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Yerfahren zur Herstellung von Mehrpackfilmen für die Erzeugung niehrfarbiger
photographischer Auf- oder Durchsichtsbilder Es ist bekannt, mehrfarbige Auf- oder
Durchsichtshilder in einem einzigen K#pierakt auf nach dem Mehrpackprinzip hintereinander
angeordneten Schichten unter Verwendung normaler Lichtquellen nach mehrfarbigenDurchsichtsbildem
(Farbrasterplatten und -filme) zu erzeugen. jede der im Mehrpack vereinigten Schichten
ist dabei für einen bestimmten engen Spektralbereich sensibilisiert und komplementär
zu diesem Sensibilisierungs bereich angefärbt. So ist z. B. im Dreipack eine blauempfindliche
gelb angefärbte, eine grünempfindliche purpur angefärbte und eine rotempfindliche
blaugrün angefärbte Schicht vereinigt.
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Es ist ferner bekannt, aus metallischem Silber bestehende Negative
in positive Reliefs überzuführen, indem das Silber und die dass selbe unmittelbar
umhüllenden Teile der gefärbten Gelatineschicht durch Ätzung, z. B. mit Hilfe einer
Lösung von Wasserstoffsuperoxyd, Bron-iiden und Metallsalzen, aus der Schicht entfernt
werden. Die Kombination dieses Ätzprozesses mit dem 'bisher bekannten Material für
das obenerwähnte Mehrpackverfahren ergab hinsichtlich Bildschärfe sowie Sättigung
und Gleichmäßigkeit der Farbtöne keine befriedigenden Resultate.
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Es wurde nun gefunden, daß man mehrfarbige photographische
Auf- oder Durchsichtsbilder auf dem Wege der direkten Auf-
nahme oder nach
fertigen Durchsichts- oder Projektionsbildern in vorzüglicher Qualität erhalten
kann, indem man in Mehrpackform angeordnete Teilschichten benutzt, die auf dünnsten
Träg#arn, beispielsweise von 5o bis 8o y Dicke,. in einer Schichtdicke von
höchstens i o u optisch sensibilisierte Halogensilber-Emulsion tragen, diemit
. photographisch indifferenten und mit Hilfe von Netz- und/oder Dispergierungsmitteln
innerhalb derEmulsion feinst verteilten organischen Pigmenten homogen angefärbt
sind. Es genügt zu diesem Zweck nicht, die Emulsionen mit beliebigen organischen
Farbstoffen unter Zusatz beliebiger Netzmittel anzufärben, sondern man muß Fanallacke,
- die unter Zuhilfenahme der Sulfosäuren von Lignin oder ligninartigen #Terbindungen.
fein dispergiert sind -und/oder mit Hilfe der Kondensationsprodukte von Äthylenoxyd
und Öctadecylalkohol, 'Cetylalkohol. oder Monoäthyläther des.Diäthylenglykols fein
dispergierte Küpenfaxbstoffe, wie Indigo u. dgl., und indanthrenartige Farbstoffe
verwenden. Auf diesen- Schichten werden durch direkte Aufnahme oder durch Kopieren
Farbenteilauszüge erzeugt und zu Reliefs entwickelt, die . mittelbar: oder
unmittelbar zum Aufbau der endgültigen Mehrfarbenbilder benutzt werden. Die praktische
Durchführung
des neuen Verfahrens ergibt sich aus den nachstehenden Erläuterungen: i. Dünne Schichtträger.
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Sie haben eine Dicke von höchstens 5o W#; 8o,u und bestehen aus einem
klar durchsichti- z .
gen, farblosen, wasserfesten Material, Z. W
Celluloid,
Celluloseacetat, lackiertem Cellophan, Polyvinylchlorid, Polvakrylsäureester u.
dgl.
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2. Dünnste Halogensilber-Ernulsionsschichten Ihre Dicke ist von der
Größenanordnung der lichtempfindlichen Schichten der handelsüblichen -Farbrasterplatten
und beträgt höchstens iou. Die geringe Dicke der Emulsionsschicht ist ebenso wie
die geringe Dicke des Schichtträgers erforderlich, um für die rückwärtigen Schichten
des Mehrpacks noch eine befriedigende Bildschärfe und möglichst geringe Lichtverluste
zu gewährleisten. Ferner ergeben derart dünne Schichten bei der Ätzung gut abgestufte,
für die weitere Veraibeitung besonders geeignete Reliefs mit klaren Weißen.
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3. Photographisch indifferente, feinst verteilte und die Ha
' logensilber-Emulsionsschicht homogen anfärbende Pigmente Als Pigmente kommen
nur solche Körper in Frage, die infolge vollständiger Wasserunlöslichkeit und Unempfindlichkeit
gegen schwache Säuren und Alkalien die allgemeine und spektrale Empfindlichkeit
der Emulsionsschicht, in die sie einverleibt sind ' nicht störend
beeinträchtigen. Ein leichter Rückgang der Empfindlichkeit wird sich allerdings
beim Zusatz der Pigmente zur Emulsionsschicht nicht immer völlig vermeiden lassen.
