<Desc/Clms Page number 1>
Verfahren zur Herstellung photographischer Bilder in natürlichen Farben nach dem Dreifarben- system.
Die auf dem Gebiete der Photographie und Kinematographie bisher vorgeschlagenen Verfahren zur Erzielung dreifarbiger Bilder in natürlichen Farben erforderten einen durchsichtigen Träger, der auf beiden Seiten mit Schichten bedeckt ist, von denen die eine eines der ausgewählten Bilder und die andere die zwei andern Bilder trägt.
Diese Verteilung der Farben auf beide Trägerseiten hat folgende Nachteile :
1. Die Filme sind wegen des doppelten Giessens bedeutend schwerer zu behandeln als Filme mit einfacher Schicht.
2. Da die zwei Seiten des Films mit geeigneten Reagentien und Farbstoffen getrennt behandelt werden müssen, braucht man sehr komplizierte Vorrichtungen, um die eine Seite während der Behandlung der andern zu schützen.
3. Da das dreifarbige Bild aus zwei Bestandteilen gebildet wird, die voneinander durch die Dicke des Trägers getrennt sind, ergibt sich eine Streuung der Lichtstrahlen, welche die Klarheit (Schärfe) der Projektion beeinträchtigt.
Der Zweck der Erfindung ist nun unter anderm, diese Unvollkommenheiten durch Anordnung auf derselben Trägerseite, vorzugsweise unter Verwendung der handelsüblichen SilberhalogenidGelatineemulsion zu vermeiden. Der Träger kann aus beliebigem Material sein, so dass das Verfahren in gleicher Weise für die Farbenphotographie auf Papier, Glas oder Film oder für die Farbenkinematographie, welche die wichtigste Anwendung desselben bildet, geeignet ist.
Das Ziel der Erfindung ist die Wiedergabe farbiger Gegenstände nach drei ausgewählten einfarbigen Negativen, welche man gleichzeitig oder nacheinander mittels eines photographischen oder kinematographischen Aufnahmeapparates erhalten kann, der mit einem Dreifarbenaufnahmeobjektiv versehen ist.
Dieser an sich bekannte Aufnahmeapparat liefert drei Negativbilder des Gegenstandes, von denen das erste durch ein rotorangegelbes Filter (Blaunegativ), das zweite durch ein grünes Filter (Rotnegativ) und das dritte durch ein blauviolettes Filter (Gelbnegativ) erhalten wird.
Ausserdem werden noch ebenfalls an sich bekannte Kopiervorrichtungen verwendet, mittels welcher man die von den genannten Negativen stammenden positiven Bilder genau übereinander legen kann.
Die Reihenfolge der Vorgänge beim erfindungsgemässen Verfahren ist folgende :
Zunächst wird die empfindliche Bromsilber-Gelatineschicht durch eine der drei Negative belichtet, dann entwickelt und fixiert. Dadurch erhält man ein schwarzes Positivbild, welches man durch ein bekanntes Beizverfahren in ein farbiges Bild umwandelt.
Nun muss man noch die beiden andern farbigen Bilder auf dieses erste Bild aufbringen. Zu diesem Zweck werden von den beiden andern Negativen durch gewöhnliche bekannte Kopiatur zwei Hilfsdiapositive hergestellt, welche dazu dienen, durch Kontakt das zweite und hernach das dritte Bild auf das durch Beizen erhaltene einfarbige Bild aufzubringen. Diese zwei Hilfsdiapositive können natürlich zur Herstellung einer beliebigen Anzahl von Kopien verwendet werden.
Nun wird das gebeizte und somit eine Farbe aufweisende Bild mit Alkalibichromat (z. B.
2-5-3% ig) in an sich bekannter Weise sensibilisiert und getrocknet. Dann wird es durch eines der beiden oben erwähnten, für die zweite Farbe gewählten, schwarzen Hilfsdiapositive unter genauer Übereinstimmung der Umrisslinien des Bildes dem Licht ausgesetzt. Nach der Belichtung ist die
Gelatine des sensibilisierten Bildes an jenen Stellen undurchlässig geworden, welches den hellen Stellen des Hilfsdiapositives entsprechen, während die den dunklen Stellen des Hilfsdiapositivs entsprechenden Stellen mehr oder weniger durchlässig bleiben. Nach dem Waschen wird der Film in ein der gewählten Farbe entsprechendes Färbebad getaucht und in an sich bekannter Weise gefärbt, so dass das zweite Farbbild erscheint. Das einfarbige Bild ist nun in ein zweifarbiges Bild umgewandelt.
Es ist bekannt, ein solches zweifarbiges Bild herzustellen, jedoch wurde hiebei die erste Färbung, nämlich blau, nicht wie vorliegend durch Beizung, sondern durch Eisenblauverfahren mit Hilfe von Eisensalzen erhalten (Turnbullblau). Dieses bekannte Verfahren begnügt sich mit der Herstellung von zwei Farben.
