnte Bei-3piel zurückzukommen und die
Anwendung les Erfindungsprinzips auf den Einzelfall m erläutern, ein farbrichtiges
Diapositiv Rasterbild oder subtraktives Dreifarbenbild) auf das oben geschilderte
Material kopiert werden, so ordnet man zwischen dem Original ttnd der Kopierschicht
eine Folie an, die eine bei Belichtung mit blauem Licht grün fluoreszierende Substanz
(Aminofluoranthen) enthält, und belichtet mit blauem Licht eines engen Spektralbereichs.
Die Fluoreszenzbestrablung tritt dann an den Stellen auf, an denen das Original
für blaues Licht durchlässig ist, und nicht dort, wo das gelbe Teilbild den Durchtritt
des blauen Lichtes hindert. Man hält durch ein strenges Grünfilter alle Strahlen
außer den grünen Fluoreszenzstrahlen ab und erhält also ein latentes negatives Bild
des blauen Rasterteilbildes oder des im subtraktiven l)Teifarbenoriginal gelben
Teilbildes in der grün empfindlichen, gelb gefärbten Kopierschicht. In gleicher
Weise benutzt man einen zwischen dem Original und der Kopierschicht angeordneten
Schirm, der bei Belichtung mit grünem Licht rot fluoresziert, also z. B. Rhodamin
B oder 3 B (geschütztes Warenzeichen S c h u 1 t z, Farbstofftabellen, Leipzig 1931,
7. Aufl., i. Bd., Nr.864 bzw. 867) enthält, belichtet diesmal das Original
mit grünem Licht eines engen Spektralbereichs und hält durch ein Filter alle Lichtstrahlen
außer den roten Fluoreszenzstrahlen von der Kopierschicht fern. Man erhält .ein
latentes Negativ des im Original grünen Rasterteilbildes bzw. des im subtraktiven
Mehrfarbenoriginal purpurroten Teilbildes in der rot empfindlichen, purpurrot gefärbten
Kopierschicht. Schließlich benutzt man in gleicher Weise einen zwischen dem Original
und der Kopierschicht angeordneter Schirm, der bei Belichtung mit rotem Licht infrarote
Fluoreszenz ergibt, also z. B. eine mit Zaponechtblau 3 G (Geschütztes Warenzeichen,
Muster Nr. 17 der Farbenkarte Zaponechtfarbstoffe I. G. 133o der I. G. Farbenindustrie)
gefärbte Folie, belichtet diesmal das Original mit rotem Licht eines enge Spektralbereichs
und hält durch ein Filter alle Lichtstrahlen außer den infraroten Fluoreszenzstrahlen
von der Kopierschicht fern. Man erhält ein latentes Negativ des im Original roten
Rasterteilbildes bzw. des blaugrünen Teilbildes der subtraktiven dreifarbigen Kopiervorlage.
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Die drei latenten Silberbilder werden entwickelt, und das Kopiermaterial
wird der bekannten Farbstoffzerstörung unterworfen, z. B. mit Bädern nach dem amerikanischen
Patent 2020775, wodurch positive Farbstoffbilder erhalten werden, die eine
übereinstimmende Wiedergabe des Originals darstellen.
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Das Kopieren kann optisch, gegebenenfalls unter Vergrößerung oder
Verkleinerung, oder im Kontakt geschehen. Bei Verwendung
phosphoreszierender
Schirme, die Nachleuchten zeigen, kann der einzelne Kopiervorgang zeitlich unterteilt
werden, indem der Schirm für sich allein hinter der Vorlage mit farbigem Kopierlicht
belichtet und dann das Phosphoreszenzbild auf die unterschiedlich empfindliche Kopierschicht
aufgenommen wird.