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Wesentlich ist jedoch, daß durch zweckentsprechende Herstellungs-
undAuswahlinethoden in an sich bekannter Weise die Widerstandsfähigkeit der Pigmente
gegen Wasser und chemische Agenzien so weit gesteigert wird, daß eine schädliche
Einwirkung des Pigmentes auf die Empfindlichkeitseigenschaften, insbesondere durch
das sogenannte Ausbluten, nicht mehr eintritt.
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Geeignet sind organische Farbstoffe, die unlösliche Pigmente mit den
erforderlichen spektralen und Stabilitätseigenschaften liefern können. Dies sind
einerseits Fanallacke, d. h. stabile Farblacke, Komplexsalze aus basischen
Triphenylmethan- oder Xanthenfarbstoffen mit Phosphor-, Molybdän- oder Wolframsäure
oder Küpenfarbstoffe, z. B. Indigos, Indanthrenblau 8 - GK-Die genannten
Pigmente müssen in der Halogensilber-Emulsionsschicht in feinster Verteilung' enthalten
sein, um auch für die am weitesten rückwärts liegenden Schichten des Mehrpacks einwandfreie
Bildschärfe und ,möglichst geringen Lichtverlust zu erreichen.
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Die Verteilung muß so fein sein, daß die das "Pii#.ment und das Halogensilber
enthaltenden ,t$hlsionsschichten nach Entfernung des .#Ha'logensilbers durch das
übliche Fixierbad völlig klar durchsichtige, homogen gefärbte Schichten ergeben,
wie sie sonst nur bei Anfärbung mit gelösten organischen Farbstoffen erreichbar
sind. Die Verteilung des Pigments muß so weit getrieben werden, daß die Emulsionsschichten
auch unter dem Mikroskop bei 40o- bis 5oofacher Vergrößerung noch kein wesentliches
Korn erkennen lassen. Bei dieser Verteilung des Pigments zeigt der größte Teil desselben
eine Teilchengröße von weniger als i y. Beispielsweise wurde von einem der
Pigmente eine genauere Verteilungskurve der vorhandenen Teilchengrößen aufgenommen
und folgende Verteilung erhalten: Prozente der Gesamtteilchenzahl bei einem Durchmesser
der Teilchen 'bis 0,3,u ................ 4004, bis o"5,u ................
670/" bis 0,7 ju ................ 8501,-
Die Verteilung der Pigmente
kann auf mechanischem Wege, durch Zerteilung in den bekannten Apparaturen, oder
auf kolloidchemischem Wege, insbesondere durch Anwendung von Netz- und Dispergierungsmitteln,
vorgenommen werden. Gegebenenfalls können auch beide Methoden nacheinander angewandt
werden.
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4. Netz- und Dispergierungsmittel Die Netz- und Dispergierungsmittel
sind für den hier in Frage kommenden Zweck nicht durchweg geeignet. Für die Dispergierung
des Fanallackes von Rhodamin haben sich Sulfosäuren von Lignin oder ligninartigen
Verbindungen als sehr gut geeignet er-##desen, während für Küpenfarbstoffe, wie
Indigo, andersartige Netzmittel, nämlich Kondensationsprodukte, die durch Einwirkung
von Äthylenoxyd auf Oetadecylalkohol, Cetylalkohol, den Monoäthyläther des Diäthylenglykols
und ähnliche Verbindungen erhalten werden, benutzt werden müssen.
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Die Behandlung der Pigmente mit den genannten wasserlöslichen Netz-
bzw. Dispergierungsmitteln verursacht weder nennenswerte Schädigungen der photographischen
Eigenschaften der sensibilisierten Halogensilber#Emulsionsschichten noch Störungen
bei der Verarbeitung der Kopien in den photographischeil Behandlungsflüssigkeiten.
Man kann daher die Netz- und Dispergierungsmittel
in- den Emulsiönen
belassen oder auch vor Fertigstellung der Emulsion ganz oder teilweise entfernen.
Z. B. arbeitet man im letzteren Falle derart, daß man- die Netz-und Dispergierungsmittel
zusammen mit den-Pigment in noch nicht halogensilberhaltiger Gelatirielösung emtilgiert,
diese Pigmentgelatine erstarren läßt und ihr die Netz-.und Dispergierungsmittel
durch Auswässern ganz oder teilweise wieder entzieht. Hierbei bleibt die einmal
erzielte hohe Dispersit4t des Pigments vollständig erhalten.