Das wie oben beschrieben erhaltene zweifarbige Bild wird nun jedoch erfindungsgemäss nach dem Trocknen neuerlich mit Alkalibichromaten sensibilisiert und dann getrocknet. Man wiederholt nunmehr dieselbe Reihenfolge der oben beschriebenen Vorgänge unter Verwendung der Hilfsdiapositive der dritten Farbe. Der Vorgang des Undurehlässigwerdens der Gelatine wiederholt sich bei dem zweifarbigen Bild und durch ein der dritten von den drei Farben entsprechendes Färbebad erhält man schliesslich ein dreifarbiges Bild in natürlichen Farben.
<Desc/Clms Page number 2>
Bei dieser Herstellung der dritten Farbe sind jedoch folgende Besonderheiten einzuhalten : Die Konzentration der für die zweite Sensibilisierung verwendeten Bichromatlösung muss höher (z. B. 4-5-5-5% ig) und die darauffolgende Belichtung intensiver gehalten werden. Überdies müssen Farbstoffe höheren Eindringungsvermögens gewählt werden. Dies zu dem Zweck, um die von der ersten Chromierung herrührende Härte der gegerbten Schicht zu überwinden.
Es ist nun auch bekannt, zweifarbige Bilder herzustellen, durch zweimalige aufeinanderfolgende Sensibilisierung mit Bichromaten, Belichtung und Färbung, das dritte Bild ist hiebei, wenn es nicht überhaupt auf der andern Trägerseite hergestellt wird, in einer andern, von den Chromleimbildern getrennten Schicht enthalten, während vorliegend, die dritte Farbe zeitlich genommen, die zuerst hergestellte, in derselben Schicht, wie die später hergestellten Chromleimbilder enthalten ist. Hiedurch werden gegenseitige chemische Beeinflussungen ausgeschaltet.
Die obige Beschreibung gibt den allgemeinen Gang des Verfahrens an. Die Erfindung bezieht sich aber auch auf die technischen Einzelheiten der Durchführung dieses Verfahrens.
Bei der praktischen Ausführung stösst man nämlich auf folgende Schwierigkeiten :
1. Vor allem werden üblicherweise für die Färbeverfahren durch Beizen basische Farbstoffe verwendet, während die Verfahren mit Bichromatgelatine (Hydrotypie oder Pinatypie) die Verwendung gewisser saurer Farbstoffe erfordern. Die basischen und die sauren Farbstoffe wirken nun aufeinander ein und bilden im allgemeinen Lacke von gemischter Farbe.
2. Die durch das Beizmittel fixierten basischen Farbstoffe bilden einen Lack, der sich im allgemeinen dem Eindringen saurer Farbstoffe an den bereits mit einem basischen Farbstoff gesättigten Stellen widersetzt, woraus sich die Unmöglichkeit ergibt, ein genaues zweites und drittes Bild zu erhalten.
3. Gewisse basische Farbstoffe halten die Sensibilisierung durch Bichromate nicht aus ; sie lösen sich auf oder ändern die Farbe.
Die oben erwähnten Nachteile können vermieden werden, wenn man erfindungsgemäss eine gewisse Ordnung in der Aufeinanderfolge der einfarbigen Bilder einhält und gewisse, nachstehend angegebene Farbstoffe wählt :
Zuerst wird durch Kopieren und Farbbeizen das blaue Bild hergestellt. Diese Beizung (Färbung) wird mittels eines basischen Farbstoffes bewirkt, der keine Wirkung auf die spätere Bildung der Bilder durch Bichromate ausübt oder von denselben nicht angegriffen wird. Als blauen Farbstoff verwendet man z. B. Capriblau G O N, Rhodulin 6 G oder Thionin. Als Beizbad kann beispielsweise ein bekanntes Bad verwendet werden, das Kupfersulfat, Natriumcitrat, Essigsäure und Rhodanammonium enthält.
Das zweite, über das blaue Bild gelegte Bild ist das rote Bild. Zu dieser Färbung kann man z. B. ammoniakhältiges Karminrot, Pinatypierot oder das Rot R der Höchster Farbwerke verwenden.
Das dritte, über die zwei vorhergehenden gelegte Bild ist das gelbe Bild. Für diese Färbung verwendet man z. B. das Gelb F der Höchster Farbwerke.
Die verschiedenen oben angegebenen Farbstoffe wurden bei der Ausführung des erfindunggemässen Verfahrens erprobt. Es können jedoch alle andern Farbstoffe verwendet werden, welche analoge Eigenschaften aufweisen, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen, welche allgemein die Verwendung von Farbstoffen und Reagentien betrifft, die nicht aufeinander einwirken und die oben beschriebenen, verschiedenen Behandlungen aushalten.
Das Auftragen der Farbstoffe und Reagentien auf den das Bild tragenden Träger geschieht in an sich bekannter Weise durch einfaches Eintauchen in die geeigneten Bäder oder aber auch durch oberflächliches Auftragen der Farbstoffe und Reagentien mittels besonderer Vorrichtungen.