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Die lichtempfindlichen Einzelfilme, die zur Ausübung des vorliegenden
Verfahrims zu einem Mehrpack zusammengestellt, aber darüber hinaus auch sonst zu
verschiedenen Anwendungszwecken eeeignet sind, b-stehpn ül bekannter Weise aus einem
wasserfesten, farblosen Schichtträger von höchstens 5o bis Soy Dicke und einer Halogensilber-Emulsionsschicht
von höchstens iou Dicke. Diese ist mit einem in Gegenwart von Netzmitteln in feinste
Verteilung- gebrachten photographisch indifferenten Pigment homogen angefärbt und
vorzugsweise komplementär züi dieser Färbung optisch sensibilisiert. Mit diesen-Schichten
ist es möglich, selbst bei einer maximalen Schichtdicke von etwa o,0o5 mm durch
den Ätzprozeß mit Wasserstoffsuperoxyd noch eine unerwartet große Anzahl von Abstufungen
zu erhalten.
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Bei der Zusammenstellung eines Dreipacks können die in di
' eser Weise angefärbten Einzelfilnie entweder in der-Reihenfolge gelbpurpur-blaug,rün
oder aber auch gelb-blaugrün-purpur angeordnet werden. Auch lassen sich Einzelfiline
der beschriebenen Art als Zweipack - z. B. in den Färbungen Orangerot und
Blaugrün - bei entsprechender k ' omplementärer Sensibilisierung verwenden.
Die beschriebenen Mehrpacks können außer für das Kopieren von mehrfarbigen Diapositiven
auch dazu benutzt werden, um nicht umgekehrte Farbenplattenaufnahmen zu kopieren,
wobei dann an Stelle der Ätzung mit Wasserstoffsuperoxyd oder Ammonpersulfat eine
gerbende Entwicklung bzw. Chromsäurehärtung und nachfolgendes Entfernen (vgl. auch
Patent 570 332) der nicht gehärteten Bildteile tritt. Auf 'diese Weise erhält
man positiv gefärbte Reliefs. Nach positiven oder ne-ativen Dreifarbenauszügen lassen
sich durch Kopieren auf einzelne Schichten des oben beschriebenen mehrschichtigen
Materials die betreffendenFarbstoffbilder erzeugen. Schließlich kann das Material
-auch für direkte Aufnahmen Verwendung finden, wobei sich unmittelbar positive Farbstoffbilder
erzeugen lassen.
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Die erhaltenen Reliefs werden mittelbar oder unmittelbar zum Aufbau
der endgültigen Mehrfarbenbilder benutzt.- Man kann sie z. B. durch t-bereinanderkleben
ohne oder mit gleichzeitiger Entfernung des durchsichtigen Schichtträgers zu farbrichtigen
Auf§ichtsbildern vereinigen. Ebenso ist es -aber mö ,ich, die Reliefs
- mit geeigneten Farbsto lösungen änzufärben und auf einer geeigneten Unterlage,
z. B. einem mit einer dünnen Gelatineschicht Überzogenen Papiet, -abzuklatschen.
Zur Herstellung eines Dreifarbenbildes werden dabei die-drei Teilfarbefireliefs
nacheinander registerhaltig auf die gleiche Papierfläche abgeklatscht. Beispiel
Es werden drei Emulsionen hergestellt, von denen die eine unsensibilisiert,
d. h. nur blauempfindlich ist, die zweite grün und die dritte rot sensibilisiert
sind. Zur Anfärbung dieser Emulsionen werden die durch Behandlung mit dem Kondensationsprodukt
von Äthylenoxyd mitOctadecylalkohQ1 feinst verteilten Pigmente Hansagelb, Indanthrenrosa
und Indigo verwandt, und zwar enthält die unsensibilisierteRmulsion das gelbe, die
grün sensibilisierte das purpurfarbene und die dritte das blaugrüne Pigment.
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Auf etwa 50,u starkem Filmcelluloid werden diese Emulsionen in einer
Schichtdicke von etwa 10 ju vergossen. ,
je ein Blatt der drei verschiedenen
Emul-' sionen werden zu einem Dreipack vereinigt, derart, daß die gelbe Schicht
an erster, die purpurfarbene an zweiter und die blaugrüne an dritter Stelle liegt.
Die Empfindlichkeiten und Gradationen der Einzelschichten dieses Packs sind dabei
so gewählt, daß gleichen Feldern einer Grauskala gleiche Silberdeckungen auf den
einzelnen Schichten entsprechen. Als Paßmarken werden in dem Dreipack mehrere Löcher
eingestanzt, die Stiften im Kopierrahmen entsprechen.
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Wie bei einer Schwarzweißkopie erfolgt im Kopierrahmen die Belichtung
des Dreipacks in einem einzigen Akt mit einer gewöhnlichen Glühlampe durch die zu
kopierende Farbenplatte, beispielsweise eine Agfa-Farbrasterplatte.
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Die einzelnen Schichten werden dann in denselben Bädern in üblicher
Weise entwickelt und fixiert, und die so erhaltenen negativen Farbauszüge durch
den bekannten Wasserstoffsuperoxydä,tzprozeß - ebenfalls im gleichen Bad
- in positive Gelatinereliefs übergeführt.
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Schließlich werden zur Herstellung des fertigen Bildes die einzelnen
Farbteilbilder unter Verwendung der Paßmarken auf ein Gelatinepapier in der Reihenfolge
gelb, purpur, blaugrün übereinander abgezogen.